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Debatte

 
   

Die glücklichen Singles

 
   

Ein Manifest der Single-Generation.
Oder das dritte Drittel der Single-Gesellschaft formiert sich.

 
     
       
   
     
 

Wir glücklichen Singles - Der Stand der Debatte

Non-Profit-Organisationen in der beschleunigten Gesellschaft

"Es entwickelt sich das, was ich eine Zweidrittelgesellschaft nenne. Die ökonomisch führenden Schichten, also die Informationsverarbeiter und Symbolanalytiker, kooptieren die konfliktfähigen sozialen Schichten. Es bildet sich ein Zweidrittelblock, der ganz gut zu leben hat, in den oberen Etagen sogar brillant. Es bleibt aber ein drittes Drittel übrig, eine neuartige Unterschicht. Und woraus besteht die? Einerseits aus den Ausgegrenzten, den Arbeitslosen, den sozial wirklich Schwachen. Zum anderen aber aus freiwilligen Absteigern. Das ist das Phänomen »Down-Shifting« (...) Gemeint ist eine private Rebellion gegen die beschleunigte Gesellschaft. Eine wachsende Zahl von Menschen glaubt, ihre physische und psychische Balance nur noch durch die Reduktion von Komplexität bewahren zu können (...). Die Stichworte heissen: Jobwechsel, Ortswechsel, Entrümpelung des Lebens, Askese und Zeitsouveränität (...) Diese Menschen versuchen, einer drohenden Überlastung und Entfremdung durch ganzheitliche Konzepte der Lebensführung zu entgehen, in denen das Geld heruntergestuft wird."
(Peter Glotz, Vortrag auf dem 7. Deutschen Fundraising-Kongress in Leipzig am 07.04.2000)

Digitaler Kapitalismus

"Der Kampf zwischen dem Zweidrittelblock, der die Beschleunigung mitmacht, und dem »dritten Drittel«, das ausgegrenzt wird oder die neue Lebensform zurückweist, wird sich im Kern nicht um technokratische und ökonomische Einzelkonzepte, sondern um die gefühlsbeladene Grundsatzfrage der Lebensführung drehen.
Die neue Ideologie greift um sich wie ein Ölfleck (...). Eine neue Welle der antirationalistischen Kulturkritik wird aufsteigen: pathosgeladene Proteste gegen die
»Vergletscherung der Seele«, neue Familienwerte, eine Dosis neuer Religiosität, aber auch politisch, mystisch oder apokalyptisch auftretende, widerständige Zirkel. Inzwischen dröhnt uns der Streit dieser Wertsysteme in den Ohren. Noch ist die Ideologie des Zweidrittelblocks dominant, die des dritten Drittels unterlegen. Aber wie lange?
Die Informationswirtschaft setzt von vornherein auf die schlanke Organisation, die kleine Form, die lockere Assoziation. Fraglich ist also nicht die Entstehung oder Verfestigung einer neuen »Underclass«; die politischen Klassen sind längst nicht mehr mächtig genug, diese Entwicklung zu verhindern. Fraglich ist, ob die jeweilige politische Führung noch versucht, das untere Drittel (oder Viertel) kommunikativ und sozial in die Gesellschaft einzubinden oder ob es von vornherein ausgegrenzt wird. Die Alternative heißt Einschluss oder Ausschluss. Alles andere ist edle Illusion oder blanker Betrug, oft genug eine Mischung von beidem." [mehr]
(Peter Glotz im Spiegel v. 27.09.1999)

Wappnet euch mit Gleichmut

"Die Wahrscheinlichkeit, daß der Gutgelaunte vom Schlechtgelaunten angesteckt wird, ist größer als umgekehrt. Rationale Gründe lassen sich eher auf der Schlechte-Laune-Seite finden (...). Statistisch gesehen kommt eine negative »self-fulfilling prophecy« viel häufiger vor als eine positive. Deswegen sollte sich der Gutgelaunte auf keinen Fall auf lange Diskussionen mit dem Miesepeter einlassen. Er weiß, wie selten und flüchtig sein glücklicher Zustand ist, und wird ihn sich auf keinen Fall von deprimierenden Tatsachen versauen lassen." [mehr]
(Guillaume Paoli in der FAZ v. 30.04.2001)

Die "Single-Gesellschaft"

"Die Zukunft des Ungleicheitsgefüges wird weniger Disparitäten oder gar Gräben innerhalb der Erwerbstätigen und mehr Rand- und Problemgruppen unterhalb der erwerbstätigen Bevölkerung mit sich bringen. Damit im Zusammenhang ist zu erwarten, daß eine gewisse Verlagerung der Singles stattfinden wird. Der Typus des »Problem-Single« wird zunehmen, auch bei Frauen. Schon heute finden wir unter männlichen Singles nicht wenige Problem-Existenzen (...). Alleinstehende Männer stellen ungefähr ein Siebtel aller Empfänger von Laufender (Sozial-)Hilfe zum Lebensunterhalt. Es ist zu vermuten, daß in Zukunft der Typus des Single häufiger wird, der alleine lebt, weil er mit Beruf, Existenzsicherung und/oder Partnern nicht zurecht kommt." [mehr]
(Stefan Hradil, 1995, S.129)

Warum (noch) ledig? Warum nicht Ehe?

"Bei den männlichen Befragten ist ein immer wiederkehrendes Muster, welches ihnen eine Familiengründung und die Eheschließung unmöglich machte festzustellen: Ihre »Existenz muß gefestigt sein«, bevor sie den Statusübergang vollziehen wollen (...) Überraschend war (...), daß das traditionelle Familienernährermotiv weiterhin hohe Bedeutung hat. Es stellt also auch weiterhin die Norm dar, mit der Familiengründung und Eheschließung abzuwarten, bis man einen gewissen Standard erreicht hat und es sich zutraut eine Familie zu gründen und die Ehe zu schließen. Mußte man (...) in früheren Zeiten erst zwanghaft nachweisen, eine Familie ernähren zu können, so könnte man heute in diesem Zusammenhang von einem Selbstzwang sprechen." [mehr]
(Dirk Sander, 1997, S.119f.)

Lebensphasen - Liebesphasen

"im Vergleich von Personengruppen unterschiedlicher sozialer Herkunft zeigen sich Differenzen: Bourdieu zum Beispiel stellte fest, daß soziale Aufsteiger mehr Lebenszeit brauchen um sozial erfolgreich zu sein, weil sie mehr Eigenleistung investieren müssen - in Form von Schulzeugnissen -, während die Abkömmlinge der Pariser Bourgeoisie (...) allein schon dadurch einen Zeitvorsprung haben, daß sie bereits über »Bildung« und »culture« verfügen" [mehr]
(Günter Burkart, 1997, S.248)

"Nicht Bildung zählt, sondern Herkunft"

"Der wirklich entscheidende Erfolgsfaktor, um in die Wirtschaftselite aufzusteigen, ist (...) nicht Bildung, sondern soziale Herkunft (...). Seine These untermauert Hartmann mit den Ergebnissen einer umfassenden Studie (...). Das Ergebnis: Die Doktoranden, deren Familien aus dem gehobenen Bürgertum stammten - dazu zählt Hartmann Unternehmer, leitende Angestellte, höhere Beamte und akademische Freiberufler wie Ärzte und Rechtsanwälte -, hatten in der Wirtschaft zwischen 50 und 100 Prozent bessere Karrieremöglichkeiten als ihre Kollegen aus der Mittel- und Arbeiterklasse, das gehobene Bürgertum (Großunternehmer, Spitzenbeamte, Admiralität und Generalität) sogar bis zu 400 Prozent - obwohl alle Befragten den gleichen Abschluß hatten. (...). Warum die gesellschaftliche Elite auch die Wirtschaft lenke, hat Hartmann zufolge mit den Rekrutierungsmechanismen in Unternehmen zu tun: In Bewerbungsgesprächen zähle letztendlich souveränes Auftreten und die klassische, von bildungsbürgerlichen Idealen geprägte Allgemeinbildung. (...). Die Kandidaten sind auch eher in der Lage, »Kulturfragen« zu beantworten, wie sie Hartmann zufolge etwa der Spitzenmanager eines führenden Automobilkonzerns jahrelang stellte: Ein aussichtsreicher Bewerber mußte sich mit ihm fachkundig über Opern unterhalten können (...). Nach Ansicht von Hartmann spielt Abstammung in Deutschland umso mehr eine Rolle, weil es - anders als in Amerika, England oder Frankreich - keine Eliteuniversitäten gibt wie Harvard, Cambridge oder Ena. »Ein Uniabschluß aus Passau ist genausoviel wert wie einer aus Frankfurt. Deswegen kommt die soziale Herkunft noch mehr zum Tragen«, sagt der Soziologe." [mehr]
(Konstanze Frischen, FAZ v. 15.04.2001)

Wir glücklichen Singles - Ein Manifest der Single-Generation

Wir sind die Kinder von Bildungsexpansion und (Akademiker-) arbeitslosigkeit. Die Gesellschaft hat uns seit den 1960er Jahren gewollt. Sie hat uns gekriegt. Jetzt muss sie mit uns leben. Wir sind die glücklichen Singles!

Ihr könnt uns kein schlechtes Gewissen einreden. Wenn wir Arbeiterkinder waren, dann waren wir vor die Wahl gestellt: Fliessband oder Schule. Wer hätte da freiwillig das Fliessband gewählt, wenn die Chance zum sozialen Aufstieg vorhanden war?

Wir haben eine gute Ausbildung ohne Chance auf einen standesgemäßen Beruf. Wir sind das Produkt der gesellschaftlichen Strukturen, die unsere Vorgängergeneration für uns bereitgestellt hat. Uns wurde die Möglichkeit einer standesgemäßen Familiengründung genommen und jetzt möchtet Ihr uns das anlasten.

Als männliche Singles gehören wir im zunehmenden Masse zum dritten Drittel dieser Gesellschaft. Wer heute schon vom Sozialstaat leben muss, dem kann man kein Geld mehr aus den Taschen ziehen. Wer sich von Eurem Geld nicht steuern lässt, den könnt Ihr mit Gesetzesänderungen, die mit finanziellen Anreizen locken, nicht beeinflussen.

Wir sind die glücklichen Singles, denn: Money can't buy love!

 
     
 
       
   

Quirkyalones - Die selbstbewussten Singles formieren sich

 
     
   

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Bernd Kittlaus
webmaster@single-generation.de Erstellt: 14. Mai 2001
Update: 25. März 2016