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Kommentierte Bibliografie

 
       
   

Brandenburg im demografischen Wandel

 
       
   

Die Gleichwertigkeit der Regionen als politisches Ziel? (Teil 5)

 
       
     
   
     
 

Kommentierte Bibliografie (Teil 5: 2018)

2018

MORGENSTERN, Tomas (2018): Mit Fördergeld gegen den Verfall.
Brandenburg unterstützt mit Millionensummen den Erhalt seines baulichen Denkmalerbes,
in:
Neues Deutschland v. 04.01.

Warum gibt Brandenburg Millionen für "Kirchen und Religionsgemeinschaften" aus, um deren Gebäude zu erhalten, während das Geld im Bildungssystem besser angelegt wäre? Die deutschen Kirchen sind vermögend genug, um ihre Gebäude selber zu erhalten!

Im Gegensatz zu anderen ostdeutschen Ländern (z.B. Sachsen) klafft die aktuelle Prognose der Kultusministerkonferenz und die tatsächliche Geburtenentwicklung für Brandenburg noch nicht so weit auseinander wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

Tabelle: Die Entwicklung der Geburten in Brandenburg 2009 - 2015 im Vergleich zur
Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK)
Jahr 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Gesamtzahl 18.537 18.954 18.279 18.482 18.355 19.339 19.112
1. Kinder fehlt fehlt fehlt 9.369 9.305 9.836 9.443
2. Kinder fehlt fehlt fehlt 6.525 6.464 6.751 6.801
3. Kinder fehlt fehlt fehlt 1.755 1.788 1.875 1.948
4. Kinder fehlt fehlt fehlt 521 512 553 575
5. Kinder fehlt fehlt fehlt 188 168 188 198
6. u.w. Kinder fehlt fehlt fehlt 124 118 136 147
Geburtenrate (TFR) 1.397,6 1.446,8 1.410,3
1.432,3*
1.441,0
1.464,3*
1.443,5
1467,7*
1.550,3* 1.533,5*
KMK-Prognose   18.954 18.279 18.600 18.300 17.900 17.500
Differenz   0 0 - 118 + 55 + 1.439 +1.612
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistische Berichte Eheschließungen, Geborene und
Gestorbene in Brandenburg 2009 - 2015;
Vorausberechnung der Kultusministerkonferenz
Anmerkung: * Geburtenrate auf Basis des Zensus 2011

In Brandenburg wurden 2016 zwischen Januar und November bereits 19.199 Kinder geboren (Prognose KMK: 17.100). Zuerst wird man dieses Auseinanderklaffen bei der Kinderbetreuung spüren und dann auch im Grundschulbereich. Lehrer, die nicht rechtzeitig ausgebildet wurden, stehen nicht rechtzeitig zur Verfügung. Zumal die Situation in anderen Bundesländern weit angespannter ist.

FRITSCHE, Andreas (2018): Stipendium als Köder für Landlehrer.
Brandenburg: Politik erwägt Zahlung von 500 Euro monatlich an Lehramtsstudierende, die später auf dem platten Land unterrichten,
in:
Neues Deutschland v. 05.01.

"Im Wettbewerb um Absolventen hat Brandenburg im Moment die Nase vorn, da hier künftig alle Lehrer nach der Besoldungsstufe A 13 bezahlt werden, auch die Grundschullehrer und sogar die ehemaligen DDR-Unterstufenlehrer, und dies ohne vorgeschaltete Qualifizierung. Das ist schon beschlossen und bundesweit einmalig",

erklärt uns Andreas FRITSCHE. Nicht erklärt wird uns stattdessen, warum inzwischen ein "Überbietungswettbewerb der Länder" stattfindet, der sich in den nächsten Jahren noch verschärfen wird, denn die Fixierung auf Schrumpfung und Alterung hat dazu geführt, dass Deutschland den Geburtenanstieg verschlafen hat. Die Bevölkerungsprognose der Kultusministerkonferenz (KMK) hängt weit hinter den bereits realisierten Geburtenzahlen hinterher. Insbesondere in Ostdeutschland wird das zu riesigen Problemen bei Kinderbetreuung und Grundschuleinrichtungen führen. Da nützt es nicht, dass sich die Brandenburger Linkspartei zufrieden auf die eigene Schulter klopft:

"Allein 25 Millionen Euro sind im Nachtragshaushalt 2018 dafür vorgesehen, die Elternbeiträge für das letzte Kitajahr vor der Schule abzuschaffen. 25 360 Kinder sind es, die in Brandenburg bis zu ihrer Einschul(d)ung nur noch weniger als ein Jahr warten müssen. Rund 1800 Kitas gibt es im Bundesland und etwa 750 verschiedene Gebührensatzungen der Kommunen."

Die gravierenden Versäumnisse der letzten Jahre lassen sich damit nicht ausbügeln, denn die Probleme werden rapide zunehmen:

"Aktuell sei es gelungen, genug Lehrer einzustellen. Doch auch in Zukunft werden pro Jahr 1000 neue Lehrer benötigt, um Kollegen zu ersetzen, die in den Ruhestand treten. »Die schweren Zeiten kommen noch«, prophezeit die Abgeordnete, die von Beruf Sport- und Geschichtslehrerin ist."

In Brandenburg mag die derzeitige Situation noch rosig aussehen, in Sachsen ist sie dagegen schon jetzt katastrophal

LAUER, Céline (2018): Dieses verdammte Dorf.
Alwine in Brandenburg wurde im Dezember versteigert. Für 140.000 Euro. Der neue Besitzer macht nun einen Rückzieher. Der Grund klingt beunruhigend - und lässt die Bewohner bang zurück,
in:
Welt v. 02.02.

NEIßE, Wilfried (2018): Im Osten geschieden tut heute weh.
Brandenburg: Landesparlament beschoss Appell zur Einführung eines Entschädigungsfonds,
in:
Neues Deutschland v. 02.02.

KOWALSKI, Matthias (2018): 401-mal Deutschland.
Regional-Ranking 2018: Wachstum und Stillstand. Job oder Warteschleife. Sicherheit oder Kriminalität, Stadt versus Land: Der neue große Focus-Vergleich der Wirtschafts- und Lebensumstände in allen 401 Landkreisen und kreisfreien Städten offenbar eine erstaunlich zerrissene Bundesrepublik,
in:
Focus v. 10.02.

Die brandenburgischen Landkreise und kreisfreien Städte sind aus der folgenden Übersicht zu ersehen:

Tabelle: Die brandenburgischen Städte und Landkreise im Focus-Regionenranking
Rang 2018
 
Rang 2016 Rang 2015 kreisfreie Stadt bzw. Landkreis Rang 2018 Rang 2016 Rang 2015
Brandenburg

Deutschland

  9 7 Barnim (Landkreis)   313 336
  17 16 Brandenburg an der Havel (kreisfreie Stadt)   392 385
  12 17 Cottbus (kreisfreie Stadt)   361 389
  1 2 Dahme-Spreewald (Landkreis)   87 165
  13 10 Elbe-Elster (Landkreis)   362 344
  18 11 Frankfurt/Oder (kreisfreie Stadt)   400 346
  7 9 Havelland (Landkreis)   287 341
  6 8 Märkisch-Oderland (Landkreis)   272 339
  3 3 Oberhavel (Landkreis)   168 185
  11 18 Oberspreewald-Lausitz (Landkreis)   352 393
  10 15 Oder-Spree   343 364
  16 12 Ostprignitz-Ruppin (Landkreis)   377 347
  8 6 Potsdam (kreisfreie Stadt)   305 308
  4 5 Potsdam-Mittelmark (Landkreis)   174 286
  14 13 Prignitz (Landkreis)   370 352
  5 4 Spree-Neiße (Landkreis)   263 248
  2 1 Teltow-Fläming (Landkreis)   102 140
  15 14 Uckermark (Landkreis)   373 363

FRITSCHE, Andreas (2018): AfD bestimmt, bis der Arzt kommt.
Brandenburg: In Lebus soll es den vierten Anlauf zur Wahl eines Stadtoberhaupts geben,
in:
Neues Deutschland v. 15.02.

FRITSCHE, Andreas & Martin KRÖGER (2018): CDU liebäugelt mit roten Socken.
Brandenburg: Nach der Landtagswahl 2019 dürfte die Regierungsbildung schwierig werden,
in:
Neues Deutschland v. 05.03.

Die Linkspartei träumt von einer SPD/CDU/Linkspartei-Regierung nach der Landtagswahl 2019 in Brandenburg. Dies wäre eine Allianz von alter und neuer Mitte, die den Niedergang der Linken eher noch beschleunigen könnte. Die Verzweiflung bei Rot-Rot muss groß sein, wenn solche Szenarien im Umlauf sind.

AMT FÜR STATISTIK BERLIN-BRANDENBURG (2018): 1,69 Kinder je Frau in Brandenburg,
in:
Pressemitteilung des Amt für Statistik Berlin-Brandenburg v. 08.03.

FRITSCHE, Andreas (2018): René Wilke wird Oberbürgermeister.
Sozialist gewann in Frankfurt (Oder) die Stichwahl gegen den parteilosen Amtsinhaber,
in:
Neues Deutschland v. 20.03.

"2014 gewann René Wilke den Landtagswahlkreis in Frankfurt (Oder). Er wurde stellvertretender Linksfraktionschef im Landtag, im Stadtrat steht er an der Spitze der Linksfraktion",

berichtet Andreas FRITSCHE, der auch hervorhebt, dass durch den Sieg von WILKE der bislang glücklose Carsten PREUß über die Landesliste in den brandenburgischen Landtag einzieht. Sowohl bei der Landtagswahl 2014 als auch bei der letzten Bundestagswahl war er als Direktkandidat gescheitert.

DECKER, Markus (2018): Ein linker Sieger.
René Wilke wird Oberbürgermeister in Frankfurt (Oder) - ein Porträt,
in:
Frankfurter Rundschau v. 20.03.

Markus DECKER beschreibt den haushaltspolitischen Sprecher René WILKE als Nachwuchshoffnung der gebeutelten Linkspartei.

DAUM, Philipp (2018): Aufbruch Ost.
Ein links-grüner 33-Jähriger wurde Oberbürgermeister von Frankfurt an der Oder. Was man daraus für den Umgang mit der AfD lernen kann,
in:
TAZ v. 24.03.

"Vor einer Woche hat Frankfurt einen neuen Bürgermeister gewählt: René Wilke, aufgestellt von Linkspartei und Grünen. Mit 33 ist er der jüngste Oberbürgermeister Brandenburgs, und er ist der einzig der Linkspartei im Land seit 1990. (...).
Das alles passierte im Bundestagswahlkreis von Alexander Gauland, wo die AfD bei der letzten Bundestagswahl 22 Prozent holte und schon 2014 bei der Landtagswahl 19 Prozent",

stilisiert Philipp DAUM die Wahl zu einem geradezu heroischen Akt. GAULAND hatte nie einen Hauch der Chance den Bundestagswahlkreis 063 Frankfurt (Oder) – Oder-Spree zu gewinnen, denn der ist sicheres CDU-Terrain. Wie erwartet gewann ihn auch diesmal Martin PATZELT auch wenn der neoliberale Mainstream statt auf das Mantra der Alternativlosigkeit nun auf das Populismus-Mantra umgesattelt hatte Den Mythos eines Kopf-an-Kopf-Rennen hatte der Spiegel in die Welt gesetzt. Tatsächlich gewann die AfD ihre Direktmandate allesamt in von den Mainstreammedien völlig unbeachteten Wahlkreisen. So wurde z.B. der neue sächsische CDU-Ministerpräsident Michael KRETSCHMER eiskalt erwischt. Weil bei der Sachsen-CDU jedoch akute Personalnot herrscht, darf KRETSCHMER nun die sächsische CDU in die nächste Landtagswahl führen. Aber wer wählt schon einen rechten Epigonen, wenn das Original zur Verfügung steht?

DAUM schildert einen Imagewandel der Stadt von einer Nazi-Hochburg nach der Wende zu einer wachsenden Stadt:

"2016 aber geschah etwas Erstaunliches. Zum ersten Mal wurde die Stadt mehr und nicht weniger. Nach 25 Jahren, in denen mehr gestorben als geboren, mehr weggegangen als angekommen, mehr abgerissen als aufgebaut wurde, stand im Oktober 2016 ein positiver Saldo von 53 Einwohnern. Es waren Flüchtlinge in die Stadt gekommen."

Ausgerechnet in der Zeitung der Postwachstumsgesellschaft, wird das Bevölkerungswachstum zu einer Art Fetisch stilisiert.

Nach den aktuellen Zahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg von heute wurden in Frankfurt (Oder) im Jahr lediglich 496 Kinder geboren, gestorben sind dagegen 799 Einwohner, was ein Minus von 303 Einwohnern bedeutet. Ende 2016 lebten 101 mehr Menschen als zu Beginn des Jahres in der Stadt. Inwieweit Flüchtlinge für den Einwohnerzuwachs verantwortlich sind, geht aus den Daten nicht hervor. 

WILKE wird als neuer Typ Linker beschrieben, der für einen Kulturwandel steht und das Kunststück fertig bringen soll einen Aufschwung "mit möglichst wenig Geld" zu erreichen. Bürgerschaftliches Engagement ist das Zauberwort, das bisher von den Konservativen und Neoliberalen verwendet wurde. Linke sprachen dagegen von Zivilgesellschaft. Bürgerschaftliches Engagement steht für unbezahlte Arbeit, dort wo Märkte unrentabel sind, weil sich nicht die nötigen Profite erwirtschaften lassen.

Ob bürgerschaftliches Engagement das Zaubermittel ist, mit dem Gemeinden vor dem Abgrund gerettet werden können, darf bezweifelt werden. Denn irgendwann ist die Humanressource erschöpft, wenn die Infrastruktur und die kommunale und staatliche Organisation dysfunktional ist. Sind keine Erfolge sichtbar, dann ist die Enttäuschung danach umso größer!

WEHNER, Markus (2018): Versuchslabor Brandenburg.
Die SPD stürzt in der Mark ab. Es könnte zu einem Bündnis von CDU und Linkspartei kommen,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 27.03.

REY, Manfred (2018): Anzahl der Ärzte auf Rekordstand.
Es gibt wieder mehr Mediziner in Brandenburg. Jeder siebte von ihnen kommt aus dem Ausland,
in: Neues Deutschland v. 03.04.

NEIßE, Wilfried (2018): Rente schützt vor Arbeit nicht.
Lebenserwartung steigt auch in Brandenburg weiter an - und mit ihr die Altersarmut,
in: Neues Deutschland v. 03.04.

MORGENSTERN, Tom (2018): Zuschlag für kommunale Haushalte.
Brandenburg: Dank Mehreinnahmen erhalten die Städte und Gemeinden 105 Millionen Euro mehr vom Land,
in: Neues Deutschland v. 04.04.

Tom MORGENSTERN berichtet über das Brandenburger Finanzausgleichsgesetz und die damit verbundenen Schlüsselzuweisungen an die 417 Städte und Gemeinden sowie die 14 Landkreise und 4 kreisfreien Städte.

VOLLMUTH, Hannes (2018): Meine Heimat.
Der deutschen Provinz laufen seit Jahren die Leute davon. Nach Südbrandenburg aber sind inzwischen so viele Menschen zurückgekehrt, dass schon der Ministerpräsident vorbeigeschaut hat. Was ist los?
in: Süddeutsche Zeitung v. 07.04.

"Finsterwalde, 16.000 Einwohner, Kreis Elbe-Elster, Niederlausitz, zwischen Doberlug-Kirchhain und Gollmitz (...): Die Rückkehrer sind da. (...). Stephanie Auras (...), 36 Jahre alt, (...) hat erheblich dazu beigetragen (...), dass mindestens 100 Menschen nach Finsterwalde gekommen sind. (...).
Eigentlich schien die Sache entscheiden zu sein: Die deutsche Provinz entvölkert sich, die Landkinder zi8ehen weg und kommen nicht wieder, ein Exodus, den Soziologen seit zehn, fünfzehn Jahren registrieren (...). In manchen Regionen machen fast zwei Drittel eines Jahrgangs Abitur und gehen (...). Zurück bleiben leeres Land, einsame Eltern, Alte und Arbeitslose",

beschreibt Hannes VOLLMUTH die Probleme des ländlichen Raums, die durch Rückkehrinitiativen wie Comeback Elbe-Elster von Stephanie AURAS  gelindert werden sollen.

BREYTON, Ricarad & Thomas VITZTHUM (2018): "Linke ist im Osten anders aufgestellt".
Brandenburgs CDU-Chef Senftleben erklärt, warum er eine Koalition mit Linkspartei oder AfD nicht ausschließt. Er verweist auf die Besonderheiten seines Landes,
in: Welt v. 12.04.

SCHNEIDER, Jens (2018): Lockerungsübung links.
Der Brandenburger CDU-Chef Ingo Senftleben kann sich eine Koalition mit der Linkspartei vorstellen - das sehen seine Parteifreunde im Osten nicht gern,
in: Süddeutsche Zeitung v. 14.04.

FRITSCHE, Andreas (2018): CDU gewinnt zwei Landratswahlen.
Brandenburg: In vier Kreisen gibt es am 6. Mai Stichwahlen, die aber am Quorum zu scheitern drohen,
in: Neues Deutschland v. 24.04.

Die SPD befindet sich in ihrem einzigen ostdeutschen Stammland weiterhin auf Sinkflug!

AMT FÜR STATISTIK BERLIN-BRANDENBURG (2018): Brandenburgs Bevölkerungszahl nähert sich der 2,5-Millionen-Marke,
in: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
v. 27.04.

ZDRZALEK, Lukas (2018): Die Lagen der Nation.
Immer mehr Deutsche ziehen raus aus den Großstädten. Capital zeigt in einer exklusiven Auswertung, welche Kommunen abseits der Metropolen am attraktivsten sind,
in: Capital, Mai

Die Auswahl der Kommunen, die von Capital betrachtet werden, beruht auf Daten der neoliberalen Privatstiftung Bertelsmann, die mit ihrem Wegweiser Kommune eine fragwürdige Typologie deutscher Kommunen mit mehr als 5.000 Einwohnern bereitstellt:

"Fünf dieser Typen erfüllen die Capital-Bedingungen und gingen in die Analyse ein. Alle Städte, die schrumpfen werden, sowie Großstädte und Stadtstaaten wurden aussortiert. 1.700 Gemeinden blieben übrig."

Folgende neun Merkmale der Bertelsmannstiftung-Demografietypen wurden berücksichtigt. Die Angaben zur Spannbreite der Merkmalsausprägung beziehen sich auf die 100 Top-Lagen von Capital):

1) Bevölkerungszuwachs 2011-2015 in % (Spannbreite: 0,8 % Machern bis 12,2 % Teltow)
2) Bevölkerungsprognose 2012-2030 in % (Spannbreite: - 5,3 % Machern bis 26,6 % Teltow)
3) Zuzug in Personen je 1.000 Einwohner (Spannbreite:  4,0 % Renningen bis 30,5 % Teltow)
4) Quote der Minderjährigen in % (Spannbreite: 15,4 % Bingen am Rhein bis 21,9 % Poing)
5) Steuereinnahmen je Einwohner in Euro (Spannbreite: 530
Perl bis 17.420 Grünwald)
6) Kaufkraft je Haushalt in Euro (Spannbreite: 35.180
Perl bis 121.240 Grünwald)
7) Quote der SgB-II-Empfänger in % (Spannbreite: 0,9 % Eching bis 13,9 % Hanau)
8) Hochqualifizierte am Arbeitsort in % (Spannbreite: 4,5 % Pattensen bis 56,0 % Walldorf)
9) Hochqualifizierte am Wohnort in % (Spannbreite: 6,7 % Harsewinkel bis 34,8 % Pullach/Isar)

Fast 50 Prozent der Kommunen wurden von Capital aufgrund der Bertelsmannstiftungs-Daten erst gar nicht berücksichtigt. Aus den 100 Toplagen lässt sich rekonstruieren, welche der Demografietypen bei Capital berücksichtigt wurden. Es waren:

1) Typ 1: Stabile ländliche Städte und Gemeinden
2) Typ 2: Zentren der Wissensgesellschaft
3) Typ 3: Prosperierende Kommunen im Umfeld dynamischer Wirtschaftszentren
4) Typ 4: Wohlhabende Kommunen in ländlichen Räumen
5) Typ 6: Stabile Mittelstädte

Die Demografietypen sind keineswegs gleich verteilt, sondern die Chancen sind je Bundesland sehr unterschiedlich. Von den 12 niedersächsischen Gemeinden gehören 11 dem Demografietyp 6 und eine dem Typ 1 an. Das Saarland ist mit einer einzigen Gemeinde vertreten, die dem Typ 1 angehört: Perl. Sachsen ist ebenfalls nur mit einer Gemeinde vertreten: Machern (Typ 6).

Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt fanden aus Gründen keine Berücksichtigung, die sich aus der Datenlage des beauftragten Immobilieninstituts ergaben. Dadurch werden die Bundesländer Brandenburg und Schleswig-Holstein aufgewertet.    

Wie aussagekräftig sind solche Analysen angesichts der Tatsache, dass sich die Demografietypen und die Bedingungen der Gemeinden relativ schnell ändern können? Das dürfte nur jene nicht interessieren, die in einer Immobilie kein langfristiges Invest sehen.  

FRITSCHE, Andreas (2018): Höchste Eisenbahn in Wilhelmsruh.
Brandenburg: Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn ist möglich, muss aber schnell gehen,
in: Neues Deutschland v. 02.05.

Berlin ist im ersten Halbjahr 2017 nur im Promillebereich durch innerdeutsche Zuwanderung gewachsen. Dies dürfte mit der verheerenden Wohnsituation in Berlin zusammenhängen, von der das Umland profitiert. Die Reaktivierung der Heidekrautbahn könnte diesen Effekt noch verstärken und das Brandenburger Umland zeitlich näher an Berlin heranrücken, so die Befürworter des Projekts.

HUNZIKER, Christian (2015): Ein neuer Stadtteil für Potsdam.
Keine andere Landeshauptstadt wächst so stark wie die von Brandenburg. Dringend benötigter Wohnraum entsteht auf einem ehemaligen Kasernengelände,
in: Handelsblatt v. 04.05.

FRITSCHE, Andreas (2018): Es ist Landratswahl und kaum einer geht hin.
Brandenburg: SPD-Kandidaten gewinnen zwar in Ostprignitz-Ruppin und im Barnim, verfehlen aber die Mindeststimmenzahl,
in: Neues Deutschland v. 08.05.

In Brandenburg geht der Niedergang der "Linken" weiter!

FRITSCHE, Andreas (2018): Klettern am Kraftwerkskessel.
Brandenburg: Ein Buch versammelt Geschichten zum Strukturwandel im Lausitzer Revier,
in: Neues Deutschland v. 29.05.

Andreas FRITSCHE berichtet über das Buch Chancen der Lausitz, in dem Gründer, Gestalter und Nachfolger die Nachwendezeit aus ihrer Perspektive erzählen und vom Brandenburger Wirtschaftsministerium gefördert wurde.

NEIßE, Wilfried (2018): Brandenburg - so einfach ist es nicht.
Brandenburg: Im Vorfeld umstrittene neu Imagekampagne des Bundeslandes offiziell vorgestellt,
in: Neues Deutschland v. 29.05.

Rot-Rot gibt lieber Millionen für die Subventionierung einer Werbeagentur aus, statt das Geld sinnvoller in die Infrastruktur des Landes zu stecken. Warum sollte jemand ausgerechnet wegen bunter Bildchen zurückkehren, wenn das Land in weiten Teilen marode ist? 

NEIßE, Wilfried (2018): Kleine Kinder demonstrieren in großer Hitze.
Brandenburg: Rot-rote Koalition hat kein Verständnis für die Unzufriedenheit mit der teilweisen Abschaffung von Kitagebühren,
in: Neues Deutschland v. 30.05.

Die Brandenburger SPD/Linkspartei-Koalition rechtfertigt den Einstieg in die Beitragsfreiheit, die heute vom Landtag beschlossen werden soll. Das Entlastungsgesetz kommt hauptsächlich den Gutverdienern zu Gute, weshalb sich zu Recht Kritik am Gesetz entzündet hat. Die neoliberale Privatstiftung Bertelsmann hat im Vorfeld eine Broschüre veröffentlicht, die sich gegen die allgemeine Gebührenfreiheit richtet.

Angesichts der steigenden Geburtenzahlen in Deutschland sollte die Gesetzgebung die Prioritäten auf den Ausbau der Grundversorgung und die Entlastung von armen Haushalten legen, statt die Akademikerfamilien unnötig zu subventionieren. In den nächsten Jahren werden sich die Probleme verschärfen, weil Deutschland auf den Geburtenanstieg nicht vorbereitet ist!

FRITSCHE, Andreas (2018): Das kinderfreundlichste Dorf.
Brandenburg: Neutrebbin liegt nicht im Berliner Speckgürtel und hält seine Einwohnerzahl trotzdem stabil,
in: Neues Deutschland v. 01.06.

Andreas FRITSCHE berichtet über Neutrebbin im Landkreis Märkisch-Oderland:

"Die Kita verfügt über knapp 100 Plätze und ist fast komplett ausgelastet. Für ein brandenburgisches Dorf mit gerade einmal 1450 Einwohnern, das nicht im Berliner Speckgürtel liegt, ist das beachtlich. Es ist auch beachtlich, dass die Einwohnerzahl gegen den Trend auf dem Lande seit Jahren stabil ist. Für Neugeborene zahlt die Gemeinde ein Begrüßungsgeld von 100 Euro. Im vergangenen Jahr sind acht junge Familien zugezogen."

Gemäß den Statistikamt Berlin Brandenburg hatte Neutrebbin am 31.12.2016 1.389 Einwohner. Im September 2017 waren es 1.385. In Neutrebbin sind 2016 doppelt so viele Menschen gestorben (14) als geboren wurden (7) . Zudem sind 13 Menschen mehr fort- als zugezogen. Ende 2015 lebten also 20 Menschen mehr als am Jahresende.

Fazit: Eine positive Bilanz sieht anders aus! Weshalb also dieser Bericht?

"Wenn gute Nachrichten in der Zeitung stehen, dann dient das dem guten Ruf von Neutrebbin. Wer in der Ferne davon liest, erwägt vielleicht, in die Gemeinde zu ziehen".

Der Begriff "kinderfreundlichstes Dorf" ist eine Erfindung aufgrund des Landeswettbewerbs Familien- und kinderfreundliche Gemeinde. Am Wettbewerb waren lediglich 22 Kommunen beteiligt. Von daher ist der Titel pure Augenwischerei. Neutrebbin gehörte bereits 2005 zu den ausgezeichneten Gemeinden. Damals hatte die Gemeinde noch über 200 Einwohner mehr. Der mediale Aufmerksamkeitseffekt ist also eher bescheiden. 

NEIßE, Wilfried (2018): Grenzen der direkten Demokratie.
Brandenburg: Die Enquetekommission "Ländlicher Raum" befasste sich mit der Bürgerbeteiligung,
in: Neues Deutschland v. 11.06.

Wilfried NEIßE berichtet über eine Anhörung der Enquetekommission "Ländlicher Raum" zur Bürgerbeteiligung. Solche Veranstaltungen sollen die Akzeptanz der politischen Entscheidungen erhöhen, sind jedoch in der Regel reine Alibiveranstaltungen, die den Frust noch weiter erhöhen, wenn die Bürger keine wirkliche Beteilung eingeräumt werden.

NEIßE, Wilfried (2018): Kommunen erhalten mehr Geld vom Land.
Brandenburg: Die rot-rote Koalition verspricht den Kommunen, ihnen mehr Geld abzugeben. Das kann sie sich erlauben, denn Berechnungen gehen von einer positiven wirtschaftlichen Zukunft aus,
in: Neues Deutschland v. 20.06.

Rot-Rot ist in starker Bedrängnis. Landtagswahlen stehen an und die geplante Gebietsreform erwies sich als Bumerang. Nun also soll der Anteil der kommunalen Finanzen an den Landseinnahmen von 20 auf gerade einmal mickrige 22,4 Prozent erhöht werden.

"Ursprünglich wollte die Regierung eine finanzielle Besserstellung der Kommunen an eine Kommunalreform knüpfen. Nun erfolgt die Besserstellung auch ohne diese Reform",

erklärt uns Wilfried NEIßE, der die Gebietsreform bis zuletzt verteidigte, als ob die ND zusammen mit Rot-Rot eine Untergangsgemeinschaft eingehen wollte.

"Besonders benachteiligte Regionen wie die Uckermark, die Prignitz und Teile der Lausitz erhalten aus einem extra Ausgleichsfonds 60 Millionen Euro mehr",

schreibt NEIßE. Die Grünen kritisieren, dass es im Bundesland 16 Gemeinden gäbe, die so hoch verschuldet seien, dass sie sich nicht mehr selber helfen könnten. Dazu gehören Guben, Forst und Jänschwalde. Es wird deshalb eine "geregelte Umverteilung innerhalb der kommunalen Ebene" gefordert.

Fazit: Die neoliberale Politik der vergangenen 20 Jahre hat dazu geführt, dass sich die Misere nun nicht mehr verleugnen lässt. Statt jedoch daraus die Konsequenzen zu ziehen, wird lediglich an den Symptomen herumgedoktert. Die Kommunen und Länder werden mit den finanziellen Lasten aufgrund der Demografisierung gesellschaftlicher Probleme allein gelassen. Einzig eine ganz neue Orientierung würde nun helfen: die Ausrichtung des Finanzausgleichs nicht an den Kopfzahlen, sondern an den Erfordernissen, die sich aus den unterschiedlichen Problemlagen einzelner Regionen und Kommunen ergeben. Sollte das nicht geschehen, so wird die AfD in den neuen Bundesländern bald schon mitregieren. Das wäre dann auch das Versagen der neoliberalisierten Linken.   

EISENRING, Christof (2018): Die Stadt, die von der Sauregurkenzeit lebt.
Spreewälder Gurken waren schon in der DDR ein Exportschlager - doch der Mindestlohn macht der kleinen Branche zu schaffen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 02.07.

"Dass Lübbenau den Spreewald vor der Haustür hat, erwies sich nach der Wende als Glücksfall, weil man so den Tourismus ausbauen konnte. Die Einwohnerzahl lag 1990 bei 23.500 Personen, derzeit sind des 16.000. Der Absturz hat mit dem Aus des lokalen Braunkohleabbaus und des zugehörigen Kraftwerks zu tun. Im Jahr 1996 ging der letzte Block vom Netz 5.000 Arbeitsplätze gingen verloren (...).
Nach 1990 verlor die Neustadt 800 bis 1.000 Leute pro Jahr. In den dortigen Plattenbauten hatte man in den 1960er Jahren Leute aus der ganzen DDR einquartiert, die im Kraftwerk und Tagebau arbeiteten.
(...)(Die Stadt) wurde von aussen nach innen zurückgebaut, 1.400 Wohnungen hat man abgerissen, um den Leerstand auf ein erträgliches Mass zu verringern",

erzählt uns Christof EISENRING über die Vergangenheit von Lübbenau/Spreewald. Der Bürgermeister der Kleinstadt sieht den Strukturwandel zu regenerativen Energien und Logistikbranche skeptisch. Gleiches gilt für die Privatisierung bei der öffentlichen Daseinsvorsorge im Bereich Post und Telekommunikation. Die AfD wurde in der Gemeinde zweitstärkste Partei hinter der CDU. Drei Jahre zuvor waren bei den Kommunalwahlen SPD und CDU mit je rund 28 Prozent noch fast gleichauf.

Der Gurkenanbau ist in Lübbenau eher eine Nischenwirtschaft, die sich um eine geschützte geografische Herkunftsbezeichnung dreht, die von einem Spreewaldverein "bewacht" wird. Im Zeichen nostalgischer Rückwendung gab es einen Boom, der jedoch vorbei ist. Angeblich soll auch der Mindestlohn zum Niedergang beigetragen haben, aber das ist neoliberale Mythenbildung.  

FRITSCHE, Andreas (2018): Die Wohnungsnot betrifft alle.
Brandenburg: Acht Flüchtlingsfrauen finden in Hennigsdorf keine Wohnung - Einheimische auch nicht,
in: Neues Deutschland v. 03.07.

"(D)as Infrastrukturministerium (attestierte) bereits im Jahr 2014 der Stadt Hennigsdorf - so wie auch 29 anderen brandenburgischen Kommunen - einen angespannten Wohnungsmarkt. Die Situation hat sich seither trotz einiger Neubauvorhaben nicht verbessert, und kurz- bis mittelfristig wird es bei der Misere bleiben",

berichtet Andreas FRITSCHE über Hennigsdorf, wo anerkannte Asylbewerber und Hartz-IV-Empfänger um knappen Wohnraum konkurrieren, der den "Richtlinien für die Kosten der Unterkunft" genügt.

FRITSCHE, Andreas (2018): Ein Etat für die Zeit nach der Wahl.
Brandenburg: Kabinett billigt den Entwurf des Finanzministers zum Doppelhaushalt 2019/2020,
in: Neues Deutschland v. 04.07.

"16.721 Lehrer waren 2009 beschäftigt, inzwischen sind es 18.764, und im Jahr 2020 werden es 19.274 sein. Das entspricht einem Zuwachs von 15 Prozent, während die Schülerzahl nur leicht um drei Prozent auf rund 260.000 steigt",

lobt Andreas FRITSCHE die rot-rote Personalpolitik. Dass die prognostizierten Schülerzahlen aufgrund der Fehleinschätzungen der Geburtenentwicklung bald völlig überholt sein könnten, bleibt bei dieser Lobpreisung ausgeblendet. Bis zum Jahr 2015 sah es in Brandenburg - im Vergleich mit anderen Bundesländern - noch rosig aus. Dies hat sich aber seit dem Geburtenanstieg 2016 geändert. Das betrifft momentan zwar nur die Kinderbetreuung, wird aber nach 2020 auch auf die Grundschulen durchschlagen. In der nächsten Legislaturperiode wird Brandenburg die Versäumnisse der Vergangenheit zu spüren bekommen, die jetzt schon in viel größerem Ausmaß Sachsen treffen. 

MORGENSTERN, Tom (2018): Günstige Mieten weitab vom Schuss.
BBU Verband der Wohnungsunternehmen warnt vor Folgen von Preisauftrieb beim Bau und vor Leerstand,
in: Neues Deutschland v. 18.07.

Tom MORGENSTERN berichtet über den Jahresbericht 2017 des Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU), deren Mitgliedsunternehmen in Brandenburg eine große Marktmacht auf dem Mietmarkt haben. Der Verband sorgt sich um seine Einnahmequellen in Gebieten mit hohem Leerstand wie Prignitz (17,6 Prozent) und Spree-Neiße (17,4 %).

LÖHR, Julia (2018): Ausgekohlt.
Die Politik will raus aus der Kohle. Besonders hart trifft das die Lausitz. Neue Arbeitsplätze in der Industrie sind rar, auch der Tourismus läuft nur langsam an. Über eine Region, die sich alleingelassen fühlt,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 04.08.

Julia LÖHR berichtet über die Kontroverse zum Ausstieg der Kohle in Brandenburg:

"Der Kohleabbau führt in der Lausitz zu interessanten politischen Konstellationen: SPD und AfD kämpfen für seinen Erhalt, CDU und Grüne sind dagegen".

LÖHR polemisiert gegen die SPD und lässt zum einen die CDU-Bürgermeisterin von Welzow, Birgit ZUCHOLD und das CDU-Mitglied Hannelore  WODTKE, das in der Kohlekommission sitzt, zu Wort kommen. Im Mittelpunkt steht die Schaffung neuer, aber gleichwertiger Arbeitsplätze:

"Wenn schon Ersatzarbeitsplätze, dann aber bitte solche, die der Kohle ebenbürtig sind. Mit einem DHL- oder Amazon-Logistikzentrum braucht man der Welzower Bürgermeisterin Zuchold nicht kommen. Jobs auf Mindestlohnniveau könnten keine Industriearbeitsplätze ersetzen, sagt sie. (...). Die Arbeitsplätze in der Kohle sind gut bezahlt, schon als Maschinist könne man 2500 Euro netto im Monat bekommen, heißt es. Und es gibt Aufstiegsmöglichkeiten. (...). Der Tourismus ist einer der wenigen Hoffnungswerte",

beschreibt LÖHR die eher aussichtslose Lage in dem umkämpften Tagebaugebiet.

FRITSCHE, Andreas (2018): Linke verbündet sich mit der CDU.
Brandenburg: In Ostprignitz-Ruppin unterzeichneten die Parteien ein Abkommen zur Wahl des Landrats,
in: Neues Deutschland v. 21.08.

Rot-Rot in Brandenburg ist nur noch eine Farce. Bezeichnend ist, dass nun CDU und Linkspartei den Sturz des bisherigen SPD-Landrats Ralf REINHARDT betreiben, der zwar bei den Wahlen im April und Mai die meisten Stimmen erhielt, aber aufgrund einer zu geringen Wahlbeteiligung auf die Gnade des Kreistages angewiesen ist. Ob sich die Linkspartei damit einen Gefallen tut?

GAUTO, Anna/RICKENS, Christian/WERMKE, Christian (2018): Breitband allein reicht nicht.
Alle reden übers Internet. Nun zeigt eine Studie: Um als Region die Chancen der Digitalisierung kraftvoll nutzen zu können, sind neben einem guten Netz auch andere Faktoren wichtig,
in:
Handelsblatt v. 21.09.

FRITSCHE, Andreas (2018): "Solche Entscheidungen machen die Linke überflüssig".
Brandenburg: Reaktionen auf das im Landkreis Ostprignitz-Ruppin geschlossene Kooperationsabkommen der Sozialisten mit der CDU,
in: Neues Deutschland v. 22.08.

REEH, Martin (2018): Gesundheitsministerin Golze tritt zurück.
Die Linkspartei-Politikerin geht wegen des Brandenburger Medikamentenskandals. Ein Bericht ihrer Task Force hält die Sparpolitik des Landes für mitverantwortlich,
in: TAZ v. 29.08.

Die Linkspartei hat sich durch ihre Beteiligung an der neoliberalen Austeritätspolitik selber in Mißkredit gebracht. Der Versuch, die Ministerin mit allen Mitteln zu halten, führt nun für die Partei ins Desaster:

"Für die Linkspartei bedeutet der Rücktritt Golzes ein herber Schlag. Sie ist eine der beiden Landesvorsitzenden und galt als mögliche Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2019."

Durch die geplante Top-Down-Gebietsreform, die mittlerweile auf Eis gelegt wurde, hatte sich Rot-Rot bereits vorher ins politische Abseits manövriert.

FRITSCHE, Andreas (2018): Linke und CDU vereint gescheitert.
Ungewöhnliches Kreistagsbündnis unterliegt bei der Landratswahl in Ostprignitz-Ruppin im Losverfahren,
in: Neues Deutschland v. 08.09.

Andreas FRITSCHE berichtet wie das Brandenburger Bündnis von Linke und CDU an der Realität der Gegensätze zwischen den Verbündeten gescheitert ist und nun doch der Amtsinhaber aus der SPD wiedergewählt wurde. Eine Posse um Postengeschacher und Machtteilhabe. Pragmatiker schieben dagegen lieber vor, dass es um die Sache ging.

AMT FÜR STATISTIK BERLIN-BRANDENBURG (2018): Berlin 2017: 3,6 Millionen Einwohner, 193 Nationalitäten,
in: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
v. 14.09.

"Im vergangenen Jahr wurden in Berlin 40.163 Kinder geboren und damit 924 weniger als im Vorjahreszeitraum. Das war der erste Geburtenrückgang seit 2011. Dennoch überstieg die Zahl der Geburten die Zahl der Sterbefälle, sodass schließlich ein Geburtenüberschuss von 5.824 Personen in Berlin registriert wurde. Im Vorjahr hatte der Geburtenüberschuss noch bei 7.036 Personen gelegen", meldet das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.

DESTATIS (2018): Rund jede fünfte Person in Deutschland ist 65 Jahre oder älter,
in: Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts v. 27.09.

"Im Ländervergleich zeigt sich die Alterung der Gesellschaft unterschiedlich stark: In Brandenburg (+67,6 %), Mecklenburg-Vorpommern (+61,1 %) und Schleswig-Holstein (+49,8 %) ist die Zahl der Seniorinnen und Senioren seit 1997 am deutlichsten gestiegen", meldet das Statistische Bundesamt.

FRITSCHE, Andreas (2018): Ex-Ministerin will in den Landtag.
Brandenburg: Diana Golze (Linke) möchte als Direktkandidatin 2019 ihren Heimatwahlkreis 4 gewinnen,
in: Neues Deutschland v. 28.09.

Die linke Skandalpolitikerin Diana GOLZE soll mit einem sicheren Wahlkreis für ihren Rücktritt im brandenburgischen Pharmaskandal belohnt werden:

"Zu diesem Wahlkreis gehören Teile der Landkreise Havelland und Ostprignitz-Ruppin, darunter die Städte Rathenow und Premnitz. Hier kennt sich Golze aus, hier in Rathenow lebt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern. Bevor Diana Golze Ende 2014 brandenburgische Sozial- und Gesundheitsministerin wurde, saß sie im Bundestag - und da gehörte Rathenow auch schon zu ihrem Wahlkreis."

Der Wahlkreis wurde dreimal von Christian GÖRKE (Linkspartei) gewonnen. Ob GOLZE dafür die richtige Kandidatin ist? Es könnte der Partei ergehen wie der SPD im Fall Maaßen. Zuerst muss jedoch die durch die Regierungsbeteiligung geschwächte Linkspartei dieses Postengeschacher absegnen.

FRITSCHE, Andreas (2018): Kreißsaal geschlossen.
Brandenburg: Weil zwei Hebammen kündigten, musst die Havelland Klinken GmbH den Kreißsaal in Nauen vorerst schließen,
in: Neues Deutschland v. 06.10.

"Frisch im Amt erlaubte Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) die Schließung der Geburtsklinik in Bad Belzig. Nachdem sie nun zurückgetreten ist, wird ihr auch noch die Schließung des Kreißsaals in Nauen angelastet. Die Dinge liegen in dem neuen Fall jedoch völlig anders. Während das Aus in Bad Belzig wegen einer zu geringen Zahl von Geburten verfügt wurde, sind in Nauen im vergangenen Jahr mehr als 400 Kinder zur Welt gekommen",

versucht Andreas FRITSCHE abzuwiegeln. Die beiden Fälle sind nur auf den ersten Blick unterschiedlich, während das Problem in beiden Fällen interessengeleiteten Bevölkerungsvorausberechnungen anzulasten ist. Kreißsaalschließungen aufgrund prognostizierten Geburtenrückgangs oder verschlafenem Geburtenanstieg läuft im Prinzip auf das gleiche Politikversagen hinaus. Personalmangel ist Zeichen einer neoliberalen Ideologie des schlanken Staats, denn es wurde nicht rechtzeitig notwendiges Personal ausgebildet:

"In Brandenburg seien nur alle drei Jahre 15 Hebammen in Cottbus ausgebildet worden. Erst Ende 2017 sei in Eberswalde eine zweite Hebammenschule eröffnet worden",

zitiert FRITSCHE eine Grünen-Politikerin, die als Oppositionspolitikerin große Töne spuken kann. Schaut man sich die Lage in den Ländern an, in denen die Grünen mitregieren, dann ist es dort nichts anders!

Fazit: Auf immer mehr Gebieten zeigen sich die Kollateralschäden einer Demografisierung gesellschaftlicher Probleme, die mit interessengeleiteten Bevölkerungsvorausberechnungen und einer Ideologie des schlanken Staats neue Probleme schaffen.  

FRITSCHE, Andreas (2018): Neue Gesichter für den Landtag.
Brandenburg: Einige Linke-Abgeordnete treten bei der Wahl 2019 nicht wieder an. Bisher 5 von 44 Direktkandidaten nominiert,
in: Neues Deutschland v. 09.10.

Die Linkspartei in Brandenburg ist nach 2 Legislaturperioden rot-roter Regierung erschöpft und bislang unfähig zu einer Erneuerung. Bis zur Landtagswahl am 1. September 2019 sind es nicht einmal mehr ein Jahr und die AfD steht in Wahlumfragen mit der SPD gleichauf, während die Linkspartei nur noch viertstärkste Partei ist. Bei einem weiteren Niedergang droht ein Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Eine CDU/Linkspartei-Koalition ist zwar (noch) möglich, aber das könnte die Partei erst recht näher an den Abgrund bringen. Bei der Landtagswahl 2009 errang die Partei noch 21 Direktmandate, 2014 nur noch 5. Kann die Linkspartei diese noch behaupten? Mit der Nominierung der zurückgetretenen Gesundheitsministerin Diana GOLZE als Direktkandidatin im Wahlkreis 4 könnte die Linkspartei noch mehr an Glaubwürdigkeit verlieren. Ist die Personaldecke der Partei also schon so dünn, dass Alternativen fehlen?    

SABRANSKY, Alina (2018): Stadt mit Platz.
Peripherie: Luckenwalde in Brandenburg hat, was Großstädten heute fehlt: jede Menge leerer Gebäude zum Wohnen und Arbeiten. Das trifft sich gut. Denn die Zeiten der Abwanderung sind vorbei,
in: Freitag Nr.41 v. 11.10.

Anlässlich einer Leerstandskonferenz ("Betreten verboten! Strategien gegen den Leerstand von Produktionsstätten") wird uns die Lage in Luckenwalde von Alina SABRANSKY in den schönsten Farben gemalt:

"Zuzug nach Luckenwalde, as hat es lange nicht gegeben. Einst hatte die Stadt fast 30.000 Einwohner, doch so, wie der ganze Osten zwischen 1990 und 2012 knapp zwei Millionen Menschen verlor, so ging die Zahl in Luckenwalde zurück: von 25.745 (1995) auf 21.474 (2005), dann pendelte sie sich bei 20.000 Einwohnern ein; zuletzt gab es wieder ein leichtes Bevölkerungswachstum, 21.000 Menschen leben heute in der Stadt. (...).
Womit Luckenwalde wuchern kann, das ist die Nähe zu Berlin - eine Zugfahrt vom Bahnhof Berlin-Südkreuz hierher dauert nur 35 Minuten."

Luckenwalde soll also von der Suburbanisierung profitieren. In den Marketingkampagnen haben Kreative die jungen Familien als attraktivste Gruppe verdrängt:

"Auf dem Gewerbehof an der Beelitzer Straße (...) könnte ein Co-Working-Space für Freiberufler und Kreative entstehen, so wie in Letschin, an der deutsch-polnischen Grenze".

Das erinnert eher an die versprochenen blühenden Landschaften Anfang der 1990er Jahre und die dann verwaisten Gewerbegebiete. So lange der neoliberale Standortwettbewerb die Leitidee bleibt, wird es mehr Verlierer als Gewinner geben.

FRITSCHE, Andreas (2018): Manches Dorf hat Zukunft.
Brandenburgs Politik stellte sich für die Gegenden fernab des Berliner Speckgürtels lange Jahre auf einen Schrumpfungsprozess ein. Doch teilweise lagen die Bevölkerungsprognosen falsch,
in: Neues Deutschland v. 20.10.

Andreas FRITSCHEs Artikel stellt eine geringfügige Kehrtwende dar. Es wird zugegeben, dass die rot-rote Landesregierung in Brandenburg sich auf Bevölkerungsprognosen stützte, die dann nicht so eintrafen. Der Rückzug bei der geplanten Gebietsreform wird jedoch mit einer unseriösen Kampagne der CDU-Opposition begründet. Es wäre besser, wenn die Linke ihre Fehleinschätzungen zugeben würde, statt die Fehler bei den anderen zu suchen. Die Einsetzung einer Kommission zur Zukunft der ländlichen Regionen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, wird uns als Großtat präsentiert und nicht etwa als Hinhaltetaktik, um nicht reagieren zu müssen. Die Kommission hat wohlweislich auf völlig veraltete Bevölkerungsprognosen zurückgegriffen und das selbst noch in ihrem Zwischenbericht aus diesem Jahr. Über das erwähnte Gutachten des Leipziger Institut für Länderkunde wurde bereits im November letzten Jahres berichtet. Das Gutachten ist jedoch nicht öffentlich zugänglich, sondern nur als Kurzvortrag vorhanden. Was möchte man der Bevölkerung vorenthalten? Es gibt ein Dialogportal, aber keine Informationen. Sieht so Transparenz aus? Wenn die Linke wirklich bürgerfreundlich sein wollte, dann würde sie die Informationen veröffentlichen, statt verschlossen zu halten. Der Bürger wird aber offenbar nur als Störfaktor betrachtet!

"Die bislang vorherrschende Sicht auf demografische Probleme sei häufig einseitig und primär von Verlustängsten geprägt gewesen",

wird uns erzählt. Nichts deutet darauf hin, dass dies inzwischen anders geworden ist. Als Fakten werden uns zum Artikel nur Interpretationen geliefert:

"Entgegen früherer Trends liegt die Geburtenrate in den ländlichen Regionen sogar höher als im dicht besiedelten Berliner Umland. Während es zum Beispiel im Landkreis Elbe-Eltster bei den 20-25-Jährigen 70 Geburten auf 1000 Frauen gibt, sind es in der Stadt Potsdam lediglich 28 Geburten",

heißt es. Aus diesen "Fakten" ist lediglich ablesbar, dass frühe Mutterschaft nicht Sache der Städter ist. Dies ist nichts Neues. Erstaunen würde das Gegenteil. Die Zahl der Geburten erscheint sehr niedrig, denn in Brandenburg kamen im Jahr 2016 bereits die 24-jährigen Frauen auf durchschnittlich 76,1 Geburten pro 1000 Frauen. Für die Altersgruppe der 20-24-jährigen Frauen beträgt die altersspezifische Geburtenziffer sogar 284,8 also rund das 4fache der Geburten in Elbe-Elster (vgl. 2018, Tabelle.6, S.8). Dem Statistischen Jahrbuch 2017 sind die Geburtenrate (TFR) des Jahres 2015 für die Landkreise und kreisfreien Städte zu entnehmen (Vgl. S.63). Elbe-Elster kam auf 1,66 Geburten pro Frau, während es in Potsdam 1,38 waren.

Finsterwalde, Guben und Wittenberge werden uns als Städte mit besonders hohen Einwohnerverlusten genannt. Die Revision der Annahmen beschreibt FRITSCHE folgendermaßen:

"Um ein genaueres Bild zu erhalten, gab die Kommission beim Leipziger Institut für Länderkunde ein detailliertes Gutachten in Auftrag. Herausgekommen ist, dass sich die Schrumpfung in den berlinfernen Regionen flächendeckend abschwächte, dass weniger Jugend abwandern, dass Ältere hinziehen, die in Rente gingen und ihren Ruhestand im Grünen genießen wollen, dass zudem Flüchtlinge kommen, dass dies alles den Sterbeübeschuss jedoch nicht ganz ausgleichen könne und dass es statistische Ausreißer gebe."

Das würde man lieber im Original und mit den entsprechenden Daten lesen! 

ÖCHSNER, Thomas (2018): Jetzt sind die Kleinen dran.
Bislang zogen die Mieten vor allem in den Metropolen an. Inzwischen aber steigen die Preise in Klein- und Mittelstädten am stärksten. Zugleich verstärken die höheren Wohnkosten die Ungleichheit im Land,
in: Süddeutsche Zeitung v. 23.10.

FRITSCHE, Andreas (2018): Anträge zum Abschreiben.
Brandenburg: Die Linkspartei hat jetzt eine Landesarbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik,
in: Neues Deutschland v. 23.10.

STATISTIKBRANDENBURG (2018): Eheschließungen, Geborene und Gestorbene im Land Brandenburg 2017.
Statistischer Bericht A II 1 – j / 17,
in: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg v. 25.10.

In Brandenburg ist die Geburtenrate im Jahr 2017 auf 1,63 Kinder pro Frau (15- 44-Jährige) bzw. 1,64 (15- 49-Jährige) gesunken (2016: 1,69).

NEIßE, Wilfried (2018): Fusionsdebatten lähmen die positiven Kräfte.
Brandenburg: Städte- und Gemeindebund fordert das Land Brandenburg auf, die Randgebiete zu stärken und die Berlin-Zentriertheit aufzugeben,
in: Neues Deutschland v. 30.10.

Wilfried Neiße berichtet über denr Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg.

DESTATIS (2018): Geburtenziffer 2017 leicht gesunken,
in: Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts v. 31.10.

"Das Land mit der höchsten zusammengefassten Geburtenziffer von 1,64 Kindern je Frau war Brandenburg. Die niedrigste Geburtenziffer von 1,48 Kindern je Frau wies Berlin auf", meldet das Statistische Bundesamt zur Geburtenentwicklung in Deutschland.

BEITZER, Hannah (2018): Kleinstadtidylle und Pendlerfrust.
Können "Städte in der zweiten Reihe" das Berliner Wohnungsproblem lösen? Im brandenburgischen Eberswalde hat man sich dazu Gedanken gemacht,
in: Süddeutsche Zeitung v. 31.10.

"Städte wie Eberswalde, Luckenwalde, Lübben oder Brandenburg an der Havel, die sogenannten »Städte in der zweiten Reihe«, sollen die Hauptstadt entlasten. So steht es im Landesentwicklungsplan der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. (...) Berlin und Brandenburg wollen in Zeiten der Wohnungsnot verhindern, dass um Berlin ein »Siedlungsbrei« entsteht - und deswegen den Zuzug in Städte fördern, die (...) eine gute Zugverbindung haben. (...).
Friedrich Boginski glaubt: das geht. Der 63-jährige FDP-Politiker ist seit 2006 Bürgermeister von Eberswalde. (...). Im Zentrum trennen Rathaus, Marktplatz, kleine Geschäfte, Restaurants, Cafés und Bäckereien nur wenige Schritte voneinander. (...). Die Häuser reihen sich gürtelförmig am Finow-Kanal entlang, der ältesten künstlichen Wasserstraße Deutschlands. Und rundherum ist alles grün. »Es gibt keinen Punkt in Eberswalde, von dem aus man länger als zehn Minuten in den Wald oder an den See braucht«, sagt Boginski.
(...). Eberswalde wächst. 42.000 Einwohner hat die Stadt inzwischen, ein Plus von 3.000 im Vergleich zur Nachwendezeit. Nicht alle Zuzügler kommen aus Berlin, viele sind auch ältere Leute aus den umliegenden Dörfern, die eine gute ärztliche Versorgung und Geschäfte in Fußweite brauchen. (...).
Auf diese Zuzüge ist die Stadt dringend angewiesen. Zu DDR-Zeiten war Eberswalde ein wichtiges Industriezentrum, 52.000 Menschen lebten und arbeiteten dort. (...). 15.000 Arbeitsplätze gingen verloren. Vor allem junge, gut ausgebildete Menschen zogen weg. Wie in vielen Orten im Osten übernahmen Neonazis die Straße (...). Eberswalde wurde in den überregionalen Medien zum Sinnbild der ostdeutschen Nazi-Stadt",

beschreibt Hannah BEITZER die Problemlage in der Stadt Eberswalde in Brandenburg. Die Wende beim Imagewandel der Stadt wird der 1992 gegründeten Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (HNE) im Zentrum der Stadt zugeschrieben, denn

"heute prägt die Studentenschaft - sehr öko, eher links - die Stadt. Der Ruf der Hochschule ist gut, die Studenten kommen sogar aus Ost- und Nordeuropa nach Brandenburg."

Doch der Leerstand war hoch, weshalb vor allem Plattenbauten abgerissen wurden, denn

"junge Berliner Familien zieht es nicht in DDR-Plattenbauten, sondern in die Gründerzeithäuser im Stadtzentrum, in schicke Neubauten in Bahnhofsnähe oder in Häuser im Grünen."

Die Gentrifizierung ist in Eberswalde im Gange und die Pioniere, wie Studenten in der Fachdebatte genannt werden, befürchten nun selber verdrängt zu werden.

BEITZER beschreibt das Pendeln als Haupthindernis für die Suburbanisierung durch junge Familien:

"Wer nicht sowohl Wohnung als auch Büro direkt am Bahnhof hat, der ist als Pendler locker zwei Stunden am Tag unterwegs. Dazu führt der RE 3 nur zu Stoßzeiten im Halbstundentakt, ansonsten einmal die Stunde. Und Zeit ist bekanntlich gerade bei jungen Familien ein rares Gut."

Das Pendeln soll durch die Digitalisierung der Arbeitswelt eingeschränkt oder gar ganz überflüssig werden, so jedenfalls die Hoffnungen derjenigen, die die diese Suburbanisierung im Berliner Speckgürtel befürworten. Die Enträumlichung der Stadt war bereits in den 1990er Jahren eine Vision, die mit der Digitalisierung verbunden wurde. Wenig ist bislang jedoch verwirklicht worden. 

FRITSCHE, Andreas (2018): Ohne Kohle geht die Arbeit nicht aus.
Brandenburg: Selbst beim Wegfall von Tagebauen und Kraftwerken droht dem Revier in der Lausitz ein Fachkräftemangel,
in: Neues Deutschland v. 06.11.

Bericht über das IAB-Papier Die Lausitz. Eine Region im Wandel.

JOUHAR, Jasmin (2018): Stadt Land Flucht.
Das gute Leben auf dem Dorf? Regisseurin Lola Randl versucht es in der Uckermark,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 06.11.

Jasmin JOUHAR stilisiert Gerswalde im brandenburgischen Landkreis Uckermark zum Hipsterdorf, weil dort eine Handvoll Hipster eingefallen sind und in den Sommermonaten ein wenig "Leben" in die Einöde bringen. Ob das dem ländlichen Raum hilft oder doch eher schadet, diese Frage stellt sich in dem Artikel nicht, der eher Landlust-Idylle zeichnet.

FRITSCHE, Andreas (2018): Schwere Geburt.
In Brandenburg herrscht ein Hebammenmangel, der sich nicht schnell beheben lässt,
in: Neues Deutschland v. 07.11.

FRITSCHE, Andreas (2018): Gute Opposition ist auch was wert.
Brandenburg: Nach neun Jahren Rot-Rot sind manche Genossen nicht darauf erpicht, weiter mitzuregieren,
in: Neues Deutschland v. 13.11.

Andreas FRITSCHE berichtet über die Nominierung der Direktkandidaten der Linkspartei für die Landtagswahl 2019 in Brandenburg:

"Es gibt Unzufriedenheit (...). Der Gedanke, dass Justizminister Stefan Ludwig (Linke) auch dafür ein bisschen büßen musste, als er am Wochenende bei der Nominierung des Direktkandidaten für den Wahlkreis 27 eine Abstimmungsniederlage gegen die Autorin Astrid Böger erlitt, ist zumindest nicht völlig abwegig.".

Die Skandalministerin Diana GOLZE, die sich als Direktkandidatin nominieren lassen wollte, tritt nun doch nicht an, sondern erhält einen Posten bei der AWO.

BEDERKE, Jeanette (2018): Probewohnen in Eberswalde.
Brandenburg: Das Wohnungsunternehmen WHG wirbt in Kooperation mit der Stadtverwaltung um Zuzügler aus Berlin,
in: Neues Deutschland v. 14.11.

Jeanette BEDERKE betreibt Stadtmarketing für die rund 40.000 Einwohner zählende Kreisstadt Eberswalde, die nicht per S-Bahn an Berlin angeschlossen ist, sondern nur durch einen Regionalexpress.

HAERDER, Max (2018): Ist Heimat zu teuer?
Der Ökonom Joachim Ragnitz glaubt, dass viele ländliche Regionen keine Zukunft mehr haben. Bürgermeisterin Christine Herntier dagegen will ihre Lausitz retten. Ein Gespräch über Kohleausstieg, kluges Schrumpfen und den politischen Mut, nicht zu viel zu versprechen,
in: Wirtschaftswoche v. 16.11.

Die parteilose Christine HERNTIER, die 2014 mit Unterstützung von SPD und Linkspartei zur Bürgermeisterin von Spremberg in Brandenburg gewählt wurde, ist Mitglied der Kohlekommission. Spremberg wird uns als schrumpfende Gemeinde präsentiert ("einst 28.000 Einwohner, heute noch 23.000"). Bei Wikipedia findet sich eine max. Einwohnerzahl von rund 26.600 und einem Stand für Ende 2017 von rund 22.500 Einwohner. Durch Eingemeindungen können sich aber für das heutige Gebiet andere Einwohnerzahlen ergeben.

NEIßE, Wilfried (2018): Zuschlag zum Zuschlag.
Brandenburg: Rot-Rot will per Gesetz einige Gemeinden als "grundfunktionale Schwerpunkte" fördern,
in: Neues Deutschland v. 28.11.

Wilfried NEIßE nennt nur Absichtserklärungen. Welche Orte "grundfunktionale Schwerpunkte" aufweisen sollen, steht noch nicht fest. Es wird nur eine Zahl von 70 bis 80 Gemeinden genannt.

WERNER, Uwe (2018): Schorfheide-Bahn am Kaiserbahnhof begrüßt.
Brandenburg: Nach zwölf Jahren wird die Regionalbahn RB 63 wieder bis Templin verlängert - ein Mobilitätsgewinn für die Region  Rot-Rot will per Gesetz einige Gemeinden als "grundfunktionale Schwerpunkte" fördern,
in: Neues Deutschland v. 28.11.

MORGENSTERN, Tomas (2018): Schöner Wohnen in alten Kasernen.
Brandenburg: Mit dem Bernauer Pankebogen entsteht im einstigen Heeresbekleidungsamt ein Wohnpark,
in: Neues Deutschland v. 29.11.

 
     
 
       
   

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webmaster@single-generation.de Erstellt: 20. Juli 2019
Update: 25. August 2019