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Vorbemerkungen
Die rasante Karriere des
Single-Begriffs
Singles sind spätestens seit Anfang der 90er Jahre
in aller Munde.
Das ist daran erkennbar, dass sich der
Single-Begriff erstmals in der 19. Auflage der Brockhaus
Enzyklopädie (1993) findet.
Definition der Brockhaus Enzyklopädie
"jemand, der ohne feste Bindung an einen
Partner lebt. Der Begriff kam in den 1970er Jahren in den
USA auf und fand zum Ende des Jahrzehnts auch in den dt.
Sprachgebrauch Eingang. Gemeint war zunächst v. a. jene
Gruppe der großstädt., gutsituierten, erfolgsbewußten 25-
bis 40jährigen S., deren vornehml. Orientierung an Beruf,
Erfolg und Freizeit sowie am Leben mit wechselnden
Sexualpartnern auch als Absage an die traditionellen
Familien- und Sozialbindungen verstanden wurde und deren
Lebensstil unter dem Stichwort >Yuppie< zeitweise auch als
Mode Beachtung fand. Demgegenüber bezeichnet der Begriff
heute (auch in den Sozialwissenschaften) die Menschen,
deren Lebensform für längere Zeit oder dauerhaft durch das
Alleinleben bestimmt ist"
(1993, S. 312). |
In der wissenschaftlichen Literatur des
Statistischen Bundesamtes, das jährlich die Fachserie
Haushalte und Familie veröffentlicht, werden
Alleinlebende und
Singles bereits in der Publikation aus dem
Jahr 1989 synonym verwendet.
Definition der amtlichen Haushaltsstatistik
"Alleinlebende: Personen, die für
sich alleine in einem Haushalt wohnen und wirtschaften
(Einpersonenhaushalte, die auch als Singles bezeichnet
werden)".
(1987, S. 14) |
Das Eindringen des Single-Begriffs in den
offiziellen Wortschatz ist dem Münchner Soziologen Ulrich BECK
geschuldet, der die Single-Debatte mit seiner
Individualisierungsthese kräftig angeheizt hat.
Obwohl BECK seine These von der vollmobilen
Single-Gesellschaft bereits 1986 in dem Buch
Risikogesellschaft formuliert hatte, brachte erst der
Bestseller
Das ganz normale Chaos der Liebe (zusammen mit
Elisabeth BECK-GERNSHEIM) aus dem Jahre
1990 den Durchbruch.
Die Versingelung Deutschlands drohte
plötzlich an jeder Ecke.
Das ganz normale Chaos der Liebe
"Wenn
»Gleichheit« im Sinne der Durchsetzung der
Arbeitsmarktgesellschaft für alle gedeutet und betrieben
wird, dann wird - implizit - mit der Gleichstellung
letztlich die vollmobile Single-Gesellschaft geschaffen.
Die Grundfigur der durchgesetzten Moderne
ist - zu Ende gedacht - der oder die Alleinstehende (Lerke
Gravenhorst).
(...). Daß dies nicht nur ein Gedankenexperiment ist,
zeigen die sprunghaft ansteigenden Zahlen für
Einpersonenhaushalte und alleinerziehende Mütter und Väter
im internationalen Vergleich".
(1990, S. 190) |
Auf dem Soziologentag 1990 legt Ulrich BECK
nochmals nach und prophezeit für die nahe Zukunft einen rapiden
Anstieg der Einpersonenhaushalte in Deutschlands Metropolen:
Rede von Ulrich Beck auf dem Deutschen
Soziologentag 1990
"Da gibt es schockierende Entwicklungen:
(...) Zunahme der Einpersonenhaushalte im Quadrat,
alleinerziehende, alleinnachziehende, alleinherumirrende
Elternteile.
(...).
Ich bin sicher, daß auch dann, wenn 70 % der Haushalte in
Großstädten Einpersonenhaushalte sind (und das ist nicht
mehr lange hin), unsere tapfere Familiensoziologie mit
Millionen Daten beweisen wird, daß diese 70 % nur deshalb
allein leben, weil sie vorher und nachher in Kleinfamilien
leben."
(aus: Ulrich Beck "Der Konflikt der zwei Modernen",
1991) |
Mit dieser
Single-Rhetorik hat Ulrich BECK das Grundmuster für die
sozialpopulistische, inzwischen gar
familienfundamentalistische Sozialpolitik-Rhetorik
geschaffen, mit der seit einem Jahrzehnt ein gravierender Umbau
der sozialen Sicherung in Angriff genommen wird.
Dauerhaft ist nur die Trennung
So titelte
das Nachrichtenmagazin Der Spiegel im Jahr 1991. Ein Jahr
später hat der Schriftsteller Peter SCHNEIDER in seinem Roman
Paarungen die Individualisierungsthese am Beispiel der so
genannten Single-Haupstadt Berlin
für die Ewigkeit
konserviert
.
SCHNEIDER gehört
wie Ulrich BECK zur
68er-Generation, weswegen der Roman
auch als Generationenporträt verstanden worden ist.
Der Roman spielt
noch vor dem Mauerfall und verkörpert damit die inzwischen als
Nischen-Existenz diffamierte Bonner Republik, die dem neuen
Zeitgeist der Generation Reform weichen soll.
Paarungen
"Er
hatte begonnen, sich Aufzeichnungen über die
Paarbeziehungen in seiner Umgebung zu machen. Seine
Notizen nannte er »Kleines Dossier über die
durchschnittliche Zerfallszeit von Liebesbeziehungen«. Das
bisher gesammelte Material ließ nur den Schluß zu, daß
irgendein Trennungsvirus in der ummauerten Stadt
grassierte. Eine erste, über den Daumen gepeilte
Hochrechnung ergab, daß eine Paarbeziehung eine
durchschnittliche Lebenserwartung von drei Jahren,
einhundertsiebenundsechzig Tagen und zwei Stunden hatte.
Offenbar wurde dieser Mittelwert nur noch durch einige
Außenbezirke gehalten, in denen sich Reste eines
Arbeitermilieus behaupteten. Auch die ungewöhnlich
hohe Anzahl von Rentnern und Angehörigen des öffentlichen
Dienstes wirkte sich wahrscheinlich stabilisierend aus.
Alle Daten deuteten jedoch darauf hin, daß der genannte
Mittelwert durch das Treiben im Zentrum der Stadt, rechts
und links ihrer öden Prachtstraße, tendenziell nach unten
gedrückt wurde. Hier waren es vor allem die Dreißig- bis
Vierzigjährigen beiderlei Geschlechts, die für einen
weiteren Verfall sorgten. Die Prognose verschlechterte
sich noch, wenn er bedachte, daß sich die dort ansässige
Bevölkerungsgruppe durch einen unablässigen Zustrom
vergrößerte. In keiner anderen Stadt der Welt, New York
vielleicht ausgenommen, hatte jene Schicht, die von
Stipendien, Sozialhilfe, Schwarzarbeit und
Gelegenheitsdiebstählen lebt, ein vergleichbares Ausmaß
erreicht. Wahrscheinlich war es dieser gewaltigen
»Minderheit« zu verdanken, daß das mittlere
Durchhaltevermögen der Paare in seinem Umkreis auf den
genannten Wert abgesunken war."
(1992, S. 14) |
Damit sind wir nun eingestimmt, um zum Anliegen
dieser Einführung zu kommen. Im folgenden soll nämlich gefragt
werden, inwiefern diese Gesellschaftsbeschreibung der Realität
entspricht.
Der Terror der Individualisierungsthese
Hier soll die
Position vertreten werden, dass erstens Deutschland - auch in
den 1990ern - nicht auf dem Weg zur vollmobilen
Single-Gesellschaft war und dass, zweitens, der Terror der
Individualisierungsthese der Heterogenität des
Alleinwirtschaftens (das ist die Kernbedeutung des
Alleinlebens in der amtlichen Statistik) nicht gerecht wird.
Noch schlimmer:
das öffentliche Bild der Alleinlebenden hat nur sehr
wenig mit der "Lebensform" Einpersonenhaushalt zu tun.
Der von Ulrich
BECK und seinen Adepten behauptete Individualisierungsschub
erklärt nur einen geringen Teil der Entwicklung im Bereich der
gegenwärtigen Lebensverhältnisse.
Um diese Position
zu belegen, wird in diesem ersten Teil zu allererst der Begriff
des Alleinlebenden in seine wichtigsten Dimensionen zerlegt.
Dabei wird
deutlich, dass die unterstellte Homogenität des Alleinlebens
nichts weiter als eine amtlich beglaubigte Fiktion ist.
Die Single-Lüge - Das Buch zur Debatte
Die
Single-Debatte ist längst in eine Sackgasse geraten. Dies
wird in diesem Buch u. a. der Individualisierungsthese des
Münchner Soziologen Ulrich Beck angelastet.
Das Buch
sollte als Beitrag zur Versachlichung der Debatte
verstanden werden und liefert deshalb Argumente für eine
neue Sichtweise auf das Single-Dasein im Zeitalter der
Demografiepolitik. |
Die Dimensionen des Single-Daseins
Um den
statistischen Begriff des Alleinlebenden (siehe oben)
kritisieren zu können, werden wir uns den einzelnen
Bedeutungsgehalten des Single-Daseins widmen. Dazu werden wir
folgende Single-Definitionen betrachten:
1) Singles
sind unverheiratete Personen (Alleinstehende)
2) Singles sind Personen, die einen Einpersonenhaushalt führen
(Alleinwirtschaftende bzw. Alleinlebende im Sinne der amtlichen
Statistik)
3) Singles sind Personen, die keinen Partner haben (Partnerlose)
4) Singles sind Personen, die keine Kinder haben (Kinderlose)
5) Singles sind Personen, die alleine wohnen (Alleinwohnende)
Die
Reihenfolge ist zum einen historisch und zum anderen
systematisch begründet. Singles kamen im
Nachkriegsdeutschland zuerst nur als Alleinstehende in den
Blick.
Mit dem
Anstieg
der Einpersonenhaushalte in den 1970er und 1980er Jahren ist eine Einengung auf jene Alleinlebenden verbunden, die traditionell
zur Familiengründung verpflichtet gewesen wären.
Erst später wird
deutlich, dass diese Homogenität nicht gegeben ist und es kommen
bisher verdeckte Aspekte in den Blick.
Wir folgen bei
unserer Betrachtung also auch dem sprunghaften Interesse der
Öffentlichkeit, das die Singles zu bestimmten Zeiten erregt
haben.
Der Single als Gegenfigur zur Normalfamilie
Bevor wir uns
den Definitionen widmen, soll das Verständnis des
Single-Begriffs von single-generation.de geklärt werden.
In der
sozialpopulistischen und familienfundamentalistischen Debatte
werden alle Lebensformen am Familienideal gemessen. Da es
sich dabei um die politisch korrekte Familienform handelt, wird
das Familienideal auch als Normalfamilie bezeichnet.
Die Normalfamilie
ist die Kontrastfolie vor der das Single-Dasein erst sein
gesellschaftliches Erregungspotential erhält.
Der
Familiensoziologe Hartmut TYRELL hat in dem Beitrag Ehe und
Familie. Institutionalisierung und Deinstituionalisierung
(1988) den Sinn- und
Verweisungszusammenhang der Normalfamilie auf den Punkt
gebracht:
Ehe und Familie
"Liebe, Ehe, Zusammenleben/gemeinsames
Haushalten, Sexualität und Familienbildung (Anm. d.Verf.:
sind) plausibel »unter einem Dach« vereinigt. Hier
»drängt« romantische Liebe auf Ehe, impliziert Ehe
»selbstverständlich« Zusammenleben/Zusammenwohnen und
Sexualität und legt damit »Kinderkriegen und Kinderhaben«,
also Familienbildung denkbar nahe. Der
Verweisungszusammenhang zeigt sich darin, daß man nicht
plausibel lieben, aber die Heirat verweigern kann, daß man
nicht heiraten, das Zusammenleben aber ablehnen kann usw.
Hier »fordert« sinnhaft das eine das andere, und wenn
einer, nachdem er »ernsthaft« A gesagt hat, nicht auch B
sagt, so entwertet er zwangsläufig A (rückwirkend),
diskreditiert er sich und stellt alles in Frage".
(aus: Die postmoderne Familie 1988, S. 154f.) |
Die amtliche
Statistik verkörpert immer noch diesen Normenkomplex der
Normalfamilie. Es wird gezeigt werden, dass sich daraus die Defizite bei der Erfassung des Single-Daseins ergeben.
Die
Gesellschaftsmitglieder wechseln in dieser Sicht des
Normallebenslaufs nur einmal und zwar von der
Herkunftsfamilie, in die man als Kind hineingeboren wird, in die
Zeugungsfamilie. Nicht-familiale Lebensphasen sind nicht
vorgesehen, sondern haben Ausnahmecharakter.
Die Auflösung des
Normallebenslaufs ist für weitere Defizite der amtlichen
Statistik verantwortlich.
Im Laufe dieser
Einführung wird das Single-Dasein als Leben jenseits der
Normalfamilie beschrieben. Dabei können mehr oder weniger
viele Elemente des beschriebenen Normenkomplexes
fehlen.
Je zentraler und
je mehr Elemente des Normenkomplexes beim Single-Dasein fehlen,
desto abweichender wird das Single-Dasein erlebt und desto mehr öffentliches Erregungspotential bietet das Single-Sein.
Es wird gezeigt werden, dass es dabei weniger um die objektive
Abweichung, sondern um die inszenierte Abweichung geht. Die Soziologen
Walter BIEN und Donald BENDER haben 1995 in ihrem Beitrag
Was
sind Singles? Ein alltagstheoretischer Zugang zur Problematik
die verschiedenen Zugänge zum Single-Dasein begriffslogisch als
Singlehaftigkeit von Verhaltensweisen erfasst.
Im Rahmen einer
groß angelegten empirischen Studie haben BIEN & BENDER die in
der Öffentlichkeit kursierenden Stereotypen mit den
verschiedenen Begriffszugängen verglichen.
Ihre empirischen
Erkenntnisse sollen hier als Arbeitsmaßstab für die
Beurteilung der einzelnen begrifflichen Zugänge dienen:
Was sind Singles?
"Bei
den von uns betrachteten Dimensionen erwiesen sich -
anders als in der populär- und fachwissenschaftlichen
Literatur - das Fehlen von Personen, die der Familie
zugerechnet werden und das Fehlen eines Partners als die
stärksten Indikatoren für Singles zugeschriebenem
Verhaltens- und Lebensweisen. Erst mit einem gewissen
Abstand zu diesen dominanten Zugängen erwies sich das
Leben im Einpersonenhaushalt und, noch schwächer, die
Kategorie Nicht-Verheiratetsein, als relevant".
(aus: Das Individuum und seine Familie 1995, S. 88) |
Wir halten
also fest: Partnerlosigkeit und Familienlosigkeit sind
bei der Beurteilung des Singlelebens wichtiger als die
Haushaltsführung und der Familienstand der Singles.
Dies steht im
Widerspruch zur gängigen Gleichsetzung des Single-Daseins mit
dem Alleinleben. Inwieweit die Ergebnisse von BIEN & BENDER
richtungweisend sind, werden die weiteren Ausführungen zeigen
müssen. Im folgenden
werden die oben genannten fünf Begriffe näher unter die Lupe genommen werden.
Singles als Alleinstehende
Wir gehen
hier vom Idealtypus des Alleinstehenden aus, der
sich aus den Normalitätsvorstellungen der 1950er Jahre ableitet.
Diesen
Bedeutungsgehalt hat der Soziologe Günter BURKART in seinem Buch
Lebensphasen - Liebesphasen herausgestellt:
Lebensphasen - Liebesphasen
"Ursprünglich meinte der Begriff im
Englischen den Gegensatz zu »married«, also nichts anderes
als »ledig«. Es war klar: Wer nicht verheiratet war, hatte
noch keine ernsthafte Beziehung, ist also single
(und lebte selbstverständlich noch bei den Eltern".
(1997, S. 147) |
Wir befinden uns damit bereits in den 1970er Jahren
und der erste Paradigmenwechsel in Bezug auf das
Single-Dasein hat bereits stattgefunden.
Mit dem Aufkommen des Single-Begriffs ist ein
Perspektivenwechsel verbunden: nicht mehr die alleinstehende
Frau, ob jung und ledig (sie gilt aufgrund des
Frauenüberschusses als unfreiwillige Unverheiratete) oder
alt und verwitwet (Kriegerwitwen) steht im Brennpunkt,
sondern die moderne postpubertäre Lebensweise, die durch
die Studentenbewegung, Bildungsexpansion und einen entspannteren
Wohnungsmarkt ermöglicht wird.
In dem 1974 veröffentlichten Roman
Heißer Sommer
von Uwe TIMM wird u. a. die Attraktivität deutlich, die den
Kommunen um 1968 erwuchs, wenn sie den traditionellen
Wohnweisen Unverheirateter gegenübergestellt werden. Es
kursieren unter den Studenten Untermieterwitze, in denen die
alten Konventionen aufscheinen.
Heißer Sommer
"Schramm
(...) wohnte auf Untermiete in der Schellingstraße,
natürlich durfte er keine Frau raufholen. Die Wirtin, die
schlecht schlief und direkt neben der Wohnungstür ihr
Schlafzimmer hatte, war leider nicht schwerhörig, obwohl
sie schon weit über siebzig war. Der Eingang war also der
neuralgische Punkt, denn zwischen dem Schlafzimmer der
Wirtin und dem Zimmer lag ein langer Korridor. In seinem
Zimmer konnte sich Schramm frei entfalten. Er mußte also
die Frauen nur unauffällig in sein Zimmer bringen. Darum
schulterte er die Frauen, wenn er in die Wohnung kam, und
trug sie dann über den Korridor in sein Zimmer. So konnte
die Alte nur ein Schrittpaar hören. Das ging so lange gut,
bis der Schramm mit einem Mädchen auf der Schulter, das er
gerade irgendwo aufgerissen hatte, über den Korridor ging,
und die Wirtin aus ihrem Zimmer kam und sagte, Guten
Abend, Herr Schramm, Sie müssen morgen hier ausziehen."
(1974) |
Bis in die 1970er/1980er Jahre waren
Single-Appartements nicht selbstverständlich.
Neben den Studenten, Auszubildenden oder
Berufsanfängern drängte aber auch eine andere neue Gruppe auf
den Wohnungsmarkt: die Geschiedenen.
Durch die Liberalisierung der Scheidungsgesetze in
den 1970er Jahren wird im Laufe der Zeit das männliche
Alleinleben im mittleren Lebensalter normal.
Die geschiedenen Frauen, denen häufig das
Sorgerecht zugesprochen wurde, führen dagegen einen Alleinerziehendenhaushalt.
Wir können also festhalten, dass in der
Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre nicht das Alleinleben,
sondern das Unverheiratetsein, also das Alleinstehen das
Single-Dasein kennzeichnete. Nicht die Existenz im
Single-Appartement, sondern oftmals nur Untermietzimmer oder
Wohnheime prägten das Dasein jenseits der Ehe. In einem späteren
Beitrag wird auf diese historischen Veränderungen näher
eingegangen.
Nun ist es an der Zeit
auf eine Besonderheit dieser Einführung einzugehen. Jedem
Begriff wird eine eigene Farbe zugeordnet. Damit ist immer
sofort erkennbar, um welche Single-Gruppe es gerade geht. Dieser
Farbcode wird auch bei allen Grafiken und Tabellen verwendet.
Dies dient der schnellen Orientierung. Wer sich also nur für
eine ganz bestimmte Single-Gruppe interessiert, der ist damit in
der Lage, die für ihn wichtigen Passagen sofort zu finden.
Abbildung
1: Singles als Alleinstehende |
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Die Größe der
Fläche sagt jedoch nichts über die zahlenmäßige Verbreitung aus,
denn in diesem ersten Teil geht es einzig um die Begriffslogik.
Diese Unterscheidung zwischen begrifflicher und empirischer Ebene
ist wichtig, denn dadurch kann deutlich gemacht werden, dass
zwischen dem Anspruch der Erfassung spezieller Single-Gruppen
und der tatsächlichen Erfassbarkeit ein großer Unterschied
liegen kann. Dies gilt besonders für die amtliche Statistik, auf
die in der politischen Debatte immer wieder verwiesen wird,
obwohl deren Aussagekraft hinsichtlich des Single-Daseins sehr
zu wünschen übrig lässt.
Damit ist nun der
Begriff des Alleinstehenden eingeführt. Wir benutzen ihn in
dieser Einführung, wenn es um die Unverheirateten geht.
Es handelt sich also nicht nur um Ledige (wie Günter
BURKART das weiter oben ausgeführt hat), sondern auch um Verheiratet-Getrenntlebende,
Geschiedene und um verwitwete Personen.
Eine
grundlegendere Beschäftigung mit den einzelnen
Familienstandsgruppen geschieht immer dann, wenn dies notwendig
wird.
Wir widmen uns nun
der zentralen Kategorie dieser Einführung.
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