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Yuppie (Abkürzung für "Young Urban Professional")

 
       
   
     
 
Der Begriff Yuppie stammt aus den USA und wurde erstmals 1983 von Bob GREEN in einer Kolumne des Chicago Tribune veröffentlicht (1).
 
Wenn man den Begriff wörtlich nimmt, dann sind Yuppies erst einmal nichts anderes als jüngere, gut gebildete Berufstätige, die in großstädtischen Ballungsgebieten leben. In der deutschen Debatte werden dieser Personengruppe Attribute wie alleinlebend, erfolgs- leistungs-, aufstiegsorientiert, besserverdienend, materialistisch eingestellt und hedonistisch zugeordnet.
 
In den 1980er Jahren und Anfang der 1990er Jahre bestimmte die stadtsoziologische Gentrificationsforschung (2), die sich mit der Aufwertung innenstadtnaher Wohngebiete beschäftigt, das Bild vom Single so sehr, dass jüngere Alleinlebende generell als Yuppies bezeichnet wurden. So heißt es z.B. in der 19. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie von 1993: "Single (...). Der Begriff kam in den 1970er Jahren in den USA auf und fand zum Ende des Jahrzehnts auch in den dt. Sprachgebrauch Eingang. Gemeint war zunächst v.a. jene Gruppe der großstädt., gutsituierten, erfolgsbewußten 25- bis 40jährigen S., deren vornehml. Orientierung an Beruf, Erfolg und Freizeit sowie am Leben mit wechselnden Sexualpartnern auch als Absage an die traditionellen Familien- und Sozialbindungen verstanden wurde und deren Lebensstil unter dem Stichwort 'Yuppie' zeitweise auch als Mode Beachtung fand" (3).
 
Kritik an dem Yuppie-Image der Alleinlebenden regte sich Anfang der 1990er Jahre nur vereinzelt (4). Seit Mitte der 1990er Jahre kritisierten jedoch auch jüngere Stadtforscher die vereinfachenden Prämissen der Gentrificationsforschung (5). Es kommen neben den Alleinlebenden weitere "wohlhabende" Personengruppen in den Blick (z.B. DINKs, Yappies) und auch die Gruppe der Alleinlebenden wird differenzierter wahrgenommen.
 
Mittlerweile haben sich Im Verlauf des Internet-Booms und dem Entstehen einer New Economy mit den Dotcoms (6) bzw. Yetties (7) Nachfolger gefunden, die den Yuppie in einem milden Licht erscheinen lassen. Das Anstößige an diesem Personenkreis ist nicht ihr Reichtum, sondern ihre Lebensform als Alleinlebende und damit haben wir es hier im Grunde nur mit einer Neuauflage der Yuppie-Diskussion der 1980er Jahre zu tun.

Medienberichte und Wörterbücher:
(1) HORX, Matthias (1991): Das Wörterbuch der 90er Jahre: ein Gesellschaftspanorama. Hamburg: Hoffmann und Campe
(3) BROCKHAUS-ENZYKLOPÄDIE (1993): Band 20 Sci - Sq, 19. Aufl., Mannheim: Brockhaus
SCHIMMECK, Tom (1988): Lachs oder Fladenbrot, in: Der Spiegel, Nr. 36, S. 64-75
(6) KREYE, Andrian (2000): Jenseits von Wut und Börse, in: Süddeutsche Zeitung v. 17.04.
(7) MARTI, Michael (2000): Die Droge Arbeit. Internet-Branche, Börsenfieber und Multimedia-Welt formen einen ultraflexiblen Menschentyp. Er schuftet Tag und Nacht, denkt vor allem ans Geld und sonst nur an sich. In den USA haben die jungen Aufsteiger bereits einen Namen: Der Yuppie-Nachfolger heißt "Yettie", in: Spiegel Nr.25 v. 19.06

Belletristik:
McINNERNY (1986): Ein starker Abgang (engl.: Bright Lights, Big City), Reinbek: Rowohlt

weiterführende wissenschaftliche Literatur:
(2) DROTH, Wolfram (1983): Die Alleinlebenden, in: Wagner, M./Droth, W./Dangschat J. (Hg.) Räumliche Konsequenzen der Entstehung neuer Haushaltstypen. Eine Literaturstudie, Hamburg, S. 26-67
DROTH, Wolfram/DANGSCHAT, Jens (1985): Räumliche Konsequenzen der Entstehung "neuer" Haushaltstypen, in: Friedrichs, J. (Hg.) Die Städte in den 80er Jahren, Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 147-180
Häußermann, Hartmut/Siebel, Walter (1987): Neue Urbanität, Frankfurt a/M: Suhrkamp
(4) PÖSCHL, Hannelore (1990): "Singles" - Versuch einer Beschreibung, in: Wirtschaft und Statistik, H. 10, S. 703-708
(5) BLASIUS, Jörg (1993): Gentrification und Lebensstile. Eine empirische Untersuchung, (Diss.), Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag
ALISCH, Monika (1993): Frauen und Gentrification: der Einfluß der Frauen auf die Konkurrenz um den innerstädtischen Wohnraum, Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag
ALISCH, Monika/DANGSCHAT, Jens S. (1996): Die Akteure der Gentrifizierung und ihre Karrieren, in: Friedrichs, J./Kecskes, R. (Hg.) Gentrification: Theorie und Forschungsergebnisse, Opladen: Leske und Budrich, S. 95-129
 
     
 
       
   

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Update: 03. Februar 2019