[ Rezensionen zum Single-Dasein ] [ Übersicht der Themen des Monats ] [ News ] [ Homepage ]

 
       
   

Buchtipp

 
   

KOHLI, Martin & Marc SZYDLIK (Hg.)

 
   

Generationen in Familie und Gesellschaft

erschienen 2000 bei Leske + Budrich

 
       
     
       
   
     
 

Generationen in Familie und Gesellschaft

"Das Generationenthema ist gleichzeitig populär wie kontrovers. Seine Popularität zeigt sich an der Generationenetikettierungswut von der auch manche Soziologen ergriffen sind. Wie kontrovers das Thema ist, wird daran deutlich, daß von der einen Seite ein »Krieg der Generationen« heraufbeschworen wird, während andernorts von einer »neuen Solidarität zwischen den Generationen« die Rede ist. In diesem Buch erläutern die führenden Vertreter der Generationenforschung den Stand der Diskussion und zeigen was die Generationenforschung für die Analyse von Familie und Gesellschaft leisten kann."  (Klappentext)

Das Generationenkonzept

Die Herausgeber Martin KOHLI und Marc SZYDLIK unterscheiden zwischen familialen, bzw. biologischen Generationen und gesellschaftlichen Generationen. Letztere differenzieren sie nochmals nach politischen, kulturellen und ökonomischen Generationen. Eine konkrete gesellschaftliche Generation kann eine, zwei oder sogar alle drei Dimensionen umfassen.

Politische Generationen

Das Thema politische Generation wird von Heinz BUDE in seinem Aufsatz Die biographische Relevanz der Generation behandelt. Hierher gehören Etiketten wie Flakhelfer-Generation , 68er  oder Generation Berlin.

Kulturelle Generationen

Kulturelle Generationen umfassen nach KOHLI & SZYDLIK "Kohorten, die sich durch spezifische (Lebens-)Orientierungen, Einstellungen und Stile charakterisieren lassen". Ansgar WEYMANN behandelt in dem Artikel Sozialer Wandel, Generationenverhältnisse und Technikgenerationen diesen Themenaspekt. Etiketten für kulturelle Generationen sind z.B. die Generation @ oder die Generation Golf. Die 68er-Generation ist ein Beispiel für eine politische und kulturelle Generation.

Der Begriff Single-Generation würde auch hierher gehören. KOHLI & SZYDLIK halten diese Etikettierung jedoch für unangemessen, weil die Single-Generation nicht in der öffentlichen Arena als kollektiver Akteur auftritt und sie auch kein spezifisches gemeinsames Generationenbewusstsein entwickelt hat.

Ökonomische Generationen

Ökonomische Generationen sind durch "die Gemeinsamkeit ökonomischer Chancen und Risiken" gekennzeichnet. Diesem Thema widmet sich Lutz LEISERING in seinem Beitrag Wohlfahrtsstaatliche Generationen. LEISERING sieht Anzeichen dafür, dass sich

Wohlfahrtsstaatliche Generationen

"der politische Generationenkonflikt zunehmend zu einem zumindest potenziellen Verteilungskonflikt zwischen Wohlfahrtsgenerationen wandelt. Ein solcher ökonomischer Generationenkonflikt kann umgekehrt auch zu neuen politischen Konfliktlinien führen, etwa zur Entstehung von altersbezogenen Bewegungen und Parteien". [mehr]

LEISERING analysiert die in der öffentlichen Debatte vorherrschenden Deutungsmuster über Gewinner- und Verlierergenerationen, die sich demografischen und ökonomischen Argumentationsmustern zuordnen lassen. LEISERING kritisiert die Positionen, die demographisch-ökonomische Verschiebungen als willentliches Handeln von Kohorten deuten. Er sieht darin eine Verletzung von Gleichheitsnormen zwischen Altersgruppen, die dem bisherigen Sozialstaatsmodell zugrunde liegen.

Sozialstaat und demographischer Wandel

"Die aktuell diskutierten demographischen Probleme der sozialen Sicherung sind nicht nur Probleme einzelner Sicherungssysteme wie Rentenversicherung und Gesundheitsversorgung, sondern, so die These dieser Studie, Anzeichen struktureller Probleme der sozialstaatlichen Ordnung als ganzer. Erstmals werden die Entwicklungen in verschiedenen institutionellen Bereichen theoretisch und empirisch im Zusammenhang analysiert und in den Rahmen einer soziologischen Theorie des Sozialstaats gestellt.

Die Studie zeigt, wie im Zuge demographischen Wandels zentrale Kategorien herkömmlicher Sozialpolitik in Frage gestellt oder umgedeutet werden: soziale Risiken, Generationenvertrag, Verteilungsgerechtigkeit, Sozialversicherung als Ordnungsprinzip, politische Rationalität."  (Klappentext)

Familiale Generationen

Bei den familialen Generationen steht die Frage nach der intergenerationalen Solidarität im Vordergrund. Hans BERTRAMs Beitrag Die verborgenen familiären Beziehungen in Deutschland: Die multilokale Mehrgenerationenfamilie beschäftigt sich mit der Familienform multilokale Mehrgenerationenfamilie , die von der amtlichen Statistik nicht erfasst wird. Die sozialpolitische Debatte um die Single-Gesellschaft und die angebliche Polarisierung zwischen Singles und Familien ist die Folge eines unangemessenen Familienbegriffs, der Familie auf Familienhaushalt und den "Familiensektor" reduziert . BERTRAM demontiert den industriegesellschaftlichen Mythos von der "isolierten Kleinfamilie".

Ein kurzer Überblick über die weiteren Beiträge des Sammelbands

In dem Sammelband finden sich außerdem Beiträge von Josef EHMER ("Ökonomische Transfers und emotionale Bindungen in den Generationenbeziehungen des 18. und 19. Jahrhunderts), Harald KÜNEMUND & Andreas MOTEL ("Verbreitung, Motivation und Entwicklungsperspektiven privater intergenerationeller Hilfeleistungen und Transfers"), Kurt LÜSCHER ("Die Ambivalenzen von Generationenbeziehungen - eine allgemeine heuristische Hypothese"), Gabriele ROSENTHAL ("Historische und familiale Generationenfolge"), Leopold ROSENMAYR ("Zwischen Sippe und Modernität - Feldstudien über das Generationenverhältnis im afrikanischen Kulturwandel"), Helga KRÜGER & Claudia BORN ("Vom patriarchalen Diktat zur Aushandlung - Facetten des Wandels der Geschlechterrollen im familialen Generationenverbund") und von Claudine ATTIAS-DONFUT ("Familialer Austausch und soziale Sicherung").

Generationen (2009)

"Die Beschäftigung mit Generationen hat eine sehr lange Tradition - und ist weiterhin hochaktuell. Bereits im Alten Ägypten wurden Probleme der Generationenverhältnisse diskutiert, heutzutage ist das Generationenthema in aller Munde, und für die Zukunft wird sogar eine noch weiter zunehmende Relevanz prognostiziert. Namhafte Autorinnen und Autoren einschlägiger Disziplinen (Ägyptologie, Biowissenschaft, Erziehungswissenschaft, Ethnologie, Geschichte, Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft, Psychologie, Publizistik, Rechtswissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft) diskutieren in diesem Band die Thematik aus ihrer Sicht und eröffnen damit neue Perspektiven auf das Problem der Generationen."  (Klappentext)

 
     
 
       
   

weiterführende Links

 
     
   
 
   

Bitte beachten Sie:
single-generation.de ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten

 
   
 
     
   
 
   
© 2002 - 2011
Bernd Kittlaus
webmaster@single-generation.de Erstellt: 03. Februar 2001
Update: 23. Oktober 2011