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WIELAND, Leo (2007): Portugal.
"Abtreibung ist wie die Todesstrafe",
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 09.02.
WANDLER, Reiner (2007): Portugiesen stimmen über Abtreibung ab.
Bei einem Referendum am Sonntag geht es um die Einführung einer
Fristenlösung. Bislang ist ein Schwangerschaftsabbruch verboten. Im
Falle einer Mehrheit will die Regierung eine Gesetzesreform einleiten.
Rechte und Kirchen sind dagegen,
in: TAZ v. 09.02.
DAHMS, Martin (2007): Der Bauch und das
Volk.
Portugal hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze Europas. Am
Sonntag wird über eine Liberalisierung abgestimmt,
in: Berliner Zeitung v. 09.02.
KLINGHOLZ,
Reiner/KRÖHNERT, Steffen/HOßMANN, Iris (2008): Die
demografische Zukunft von Europa. Wie sich die Regionen
verändern, München: Deutscher Taschenbuch Verlag
WALL, Karin/ABOIM, Sofia/RAMOS, Vasco/NUNES, Cátia (2013):
Räumliche Mobilität und Familienleben.
Portugal: Generationenvergleich aus
der Lebenslaufperspektive,
in: Comparative
Population Studies,
Nr.2
STRECK, Ralf
(2014): Auswanderung lässt portugiesische Bevölkerung vergreisen.
Nach Angaben der Statistikbehörde
schrumpft die Bevölkerung bis 2060 um zwei Millionen, zurück bleiben
die alten Menschen,
in:
Telepolis v. 01.04.
Mit der Demografisierung
gesellschaftlicher Probleme wird in der Soziologie ein Trend
bezeichnet, der in Zeiten gesellschaftlicher Unsicherheit um sich
greift. Angesichts biografischer Unsicherheiten bietet der
demografische Wandel scheinbar plausible langfristige Sicherheiten,
wenngleich es sich dabei auch um simple Horrorszenarien handelt. In
Deutschland wurde Anfang des 21. Jahrhunderts passend zur
politischen Agenda 2010 der Brain Drain beschworen, um den Umbau der
Sozialsysteme ohne große Widerstände durchzusetzen. Inzwischen ist
Deutschland der angebliche Profiteur des Brain Drains. Nun darf also
Portugal den "kranken Mann Europas" spielen:
"Es ist klar, dass die
Sozialsysteme angesichts der Auswanderung und der Vergreisung in
Zukunft immer weiter in Schieflage geraten werden."
In Europas neoliberalem
Ranking-Spiel um den Sozialabbau darf jeder reihum die populäre
Demografie-Karte ausspielen. Im Gegensatz zum Faktor "demografische
Alterung", die mit dem populären
Altenquotient gemessen wird, spielen z.B. bei der Finanznot der
Rentensysteme insbesondere nicht-demografische Faktoren die
Hauptrolle. So wurde dem deutschen Rentensystem nicht durch die
"Vergreisung", sondern durch Frühverrentungspraxis, Vergrößerung des
Empfängerkreises ohne äquivalente Beitragszahlung (z.B. im Zuge der
Deutschen Einheit), die Ausdehnung versicherungsfremder Leistungen
(z.B. Anrechnung von Erziehungszeiten) und politische Einflussnahmen
auf die Einnahmestruktur über Jahrzehnte hinweg die Grundlage
entzogen. Der demografische Wandel als ideales Sachzwangargument kam
der neoliberalen Politik gerade Recht.
FISCHER, Thomas (2017): Sehnsucht nach den verlorenen Kindern.
Portugal bietet nach der starken
Abwanderung während der Krise heute wieder Chancen, oft aber einen
wenig attraktiven Verdienst,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 14.07.
"Jüngere und ältere Portugiesen mit
und ohne berufliche Qualifikationen haben das krisengeplagte Land in
den letzten Jahren scharenweise verlassen, vor allem zwischen 2011 und
2014, als Portugal das harte Hilfsprogramm der internationalen Troika
umsetzte. Krankenpfleger und Ingenieurinnen zogen ebenso fort wie
Ärztinnen, Architekten und Bauarbeiter. Ohne diesen Exodus wäre die
Arbeitslosenquote, die Anfang 2013 einen Höchstwert von 17,5%
erreichte, wohl noch stärker gestiegen. Nun ist diese Quote auf knapp
unter 10% gefallen, womit sie für portugiesische Verhältnisse aber
noch relativ hoch ist. Zu verdanken ist der Rückgang nicht etwa der
Resignation und Emigration von Leuten ohne Chance auf dem
Arbeitsmarkt, sondern in erster Linie der Schaffung von Jobs",
berichtet Thomas FISCHER aus
Portugal, wo angeblich händeringend Arbeitskräfte gesucht werden. Wäre
dies der Fall, dann müsste sich dies in der Lohnentwicklung
wiederspiegeln, was nicht der Fall ist.
FISCHER, Thomas (2017): Die demografische Zeitbombe,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 14.07.
"Infolge von langfristigem sozialem
Wandel, Wirtschaftskrise und Emigration wächst in Portugal ein
demografisches Defizit. In den letzten sieben Jahren ist die
Bevölkerung des Landes um 264.000 auf 10,3 Mio. Einwohner geschrumpft,
schätzte kürzlich das Nationale Statistikinstitut. Erstens, so hob das
Institut hervor, sei die Zahl der Sterbefälle viel höher als die
tendenziell rückläufige Zahl der Geburten, obwohl diese nach einem
abrupten Rückgang in den Troika-Jahren wieder leicht gestiegen sei.
Zweitens sei auch die Migrationsbilanz negativ",
beschreibt Thomas FISCHER die
Bevölkerungsentwicklung in Portugal, die mit der üblichen
Kaffeesatzleserei bis zum Jahr 2060 kurzgeschlossen wird.
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