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Vorbemerkung
Die
Entwicklung der Lebenserwartung gilt Demografen und Ökonomen
neben der
Entwicklung der Geburten in Deutschland als das
gesellschaftliche Hauptproblem des demografischen Wandels.
Insbesondere die Rentenversicherung und die Krankenversicherung
sowie die Pflegeversicherung (Stichworte: Pflegebedarf bzw.
Pflegenotstand) erscheint in einer
Gesellschaft der Langlebigen
als bedroht. Spätestens seit Ende der 1970er Jahre wird das
Rentensystem aufgrund der steigenden Altenlast immer wieder vor
dem Kollaps gesehen. Leistungseinschnitte oder
Privatisierungen gelten Neoliberalen bzw. Nationalkonservativen
als einzige Möglichkeit, um die Sozialversicherungssysteme zu
retten. Dabei bleiben die zentralen Fragen außen vor: Was
bedeutet der Anstieg der Lebenserwartung überhaupt für unsere
Gesellschaft? Nicht demografische Aspekte, sondern
nicht-demografische Aspekte wie der medizinische und
technologische Fortschritt, die Gesundheit jüngerer und älterer
Menschen, infrastrukturelle und arbeitsmarktstrukturelle
Veränderungen sind in der hier vertretenen Sicht bedeutender.
Die Zukunft
Deutschlands könnte also ganz anders aussehen als dies die
üblichen Prognosen behaupten. Diese Bibliografie widmet sich
deshalb in erster Linie jenen Fragen, die gewöhnlich eher
vernachlässigt werden, weil sie nicht von mächtigen
Interessensgruppen vorangetrieben werden.
Kommentierte Bibliografie (Teil 8: 2019)
2019
KAUBE, Jürgen (2019): Warum
arme Leute früher sterben.
Der Sonntagsökonom: Warum arme Leute
früher sterben,
in: Frankfurter
Allgemeine Sonntagszeitung v. 11.01.
Jürgen KAUBE hat das bereits 2015 erschienene Buch
The Health Gap von Michael MARMOT entdeckt, das gut zur
neoliberalen Sicht der FAZ/FAS passt, die nicht Armut, sondern
soziale Ungleichheit als Ursache für alle Übel der Welt verantwortlich
macht. Die Höhe des Einkommens spielt in dieser Sicht für die
westlichen Industriestaaten keine entscheidende Rolle für die
Polarisierungstendenzen bei der Lebenserwartung. KAUBE will nun die
Ursachen der unterschiedlichen durchschnittlichen Lebenserwartungen
zwischen diesen Ländern und innerhalb dieser Ländern mit einer
einzigen Variablen monokausal erklären, nämlich durch Unterschiede im
Stressniveau des Alltags. Zum Einfluss des Einkommens heißt es bei
KAUBE:
"In armen Ländern ist der
Gesundheitszustand der Leute schlecht, weil vielen von ihnen
Medikamente und der Zugang zu Behandlungen fehlen. In reichen Ländern
hingegen sterben diejenigen, die früh sterben, zumeist nicht an
Unterversorgung. Oberhalb eines nationalen Durchschnittseinkommens von
10.000 Euro gibt es kaum einen Zusammenhang zwischen dem Verdiensts
einer Person und ihrer Lebenserwartung."
Dies ist eine gewagte Aussage, die
von den
Untersuchungen des Robert Koch-Instituts für Deutschland widerlegt
wurde. Die FAZ/FAS versucht den relativen Armutsbegriff zu
diffamieren wie in diesem Artikel. Ob aber die Stressthese belastbarer
ist, darüber wäre zu streiten.
"Armut wirkt (...) nicht nur
aufgrund mangelnder Konsumchancen auf den Lebensstil, sondern viel
mehr aufgrund engerer Entscheidungshorizonte, reduzierter
Selbstbeherrschung und mangelnder sozialer Unterstützung",
behauptet KAUBE, der bei MARMOT
Argumente für die Dienstbotengesellschaft findet:
"Wohlstand heißt (...) nicht »hohe
Konsumchancen«, sondern »nicht alles selbst tun müssen« und »ein
weniger gehetztes Leben führen«. Öffentlicher Nahverkehr,
Kindertagesstätten, Arbeitsschutzgesetze, kommunale Aufmerksamkeit auf
Risikogruppen - all das sind für Marmot darum Investitionen in die
Lebenserwartung einer Bevölkerung."
Die entscheidende Frage wäre hier
aber: was nützt den Armen diese Infrastruktur, wenn nur die
Besserverdienenden davon profitieren, während dies die
Arbeitsbelastung in den neuen Dienstleistungsberufen erhöht.
Offensichtlich greift dieser Ansatz zu kurz.
DESTATIS (2019):
32 % der Hochbetagten in Deutschland leben in Partnerschaft,
in:
Pressemitteilung des
Statistischen Bundesamts v. 12.03.
"2017 lebten in Deutschland 32 %
der Menschen im Alter von 85 Jahren und älter mit einer Partnerin oder
einem Partner im Haushalt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis)
auf Basis von Ergebnissen des Mikrozensus weiter mitteilt, lag dieser
Anteil 1997 bei rund einem Fünftel (21 %) und ist damit in den letzten
20 Jahren um die Hälfte gestiegen.
Dabei bestehen große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während
2017 knapp zwei Drittel (63 %) der hochbetagten Männer mit einer
Partnerin beziehungsweise einem Partner im Haushalt lebten, traf dies
nur auf knapp 16 % der Frauen dieser Altersgruppe zu.
Für beide Geschlechter gilt jedoch, dass eine Partnerschaft im hohen
Alter im Zeitverlauf häufiger wurde. So lebten 1997 rund die Hälfte
(52 %) der Männer ab 85 Jahren und lediglich ein Zehntel (10 %) der
Frauen mit einer Partnerin beziehungsweise einem Partner im selben
Haushalt", meldet das Statistische Bundesamt.
HAGELÜKEN, Alexander (2019):
Wenn der Ruhestand die Sterblichkeit erhöht.
Gutverdiener leiden oft nach dem
Ende der Berufstätigkeit. Bei Schwerarbeitern ist das anders, sie
sollten früh aufhören,
in: Süddeutsche
Zeitung v. 05.08.
Alexander HAGELÜKEN berichtet politisch korrekt
über die RWI-Studie
"Das Ruhestands-Sterblichkeits-Puzzle"
von Matthias GIESECKE. Der Forscher hat zum einen die
Rentenwegfallstatistik der Deutschen Rentenversicherung der Jahre 1994
bis 2013 ausgewertet. Der Rentenwegfall wird dabei als Todesfall
gewertet. Zum anderen wird die Statistik der Aktiv Versicherten
ebenfalls nach Todesfällen ausgewertet. Die ausgewerteten Daten
umfassen Angaben zum Renteneintritt, der Rentenart und des Volumens
der Einkommen aus der Erwerbstätigkeit (Anzahl der Entgeltpunkte).
Ergänzend werden Angaben des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP)
herangezogen, die den Wandel der Aktivitäten im Alter von 63 und 65
Jahren aufzeigen sollen (vgl. Kapitel 3, S.5ff.).
"Ergebnisse zeigen, dass die
Bundesregierung körperlich Schuftenden einen Gefallen tat, als sie die
umstrittene Rente mit 63 nach 45 Berufsjahren einführte. Der Effekt
frühen Ruhestands auf die Sterblichkeit ist zwar gering (...), aber
vorhanden. (...). Anders sieht es bei der besser bezahlten Hälfte der
Beschäftigten aus. Sie verdienen mehr als 30.000 Euro im Jahr",
behauptet HAGELÜKEN. Tatsächlich
enthielt das Sample nur Rentner/innen der Geburtsjahrgänge 1934 bis
1936, die zum einen eine andere Einstellung zum Beruf haben als
jüngere Generationen und zum anderen einen höheren Anteil an
Nicht-AkademikerInnen aufweisen als jüngere Generationen.
Die Höhe der Einkommen ist
gedeckelt. Für das Jahr 2013, also dem Endpunkt der Untersuchung, wird
ein Deckel 69.600 Euro angegeben (was der Beitragsbemessungsgrenze in
Westdeutschland entspricht! In Ostdeutschland waren es nur ca. 60.000
Euro.) und das Durchschnittseinkommen (Bruttojahreseinkommen) lag
damals bei 33.651 Euro (ebenfalls nur westdeutscher Wert!) bzw.
Höchstwert: 2,1 Entgeltpunkte (vgl. Fn 19, S.9). Wie kommt also
HAGELÜKEN auf seine 30.000 Euro im Jahr? In der Studie heißt es:
"Previous to retirements at 65
(...), men are similarly characterized by high labor force
participation rates previous to retirement (70% employed, 15%
unemployed), although the share of full-time workers among the
employed is slightly lower (76%). These retirees are high-paid workers
just before retirement (labor earnings above 30,000 EUR) and are
represented by a particularly high share of civil servants (20%). The
positive mortality effect of retirement with increasing mortality
rates immediately after retirement thus implies that retiring from
“good” jobs is associated with a loss of job prestige and social
networks that may coincide to abrupt inactivity, social isolation, and
cognitive decline." (S.17)
Die 30.000 Euro beziehen sich also
erstens nur auf Männer, zweitens nur auf jene, die mit 65 Jahren in
Rente gegangen sind und im Jahr davor mehr als 30.000 Euro verdient
haben. Von einer besser bezahlten Hälfte kann keine Rede sein.
Betrachtet man die Tabelle 8 im Anhang (S.33), dann arbeiteten 79 %
dieser betrachteten Männer in Westdeutschland. 83 % waren verheiratet.
Fazit: Der Kohortenbetrachtung ist
es geschuldet, dass die Aussagekraft zu Männern und Frauen
eingeschränkt ist. Es wurden 502.049 Männer und 278.818 Frauen im
Alter von 58 - 77 Jahren (Jahrgang 1936) und 60 - 79 Jahren (Jahrgang
1934) betrachtet. Da die Frauenerwerbstätigkeit niedriger und die
Kinderzahl höher war, gibt es entsprechend eine große Kluft bei der
Anhäufung von Entgeltpunkten. Darüber lesen wir bei HAGELÜKEN leider
überhaupt nichts! Zudem wird so getan, als ob sich die Ergebnisse auch
auf jetzige und zukünftige Rentner übertragen lassen. Das jedoch ist
aufgrund des Wandels der Arbeitswelt und dem Einstellungswandel
hinsichtlich Beruf und Freizeit mehr als gewagt.
STALA BW (2019): 294 000 Hochbetagte in Baden-Württemberg.
Zahl der 85-Jährigen und Älteren
hat sich seit 1970 versechsfacht – Baden-Baden mit höchstem Anteil an
der Bevölkerung,
in:
Pressemitteilung des Statistischen Landesamt Baden-Württemberg
v. 08.10.
"In Baden-Württemberg lebten
am 31.Dezember 2018 rund 294.000 Personen, die 85 Jahre oder älter
waren. Zwei Drittel in dieser Altersgruppe der Hochbetagten sind
Frauen (194.200) und lediglich ein Drittel Männer (99.800). Die Zahl
der Hochbetagten hat damit seit 1952, dem Gründungsjahr des
Südweststaats, einen neuen Höchststand erreicht und sich allein seit
1970 versechsfacht. Bis zum Jahr 2060 könnte sich deren Zahl nochmals
annähernd verdreifachen, so das Statistische Landesamt. Dass künftig
die Zahl hochbetagter Menschen weiter ansteigen wird, ist für sozial-
und speziell altenpolitische Planungen von besonderer Bedeutung, da es
sich hierbei um eine Bevölkerungsgruppe mit einem hohen Pflegerisiko
handelt.
Die Gründe für diese Entwicklung sind zum einen auf die Altersstruktur
der Bevölkerung und zum anderen auf die stetig steigende
Lebenserwartung zurückzuführen: Ein neugeborener Junge kann heute in
Baden-Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von
79,5 Jahren hoffen, ein neugeborenes Mädchen sogar auf 84 Jahre. Damit
liegt die Lebenserwartung Neugeborener nach Angaben des Statistischen
Landesamtes um knapp 10 Jahre bei den Frauen bzw. um 11 Jahre bei den
Männern höher als zu Beginn der 1970er-Jahre.
Die meisten Hochbetagten leben im Stadtkreis Stuttgart (16.200), dem
einwohnerstärksten Kreis in Baden-Württemberg. Allerdings liegt deren
Anteil an der Gesamtbevölkerung mit 2,6 % nur knapp im
Landesdurchschnitt (2,7 %). Am höchsten ist dieser Anteil in
Baden-Baden: Dort sind 3,7 % der Bevölkerung 85 Jahre oder älter;
jeder 27. Bürger in der Kur- und Bäderstadt zählt damit zu dieser
Altersgruppe. Am geringsten ist der Hochbetagtenanteil in den
Landkreisen Tübingen und Heilbronn mit jeweils 2,3 %", meldet das
Statistische Landesamt Baden-Württemberg.
Aus der folgenden Tabelle ist die
Entwicklung in den einzelnen Kreisen ersichtlich:
Hochbetagte in den Stadt-
und Landkreisen Baden-Württembergs am 31.12.2018 |
Stadtkreis (SKR)
Landkreis (LKR)
Land |
Hochbetagte
insgesamt
(85 Jahre
und Ältere |
Davon |
Darunter:
100-Jährige
und Ältere |
Anteil der
Hochbetagten
an der
Gesamt
bevölkerung |
Männer |
Frauen |
Anzahl |
% |
Stuttgart (SKR) |
16.224 |
5.440 |
10.784 |
173
|
2,6 |
Böblingen LKR) |
9.714 |
3.509 |
6.205 |
57
|
2,5 |
Esslingen (LKR) |
13.984 |
4.990 |
8.994 |
64
|
2,6 |
Göppingen (LKR) |
7.394 |
2.599 |
4.795 |
33
|
2,9 |
Ludwigsburg (LKR) |
13.598 |
4.716 |
8.882 |
72
|
2,5 |
Rems-Murr-Kreis (LKR) |
11.523 |
4.006 |
7.517 |
45
|
2,7 |
Heilbronn (SKR) |
3.351 |
1.068 |
2.283 |
19
|
2,7 |
Heilbronn (LKR) |
8.017 |
2.758 |
5.259 |
40 |
2,3 |
Hohenlohekreis (LKR) |
2.974 |
1.019 |
1.955 |
23
|
2,7 |
Schwäbisch Hall (LKR) |
5.048 |
1.645 |
3.403 |
32
|
2,6 |
Main-Tauber-Kreis (LKR) |
4.049 |
1.316 |
2.733 |
18
|
3,1 |
Heidenheim (LKR) |
4.143 |
1.400 |
2.743 |
10
|
3,1 |
Ostalbkreis (LKR) |
8.686 |
2.921 |
5.765 |
42
|
2,8 |
Baden-Baden (SKR) |
2.066 |
682 |
1.384 |
17 |
3,7 |
Karlsruhe (SKR) |
8.311 |
2.708 |
5.603 |
61
|
2,7 |
Karlsruhe (LKR) |
11.709 |
3.938 |
7.771 |
61
|
2,6 |
Rastatt (LKR) |
6.348 |
2.080 |
4.268 |
44
|
2,7 |
Heidelberg (SKR) |
3.866 |
1.226 |
2.640 |
31
|
2,4 |
Mannheim (SKR) |
7.845 |
2.559 |
5.286 |
65
|
2,5 |
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) |
3.909 |
1.275 |
2.634 |
17
|
2,7 |
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) |
14.297 |
4.844 |
9.453 |
77
|
2,6 |
Pforzheim (SKR) |
3.688 |
1.184 |
2.504 |
17
|
2,9 |
Calw (LKR) |
4.261 |
1.472 |
2.789 |
19
|
2,7 |
Enzkreis (LKR) |
5.519 |
1.850 |
3.669 |
25
|
2,8 |
Freudenstadt (LKR) |
3.127 |
1.024 |
2.103 |
18
|
2,7 |
Freiburg im Breisgau (SKR) |
5.557 |
1.790 |
3.767 |
46
|
2,4 |
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) |
7.326 |
2.634 |
4.692 |
40
|
2,8 |
Emmendingen (LKR) |
4.304 |
1.475 |
2.829 |
20
|
2,6 |
Ortenaukreis (LKR) |
12.207 |
4.079 |
8.128 |
76
|
2,8 |
Rottweil (LKR) |
3.750 |
1.260 |
2.490 |
13
|
2,7 |
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) |
6.421 |
2.216 |
4.205 |
36
|
3,0 |
Tuttlingen (LKR) |
3.718 |
1.329 |
2.389 |
20
|
2,7 |
Konstanz (LKR) |
7.839 |
2.645 |
5.194 |
59
|
2,7 |
Lörrach (LKR) |
6.120 |
2.099 |
4.021 |
25
|
2,7 |
Waldshut (LKR) |
4.858 |
1.698 |
3.160 |
23
|
2,8 |
Reutlingen (LKR) |
7.811 |
2.689 |
5.122 |
40
|
2,7 |
Tübingen (LKR) |
5.169 |
1.695 |
3.474 |
52 |
2,3 |
Zollernalbkreis (LKR) |
5.804 |
1.947 |
3.857 |
27
|
3,1 |
Ulm (SKR) |
3.200 |
1.050 |
2.150 |
16
|
2,5 |
Alb-Donau-Kreis (LKR) |
5.039 |
1.702 |
3.337 |
35
|
2,6 |
Biberach (LKR) |
4.741 |
1.586 |
3.155 |
23
|
2,4 |
Bodenseekreis (LKR) |
5.867 |
2.125 |
3.742 |
35
|
2,7 |
Ravensburg (LKR) |
7.122 |
2.387 |
4.735 |
49
|
2,5 |
Sigmaringen (LKR) |
3.479 |
1.197 |
2.282 |
19
|
2,7 |
Baden-Württemberg |
293.983 |
99.832 |
194.151 |
1.734 |
2,7 |
DESTATIS (2019): Lebenserwartung steigt nur noch langsam.
Lebenserwartung
Neugeborener beträgt 83,3 Jahre bei Mädchen und 78,5 Jahre bei Jungen,
in: Pressemitteilung Statistisches Bundesamt v. 05.11.
"Die Lebenserwartung für
neugeborene Mädchen beträgt aktuell 83,3 Jahre und für neugeborene
Jungen 78,5 Jahre. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach den
Ergebnissen der Sterbetafel 2016/2018 weiter mitteilt, ist die
Lebenserwartung in Deutschland gegenüber der letzten Berechnung
(2015/2017) bei Mädchen und Jungen um etwa 0,1 Jahre gestiegen. Dies
entspricht der durchschnittlichen jährlichen Veränderung der
vergangenen zehn Jahre. Damit ist inzwischen ein Trend hin zu einem
langsameren Anstieg der Lebenserwartung zu beobachten.
Bis zur Sterbetafel 2006/2008 hatte die Lebenserwartung Neugeborener
jahrzehntelang im jährlichen Durchschnitt noch um rund 0,2 Jahre bei
den Mädchen und um etwa 0,3 Jahre bei den Jungen zugenommen.
Im Zuge dieser Entwicklung geht auch die Differenz in der
Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern nicht mehr so stark zurück
wie in den vorangegangenen Jahrzehnten: Um die Jahrtausendwende belief
sie sich noch auf 6,0 Jahre zugunsten der Frauen. In den zehn Jahren
danach verringerte sich der Unterschied dann um ein Jahr auf 5,0 Jahre
und nahm danach nur noch leicht ab. Er beträgt nach den Ergebnissen
der aktuellen Sterbetafel 2016/2018 noch 4,8 Jahre.
Im Vergleich der einzelnen Bundesländer haben Frauen in
Baden-Württemberg aktuell mit 84,1 Jahren sowie dort lebende Männer
mit 79,7 Jahren nach wie vor die höchste Lebenserwartung bei der
Geburt. Die niedrigsten Werte weisen weiterhin Frauen im Saarland mit
82,1 Jahren sowie Männer in Sachsen-Anhalt mit 76,3 Jahren auf. Die
Differenz in der Lebenserwartung zwischen den Geschlechtern zugunsten
der Frauen ist mit 6,4 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern am größten und
in Hessen mit 4,3 Jahren am geringsten", meldet das Statistisches
Bundesamt.
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