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Singles in Portugal

 
       
   

Die Geburtenentwicklung in Portugal

 
       
   
Tabelle: Die Geburtenentwicklung in Portugal 1960 - 2013
 

Jahr

1960 1970 1980 1990 1995 2000 2005 2010 2013
Geburtenrate (TFR) 3,16 3,01 2,25 1,56 - 1,55 1,41 1,39 1,21*
Quelle: Eurostat Online Jahrbücher; *geschätzte Zahl
 
       
   

Portugiesische Singles und gesellschaftlicher Wandel in den Medien

 
       
   

WIELAND, Leo (2007): Portugal.
"Abtreibung ist wie die Todesstrafe",
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 09.02.

WANDLER, Reiner (2007): Portugiesen stimmen über Abtreibung ab.
Bei einem Referendum am Sonntag geht es um die Einführung einer Fristenlösung. Bislang ist ein Schwangerschaftsabbruch verboten. Im Falle einer Mehrheit will die Regierung eine Gesetzesreform einleiten. Rechte und Kirchen sind dagegen,
in: TAZ v. 09.02.

DAHMS, Martin (2007): Der Bauch und das Volk.
Portugal hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze Europas. Am Sonntag wird über eine Liberalisierung abgestimmt,
in: Berliner Zeitung v. 09.02.

KLINGHOLZ, Reiner/KRÖHNERT, Steffen/HOßMANN, Iris (2008): Die demografische Zukunft von Europa. Wie sich die Regionen verändern, München: Deutscher Taschenbuch Verlag

WALL, Karin/ABOIM, Sofia/RAMOS, Vasco/NUNES, Cátia (2013): Räumliche Mobilität und Familienleben.
Portugal: Generationenvergleich aus der Lebenslaufperspektive,
in: Comparative Population Studies,
Nr.2

STRECK, Ralf (2014): Auswanderung lässt portugiesische Bevölkerung vergreisen.
Nach Angaben der Statistikbehörde schrumpft die Bevölkerung bis 2060 um zwei Millionen, zurück bleiben die alten Menschen,
in:
Telepolis v. 01.04.

Mit der Demografisierung gesellschaftlicher Probleme wird in der Soziologie ein Trend bezeichnet, der in Zeiten gesellschaftlicher Unsicherheit um sich greift. Angesichts biografischer Unsicherheiten bietet der demografische Wandel scheinbar plausible langfristige Sicherheiten, wenngleich es sich dabei auch um simple Horrorszenarien handelt. In Deutschland wurde Anfang des 21. Jahrhunderts passend zur politischen Agenda 2010 der Brain Drain beschworen, um den Umbau der Sozialsysteme ohne große Widerstände durchzusetzen. Inzwischen ist Deutschland der angebliche Profiteur des Brain Drains. Nun darf also Portugal den "kranken Mann Europas" spielen:

"Es ist klar, dass die Sozialsysteme angesichts der Auswanderung und der Vergreisung in Zukunft immer weiter in Schieflage geraten werden."

In Europas neoliberalem Ranking-Spiel um den Sozialabbau darf jeder reihum die populäre Demografie-Karte ausspielen. Im Gegensatz zum Faktor "demografische Alterung", die mit dem populären Altenquotient gemessen wird, spielen z.B. bei der Finanznot der Rentensysteme insbesondere nicht-demografische Faktoren die Hauptrolle. So wurde dem deutschen Rentensystem nicht durch die "Vergreisung", sondern durch Frühverrentungspraxis, Vergrößerung des Empfängerkreises ohne äquivalente Beitragszahlung (z.B. im Zuge der Deutschen Einheit), die Ausdehnung versicherungsfremder Leistungen (z.B. Anrechnung von Erziehungszeiten) und politische Einflussnahmen auf die Einnahmestruktur über Jahrzehnte hinweg die Grundlage entzogen. Der demografische Wandel als ideales Sachzwangargument kam der neoliberalen Politik gerade Recht.

FISCHER, Thomas (2017): Sehnsucht nach den verlorenen Kindern.
Portugal bietet nach der starken Abwanderung während der Krise heute wieder Chancen, oft aber einen wenig attraktiven Verdienst,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 14.07.

"Jüngere und ältere Portugiesen mit und ohne berufliche Qualifikationen haben das krisengeplagte Land in den letzten Jahren scharenweise verlassen, vor allem zwischen 2011 und 2014, als Portugal das harte Hilfsprogramm der internationalen Troika umsetzte. Krankenpfleger und Ingenieurinnen zogen ebenso fort wie Ärztinnen, Architekten und Bauarbeiter. Ohne diesen Exodus wäre die Arbeitslosenquote, die Anfang 2013 einen Höchstwert von 17,5% erreichte, wohl noch stärker gestiegen. Nun ist diese Quote auf knapp unter 10% gefallen, womit sie für portugiesische Verhältnisse aber noch relativ hoch ist. Zu verdanken ist der Rückgang nicht etwa der Resignation und Emigration von Leuten ohne Chance auf dem Arbeitsmarkt, sondern in erster Linie der Schaffung von Jobs",

berichtet Thomas FISCHER aus Portugal, wo angeblich händeringend Arbeitskräfte gesucht werden. Wäre dies der Fall, dann müsste sich dies in der Lohnentwicklung wiederspiegeln, was nicht der Fall ist.

FISCHER, Thomas (2017): Die demografische Zeitbombe,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 14.07.

"Infolge von langfristigem sozialem Wandel, Wirtschaftskrise und Emigration wächst in Portugal ein demografisches Defizit. In den letzten sieben Jahren ist die Bevölkerung des Landes um 264.000 auf 10,3 Mio. Einwohner geschrumpft, schätzte kürzlich das Nationale Statistikinstitut. Erstens, so hob das Institut hervor, sei die Zahl der Sterbefälle viel höher als die tendenziell rückläufige Zahl der Geburten, obwohl diese nach einem abrupten Rückgang in den Troika-Jahren wieder leicht gestiegen sei. Zweitens sei auch die Migrationsbilanz negativ",

beschreibt Thomas FISCHER die Bevölkerungsentwicklung in Portugal, die mit der üblichen Kaffeesatzleserei bis zum Jahr 2060 kurzgeschlossen wird.

 
       
   

weiterführender Link

 
       
     
       
   
 
   

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webmaster@single-generation.de Erstellt am: 13. Februar 2016
Update am: 18. Januar 2019