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Kommentierte Bibliografie

 
       
   

Die Entwicklung der Geburtenzahlen in Deutschland

 
       
   

Eine Bibliografie der Debatte um die Geburtenentwicklung (Teil 17)

 
       
     
       
   
     
 

Vorbemerkung

Die mediale Berichterstattung zur Geburtenentwicklung richtet sich nicht nach der Faktenlage, sondern nach politischen Interessen. Um diese deutlich zu machen werden in dieser Bibliografie ab heute (02.07.2012) nach und nach ausgewählte Medienberichte und Literatur zum Thema chronologisch dokumentiert. Die Kommentare entsprechen jeweils dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, falls nichts anderes vermerkt ist.

Kommentierte Bibliografie (Teil 17: 2020)

2020

DESTATIS (2020): 2019 voraussichtlich geringstes Bevölkerungswachstum seit 2012,
Einwohnerzahl Deutschlands gegenüber 2018 um rund 200 000 Menschen gestiegen,
in:
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts v. 17.01.

"Die Zahl der Geburten dürfte 2019 gegenüber dem Vorjahr leicht (...) abgenommen haben. Für 2019 ist der Schätzung nach mit 770.000 bis 790.000 Geborenen (...) zu rechnen. Daraus ergibt sich ein Geburtendefizit (Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen) von -130.000 bis -170.000. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 hatte die Zahl der Geborenen 787.500, die Zahl der Gestorbenen 954.900 und das Geburtendefizit -167.400 betragen. (...).
Der Saldo aus Zu- und Fortzügen wird für 2019 zwischen +300 000 und +350 000 Personen geschätzt. Der Wanderungssaldo würde damit nach der extrem starken Nettozuwanderung des Jahres 2015 im vierten Jahr in Folge abnehmen. 2018 waren 399.700 Personen mehr nach Deutschland zugezogen als aus Deutschland fortzogen", meldet das Statistische Bundesamt.

TLS (2020): Geburten und Sterbefälle 2019 in Thüringen: Weniger Geburten und Sterbefälle, dennoch hohes Geburtendefizit.
Alle Kreise in Thüringen mit negativem Geburtensaldo,
in:
Thüringer Statistisches Landesamt v. 15.05.

"Im Jahr 2019 wurden in Thüringen 16.647 Geburten (...) registriert. Das sind 790 Geburten (-4,5 Prozent) (...) weniger (...) im Vergleich zum Jahr 2018. (...).
Unter den Thüringer Landkreisen und kreisfreien Städten wurden in der Stadt Erfurt mit 2.068 Geburten die meisten gezählt, gefolgt von der Stadt Jena (1.080 Kinder) und dem Landkreis Gotha (1.063 Kinder). Die Stadt Suhl (215 Kinder), der Landkreis Sonneberg (356 Kinder) sowie die Stadt Eisenach (366 Kinder) wiesen absolut betrachtet die wenigsten Geburten im Jahr 2019 auf. (...).
Keine kreisfreie Stadt und kein Landkreis hatte 2019 einen Geburtenüberschuss. Den geringsten negativen Saldo konnte die Stadt Jena aufweisen. In der Stadt an der Saale starben 60 Personen mehr als Kinder geboren wurden. Danach folgten die Stadt Weimar (-223 Personen) und das Eichsfeld (-230 Personen). Das höchste Geburtendefizit gab es mit -982 Personen im Landkreis Schmalkalden- Meiningen, gefolgt vom Landkreis Greiz mit -937 Personen und dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (-916 Personen)", meldet das Thüringer Landesamt für Statistik.

STALA BW (2020): Baden-Württemberg: So viele Geburten wie noch nie seit 1998.
Im Schnitt 1,57 Kinder je Frau – Landkreis Biberach mit höchster Geburtenrate im vergangenen Jahr,
in:
Pressemitteilung des Statistischen Landesamt Baden-Württemberg v. 03.07.

"In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2019 rund 109.00 Kinder lebend geboren. Damit lag die Zahl der Lebendgeborenen nach Angaben des Statistischen Landesamtes im Jahr 1998 letztmals höher. Eine Ursache für diesen positiven Trend wird in der in den vergangenen Jahren relativ hohen Zuwanderung gesehen, die auch zu einer Zunahme der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter geführt hat. Hinzu kommt, dass nun die Kinder der sogenannten Babyboomer aus geburtenstarken Jahrgängen Anfang der 1960er-Jahre nun selbst Kinder bekommen.
Schließlich ist die hohe Geburtenzahl auch auf eine relativ hohe Geburtenrate zurückzuführen. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau lag im Jahr 2019 bei 1,57 und war damit die dritthöchste seit 1974. Lediglich 2016 und 2018 war die Geburtenrate geringfügig höher (1,59 bzw. 1,58). Im Jahr 2017 lag sie ebenfalls bei 1,57 Kindern je Frau.
Ursächlich für den Anstieg der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau in den vergangenen Jahren dürfte unter anderem die deutlich verbesserte Kinderbetreuung im Land sein, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert hat. Außerdem könnten hierfür die in den letzten Jahren hervorragenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem Höchststand an Erwerbstätigen und einer relativ geringen Arbeitslosenquote im Land eine Rolle spielen. Dagegen verzichten Paare in gesellschaftlichen Krisen- und Umbruchsituationen auf die Geburt von Kindern. Schließlich hat sich die durchschnittliche Kinderzahl je Frau auch aufgrund der Zuwanderung von Frauen aus Ländern mit einer traditionell hohen Geburtenhäufigkeit erhöht.
Allerdings lag die Geburtenrate auch im vergangenen Jahr weiterhin unter dem für eine Bestandserhaltung der Bevölkerung erforderlichen Niveau. Hierzu wäre eine Geburtenrate von 2,1 Kindern je Frau notwendig. Dieser Wert wurde in Baden-Württemberg nach Angaben des Statistischen Landesamtes letztmals im Jahr 1970 erreicht.
Innerhalb des Landes zeigen sich durchaus bemerkenswerte Unterschiede: Spitzenreiter unter den 44 Stadt- und Landkreisen war im Jahr 2019 der Landkreis Biberach mit einer Geburtenrate von 1,81 Kindern je Frau, gefolgt vom Stadtkreis Pforzheim (1,78). Am Ende der Skala rangieren die Stadtkreise Heidelberg (1,17), Karlsruhe (1,26) und Freiburg im Breisgau (1,28).
Die Gründe für die regionalen Unterschiede in der Geburtenhäufigkeit sind vielfältig. Auffällig ist weiterhin ein traditionelles, wenn auch nicht mehr flächendeckendes »Land-Stadt-Gefälle«. Das heißt, dass in den meisten ländlich geprägten Gebieten die Kinderzahl je Frau über der der Städte liegt. In Hochschulstandorten wie Heidelberg ist die Geburtenrate besonders niedrig, weil dort viele jüngere Frauen leben, bei denen Studium und Berufseinstieg im Vordergrund stehen und deshalb (noch) keine Familiengründung geplant ist. Tendenziell gilt, dass mit steigendem Bildungsniveau der Frauen die Zahl der geborenen Kinder abnimmt. Einen Einfluss auf die Höhe der Geburtenrate dürfte auch der regional unterschiedliche Anteil der ausländischen Frauen besitzen. Ausländische Frauen brachten im Jahr 2019 in Baden-Württemberg im Schnitt 1,95 Kinder zur Welt, bei Frauen mit einer deutschen Staatsangehörigkeit waren es dagegen lediglich 1,48", schreibt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg.

DESTATIS (2020): Weniger Geburten, Sterbefälle und Eheschließungen im Jahr 2019,
in:
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts v. 13.07.

"Im Jahr 2019 kamen in Deutschland 778.100 Babys zur Welt. Das waren rund 9.400 Kinder weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. (...).
Deutschland lag 2019 bei den Geburten (...) leicht über dem EU-Durchschnitt. Mit 9,4 Geburten je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in Deutschland etwas mehr Kinder geboren als im EU-Durchschnitt mit 9,3 Kindern,

meldet das Statistische Bundesamt. Im Januar lag die Schätzung bei 770.000 - 790.000 Lebendgeborenen im Jahr 2019.

 
     
 
       
   

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Bernd Kittlaus
webmaster@single-generation.de Erstellt: 20. Januar 2019
Update: 14. Juli 2020