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Einführung
Ein Ratgeber für alle
Lebenslagen und passend für jeder Frau, verspricht der
Klappentext des Buches Das kleine Schwarze, das im
Untertitel als Handbuch für die Frau ausgewiesen wird.
Das Buch liegt damit im Trend von Büchern, die kein Ratgeber für
nur eine Lebenslage sein wollen.
Die Herangehensweise kann
bei solchen Büchern sehr unterschiedlich sein. Das 1988
erschienene Handbuch für Frauenfrage wurde von dem
evangelischen Bischof Hermann KUNST und der
Germanistikprofessorin Roswitha WISNIEWSKI herausgegeben und
versammelte Beiträge von Frauen und Männern aus Wissenschaft,
Politik, Kirche und Kultur. Es ging um Informationen und
Analysen zur Stellung der Frau in der Gegenwart und um
Anregungen zur Bewältigung der unterschiedlichen Lebensprobleme,
wobei in erster Linie der familiäre und nicht der berufliche
Bereich im Vordergrund stand. Diese
Schwergewichte haben sich bei den neueren Büchern insofern
verändert, dass die Familie mehr in den Hintergrund getreten ist
und Selbstverwirklichung, Freundinnen, Partner/-in eine größere
Rolle spielen.
Handbuch für Frauenfragen
Das "Handbuch
(soll) Orientierungsmöglichkeiten zum
Selbstverständnis der Frau anbieten. Da das
gesellschaftliche Bild und die Selbstauffassung von Frauen
in den letzten Jahrzehnten bedeutsamen Wandlungsprozessen
ausgesetzt gewesen sind, hat dies zur Folge, daß Frauen
heute oft mit widersprüchlichen Erwartungen und
Forderungen (etwa: erfolgreiche Berufstätigkeit und
ausgiebige Versorgung der Familie) konfrontiert werden,
was einerseits persönliche Überforderung und andererseits
ein konflikthaftes Selbstbild bedingen kann."
(1988, S.12)
frauen - Das
Universalkompendium
"Dieses
Buch ist keine systematische Geschichte der Frauen und
auch kein Lexikon, in dem alle Frauenfragen und
Frauenstichworte versammelt sind. Es ist eine Montage aus
Fundstücken, ein abruptes Nebeneinander, das Ergebnis von
lustvollen Streifzügen durch die Kulturgeschichten von
Frauen, gefunden in alten Schriften, Lexika und aktuellen
Veröffentlichungen, in Bibliotheken und im World Wide Web.
(...) Durch das Herauslösen der Fundstücke aus den
hierarchischen Ordnungen, in denen wir die Welt
normalerweise organisiert sehen, bietet sich uns die
Möglichkeit eines neuen Blickes auf die Dinge. Das Suchen
und Finden führt zu überraschenden Assoziationen, zu
Erinnerungen an verschüttetes Wissen, zu eigenen Ideen und
Phantasien."
(2007, S.7) |
Gabriele GILLEN setzte in
ihrem Universalkompendium auf ein buntes Nebeneinander von
Fakten, die eher für Quizsendungen hilfreich sind. Eine
Frau. Ein Buch von BLÜMNER & THOMAE ist in seiner
Herangehensweise am ehesten vergleichbar mit dem Buch von
BACHMANN/KAUFFMANN/TEWINKEL. Auf Kanonisierungen in Listenform wie z.B. Zehn Songs,
die die Trennung erleichtern, haben letztere jedoch
zum Glück verzichtet. Es gibt auch kein Vorwort,
sondern die Autorinnen gehen gleich zur Sache, denn was BLÜMNER
& THOMAE schreiben, das kann sich jede vernünftige Frau selber
denken.
Eine Frau. Ein Buch
"Den
Anspruch, der Frau jetzt einmal alles in nur einem Buch zu
erzählen, haben wir natürlich zu keiner Zeit gehabt.
Erstens, weil wir Realistinnen sind, und zweitens, weil
sich sehr viele sehr unterschiedliche Frauen für die
verschiedensten Dinge interessieren. Wir haben uns den
Themen zugewandt, an denen man unserer Meinung nach als
Frau nur schwer vorbeikommt"
(2008, S.12) |
Die moderne Frau und der Haushalt
Die Frau startet bei Adam,
Eva und der Apfel. Um den Unterschied zur Nachkriegszeit
sichtbar zu machen, lohnt sich ein Blick in einen älteren
Ratgeber.
frauen - Das Universalkompendium
"Stundenplan
für Frauen
Eine gut angelernte
junge Frau hält ihren Haushalt tadellos in Ordnung und
teilt sich ihre Arbeit genau ein. Ohne Stundenplan geht
das nicht. Man darf nicht erst mittags die Betten auslegen
und abends zulegen. Man darf nicht fünf vor eins mit dem
Kochen beginnen und womöglich noch schnell zum Metzger
laufen, weil man das Kotelett vergessen hat. Man darf
nicht mit dem Reinigen der Wohnung beginnen, wenn der Mann
müde von der Arbeit ins Haus kommt und sich erholen
möchte.
(Daniela Krein, »Ratgeber für die junge Frau und
Mutter«, 1962" (2007, S.41)
Das kleine Schwarze
"Apfelgelee
ist schon deswegen toll, weil es Ihrer schludrigen Seite
ebenso entspricht wie Ihrer damenhaften. Einerseits fallen
jene lästigen Verarbeitungsschritte wie Schälen und
Entkernen weg, denen sich die aufopfernde Hausfrau
unterwirft, andererseits wirkt ein Apfelgelee viel feiner
und weiblicher als eingekochte Marmelade, die doch immer
einen großmütterlichen Touch behält. Apfelgelee ist klar
und durchsichtig - wie der weibliche Erkenntnisdrang."
(2009, S. 9) |
Die moderne Frau ist alles
andere als das Heimchen am Herd. Um den Haushalt in Griff zu
bekommen, wird schon einmal zu unkonventionellen Methoden
gegriffen. Welche ordentliche Nachkriegshausfrau wäre schon auf
die Idee gekommen, ihre Gurken in einer Waschmaschine zu
waschen? Damals waren Waschmaschinen natürlich noch nicht so
verbreitet und auch weniger komfortabel.
Auffällig
ist: das Wäsche waschen ist den Frauen kein Kapitel wert. Schuld
ist offenbar der französische Soziologe Jean-Claude KAUFMANN,
auf den die Autorinnen in anderen Zusammenhängen durchaus
zurückkommen.
Schmutzige Wäsche, so eines seiner zahlreichen Bücher,
beschreibt den nervenden Geschlechterkampf anhand des
Wäschewaschens und Geschlechterkampf ist für diese
Postfeministinnen definitiv out
.
Dies
führt jedoch zu neuen Problemen, die noch einer Lösung harren.
Ein Schwein schlachten erfordert einen gewissen
organisatorischen Aufwand und wirklich damenhaft ist die Sache
auch nicht gerade. Man sollte meinen, dass das Heimwerken
dagegen eine einfache Sache wäre, aber ausgerechnet dort stellt
sich den Autorinnen die Männerfrage. Ausführlich wird das Thema
Haushaltshilfe beschäftigen behandelt. Was oftmals als
Königsweg für moderne Doppelkarrierepaare & -familien gepriesen wird: die
Auslagerung von Dienstleistungen, erfordert in der Alltagspraxis
einiges an Überlegungen. Likör ansetzen und Gäste haben ist
dagegen mit mehr Spaßfaktor verbunden und sich die Arbeit
erleichtern ist sowieso selbstverständlich.
Handarbeit, d.h. Nähen, St(r)icken, Häkeln und Puppen machen
wird in einem eigenen Kapitel behandelt. Nähen mit der Hand oder
mit der Maschine? Im Zeitalter des Prosumenten muss das gut
durchdacht werden. Und manche Handarbeiten wie einen Bikini
häkeln sollte man nur in bestimmten Lebensphasen in Angriff
nehmen.
Das kleine Schwarze
"Entweder machen Sie
gerade Karriere und versuchen, die Chefin durch besonderen
Arbeitseinsatz von Ihrer Qualifikation zu überzeugen. Oder
Sie sind berufstätige Hausfrau, Mutter und
Selbstverwirklicherin, sitzen in der Fleißfalle und
versuchen die Drei- bis Vierfach-Belastung durch
Multitasking und effizientes Zeitmanagement in den Griff zu
kriegen. Sollte dies auf Sie zutreffen, können Sie sofort
mit dem Lesen aufhören, denn ein Häkel-Bikini kommt für Sie
nicht in Frage. Sie hätten ja nicht einmal die Zeit, sich
ein Garn dafür auszusuchen.
Sollten
Sie sich aber zufälligerweise genau zwischen diesen beiden Phasen
befinden und erstmalig schwanger sein? Hatten Sie etwa
vorzeitige Wehen und müssen nun bis zur - möglichst späten -
Niederkunft das Bett hüten? Und haben Anna Karenina längst
gelesen? Dann wären Sie eine Kandidatin."
(2009, S.68)
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Vielleicht reißt Sie auch
ein 3 tägiger Stromausfall aus Ihrem wohlgeordneten Alltag,
ebenfalls ein idealer Zeitpunkt, einen Bikini zu häkeln. Die
Autorinnen haben also auch an Notfälle gedacht. Ihren Humor
verlieren sie aber auch in solchen kritischen Situationen nicht.
Frauen und Karriere
Die moderne Frau ist gut
gebildet und berufstätig. Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
Bei BLÜMNER & THOMAE arbeiten die Frauen insbesondere in den
Medien, eröffnen Boutiquen, werden Spitzenköchin, Soldatin oder
legen Platten auf. Eher Glamour als Karriere also.
Das kleine
Schwarze richtet sich dagegen an Frauen, die mehr erreichen
wollen. Streberinnen haben vielleicht keinen Soundtrack, dafür
erreichen sie Positionen von denen andere nur träumen können und
sie kommen überall hin, selbst ins Kloster. Was bedeutet es
Prüfungen ablegen zu müssen, eine Doktorarbeit zu schreiben (was
immer noch zu wenig Frauen tun
).
Vielleicht entscheiden Sie sich aber auch für eine
Existenzgründung. Frauen gründen andere Unternehmen als Männer:
meist Ein-Frau-Betriebe in einem Ein-Raum-Laden. Die
Fördermöglichkeiten sind aber anders ausgerichtet, wie die
Autorinnen erläutern.
Und wie führt man Gehaltsverhandlungen?
Dazu gibt es im Buch einen Test, dessen Sarkasmus sofort
klarstellt, wo man das Antwortkreuzchen keinesfalls setzen darf.
Nichtsdestotrotz wird damit der Kern der Problematik
durchaus getroffen. Anhand der erreichten
Punktzahl wird man in 3 Kategorien eingeordnet: Karrierefrau, normalbenachteiligt und Schnuffelhäschen. Auch zu Themen wie
eine Sitzung leiten oder richtig Netzwerken (übersichtlich in 10
Geboten zusammengefasst) haben die Autorinnen Nützliches
zu sagen.
Zurück in den Beruf finden, war
BACHMANN/KAUFFMANN/TEWINKEL sogar 6 Porträts wert, die die
Problematik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie am Beispiel
Studentin mit Kind, Angestelltendasein und freiberuflicher
Tätigkeit aufzeigt.
Das kleine Schwarze
"Die zweite längere
Babypause erfolgte zwischen erstem Examen und Beginn des
Referendariats. Passte also auch insofern gut, weil ich eh
ein knappes Jahr auf den Platz warten musste. Allerdings
fielen meine mündlichen Prüfungen, das Examen meines Mannes
und die Drei-Monats-Koliken unseres Zweitgeborenen zeitlich
zusammen - was fürchterlich war. Das dritte Kind war
ungeplant, festgestellt eine Woche vor dem schriftlichen
Examen. Schon wieder kein »unschwangeres« Examen ... Aber
alles lief gut, wenn man davon absieht, dass ich die
schriftlichen Prüfungen mehrmals unterbrechen musste, um
mich zu übergeben. Das Babyjahr mit unserem Dritten war
wundervoll. (...). Nach einem Jahr hatte ich diese
Ausschließlichkeit - für mich selbst überraschend - wieder
über und war sehr froh, dass sich mir die Möglichkeit bot,
an ein bis zwei Vormittagen in einer Rechtsanwaltskanzlei zu
arbeiten. Einziger Haken ist, dass ich bislang keine
Kinderbetreuung gefunden habe, die mir ein wirklich
entspanntes Arbeiten ermöglicht".
(2009, 183f.) |
Karriere kann man aber
auch nebenberuflich machen, z.B. als Bloggerin. Eine zuweilen
spitzzüngige Typologisierung beschreibt 5 Frauentypen, die ein
Weblog benötigen. Die Präferenzen der Autorinnen kommen darin
deutlich zum Ausdruck. Den größten Nutzwert bietet ein Blog
alleinerziehenden Müttern.
Das kleine Schwarze
"Kinderbetreuung und
Ausgehen vertragen sich schlecht. Als alleinerziehende
Mutter sitzen Sie viel zu Hause. Das ist langweilig. Das
Bloggen bietet die Möglichkeit, zu allen erdenklichen Themen
und mit allen möglichen Personen zu kommunizieren und
vielleicht jemanden kennenzulernen, den man auch im wahren
Leben gern einmal treffen würde."
(2009, S.113) |
In Gattungen schreiben
beschäftigt sich u.a. mit dem Thema Biografien verfassen, was ja
seit einigen Jahren im Trend liegt und mit dem Groschenroman
schreiben.
Frauen und die Liebe
Die Einteilungen des
Buches sind nicht immer ganz einsichtig. Einem Mann einen
Korb geben findet man unter Sprache und Kommunikation
zwischen Konversation betreiben und Fremdsprache lernen.
Liebe fällt unter Frauensachen, während Sex im
Rahmen von Schönheit und Gesundheit behandelt wird. Aber okay.
Eine sinnvolle Gliederung dürfte bei den verhandelten Themen
auch etwas schwierig sein. Bei BLÜMNER & THOMAE findet sich
Sex unter Die Frau und das Alter, während Orgasmus unter
Frau und Technik fällt. Sinnigerweise zwischen
erfolgreich aussteigen und einen Lkw einparken. Die
Frau mit Mann tanzt mit
Nichttänzern, die Frau ohne Mann tanzt gar nicht,
sondern sucht dringend einen Partner. Offensichtlich war der
Erwählte ein Nichttänzer.
Im
kleinen Schwarzen wird die Liebe chronologisch abgehandelt.
Nicht nach dem traditionellen Muster verliebt, verlobt,
verheiratet, sondern an die Stelle der Verlobung tritt der
Morgen danach. Wie wichtig dieser ist, das weiß man spätestens
seit den Untersuchungen des französischen Soziologen Jean-Claude
KAUFMANN ("Der
Morgen danach",
"Singlefrau und Märchenprinz"). Beim Heiraten ist es nicht allein mit der Frage ja
oder nein getan, sondern nach oben oder unten heiraten ist -
trotz Romantikboom - zu einer nicht ganz unwichtigen Frage
geworden . "Gleich
und gleich gesellt sich gern, damit die Kinder Karriere machen"
fassen die Autorinnen das knapp zusammen. Sich verlieben oder gar
Heiraten hat Auswirkungen auf den Freundinnenkreis. Verrat
liegt in der Luft. In vier Fallbeispielen nehmen sich die
Autorinnen dieses Themas an. Die Scheidungsrate ist derzeit zwar
im Fallen, aber Trennungen sind dennoch weit verbreitet. Zum Single-Dasein
greifen die Autorinnen auch wieder auf Jean-Claude KAUFMANN
zurück.
Sich anbaggern lassen,
steht zwar am Schluss, könnte aber auch der Anfang sein. Die
Autorinnen begegnen dem Flirten jedenfalls mit Humor.
Frauen und Kinder
Dem Thema Kinder begegnet
man in dem Buch des Öfteren. Ob als (Single-)Frau, die Puppen
für ihr Patenkind anfertigt; als Frau, die vor der Entscheidung
steht: Kind oder kein Kind; als Mutter, die in den Beruf
zurückkehren möchte; als Alleinerziehende oder sogar als beste
Freundin, die der Niederkommenden beisteht.
Die
Aufgaben einer Freundin wechseln je nach
Geburtsphase. Welche Rolle spielt z. B. die Freundin, wenn der
Vater dabei ist? In den üblichen Ratgeberbüchern zur Geburt hat
die Freundin keinen Platz, sondern allenfalls der Vater wird
neuerdings berücksichtigt.
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einfache Dinge, die Sie über das Kinderkriegen wissen
sollten
"Viele
Partner bereiten sich heute ebenfalls auf die Geburt vor,
und nahezu alle Geburten werden heute vom Vater miterlebt.
Es ist für ihn emotional ein ebenso großartiges Ereignis wie
für seine Partnerin. Und dennoch verhält sich der werdende
Vater während der Geburt oft völlig anders, als er es sich
vorgenommen hatte. Seine Aufmerksamkeit ist deutlich
gesteigert, und Unruhe und Besorgnis sind gepaart mit einem
Gefühl der Machtlosigkeit.
Darüber
hinaus sind Männer sehr bemüht, ihre Frauen während der
Geburt zu stützen und zu unterstützen. Doch oftmals bleiben
sie in einer gewissen Hilflosigkeit befangen, während die
Partnerin sehr deutlich spürt, was ihr während der Geburt
guttut oder welche Position für sie gerade die bequemste
ist."
(2008, S.90)
Das kleine Schwarze
"Die
Diskussion, ob der Vater bei der Geburt dabei sein sollte,
ist müßig und ideologisch aufgeladen. Das muss jedes Paar
ganz für sich entscheiden. Tatsache aber ist, dass sich die
Männer bei der Geburt oft hilflos fühlen, weil sie nichts
tun können. Nichts zu tun angesichts solch dramatischer
Ereignisse ist auch ganz schwer auszuhalten. Für Frauen -
aber für Männer ganz besonders. Früher wurden Männer
geschickt, Wasser zu kochen und Zeitungen in Schnipsel zu
reißen. Nützlichere Beschäftigungen sind: Trinken anbieten
nach jeder Wehe, für warme Füße sorgen, Traubenzucker,
Knabbersachen und Obst bereithalten, alle halbe Stunde einen
Positionswechsel anregen, kalte Waschlappen auf die Stirn
legen. Und bei langen Geburten: Lippenpflege besorgen.
Natürlich besteht die Gefahr für Sie als Freundin, in
Konkurrenz mit dem Vater zu geraten. Überlassen Sie ihm die
Beschützerrolle. Wenn Sie aber das Gefühl haben, dass er
einmal eine Pause braucht, schicken Sie ihn ruhig vor die
Tür."
(2009, S.325) |
Bei diesen
Themen herrscht ein wohltuend sachlicher Tonfall vor. Die
Autorinnen wissen genau, wo Humor und Sarkasmus fehl am Platze
ist.
Die Rolle der Freundinnen im Leben einer
Frau
Die Berücksichtigung von
Singlefreundinnen sollte in modernen Frauenratgebern
selbstverständlich sein. Der höhere Stellenwert von
Freundschaften im Leben einer Frau ist sicherlich auch der
Tatsache zu verdanken, dass Singlephasen inzwischen zum modernen
"Normallebenslauf" gehören. Monika RICHRATH schreibt
dazu in ihrem Buch
Das kleine Singlewohlfühlbuch für Frauen:
Das kleine Singlewohlfühlbuch für Frauen
"Natürlich hatte
auch ich früher Freundschaften, die ich einfach so hinnahm
und über die ich nicht weiter nachdachte. Sie kamen und
gingen eben. Rückblickend fürchte ich, dass ich keine
besonders gute Freundin abgab. Irgendwie war mein Freund und
später die Freundin immer der wichtigere Teil in meinem
Leben. Erst als Single habe ich begriffen, was
Freundschaften bedeuten können, dass sie gehegt und gepflegt
werden müssen, und nicht zuletzt, dass Menschen, die einen
schätzen und fördern, einem in gewisser Weise ein Stück
Heimat bieten, etwas sehr Kostbares sind, das einer
sorgfältigen Behandlung bedarf. Denn das Vorhandensein
solcher Wahlverwandtschaften kann ausschlaggebend dafür
sein, wie Sie Ihr Dasein als Single (er)leben. Es ist zum
Beispiel wahrscheinlich, dass Sie die allseits so
gefürchtete Einsamkeit der Singles entweder als nicht
vorhanden oder zumindest als weniger bedrückend erleben,
wenn Sie Menschen um sich haben, die an Ihrem Leben Anteil
nehmen, mit denen Sie sich offen austauschen können - was
weit mehr ist, als hin und wieder mal gemeinsam auszugehen."
(2005, S.38f.) |
Im kleinen Schwarzen wird auf
die Rolle von (Single-)Freundinnen in verschiedenen Lebenslagen
eingegangen. Die Singlefreundin ist immer dann betroffen, sobald
bei einer Freundin die Lebenslage wechselt: wenn sie sich
verliebt, wenn sie ein Kind bekommt, aber auch bei
Partnerverlusten, ernsten Krankheiten und ähnlichem. Im Kapitel
Kommunikation in schwierigen Fällen sprechen die
Autorinnen in solchen Fällen die Freundin an und vermitteln
Wissen über den richtigen Umgang.
In
einem Eheratgeber aus dem Jahr 1959 wird die Rolle der besten
Freundin in erster Linie als Problem angesehen, während sie im
kleinen Schwarzen eher die Rolle der
Verständnisvollen innehat.
Die gute Ehe
"Echte
Freundschaft ist etwas sehr kostbares. Gute Freunde können
in schwierigen Lebenslagen ein Quell der Kraft und wertvolle
Helfer sein. Freundschaft lebt aber, wie auch die Liebe, von
der Distanz. Deshalb ist es nicht gut, wenn man seine
Freunde zu Zeugen ehelicher Zerwürfnisse macht und immer
wieder alle die kleinen Mißhelligkeiten, Ärgerlichkeiten und
Zwistigkeiten vor ihnen auspackt, die in fast allen Ehen
einmal vorkommen. Wie oft wird aber gerade das getan, und
wie oft entstehen dadurch neue Konflikte zwischen Mann und
Frau? Männer sind in diesen Dingen meistens wesentlich
zurückhaltender als Frauen, die vor der besten Freundin gern
ihr gesamtes Seelenleben ausbreiten. An solchen »besten
Freundinnen« sind schon Ehen gescheitert. Denn diese
Freundinnen pflegen ihren Einfluß nicht immer zur Milderung
und Beseitigung der Konflikte zu verwenden."
(1959, S.202)
Das kleine Schwarze
"Der
Alptraum ist wahr geworden. Vielleicht ist es doch besser,
die beste Freundin anzurufen oder gleich zu ihr zu fahren
und sich an ihrer Schulter auszuweinen. Ganz bestimmt: Das
ist besser.
Untreue ist nichts Ungewöhnliches."
(2009, S.240) |
Partnerschaften, Ehen und
Familien können heutzutage offen für so genannte Wahlverwandte
sein, z.B. auch für die Singlefreundin.
Das kleine Schwarze
"Warum nicht die Singlefreundin am Wochenende zum
Marmeladekochen einladen? Vielleicht freut sie sich, mit den
Kindern zu spielen - das macht nämlich umso mehr Spaß, je
weniger oft man dazu gezwungen ist. Beim Marmeladerühren
können Sie sich gegenseitig erzählen, was in Ihren so ganz
verschiedenen Leben alles schiefläuft, und gemeinsam ein
paar Tränen vergießen. Die werden dann gleich mit
untergerührt.
Und wo steht geschrieben, dass Weihnachten ausschließlich im
Kreise der Familie verbracht werden muss? Warum nicht
zusammen mit anderen Familien feiern und den alleinstehenden
Opa und die Singlefreundin einladen. Die Anwesenheit eines
außerfamiliären Gastes wirkt sich positiv auf die
weihnachtliche Familiendynamik aus: Alle benehmen sich
besser und verkneifen sich die schlechten Manieren, die in
rein familiären Runden so leicht um sich greifen. Dank
Singlefreundin wird Ihr Weihnachten malerischer, und Ihre
Freundin muss sich nicht alleine grämen an diesen für
Singles wirklich grauenhaften Tagen."
(2009, S.238f.) |
Kann es Freundschaften
zwischen Männer und Frauen geben? Für die Autorinnen des kleinen
Schwarzen ist diese Harry und Sally-Frage tabu. Männer
kommen allenfalls als Problem, als Objekt der Begierde (siehe
Kapitel Liebe) oder als Randthema vor. Selbst der
seit Sex and the City obligatorische Schwule fehlt. Auf
solch cooles Wissen für coole Frauen hat man zugunsten der
wichtigen Themen verzichtet.
Frauen und Lebensstil
Das kleine Schwarze
orientiert sich hinsichtlich der Problemlagen von Frauen eher an Bridget
Jones, während Sex and the City Modetrends setzte, wie
z.B. das Kapitel Intimrasur zeigt. Der Begriff Problemzone
bezeichnet ein Phänomen, das Wachstumspotenzial besitzt.
Das kleine Schwarze
"1994 wurde der Begriff
»Problemzone« in den Duden aufgenommen (...).
Die selbstkritische Beäugung und Betastung der Regionen um
Bauch, Gesäß und Oberschenkel ist vielen Frauen vertraut und
gilt als Ursache von schlechter Laune und
Minderwertigkeitsgefühlen. Standen bis vor Kurzem nur
Bauch-Beine-Po im Fokus, so bescheren uns Mode, Kosmetik und
die rasant fortschreitenden Möglichkeiten der plastischen
Chirurgie regelmäßig neue Problemzonen"
(2009, S.274) |
Der Feminismus ist für die
postfeministischen Autorinnen ein Problem, das noch immer
nachwirkt, besonders wenn es um Fragen des Lifestyles geht.
Dabei rennen sie jedoch offene Türen ein, denn egal wohin man
derzeit blickt, ist die Rede vom neuen Feminismus, der
Emanzipation und Weiblichkeit nicht als Widerspruch, sondern als
Ideal zelebriert. Dieser Popfeminismus hat mit Missy Magazine
und Neue deutsche Mädchen inzwischen den Buch- und
Zeitschriftenmarkt erreicht.
Das kleine Schwarze nimmt
davon keine Notiz, sondern tut so, als wäre man Vorreiter, statt
Teil eines Trends. Oder man grenzt sich von Hypes ab. Hier wird
also cooles Wissen für coole Frauen versprochen - aber das ist
nicht unbedingt Schuld der Autorinnen, sondern das Grundgesetz
des Lifestyles.
Die Businessfrau im Unternehmen hat im Gegensatz
zu Frauen im Kulturbetrieb, immer noch
ein größeres Kleidungsproblem. Einen Ausweg sehen die
Autorinnen in einem situationsorientierten Kleidungsstil.
Das kleine Schwarze
"Sie können es eigentlich nur falsch machen. Kleiden
sie sich betont businessmäßig, negieren sie ihre
Weiblichkeit. Präsentieren sie sich umgekehrt
weiblich-attraktiv, werden ihnen die professionellen
Fähigkeiten aberkannt. Das Resultat dieses Dauerkonflikts
spiegelt sich in dem schon zum Klischee gewordenen Bild der
Frau, die vor ihrem proppenvollen Kleidungsschrank steht und
meint, dass sie nichts zum Anziehen habe."
(2009, S.281) |
Die Frau und das Alter
Ältere Frauen haben im
kleinen Schwarzen kein eigenes Kapitel, obwohl das Thema Frau
und das Alter aufgrund des demografischen Wandels Zukunft
hat
. Selbst unter Schönheit und Gesundheit, also im Sinne
des Defizitansatzes wird das Alter ausgespart. Eher als auf das
Alter, kommt man auf Altbewährtes zu sprechen (z.B. die gute alte Nähmaschine
oder auf einem alten Herd kochen). Im Kapitel Geld anlegen fehlt der Aspekt
Altersvorsorge, obgleich Frauen länger leben als Männer. Dafür
gibt es Kapitel wie Vom Umgang mit Weihnachtsbriefen, die
verzichtbar sind. Es wäre wünschenswert, dass auch
junge Frauen oder Frauen, die mitten im Leben stehen, ans Alter
denken.
Fazit: Das kleine Schwarze trägt den
wichtigsten Veränderungen der Lebenswelt von modernen Frauen
Rechnung
Das Buch will wie die
beste Freundin sein, steht auf dem Klappentext. Vielmehr noch,
wird aber der besten Freundin selber ein wichtiger Platz im Buch
eingeräumt. Dies macht neben dem breiten Themenspektrum auch den
Mehrwert gegenüber anderen Frauenratgebern aus. Den typischen
Frauenratgeber haben die Autorinnen selber pointiert
charakterisiert.
Das kleine Schwarze
"Frauenratgeber gibt es zu drei verschiedenen Themen:
1. Wie finde ich endlich den Richtigen? 2. Wie behalte ich
den Richtigen? 3. Wie trenne ich mich von dem Falschen? In
den Ratgebern steht überall das Gleiche und außerdem nichts,
was Sie schon wüssten. Einzig der Ton variiert von
flapsig-ironisch über esoterisch-beschwörend bis
onkelhaft-therapeutisch. Sie brauchten für alle Lebens- und
Stimmungslagen also dreimal drei, insgesamt neun Ratgeber -
das deckt alle Seinsweisen der Frau von heute ab."
(2009, S.210) |
Das kleine Schwarze
stellt dagegen den neuen "Normallebenslauf" der Nach-68er Frauen
in den Mittelpunkt, wobei das Alter ausgespart wird. Muttersein
ist nicht mehr so bestimmend wie früher, dagegen ist der Beruf
und die Karriere wichtiger geworden. Aber auch die
Freizeitinteressen nehmen mehr Raum ein und das Spektrum der
möglichen Aktivitäten ist breiter geworden. Diesen veränderten
Bedingungen der weiblichen Lebenswelt trägt das Buch Rechnung.
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