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- Begriff
für eine Familienform, die
dadurch gekennzeichnet ist, dass
jede Generation für sich allein
wohnt und haushaltet. Im
Extremfall heißt dies: Kind und
überlebendes Großelternteil leben als
Alleinlebende im
Einpersonenhaushalt, während das
Elternpaar einen Zweipersonenhaushalt
führt. Multilokalität
bedeutet, dass die einzelnen
Familienmitglieder räumlich getrennt
leben, es bedeutet jedoch nicht, dass
dies mit einer abnehmenden Solidarität
zwischen den Generationen verbunden sein
muss. Die Entfernungen und die Art der
Hilfeleistungen spielen hier eine
entscheidende Rolle. Multilokalität kann
heißen, dass alle Familienmitglieder in
der gleichen Strasse wohnen, aber auch
dass einzelne Familienmitglieder in weit
entfernten Städten leben. Leben die Familienmitglieder
dagegen im gleichen Haus so spricht der Soziologe Marek
FUCHS von
Hausfamilien bzw. von unilokalen
Mehrgenerationenkontexten.
-
- In der
amtlichen
Statistik der Bundesrepublik Deutschland
kann diese Familienform nicht erfasst
werden. Rückschlüsse ergeben sich
allenfalls aus Alter und
Familienstand der
Bezugsperson eines Haushalts. Vielfach
steht jedoch nur die wenig
aussagekräftige Personenanzahl von
Haushalten im Brennpunkt der
öffentlichen Aufmerksamkeit. Dieses
Defizit
der haushaltsbezogenen Statistik
hat zur sozialwissenschaftlichen Kritik
und zur Entwicklung von Ansätzen
geführt, die Familien als
haushaltsübergreifende Gebilde
(Netzwerke) betrachten (1)
(2) (3) (4) (5).
weiterführende wissenschaftliche
Literatur:
(1) BENDER,
Donald & Walter BIEN (1996): Singles -
Teil der Familie oder Alternative zur
Familie? In: Buba, H.-P./Schneider
N. F.(Hg.) Familie. Zwischen
gesellschaftlicher Prägung und
individuellem Design, Opladen:
Westdeutscher Verlag, S.183-194
(2) BERTRAM,
Hans (1995): Individuen in einer
individualisierten Gesellschaft, in: Ders.
(Hg.) Das Individuum und seine Familie.
Lebensformen, Familienbeziehungen und
Lebensereignisse im Erwachsenenalter, DJI
Familiensurvey Bd. 4, Opladen: Leske
und Budrich
(3) HÖPFLINGER,
François (1999): Generationenfrage.
Konzepte, theoretische Ansätze und
Beobachtungen zu Generationenbeziehungen
in späten Lebensphasen, Lausanne: Réalités Sociales
(4) LAUTERBACH,
Wolfgang/PILLEMER (1997): Familien in
späten Lebensphasen. Zerrissene
Familienbande durch räumliche Trennung?,
Arbeitspapier der Universität Konstanz,
Forschungsschwerpunkt "Gesellschaft
und Familie", Nr.23
(5)
LAUTERBACH,
Wolfgang (1998) Die Multilokalität
später Familienphasen. Zur räumlichen
Nähe und Ferne der Generationen,
Zeitschrift für Soziologie, 27,2:
113-132.
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