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Buchrezension

 
       
   

Horst Conen

 
       
   

Schenk dir selbst ein neues Leben. Die Kunst, sich immer wieder neu zu erfinden
erschienen 2007 im Campus Verlag

 
       
     
       
   
     
 

Lebenslanges Lernen ist möglich und für immer mehr Menschen der Weg zu einem erfüllten Leben

Was Hänschen nicht gelernt hat, das lernt Hans nimmer mehr. Diese Volksweisheit aus Zeiten statischer Gesellschaften gilt so schon lange nicht mehr. Noch zu Zeiten der 68er-Küchentischpsychologie dominierte jedoch ein psychoanalytisch gespeister Glaube, wonach uns die Kindheit in unserem Leben immer wieder einholt und Veränderungen tief greifender und eingefahrener Verhaltensmuster letztlich unmöglich sind.

Horst CONEN macht mit seinem Buch Schenk dir selbst ein neues Leben all jenen Mut, die aus Angst oder Schüchternheit hinter ihren persönlichen Möglichkeiten zurückbleiben. In einer 3-teiligen Serie hat single-generation.de bereits im Jahr 2003 die Gründe aufgezeigt, weshalb Ängste in der heutigen Gesellschaft weit verbreitet sind . In den letzten Jahren haben sich die damaligen Trends, nicht zuletzt durch die politischen Entwicklungen und Gesetzesänderungen weiter verstärkt. Auch die laufende Debatte um einen radikalen Umbau des Sozialstaats sieht die weitere Stärkung des Prinzips Eigenverantwortung vor . Ob wir es wollen oder nicht. Wir werden in Zukunft stärker zu persönlichen Veränderungen gezwungen sein. Horst CONEN beschreibt dies folgendermaßen:

Schenk dir selbst ein neues Leben

"Der Druck in unserer Gesellschaft wird höher - sowohl beruflich als auch in Bezug auf unsere Lebensplanung. Wo früher Auffangnetze und klare Wege waren, regiert längst die Eigenverantwortung. Quereinsteigen, umsatteln, scheitern und sich wieder etwas Neues einfallen lassen - das ist heute Alltag. Und wer dabei sein möchte, der sollte gut präpariert sein. Sich selbst immer wieder neu erfinden können, ist genau die richtige mentale Software dafür. Wer sich dagegen selbst reduziert, verliert."
(2007, S.11) 

Das Buch von CONEN behandelt das Thema Veränderung prinzipiell, d.h. Sie können davon profitieren, egal ob Sie sich nun beruflich oder privat verändern wollen. Anhand konkreter Beispiele, meist aus der beruflichen Praxis des Autors als Coach in Sachen Selbst- und Lebensmanagement, wird anschaulich illustriert welche Möglichkeiten sich jedem Einzelnen bieten.

Man muss kein naiver Anhänger der Jeder-ist-seines-Glückes-Schmied-Ideologie sein, um von dem Buch zu profitieren. Die Selbstmanagement-Ratgeber-Literatur, zu der auch das Buch von CONEN gehört, hat ihre Grenzen, die an anderer Stelle ausführlich erörtert wurden .

Auf der anderen Seite sollten wir jedoch auch nicht die Augen davor verschließen, dass so manche Einstellung, die wir in unserem Leben erworben haben, in der heutigen Gesellschaft hinderlich ist. Haben wir in der Vergangenheit öfters negative Erfahrungen mit Veränderungen gemacht, so kann das zu einem negativen Selbstbild und einem geringen Selbstwertgefühl führen.

So hat z.B. ein Partnerwechsel nicht zu einer erhofften Verbesserung geführt, sondern mündete in erneute Trennung oder gar Scheidung. Serielle Monogamie ist in der heutigen Gesellschaft nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Keiner möchte aber mit einem neuen Partner immer wieder die gleichen Fehler machen, sondern wir erhoffen uns eine Weiterentwicklung. Ob wir nur einen Lebensabschnittpartner oder die Liebe für das Leben suchen, in jedem Fall wünschen wir uns ein erfüllteres Leben .

Wer also bisher überwiegend schlechte Erfahrungen mit Veränderungen gemacht hat, der könnte allzu leicht vor einem neuen Veränderungsversuch zurückschrecken. Wie wir solche Selbstblockaden auflösen können, das zeigt CONEN in seinem Buch.

Der Aufbau eines positiven Selbstbildes

Ein positives Selbstbild ist eine zentrale Voraussetzung, um entscheidende Veränderungen in unserem Leben in Angriff zu nehmen. Warum sollten wir die Strapazen einer Veränderung auf uns nehmen? Wer es sich selber nicht wert ist, der wird es eher bleiben lassen als derjenige, der an sich selber glaubt. Und warum sollten Veränderungen nur mit Strapazen verbunden sein? Oftmals locken ja Gewinne, die wir vorher gar nicht für möglich gehalten haben. Das Buch hilft dabei, sich der eigenen Denk- und Verhaltensmuster bewusster zu werden. Single-generation.de hat bereits ausführlich aufgezeigt, mit welchen Ängsten Alleinlebende oder Partnersuchende konfrontiert sein können . Wer nicht mit schwerwiegenden Ängsten zu kämpfen hat, der braucht nicht unbedingt eine Therapie, sondern dem reichen oftmals kleine Anregungen, um sein Leben besser in den Griff zu bekommen.

Wo sollen wir mit Veränderungen beginnen?

Auch wenn Sie im Bereich der Selbstmotivation keine Probleme haben, so wissen Sie vielleicht nicht so genau, welche Veränderungen für Sie gut sind. Nicht selten beschleicht uns zwar ein diffuses Unbehagen, aber wir können nicht genau sagen, woran es uns wirklich mangelt. Auch hier bietet sich das Buch an. Ein umfangreicher Fragebogen ermöglicht eine intensive Selbstbefragung, um den Bereich, in dem Veränderungen sinnvoll sind, ein- bzw. abzugrenzen. Das Buch ist als Arbeitsbuch angelegt, d.h. immer wieder ermuntert uns der Autor, hinsichtlich unserer Bedürfnisse und Ziele klarer zu werden. Wer es strukturiert mag, der findet bei CONEN Orientierungshilfen.

Wohin soll die Reise gehen?

Wenn wir uns darüber klar sind, wo wir mit Veränderungen ansetzen müssen, dann ist oftmals noch nicht klar, wohin der neue Weg führen soll. Wir wissen zwar, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Doch was wäre die bessere Alternative? Auch hier bietet CONEN Methoden an, mit denen wir unser persönliches Erneuerungspotenzial erkennen können.

Möglicherweise wissen wir zwar genau, was wir wollen, aber wir wissen nicht, wie wir es erreichen können. Uns fehlt eine zündende Idee. Oftmals liegt die Lösung vor unseren Augen, aber wir waren bisher nicht in der Lage sie wahrzunehmen. Offenwerden für Neues ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Erfolg. CONEN empfiehlt, uns inspirieren zu lassen. Denn auch erfolgreiche Menschen haben das Rad nicht neu erfunden, sondern das kreativ umgeformt, was sie in ihrem Umfeld vorgefunden haben, wie der Autor am Beispiel von Charlie CHAPLIN zeigt:

Schenk dir selbst ein neues Leben

"Wissen Sie, wie Charlie Chaplin zu seiner berühmten Figur mit Watschelgang, weiten Hosen und Spazierstöckchen fand? Er hat sie sich abgeschaut! Rummy Brinks, ein alter Mann, der auf einem Droschkenplatz für die Kutscher die Pferde hielt, war sein Vorbild. Charlie Chaplin fand seine Art zu gehen derart komisch, dass er sie nachahmte. Wann immer er sie vorführte, war ihm ein Lacher sicher. Deshalb kultivierte er diese Art, sich zu bewegen - sie wurde sein Markenzeichen und machte ihn zur Legende. Bis er irgendwann so sehr damit verwachsen war, dass sie ihn nicht mehr losließ. Charlie hatte in Rummy etwas gefunden, das ein Teil von ihm selbst wurde."
(2007, S.80) 

Veränderungen in kleinen Schritten vollziehen

Bei wichtigen Lebensentscheidungen schrecken wir des Öfteren zurück, weil uns die Tragweite der Veränderungen Angst macht. Wie wird unser Partner, unsere Freunde oder unsere Arbeitskollegen auf unsere Veränderungswünsche reagieren? CONEN geht vom positiven Fall aus, dass durch eine Veränderung auch Ihr Partner gewinnt. Dann heißt es vor allem Überzeugungsarbeit leisten:

Schenk dir selbst ein neues Leben

"Durch die beabsichtigte Kurskorrektur kann das Kontinuum der Beziehung gestört und - aus Sicht des anderen - infrage gestellt werden. Im günstigsten Fall nimmt Ihr Partner Ihre Absichten mit Freude auf und stellt sich auch gerne mit um. Denn nicht selten wartet der andere schon auf einen Impuls, der auch für ihn eine positive Veränderung mit sich bringt. Oft muss man schon längere Zeit mit ansehen, dass der andere Fernweh nach einem anderen Leben hat, und möchte ihm dieses ermöglichen. Wenn der Partner es nicht gesehen hat (nicht hat sehen wollen?), wird er durch Ihre Ankündigung aufgeschreckt. Dann mag die Erstreaktion aus einem lauten Aufschrei bestehen, vielleicht fließen Tränen. Doch statt einer Gefahr für die Beziehung, erfährt das Zusammenleben anschließend eine Bereicherung, weil der »Aufgeschreckte« sich auf positive Weise provoziert fühlt mitzuziehen.
Wichtig bleibt: Versuchen Sie auf jeden Fall, dem anderen die Angst zu nehmen, Sie durch die Veränderung möglicherweise zu verlieren."
(2007, S.142)

Erst, wenn wirklich alle Versuche gescheitert sind, - und wir können hier viel tun, wie CONEN zeigt, stehen wir vor der schwerwiegenden Frage, ob nicht eine Trennung von einem Partner notwendig ist. Wenn uns das große Ziel zu fern erscheint oder mit zu großen Ängsten besetzt ist, so macht es durchaus Sinn, erst einmal Etappenziele anzuvisieren. Solche Ziele kann dann vielleicht auch das soziale Umfeld leichter mittragen. CONEN empfiehlt ein 7-Schritte-Programm, mit dem wir unsere Ziele auch in schwierigen Situationen nicht aus den Augen verlieren.

"Glücklich bleibt, wer sich oft verändert"

Das Ideal von Horst CONEN ist der "Life-Hopper", der sich von Projekt zu Projekt durchs Leben bewegt und so seine vielfältigen Interessen auslebt:

Schenk dir selbst ein neues Leben

"»Life-Hopping« (...) ist eine Möglichkeit, die eigenen Potenziale über das aktuell erreichte Ziel hinaus weiter auszuleben, wenn nicht gesundheitliche oder andere schwerwiegende Beeinträchtigungen das verhindern. Life-Hopper sind Menschen, die Zug um Zug ihre vielen Interessen ausleben. Entweder wurden sie durch private und berufliche Umstände dazu gezwungen, oder sie haben freiwillig entschieden, ihren diversen Leidenschaften eine Chance zu geben. In unserer westlichen Zivilisation sind sie die erfülltesten Menschen, die ich je getroffen habe. Sie sind dauernd in Bewegung, verfolgen stets mit Begeisterung irgendein Projekt und suchen neue Erfahrungen. Sie halten ihr Leben durch Sprünge positiv unter Spannung".
(2007, S.179) 

Nicht jeder wird sich mit diesem Ideal des Life-Hoppers identifizieren wollen. Selbst dann aber wird ein Mensch im Laufe seines Lebens immer wieder Wendepunkte in seinem Leben erfahren, an denen es wichtig ist, zu wissen, wie Veränderungen positiv gestaltet werden können. Dies gilt umso mehr in einer Gesellschaft der Langlebigen, in der durch die gestiegene Lebenserwartung auch die Wahrscheinlichkeit von tief greifenden Veränderungen steigt. Das Buch von Horst CONEN bietet Hilfe zur Selbsthilfe für solche zentralen Schaltstellen im Lebenslauf.

Fazit: Der Autor zeigt in seinem verständlich geschriebenen Buch was wir selber tun können, um positive Veränderungen in unserem Leben in Gang zu setzen

In dem Buch Schenk dir selbst ein neues Leben zeigt Horst CONEN auf, dass positive Veränderungen lebenslang möglich sind. Unsere Kindheit bestimmt unsere Verhaltens- und Denkmuster in weit geringerem Maße als es die traditionelle Wissenschaft lange Zeit annahm. In diesem Sinne ist es ein Buch, das auch ängstlichen und schüchternen Menschen Mut macht.

Unberücksichtigt bleibt bei CONEN jedoch, dass durch das Elternhaus zentrale Verhaltens- und Denkmuster geprägt werden, die uns insbesondere im beruflichen Bereich bestimmte Lebenswege erschweren oder erleichtern können. Eliteforscher wie Michael HARTMANN haben auf diesen wichtigen Aspekt hingewiesen. Insofern CONENs Buch aber auch als ein Plädoyer für berufliche Veränderungen jenseits der Festanstellung verstanden werden kann, trifft dieser Einwand das Anliegen des Autors eher am Rande.

Sieht man von den weiter oben angesprochenen allgemeinen Problemen von Selbstmanagement-Büchern ab, so bleibt immer noch ein nicht unerheblicher Spielraum, den wir entweder ungenutzt lassen oder eben ausnutzen können. CONEN gibt hilfreiche Anregungen wie wir unser persönliches Erneuerungspotenzial besser nutzen können. Ob wir in erster Linie im Bereich Selbstmotivation und Selbstwertgefühl oder bei der Suche nach Veränderungsmöglichkeiten, neuen Zielen bzw. der Umsetzung unserer Wünsche Hilfe suchen, das Buch von CONEN bietet für jeden etwas.       

Die Single-Lüge - Das Buch zur Debatte

"Dieses Buch sollte als Beitrag zur Versachlichung der Debatte verstanden werden und liefert deshalb Argumente für eine neue Sichtweise auf das Single-Dasein im Zeitalter der Demografiepolitik. In einer funktional-differenzierten Gesellschaft sollten Kinderlose genauso selbstverständlich sein wie Kinderreiche. Warum sollten sich unterschiedliche Lebensformen, mit ihren jeweils spezifischen Potenzialen nicht sinnvoll ergänzen können? Solange jedoch in Singles nur eine Bedrohung und nicht auch eine Chance gesehen wird, leben wir in einer blockierten Gesellschaft, in der wichtige Energien gebunden sind, die bei den anstehenden Herausforderungen fehlen werden."
(2006, S.254)

 
     
 
       
   

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© 2002 - 2019
Bernd Kittlaus
webmaster@single-generation.de Erstellt: 17. September 2007
Update: 03. Februar 2019