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TECHNAU,
Claudius (2001): Finnland: Kindergarten?
Selbstverständlich,
in: Berliner
Zeitung v. 14.04.
Heike HAARHOFF zerstört in
ihrer Reportage aus Finnland die Vorstellung vom
familienfreundlichen Skandinavien:
"»Pah«, macht Anne Moilanen.
In ihrem Freundinnenkreis, hoch qualifizierte Frauen um die
dreißig, hat fast keine einen festen Job, der es ermöglichen
würde, von den sozialen Leistungen zu profitieren: ohne
Festanstellung kein bezahlter Jahresurlaub, keine Beteiligung
an Unternehmensgewinnen, und vor allem: keine Garantie, dass
sie - wenn sie ein Baby bekommen - ihren Job am Ende des
Mutterschutzes noch haben, schon gar nicht nach Ablauf der
Elternzeit, die auch in Finnland bis zu drei Jahren genommen
werden kann. Das ist es, was Anne Moilanen wurmt. Sie sagt:
»Hinter den befristeten Verträgen steckt Methode.« Jüngeren
Frauen werde praktisch keine andere Form der Beschäftigung
mehr angeboten. Die Arbeitgeber seien nicht bereit, das
finanzielle Risiko von Mutterschutz und Elternzeit mitzutragen."
WOLFF, Reinhard (2006): Betreuung rundherum.
Heute verabschiedet das
Kabinett den Elterngeld-Entwurf. Start der taz-Serie: Elternzeiten
anderswo. Teil I: Finnland,
in: TAZ v. 14.06.
KLINGHOLZ,
Reiner/KRÖHNERT, Steffen/HOßMANN, Iris (2008): Die
demografische Zukunft von Europa. Wie sich die Regionen
verändern, München: Deutscher Taschenbuch Verlag
GROSSARTH,
Jan (2016): Finnland hofft auf das Grundeinkommen.
Wirtschaftsminister:
Antwort auf Vormarsch der Roboter,
in:
Frankfurter Allgemeine
Zeitung v. 10.06.
BALZTER, Sebastian (2016): Finnische Experimente.
Hohe Arbeitslosigkeit, die
Wirtschaft stagniert: Finnland ist das Sorgenkind im Norden,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 29.09.
Ein neoliberales Pilotprojekt zum Grundeinkommen in Finnland, soll
testen, ob damit den Finnen die Arbeitslosigkeit ausgetrieben und der
Sozialstaat zurückgefahren werden kann.
ROTKIRCH, Anna & Anneli MIETTINEN
(2017): Childlessness in Finland.
In:
Michaela Kreyenfeld & Dirk Konietzka (Hrsg.) Childlessness in
Europa: Contexts, Causes, and Consequences, Springer,
S.139-158
ROTKIRCH & MIETTINEN beschreiben den Zusammenhang zwischen
Kohortenfertilität und Kinderlosigkeit in Finnland
folgendermaßen:
"Compared to other European
countries, Finland has relatively high overall fertility
levels: completed cohort fertility has remained quite stable
and even risen, from 1.86 for women born in 1950 to 1.90 for
the 1970 birth cohort (Myrskylä et al. 2013). However,
compared to elsewhere in Europe, the share of the population
who are childless is very high in Finland (see
Sobotka, Chap. 2, in this book). A recent study that
compared the childlessness rates of 40–44-year-old men and
women across 20 European countries found that men in Finland
had the highest level of childlessness, while women in Finland
had the third-highest level of childlessness, after Italy and
Switzerland. Finland has also seen its childlessness levels
increase more rapidly in recent decades than most other
European countries (Miettinen
et al. 2015)."
ROTKIRCH & MIETTINEN betrachten lediglich die
Kohortenfertilität von 5-Jahresgruppen. Im Beitrag aus dem
Jahr 2015 werden sogar nur 10-Jahresgruppen gebildet, was die
Vergleichbarkeit mit anderen Ländern erheblich reduziert.
Angesichts des
raschen Rückgangs der Geburtenrate
(TFR) innerhalb von 6 Jahren erscheinen die Einschätzungen
des Beitrags nicht mehr besonders aktuell zu sein. Die Daten
zur Kinderlosigkeit sind entsprechend alt. Im Beitrag aus dem
Jahr 2015 wird z.B. auf die 1. Welle des Generations und
Gender Survey aus dem Jahr 2005 zurückgegriffen.
Dessen Ergebnisse sind für Deutschland äußerst fragwürdig.
Fazit: Wie bereits für die
Länderstudien über
Großbritannien und
Frankreich, so gilt auch für Finnland, dass der Daten- und
Forschungsstand zur Kinderlosigkeit mehr als bescheiden ist.
Ob die Einschätzungen hilfreich für die zukünftigen
Entwicklungen im Bereich der Geburtenentwicklung sind, darf
deshalb bezweifelt werden.
STATISTICS FINLAND (2017): Births 2016.
Fall in the number of
births even steeper,
in:
Statistics Finland v. 11.04.
MATTERN, Jens (2018): Geburten auf Rekordtief: Finnische Männer im
Zeugungsstreik.
Wachsende Arbeitslosigkeit der
Männer und Benachteiligung in der Ausbildung sollen die Geburtenquote
senken,
in: Telepolis v. 17.04.
"Kamen in dem Land mit 5,5
Millionen Einwohnern im Jahre 2009 noch 61.000 Babys zur Welt, so
waren es 2017 nur noch 50.000, dies entspricht einer
Fruchtbarkeitsrate von 1,48 Prozent - ein Rekordtief in Finnland",
berichtet Jens MATTERN.
KEROLA, Paivi (2017): Die
Flüchtlingskrise, die keiner kennt.
In Finnland stieg die Zahl
der Flüchtlinge um 822 Prozent. Migration ist dort ein relativ
neues Phänomen. So neu, dass die Rechtspopulisten es erst
jetzt entdecken,
in:
Welt v. 21.04.
Paivi
KEROLA berichtet über die Partei Wahre Finnen, die 1995 als
"elitekritische Bauernpartei" gegründet wurde und seit 2
Jahren in Finnland mitregiert. Die Unterstützung neoliberaler
Politik und die "Flüchtlingskrise" habe der Partei eine
Halbierung ihrer Stimmenzahl bei den jüngsten Kommunalwahlen
beschert, meint KEROLA,denn:
"Die Wahren Finnen (...)
sind eine der wenigen Rechtspopulisten in Europa, die an der
Macht sind".
STATISTICSFINLAND (2018):Total fertility rate at an all-time low,
in: Pressemitteilung Statistics Finland v. 27.04.
"According to Statistics Finland's
data on population changes, the total fertility rate decreased for the
seventh year in succession. At the fertility rate prevailing in 2017,
a woman would give birth to an average of 1,49 children. The number is
an all-time low. The number of children born in 2017 was 50.321.
(...).
The total fertility rate was at an all-time low in 2017, i.e. 1,49 children per woman. The rate was second lowest in 1973, when it was
1,50 children per woman. In the previous year 2016, the total
fertility rate was 1,57. Since 1969, the total fertility rate has been
below the replacement level, which is 2,1 children per woman.
Compared to the year before, the total fertility rate went down for
women of nearly all ages, most clearly for those aged under 30 (...).
In 2017, women who gave birth to their first child were, on average,
29,2 years of age. In 2016, the average age of first-time mothers was
29,1 years and in ten years it has risen by 1,0 years. Correspondingly,
the average age of all women that gave birth went up by 0,1 years from
the year before, to 30,9 years. Over the past ten years, it has risen
by 0,8 years (...). The number of births has now fallen for seven
years in succession. The number of births was 2.493 children, i.e. 4,7
per cent fewer than in 2016.",
meldet das Statistische Bundesamt
von Finnland. Außerdem werden Zahlen zur Lebenserwartung gemeldet:
Men died on average 7 years younger than women.
Vor 10 Tagen
berichtete Telepolis über die Geburtenentwicklung in Finnland.
MATTERN, Jens (2018): Finnland: Sexpuppen-Bordell und
Demographieprobleme.
Da in Finnland Prostitution
verboten ist, wurde damit erstmals ein Bordell eröffnet,
in: Telepolis v. 19.11.
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"Weit mehr Schlagzeilen als
ein Zukunftsmodell des Beischlafs machten am Freitag die
demographischen Daten und somit die Zukunft des Landes. Wurden noch im
Jahr 2010 60.980 Kinder geboren, waren es im letzten Jahr nur 50.321,
derzeit liegt die Geburtenrate bei 1,49 Kinder pro Frau .
Mittlerweile wächst zudem jedes achte Kind in armen Verhältnissen auf.
Von den 2,5 Millionen Haushalten sind 1,1 Millionen Single-Haushalte,
nur 600.000 sind Haushalte mit drei Personen und mehr. Der Rückgang
der Geburten geht einher mit einer rasant gestiegenen Verschuldung der
Haushalte. Familiengründung gilt somit als Risiko in Finnland, von 100
Ehen werden in Finnland 55 geschieden",
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erzählt uns Jens MATTERN
über die Geburtenentwicklung in Finnland. Die Geburtenzahlen
wurden jedoch bereits im
April veröffentlicht, worauf auch der verlinkte Artikel
Finland's fertility rate to continue to decline, against the
odds in der Helsinki Times vom 16.11.2018
verweist.
STATISTICSFINLAND
(2018): Births 2017,
Birth rate has
decreased in all educational groups
in: Pressemitteilung Statistics Finland v. 04.12.
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