SPIEGEL
(2014): "Akt der Emanzipation".
Die Göttinger Medizinethikerin
Claudia Wiesemann, 55, hält späte Elternschaft für ein gutes Zeichen:
Sie zeige die wachsende Unabhängigkeit von Frauen,
in: Spiegel
Nr.17 v. 19.04.
LINDNER, Roland (2014): Für immer gebärfähig.
In
Amerika überlisten Frauen die biologische Uhr. Sie lassen ihre
Eizellen einfrieren und vertagen das Kinderkriegen. Der Trend wird zum
großen Geschäft Auch in Deutschland,
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 29.06.
"Laut dem Statistischen Bundesamt
hat sich die Rate von Schwangerschaften unter Frauen, die 40 Jahre
oder älter sind, seit Anfang der neunziger Jahre vervierfacht",
vermeldet Roland LINDNER, der über den Trend zum Social Freezing,
also dem Einfrieren von Eizellen aufgrund gesellschaftlichen
Gründen, in den USA berichtet. Dort ist das Phänomen schon
verbreiteter als in Deutschland.
ABÉ, Nicola (2014): Gefrorene Zeit.
Essay: Warum das Konservieren von
Eizellen Frauen Freiheit verschafft,
in:
Spiegel Nr.29 v. 14.07.
FLEISCHHAUER, Jan (2014): Die befreite Frau.
Moderne Fortpflanzungstechnik: Das
wird das Verhältnis der Geschlechter revolutionieren: Frauen können
ihre unbefruchteten Eizellen einfrieren lassen - und so selbst
bestimmen, wann sie Kinder haben wollen. Damit ändert sich auch die
Machtbalance in Beziehungen,
in:
Spiegel Online v. 15.07.
BERNDT, Christina (2014): Glück auf Eis,
Kinder oder nicht? Um diese
Entscheidung aufzuschieben, lassen immer mehr Frauen Eiszellen
einfrieren. Kann das Folgen haben wie einst die Anti-Baby-Pille?
in:
Süddeutsche Zeitung v. 19.07.
Für Christina BERNDT tickt die biologische Uhr
von Frauen mit 34 Jahren. Dies ist kaum ein Zufall, denn mit 35
Jahren gilt in der Wissenschaft eine Frau als späte Mutter - das
Feindbild einer auf die Geburtenrate fixierten Gesellschaft.
34 Jahre, das ist gemäß BERNDT das Alter, in dem
sich zwei Frauen für das Einfrieren ihrer Eizellen entschieden
haben:
Christy Jones, eine US-Amerikanerin, die das Unternehmen Extend
Fertility gegründet hat und eine
Spiegel-Reporterin. 34 Jahre, das ist ein Alter, das
weniger für die Gesellschaft als vielmehr die Akademikerinnen
bedeutsam ist, denn das durchschnittliche Erstgebäralter liegt in
Deutschland bei ungefähr 30 Jahren.
BERNDT unterscheidet vier
Reaktionsweisen auf das Ticken der biologischen Uhr, wobei die
vierte neu ist: das Einfrieren von Eizellen (neudeutsch: "Egg-freezing").
Zuerst wurde dieses Verfahren bei krebskranken Patientinnen
angewandt. Die Ausweitung auf gesunde Akademikerinnen, die sich ihre
Chancen aufs Kinderkriegen erhalten wollen, wird dagegen als "social
freezing" abgegrenzt. Für die einen ist das eine neue Freiheit,
anderen erscheint das widernatürlich.
Bislang wurden weltweit lediglich
1500 Kinder nach dieser neuen Methode geboren und die Klientel ist
finanziell gut gestellt, nichtsdestotrotz tobt ein neuer
Glaubenskrieg um dieses reproduktionstechnische Verfahren. BERNDT
fürchtet gar, dass dadurch das Verständnis für berufstätige Mütter
sinken könnte oder die für frühere Generationen selbstverständliche
Erfahrung für Kinder ohne Großmütter aufzuwachsen wieder zunehmen
könnte. Für die Bioethikerin Heidi MERTES sind Aufschieberinnen mit
Klischees konfrontiert, während es in Wirklichkeit um eine
"Notfallintervention" geht, weil in der Regel der richtige Mann zum
Kinderkriegen fehlt.
BECK-GERNSHEIM, Elisabeth (2014): Die neuen Weltbürger.
Die globalisierte
Fortpflanzungsmedizin lässt den Kinderwunsch-Tourismus boomen. Mit
merkwürdigen Auswüchsen, wie jüngst ein Beispiel zeigte. Welche Regeln
gelten auf diesem Markt?
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 05.08.
"Kopenhagen (ist) für lesbische
Paare und alleinstehende Frauen attraktiv, Belgien gehört in
Europa zu den Ländern mit den geringsten gesetzlichen
Beschränkungen, und Indien wird zum Welt-Standort für
Leihmutterschaft. Je nach gewünschter Behandlung und finanziellen
Ressourcen fahren Deutsche in die Türkei, Ägypter in den Libanon,
Bürger der Vereinigten Staaten nach Rumänien. Deutsche Frauen
lassen sich die Eizellen spanischer Frauen einpflanzen,
Amerikanerinnen holen sich in Italien oder Griechenland Eizellen
ab. Kinder werden zu einem Joint-venture-Produkt, in dem sich
spanische Eizelle, Sperma aus Dänemark und indische Leihmutter
verbinden.
Wo dies geschieht, entstehen neuartige transnationale
Verwandtschaftsverhältnisse, und dies nicht auf der Makroebene von
Wirtschaft und Politik, sondern im innersten Kern der Familie",
kritisiert die Soziologin Elisabeth
BECK-GERNSHEIM den Reproduktionstourismus und fordert eine
Weltinnenpolitik hinsichtlich der Regulierung der
Reproduktionstechnologien:
"Verbindliche Regeln sind
dringend nötig, und zwar über nationale, kulturelle und religiöse
Grenzen hinweg."
Durch neue Verfahren und die
international unterschiedlichen Gesetzgebungen hat sich in der
Reproduktionsmedizin eine globale Spezialisierung herausgebildet,
die gemäß BECK-GERNSHEIM ganz unterschiedliche Zielgruppen
anspricht:
"Nicht mehr nur die ungewollt
kinderlosen Ehepaare suchen jetzt Hilfe bei der
Reproduktionsmedizin. Auch andere Gruppen drängen jetzt auf ihre
Hilfe, Männer und Frauen, die im biologischen Sinn nicht
unfruchtbar sind - zum Beispiel Alleinstehende; schwule und
lesbische Paare; Paare, die das Geschlecht ihres Kindes bestimmen
wollen; Frauen im Pensionsalter, die nach der Karriere noch auf
Mutterglück hoffen; oder junge Frauen, die
eigene Eizellen einfrieren lassen, um die biologische Uhr
aufzuhalten",
Der Journalist und
Kulturwissenschaftler Andreas BERNARD schreibt in dem Buch Kinder
machen, dass gerade diese Ausweitung der Zielgruppe dem
bürgerlichen Familienmodell zu neuer Attraktivität verholfen hat.
BUBROWSKI, Helene (2014): Kind auf Bestellung.
Das deutsche Verbot der
Leihmutterschaft wird oft umgangen. Dabei wird aber sowohl gegen die
Menschenwürde des Kindes und der Leihmutter, als auch der biologischen
Eltern verstoßen,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 08.08.
DJERASSI, Carl (2014): Unbefleckt.
Frauen werden immer älter, ehe sie
schwanger werden. Der Ausweg ist Fortpflanzung ohne
Geschlechtsverkehr, meint der Erfinder der Antibabypille,
in:
Welt v. 13.08.
"Seit den letzten Jahrzehnten
unterteilt sich die Welt in geriatrische (zum Beispiel Japan und
Europa mit etwa 20 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre und
durchschnittlich 1,5 Kinder/Familie), die sich jetzt mit Empfängnis
befassen und pädiatrische Gemeinschaften (Afrika mit etwa 50 Prozent
unter 15 Jahren und 4 – 6 Kinder/Familie), wo Empfängnisverhütung
das vorherrschende Problem ist.
Da zur Erhaltung des demografischen Status quo 2,1 Kinder pro
Familie erforderlich sind, lautet das allzu vereinfachende
Rezept der geriatrischen Länder, mehr Kinder zu bekommen. Wie
dramatisch sich unsere Gesellschaften verändert haben, zeigt eine
Zahl: Seit Einführung von IVF wurden ungefähr fünf Millionen Kinder
ohne vorher bedingten Geschlechtsverkehr geboren. Diese Zahl wird
noch steigen", meint Carl DJERASSI.
DESTATIS
(2014): Bei 22 % der Geburten ist die Mutter mindestens 35 Jahre alt,
in: Pressemitteilung des
Statistischen Bundesamtes
v. 03.09.
Ein beliebtes Märchen lautet,
dass die Zunahme der Spätgebärenden zu einer Abnahme der
Geburtenrate führt. In Irland, das eine der höchsten Geburtenraten
in Europa hat, beträgt der Anteil der Spätgebärenden 30 % gegenüber
nur 22 % in Deutschland:
"In sieben EU-Staaten waren
späte Geburten häufiger als in Deutschland. Der Vergleich auf
Basis von Eurostat-Daten ergab, dass 2012 in Spanien 34 % aller
Neugeborenen eine Mutter hatten, die bei der Geburt mindestens 35
Jahre alt war. In Italien waren es 33 %, in Irland 30 %"
Eher stimmt das Gegenteil für
Deutschland: Ohne die Zunahme der Spätgebärenden wäre die
Geburtenrate in Deutschland noch niedriger.
FREITAG, Line
(2014): Investiert lieber in familienfreundliche Arbeitsmodelle!
20.000 Dollar Prämie für Frauen,
damit die ihren Kinderwunsch nach hinten verschieben? Der völlig
falsche Ansatz,
in:
Wirtschaftswoche Online v. 15.10.
FIRLUS-EMMRICH, Thorsten (2014): Einfrieren gehört zum guten Service.
Apple und Facebook zahlen
Mitarbeiterinnen auf Wunsch demnächst 20.000 Dollar, wenn sie ihre
Eizellen einfrieren lassen. Die Konzerne haben ihre Rolle richtig
erkannt,
in:
Wirtschaftswoche Online v. 15.10.
REST, Jonas (2014):
Das Projekt iZelle.
Facebook und Apple zahlen
Einfrieren von Eizellen,
in:
Berliner Zeitung v. 16.10.
BRÜNING, Anne (2014): Belastend, teuer und nur
selten sinnvoll.
Das Einfrieren von Eizellen ist in
Sonderfällen sinnvoll. Für das Kind ist es aber ein riskantes
Verfahren,
in:
Berliner Zeitung v. 16.10.
BORCHARDT, Alexandra (2014): Im Tal der auf
Eis gelegten Gefühle.
Apple und Facebook wollen sich in
die Lebensplanung ihrer Mitarbeiterinnen einmischen. Die Folgen sind
riskant,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 16.10.
Alexandra BORCHARDT sieht in den
für die High-Tech-Konzerne unvorteilhaften Diversity-Berichten einen
Auslöser für das jetzige Angebot von Apple und Facebook, wobei sie
in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gar nicht das
Diversity-Problem sieht, denn es beträfe nicht nur Frauen, sondern
auch männliche Asiaten oder Schwarze. Ihr Fazit:
"Das Anforderungsprofil der
Zukunfts-Macher ist klar: jung, getrieben, kinderlos. Dem Profil
der Gesellschaft entspricht das nicht."
BORCHARDT weist aber auch auf
Unterschiede zwischen den USA und Deutschland hin. Während in den
USA das Egg Freezing-Verfahren teuer ist und deshalb ein solches
Firmen-Angebot lukrativ ist, besteht in Deutschland weniger die
Gefahr, dass Social Freezing zum Teil der Unternehmenskultur werden
könne, weil es kostengünstiger ist und deshalb nicht nur von
Spitzenkräften selber finanziert werden könnte.
BERNDT, Christina (2014):
Forever young.
Wer
früh Eizellen einfriert, kann später leichter schwanger werden,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 16.10.
"Rund
1500 Babys sind bereits weltweit nach Egg Freezing geboren worden,
an ihnen ist nichts auffällig",
berichtet Christina BERNDT über
die Praxisreife des Verfahrens. Das Verfahren wirft jedoch zwei
Fragen auf: In welchem Alter sollte eine Frau ihre Eizellen
einfrieren lassen und sollte es für eine solche Schwangerschaft eine
Obergrenze geben?
WILHELM, Hannah (2014): In den schwierigsten Jahren.
Apple und Facebook bieten
Mitarbeiterinnen finanzielle Unterstützung an, wenn sie ihre Eizellen
einfrieren lassen möchten. Warum nicht - es ist es nur eine
zusätzliche Option bei einer schwierigen Entscheidung,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 16.10.
BOSSONG, Nora (2014): Unter dem Gefrierpunkt.
Eizellen einfrieren für die
Karriere, wie Apple und Facebook es planen? Unsere moderne
Arbeitsgesellschaft hat den Respekt vor dem biologischen Eigensinn des
Individuums,
in:
ZEIT Online v. 17.10.
LÖFFLER, Juliane
(2014): Sozial ist das nicht.
Social Egg Freezing: Mit dem
Angebot, Mitarbeiterinnen das Einfrieren ihrer Eizellen zu bezahlen,
versprechen Apple und Facebook mehr Gleichberechtigung. Das Gegenteil
ist der Fall,
in:
Freitag Online v. 17.10.
BAUER, Katja (2014):
Ökonomisch optimiert leben.
Frauen: Mit dem Einfrieren von
Eizellen folgen Firmen ihren Interessen, nicht denen von Frauen,
in:
Stuttgarter Zeitung v. 17.10.
"Das Angebot der Konzerne tut das Gegenteil dessen, was es
vorgibt: es nimmt Frauen Freiheit. Auf beruflich ambitionierte
Frauen wird enormer Druck entstehen, diese hypermoderne Form der
Ausbeutung als Option wahrzunehmen. Einfrieren als Nachweis von
Karrierebereitschaft und Flexibilität",
meint Katja BAUER. Dabei sieht sie das Problem lediglich als eines
von Spitzenpositionen:
"In Rede steht nicht die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das kriegen viele Paare
mittlerweile irgendwie hin. Nein, es geht um Karriere."
STÖHR, Nora (2014): Eiskalte
Frauenförderung.
Kinderwunsch: Apple und Facebook
bezahlen das Einfrieren von Eizellen,
in:
Stuttgarter Zeitung v. 17.10.
"Den
Kinderwunsch zu Gunsten der Karriere hintenanzustellen, passt (...)
genau zur Philosophie von Facebook-Managerin Sheryl Sandberg, die
sich als Vertreterin einer neuen Frauenbewegung geriert. In ihrem
Buch »Lean In« kritisiert sie die Tendenz von Frauen, sich zu früh
zu viele Gedanken über die Familienplanung zu machen und damit ihre
Karriere auszubremsen", meint Nora STÖHR.
FROST, Simon/KARBERG, Sascha/MONATH, Hans/KELLER, Claudia (2014):
Apple, Facebook und der neue Weg für Karriere-Frauen.
Frage des Tages: Das Angebot von
Apple und Facebook, Eizellen einfrieren zu lassen, empört Politik und
Kirche. Was bezwecken die Unternehmen damit?,
in:
Tagesspiegel v. 17.10.
Die
Autoren haben den prominenten Reproduktionsmediziner Heribert
KENTENICH u.a. nach den Risiken des Verfahrens für die so gezeugten
Kinder befragt:
"Das
erste Kind, das »durch die Kälte ging«, wurde 1984 geboren.
Die Prozedur schadet den Kindern nicht, sagt Kentenich. „Und
obwohl wir das bisher nicht verstehen: Offenbar sind sie sogar
etwas gesünder.“ Denn im Vergleich zu künstlich befruchteten
Kindern, deren Eizellen nicht eingefroren wurden, hätten die
Kinder ein höheres Geburtsgewicht und es gebe etwas weniger
Frühgeburten."
Im Gegensatz zum
SZ-Artikel von Alexandra BORCHARDT
wird von den Autoren nicht das weitläufigere Diversity-Problem der
High-Tech-Konzerne thematisiert, sondern nur das
Vereinbarkeitsproblem als Geschlechterfrage.
Die Reaktionen aus Politik und
Kirche werden als fast einhellig beschrieben, lediglich die
Göttinger Medizinethikerin Claudia WIESEMANN wird mit einer
Gegenposition aufgeführt.
taz-Thema:
Kinder und Karriere |
POHL, Ines
(2014): Ein Akt der Selbstbestimmung.
Kommentar zum "Social
Freezing"-Angebot aus dem Silicon Valley,
in:
TAZ v. 17.10.
HÖDL, Saskia
(2014): "Man kann keine Chancen ausrechnen".
Medizin: Der Reproduktionsmediziner
Reinhard Hannen über seine Erfahrungen, die Möglichkeiten und Risiken
der Entnahme von Eizellen,
in:
TAZ v. 17.10.
OESTREICH, Heide
(2014): "Völlig irre und abwegig".
Deutschland: Breite und einmütige
Ablehnung,
in:
TAZ v. 17.10.
MENKENS, Sabine (20014) Sollten Frauen ihre Eizellen einfrieren
lassen?
Contra:
Wir müssen uns der Ökonomisierung des Lebens widersetzen. Und Raum
lassen für Wunder,
in:
Welt v. 18.10.
MÜLLHERR, Silke (20014) Sollten Frauen ihre Eizellen einfrieren
lassen?
Pro: Arbeitgeber können ruhig den
Spielraum für Frauen erweitern, die noch auf flexible Jobmodelle
warten,
in:
Welt v. 18.10.
HENNING, Ulrike
(2014): Social Freezing - Was ist das?
Trügerisch: Mit dem Einfrieren von
Eizellen wird weiter an der optimierten Schwangerschaft geschraubt,
in:
Neues Deutschland v. 18.10.
SPAHL, Thilo (2014): Soziale Kälte?
Wenn Apple und Facebook
Mitarbeiterinnen das Einfrieren von Eizellen bezahlen, ist das nicht
Ausdruck von Allmachtsfantasien. Es zeigt vielmehr, unter welchem
Druck die Unternehmen stehen,
in:
The European Online v. 18.10.
KEMPF, Sarah (2014): Wenn die biologische Uhr lauter tickt.
Um nicht kinderlos zu bleiben,
lassen Frauen mit spätem Kinderwunsch ihre Eizellen einfrieren. Die
Nachfrage nach "Social Freezing" steigt,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 18.10.
MARTENSTEIN, Harald (2014): Apple und Facebook machen Frauen zu
Leibeigenen.
Die Mitarbeiterinnen von Apple und
Facebook sollen auf Firmenkosten ihre Eizellen einfrieren können.
Angeblich geht es um die Vereinbarkeit von Familie und Karriere. Doch
das ist eine Lüge. Ein Kommentar,
in:
Tagesspiegel v. 19.10.
BERNARD, Andreas (2014):
Seid fruchtbar, aber später!
Ist "Social Freezing", das
Einfrieren der Eizellen, der nächste Schritt in die kontrollierte
Gesellschaft?
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 19.10.
"Mit
dem Einfrieren unbefruchteter Eizellen ohne akuten Anlass, jenem
vieldiskutierten »Social Freezing«, beginnt eine neue Epoche in
der Geschichte der Reproduktionsmedizin: Zum ersten Mal sind es
nicht mehr behandlungsbedürftige Patientinnen, die sich der
mühevollen Prozedur von Hormoninjektionen und Eizellentnahmen
unter Vollnarkose aussetzen, sondern gesunde, fruchtbare,
vergleichsweise junge Frauen. Kein Defizit des Körpers
steht am Anfang der Behandlung (...), sondern ein Defizit der
Zeit: der Zweifel, ob die Menge und Qualität der eigenen
Eizellen zum Zeitpunkt der gewünschten Schwangerschaft, in fünf,
fünfzehn oder zwanzig Jahren, noch ausreichend sein würden, um auf
natürliche Weise ein Kind zu bekommen.
Diese Verschiebung markiert (...) eine entscheidende Zäsur: Das
Verfahren überführt die Therapieangebote der assistierten
Empfängnis ins Stadium der Vorsorge. Eingriffe der
Fortpflanzungsmedizin arbeiten nun an jenem Aufschubversprechen
mit, das unter dem Namen »Familienplanung« bislang den
Verhütungsmitteln vorbehalten war",
meint Andreas BERNARD, für den damit die ungewollte Kinderlosigkeit
den Status eines selbstverschuldeten Makels erhalten könnte. Seit
ca. 5 Jahren ist für BERNARD das Verfahren prinzipiell ausgereift.
Es enthält zudem ein emanzipatorisches Potenzial, indem es die
geschlechtsspezifische Ungerechtigkeit bei der Fruchtbarkeit
verringert.
Nichtsdestotrotz bleiben für
BERNARD Zweifel über den Zeitraum, den Eizellen nach dem Einfrieren
unbeschadet überstehen können, denn bislang werden Eizellen meist
nur kurzzeitig eingefroren. Und ergeben sich durch das Einfrieren im
Rahmen der Unternehmenskultur nicht Probleme sozialer Kontrolle. Und
nicht zuletzt: Welche Folgen hat das Social Freezing für die
Identität von Kindern?
BUDRAS, Corinna (2014): Einladung zum Eizelleneinfrieren.
Facebook und Apple unterstützen
ihre Mitarbeiterinnen dabei, ihren Kinderwunsch auf später zu
verschieben. Was hat das mit uns zu tun?
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 19.10.
Corinna BUDRAS hat im Wirtschaftsteil -
im Gegensatz zu Florentine FRITZEN im
Politikteil der FAS - sowohl Verständnis für die
US-Unternehmenskultur als auch für Social Freezing. Zum einen hebt
sie hervor, dass Unternehmen in den USA im Gesundheitswesen
sozusagen eine Rolle einnehmen, die hierzulande der Staat innehat.
Zum anderen greift ihrer Meinung nach das Argument der
Frauenfeindlichkeit zu kurz.
BUDRAS berichtet über die
Göttinger Konferenz
Postponed Motherhood and the Ethics of Family, die von
Stephanie BERNSTEIN und Claudia WIESEMANN ausgerichtet wurde. Nicht
die Karriere, sondern das Problem des passenden Partners steht beim
Social Freezing im Vordergrund. Damit das Verfahren aber sinnvoll
ist, dürfen Frauen mit der Entnahme der Eizellen nicht zu lange
warten:
"Frauen, die sich mit 30 dafür
entscheiden, sich alles offenzuhalten, haben nur noch eine Chance
von rund 25 Prozent, tatsächlich im höheren Alter schwanger zu
werden",
erläutert BUDRAS. Bei den
Zahlenspielereien von BUDRAS stellt sich jedoch die Frage, ob
LeserInnen damit überhaupt etwas anfangen können. Was bedeutet eine
Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent? Im Vergleich mit welchen
Wahrscheinlichkeiten, z.B. einer Schwangerschaft mit 20 oder einer
künstlichen Befruchtung mit 40? Und ist der Gesundheitszustand einer
Frau nicht viel entscheidender als das Alter? Und gibt es nicht
Frauen, die früher in die Wechseljahre kommen, während es bei
anderen später passiert? Wenn also große interindividuellen
Unterschiede von Frau zu Frau bestehen, welche Bedeutung kommt dann
dem ständig verwendeten Optionsbegriff zu? Für welche Frauen ist
Social Freezing dann überhaupt eine Option? Wird dann vielleicht für
eine Option plädiert, die gar keine ist? Aber solche Fragen kommen
in dieser Debatte erst gar nicht auf, sondern sie werden auf die
Frage der späten Mutterschaft verkürzt, wobei die Karrierefrau den
Maßstab abgibt:
"Aus medizinischer Sicht sei es
weniger Problematisch als üblicherweise vermutet, wenn Frauen die
Kinder später austrügen. Langzeitstudien zeigen, dass zumindest
bei der Gruppe der gut ausgebildeten 40- bis 45-Jähirgen die
Risiken einer Schwangerschaft im Vergleich zu denen einer
Zwanzigjährigen nur leicht erhöht seien. Bei allem Jubel über
jüngere Mütter werde stets vergessen, dass sich unsichere
Lebenslagen nicht gerade positiv auf ein Kind auswirken",
zitiert die Journalistin das
Plädoyer der Ethik-Professor Claudia WIESEMANN für eine späte
Mutterschaft.
FRITZEN, Florentine (2014):
Silikon.
Apple und Facebook finanzieren
ihren Mitarbeiterinnen einen Traum: sie von den Fesseln ihrer Biologie
zu lösen. Oder wenigstens die biologische Uhr für eine Weile
anzuhalten. So können die Frauen Karriere machen. Oder werden sie nur
geschmiert? Wie Zahnrüdchen in einem viel größeren Uhrwerk,
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 19.10.
Florentine FRITZEN vertritt im Politikteil die
Gegenposition zu Corinna BUDRAS:
"Jede Frau, die in einen
solchen Deal einwilligt, stimmt damit der Annahme zu, dass ihre
Biologie ein eklatantes Defizit aufweist: den rapiden Rückgang der
Fruchtbarkeit ab Mitte 30 und damit den Kinderwunsch zur
vermeintlichen Unzeit. Eine Annahme, die der Arbeitsmarkt teilt.
Passend dazu verkünden Ärzte in Kinderwunschzentren auch in
Deutschland, zu ihnen komme ein »undogmatischer, erfolgreicher,
selbstbestimmter Frauentyp«. Wer nicht kommt, ist demnach
dogmatisch, erfolglos, abhängig? So entstehen aus Werbesprüchen
soziale Dogmen, verkleidet als flotte Rollenmuster.
Für FRITZEN
geben Dave EGGERs Circles, Aldous HUXLEYs Brave New World
und Kazuo ISHIGUROs Alles, was wir geben müssten die Richtung
vor, in den das Angebot von Apple und Facebook weist.
HOLLERSEN, Wiebke (2014): Eine schrecklich tiefgefrorene Familie.
Apple und Facebook wollen
Mitarbeiterinnen das Einfrieren ihrer Eizellen finanzieren. Bisher
wird diese Methode, die Fruchtbarkeit zu verlängern, sehr selten
angewendet,
in:
Welt am Sonntag v. 19.10.
Wiebke HOLLERSEN berichtet über
die Sicht des Brüsseler Reproduktionsmediziner Dominic STOOP, der
kürzlich einen
Artikel in der Zeitschrift Lancet zum Thema
veröffentlicht hat:
"200 Frauen haben seit 2009 in
Brüssel einen Teil ihrer Eizellen einfrieren lassen. (...). Die
Frauen waren im Durchschnitt 35 Jahre alt, durchliefen zwei bis
drei Hormonbehandlungen und ließen zwanzig dabei gewonnene
Eizellen lagern. »Nur ein paar Dutzend« hätten sich seitdem noch
einmal in der Klinik gemeldet. Vier Frauen (...) ließen bisher
Eizellen wieder auftauen und versuchten, ein Kind daraus zu
bekommen. (...) Eine der Frauen ist schwanger. »Sie war 35, als
sie sich Eizellen entnehmen ließ, jetzt ist sie 39. Sie hat einen
Partner gefunden, die beiden haben sein Sperma verwendet. Nach ein
paar Versuchen im Labor hat es geklappt.«",
berichtet HOLLERSEN über die
Erfahrungen am Brüsseler Kinderwunschzentrum von STOOP. Aber welche
Schlüsse lassen sich daraus ziehen? Ist das Verfahren deshalb
irrelevant oder heißt das nur, dass die Frauen üblicherweise bislang
zu spät ihre Eizellen eingefroren haben? Die Motive der Frauen, die
ihre eingefroren Eizellen nicht verwendeten, bleiben zudem im
Dunkeln.
"1986 wurde zum ersten Mal eine
Frau schwanger, nachdem ihre Eizellen wieder aufgetaut worden
waren",
behauptet HOLLERSEN, was der
Darstellung im Tagesspiegel
widerspricht. In Wikipedia heißt es zum Stichwort
Social Freezing, lediglich, dass der
"erste Bericht über eine
erfolgreiche Schwangerschaft nach Kryokonservierung von
unbefruchteten Eizellen bereits im Jahr 1986 erschien".
Verwiesen wird auf die
Zeitschrift Lancet.
LAUER, Céline (2014): Der neue Eiertanz.
Wo US-Firmen die Kosten für das
Einfrieren von Eizellen übernehmen, um junge Frauen bei der
Familienplanung zu entlasten, wittert Céline Lauer ein perfides Spiel,
in:
Welt am Sonntag v. 19.10.
KNEIFEL, Claudia
(2014): Kinderwunsch auf Eis gelegt.
Ein Kind, ja, aber bitte erst
später. Frauen können ihre Eizellen einfrieren lassen und so ihre
Familienplanung verschieben. Doch ganz einfach ist das nicht. Und
umstritten
in:
Augsburger Allgemeine v. 20.10.
SCHLÜTER, Christian
(2014): Eisige Planung.
Apple und Facebook sei Dank: Social
Freezing als großes Befreiungsversprechen und mächtiger
Karrierebooster. Was bleibt davon, wenn man genauer hinschaut?
in:
Frankfurter Rundschau v. 20.10.
SDO (2014): Junge Deutsche zeigen sich offen für Social Freezing.
Die Deutschen spüren kaum Druck des
Arbeitgebers auf die Karriereplanung, zeigt eine ZEIT-Umfrage. Ein
Drittel kann sich dennoch vorstellen, Eizellen einlagern zu lassen,
in:
ZEIT Online v. 22.10.
Die aktuelle Ausgabe von Aus
Politik und Zeitgeschichte befasst sich passenderweise mit dem
Thema
Demoskopie. Am Beispiel Social Freezing zeigt sich der
Unfug, der mit angeblich repräsentativen Umfragen betrieben wird.
Meist wird dabei lediglich eine einzige Frage gestellt, die bei
Haushaltsbefragungen dann zusätzlich abgefragt wird. Repräsentativ
ist so eine Umfrage lediglich für Haushalte und Altersgruppen, aber
nicht z.B. für Eltern und Kinderlose, was ja gerade in Sachen Social
Freezing interessant wäre.
Was nützt es z.B. zu wissen, dass
sich eine Mehrheit in bestimmten Altersgruppen für Social Freezing
ausspricht? Wichtig wäre doch zu wissen, ob es sich dabei um
Kinderlose handelt oder um Eltern, die bereits ihre Familienplanung
abgeschlossen haben.
Wichtig wäre auch zu wissen, ob
die Befragung vor oder erst nach der öffentlichen Debatte um
Apple und Facebook durchgeführt wurde, denn Meinungen
können stark schwanken und werden durch Debatten verzerrt. Sie geben
also nur ein Momentanbild ab, das morgen schon wieder ganz anders
sein kann.
Während ZEIT Online mit
dieser Vorabmeldung Werbung für ihre morgige Ausgabe macht, greifen
sich andere Medien ihnen genehme Umfrageergebnisse als Schlagzeile
heraus. So titelt die Welt online
"Mehrheit der Deutschen lehnt »Social Freezing« ab", Die
Stuttgarter Zeitung online fügt noch an:
"Jüngere dafür".
FUCHS, Claudia (2014): Danke,
Apple! Danke, Facebook!
Ist Social Freezing nur ein
weiteres Mittel, das Leben der Frau dem Kapitalismus zu unterwerfen?
Nein, meint unsere Autorin Claudia Fuchs. Social Freezing ist ein
grandioser Fortschritt auf dem Weg zur weiblichen Selbstbestimmung, so
wichtig wie einst die Erfindung der Anti-Baby-Pille,
in:
Berliner Zeitung Online v. 22.10.
In der Berliner Zeitung
darf nun auch jemand Social Freezing verteidigen, nachdem bislang
lediglich die Gegner zu Wort kommen durften. Ob da die Ergebnisse
der ZEIT-Umfrage nachgeholfen haben?
ZEIT-Thema:
Dürfen Firmen Familien planen?
Frauen sollen ihre Eizellen
einfrieren lassen, wenn es ihrer Karriere nützt. Was bislang nur
Apple und Facebook fördern, könnte Schule machen. Aber viele junge
Deutsche finden das wichtig |
RUDZIO, Kolja
(2014): Ein Kind von Apple.
US- Firmen zahlen Mitarbeiterinnen
Geld, damit sie ihre Eizellen einfrieren und den Kinderwunsch
aufschieben. Eine Umfrage der ZEIT zeigt: Viele junge Deutsche halten
das Angebot für attraktiv,
in:
Die ZEIT Nr.44 v. 23.10.
Der Artikel von Kolja RUDZIO
enthält gegenüber der Vorveröffentlichung
kaum neue Fakten zur ZEIT-Umfrage. Es werden nicht einmal
alle Ergebnisse mit Fragen und Antworten präsentiert. Der Leser kann
sich also kein eigenes Bild vom Wert der Umfrage machen. Analyse?
Fehlanzeige! Das einzige Argument für das Sozial Freezing betrifft
eine Karrierefrau in leitender Position, ansonsten werden lediglich
Gegenargumente geliefert. Das Fazit:
"Es geht (...) nicht bloß um
die Optimierung der Karriere und es Zeitpunktes, sondern auch um
die Optimierung des Vaters. So wie manche Kunden von
Online-Partnervermittlungen nicht davon lassen können, immer
weiter zu suchen - schließlich ist ein noch besserer Partner nur
einen Mausklick entfernt."
Karrierefrauen, so das neue
Stereotyp, leiden unter Optimierungswahn. Frauen finden keinen
Partner? Bei dieser Antwort wird den Frauen unterstellt, dass sie
ihre wahren Motive verschleiern wollen. Wer unter Optimierungswahn
leidet, der hat schließlich höchstens zu hohe Ansprüche.
NIEJAHR, Elisabeth (2014):
Meine Eierstöcke, mein Baby und ich.
Warum ich meine gefrorenen Eizellen
aufbewahren ließ - und mich dafür schäme,
in:
Die ZEIT Nr.44 v. 23.10.
Elisabeth NIEJAHR kann Frauen
verstehen, die ihre Eizellen einfrieren lassen, politisch sei dies
aber falsch, so ihr Standpunkt, der in Deutschland dem
journalistischen Mainstream entspricht. In der deutschen Debatte um
Social Freezing herrscht für NIEJAHR im Gegensatz zur USA
Altersdiskriminierung vor und zitiert dazu den
Tagesspiegel und die
Berliner Zeitung.
Nicht eine Verringerung des
geschlechtsspezifischen Machtungleichgewichts beim Kinderkriegen
bewirkt das Social Freezing, sondern das genaue Gegenteil:
"Mit der neuen Eizellen-Technik
wird die Zahl der »Kann gerade nicht«-Männer steigen, die ihre
Freundinnen mit Kinderwunsch vertrösten nach dem Motto: Familie
ja, aber bitte nicht jetzt. Zauderer haben nun ein weiteres
Argument."
Für NIEJAHR, die sich in Artikeln
mal als Alleinerziehende, dann wieder als Patchworkerin bezeichnet,
gibt es in Deutschland keine Vereinbarkeitsfalle à la »Alles-ist-möglich-Lüge«,
sondern lediglich eine Nostalgiefalle.
SAUERBREY, Anna (2014): Die Frau von heute: Sklavin oder Asset?
Das "Eizellen-Gate" zeigt, dass es
in der Gleichstellungspolitik immer seltener um Gerechtigkeit und
immer häufiger um Geld geht - und dass die demographische Entwicklung
eine große Chance ist. Ein Kommentar,
in:
Tagesspiegel
v. 23.10.
Gleichstellungspolitik ist keine
Politik für Frauen, sondern Elitenpolitik. Nur in diesem Sinne ist
der demografische Wandel - wie Anna SAUERBREY meint - eine Chance:
Für ein paar wenige weibliche Spitzenkräfte.
Manager wie Horst NEUMANN
betrachten angesichts der angestrebten Roboterisierung der
Arbeitswelt dagegen den demografischen Wandel als willkommene
Entlastung des Arbeitsmarktes.
ALBRECHT, Bernhard (Pro) &
Helen BÖMELBURG (Contra) (2014): Leben nach Plan.
Das Einfrieren von Eizellen
verspricht Frauen größtmögliche Freiheit bei Karriere- und
Familienplanung. Facebook und Apple bezahlen ihren Mitarbeiterinnen
die Prozedur. Segen oder Fluch?
in:
Stern Nr.44 v. 23.10.
Bernhard ALBRECHT sieht im Social Freezing eine
"Notlösung gegen Mütterfeindlichkeit". Merkwürdigerweise wird von
ALBRECHT - wie auch von vielen anderen deutschen Kommentatoren - die
US-amerikanische Situation umstandslos auf
deutsche Verhältnisse übertragen, ohne die Unterschiede
herauszustreichen. Die kinderarme Journalistin Helen BÖMELBURG
diffamiert Social Freezing als "Lifestyle-Medizin". Zeitdruck
(Soziologen sprechen von "Rushhour des Lebens") wird als
"Intensivierung des Lebens" verherrlicht und natürlich fehlt auch der
Vorwurf des Optimierungswahns nicht, bereichert lediglich um den
"Kontrollwahn".
BAUM, Antonia
(2014): Gib alles!
Man müsste schon die Märkte
leerfegen, um an der Logik etwas zu ändern, die Frauen dazu bringt,
ihre Eizellen einzufrieren,
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 26.10.
DIEHL, Sarah (2014): Natürliches Gebären ist auch
nicht so toll.
Die Vorbehalte gegen das Social
Freezing spiegeln ein romantisiertes Naturbild wider, dessen
Verfechtern die wachsende Autonomie der Frau an sich suspekt ist.
Social Freezing erlaubt Frauen mehr Lässigkeit bei der Lebensplanung.
Warum also dieser Aufschrei? Ein Plädoyer für mehr Entspannung,
in:
Berliner Zeitung v. 28.10.
BOLL, Christina
(2014): Die Kinderfrage, humankapitalistisch betrachtet.
Unternehmen sollten nicht den
Frauen das "Social Freezing" anraten, sondern jungen Angestellten eine
frühe Elternschaft erleichtern. Das rechnet sich nämlich mehr als das
Aufschieben der Kinderfrage,
in: Welt Online
v. 02.11.
Die Welt verbreitetet eine
Pressemitteilung des Hamburgischen WeltWirtschaftsinstitut vom 28.
Oktober 2014 als Debattenbeitrag ohne dies in irgendeiner Form
kenntlich zu machen. Brauchen wir einen solchen Pseudo-Journalismus?
SPOERR, Kathrin
(2014): Margot Käßmann - vielleicht sind ja SIE verrückt.
Die Theologin kritisiert "Social
Freezing". Unsere Autorin antwortet ihr,
in: Welt v.
04.11.
DIEHL, Sarah (2014): Die Angst vor der kühlen Weiblichkeit.
Das Einfrieren von Eizellen kann
Frauen entspannter leben lassen,
in: Jungle World
Nr.45 v. 06.11.
FREITAG-Wochenthema:
Egg Freezing.
Wir müssen
alles dafür tun, dass Frauen eher früher als später Kinder
bekommen |
RÜFFER, Lisa (2014): Mein liebes Kind.
Unsere Autorin findet, Frauen
sollten eher früher als später Mütter werden. Ein Brief an ihre
Tochter und also an die Zukunft,
in:
Freitag
Nr.45 v. 06.11.
Lisa RÜFFER fühlt sich als junge Mutter, da sie schon mit 29
schwanger gewesen sei. Ob das stimmt, müsste am Jahrgang 1981
überprüft werden und am Wohnort, denn ost- und westdeutsche Mütter
sind bei der ersten Geburt unterschiedlich alt. Im Jahr 2012 waren
westdeutsche Mütter beim ersten Kind im Durchschnitt 29,4 Jahre alt.
Aus dieser Sicht wäre RÜFFER keineswegs eine junge Mutter, sie wäre
jedoch auch keine Spätgebärende.
Stolz verweist RÜFFER jedoch auf
ihren hohen Bildungsstand, sodass sie sich doch als junge Mutter
fühlen dürfe. Aber auch das ist falsch. Entscheidend ist der
Studiengang. Als Journalistin gehört RÜFFER jener Berufsgruppe an,
der mithin die höchste Kinderlosigkeit zugeschrieben wird. Und nur
unter diesem Aspekt, darf sich RÜFFER (noch) als
Avantgarde der
Frühgebärenden sehen.
Individualisierung heißt: Das Ich
als Besonderheit zu pflegen, das tut RÜFFER indem sie sich zur
Nonkonformistin stilisiert:
"Man sagt den Frauen, es ist in
Ordnung, wenn ihr die Entscheidung, ob ihr Mutter werden wollt
oder nicht, vertagt, denn das wird euch die Karriere erleichtern.
Dieser Satz wird gerade zum Konsens. Ich sehe das anders."
Nichts ist der Individualisierung
mehr zuwider als zum Konsens zu werden, weswegen wir im Zeitalter
der Konformisten des Anderssein leben.
Eine sozialpolitische
Grundüberzeugung heißt: Weil es zu wenige Festanstellungen gibt und
deshalb die Unsicherheit überhand nimmt, führt das zur Vermeidung
der Mutterschaft. RÜFFER dagegen schreibt:
"Das Kind ist der Grund, warum
ich mich auf keine Festanstellung einlassen will, warum ich lieber
nachts arbeite und nachmittags ins Schwimmbad gehe.
Das Gegenteil zur Freude der
Frühgebärenden ist das Leid der einsamen Karrierefrau, deren
Kinderwunsch aufgrund des Alters unerfüllt bleiben muss.
Journalistinnen , die in ihrem Freundeskreis so jemanden nicht
aufweisen können, erhalten offenbar keinen Auftrag für solch eine
Lebensstilreportage.
Im Grunde hat man ja nichts gegen
das Social Freezing (Bekenntnis zur Wahlfreiheit!), sondern
lediglich das politische Ethos verbietet es oder der frühe Verfall
des weiblichen Körpers:
"Wenn Du einmal 30 bist, wirst
du sehen, wie dein Körper sich verändert. Nicht nur mit deinen
Eizellen geht es bergab."
Und immer geht es ums große
Ganze, z.B. um die Neuerfindung des Feminismus:
"Bekomme Kinder, wenn du es für
richtig hältst, nicht die anderen! Darin liegt heute die Aufgabe
des Feminismus".
Was aber, wenn man es für richtig
hält, Mutter erst nach den Wechseljahren werden zu wollen?
"Auf dir lastet großer Druck.
Ich möchte sehr gerne einmal Oma werden. Du bist mein einziges
Kind und das wird wohl auch so bleiben. Dein Papa und ich wollen
kein zweites".
PFAFF, Jan (2014): "Die Kultur der Vorsorge hat auch eine Kehrseite".
Im Gespräch:
Die neuen Reproduktionstechniken stärken die Idee der Familie, sagt
Kulturwissenschaftler Andreas Bernard,
in:
Freitag
Nr.45 v. 06.11.
GUYTON, Patrick
(2014): Besuch bei einem Pionier der Eizellenentnahme in Deutschland.
Der Münchner Reproduktionsmediziner
Jörg Puchta hat mehr als 10 000 weibliche Eizellen eingefroren.
"Social Freezing" betrachtet er als letzten Schritt zur vollen
Emanzipation der Frau,
in: Südwest
Presse v. 07.11.
SOSALLA, Ulrike
(2014): Auszeit für die biologische Uhr.
Jetzt also Eizellen. Mit einer
gewissen Obsession debattiert unsere Wohlstandsgesellschaft immer
wieder über Fortpflanzung. Wer bekommt wann Kinder, und wenn nicht,
warum nicht? Soll man nachhelfen, und wenn ja, bis zu welcher Grenze?
in: Südwest
Presse v. 07.11.
BECKER, Ulrich
(2014): Karrieredruck statt Freiheit für die Frauen.
Als Mann begibt man sich beim Thema
"Social freezing" auf vermintes Gelände: Ihr habt gut reden, halten
einem die meisten Frauen entgegen. Wir, so die Kritik, könnten uns den
Kinderwunsch auch mit 50 oder 60 Jahren noch erfüllen,
in: Südwest
Presse v. 07.11
KLIMKE, Barbara
(2014): Warum Frauen ihre Eizellen einfrieren lassen.
Kaum eine Entscheidung im Leben ist
so folgenreich wie die für ein Kind. Wer ist der richtige Partner? Was
ist das richtige Alter? Die Methode des Social Freezing gewährt einen
Zeitaufschub. Zwei Frauen, die sie gewählt haben, erzählen von ihren
Beweggründen,
in:
Berliner Zeitung Online v. 13.11.
LENZEN-SCHULTE, Martina (2014): Der Fetisch mit den Frischzellen.
Social Freezing ist keine soziale
Wohltat, sondern ein medizinisches Experiment. Wir unterschätzen die
Komplikationen später Schwangerschaften und haben nicht einmal
diskutiert, welche positiven Effekte eine frühe Mutterschaft mit sich
bringt. Wer die Arbeitskraft der Frauen will, muss sie auch als Mütter
anerkennen,
in: Frankfurter
Allgemeine Zeitung v. 07.11.
Martina LENZEN-SCHULTE,
entschiedene Gegnerin später Mutterschaft, die jedoch den
Kaiserschnitt - und nicht die natürliche Geburt - als Königsweg
sieht, breitet eine geballte Ladung an Negativmeldungen zur späten
Mutterschaft und
künstlicher Befruchtung aus. Für Frauen, die nicht früh Mutter
werden, hat LENZEN-SCHULTE nichts übrig:
"Das Einfrieren mag Eizellen
jung halten, die Gebärmutter, der Uterus, jedoch altert mit der
Frau. Wenn die Frauen mit vierzig in den Spiegel schauen, müssen
sie sich klarmachen, dass ihre inneren Organe und ihre Blutgefäße
ebenso der Zeit ihren Tribut haben zollen müssen wie Haut und
Haar. Was sich äußerlich allenfalls als unerwünschte, aber dennoch
harmlose Falten, Rötungen und Pigmentflecken zeigt, bedeutet in
den hochaktiven Organgeweben schlechtere Durchblutung, Verkalkung
und einen Stoffwechsel, der viel früher am Limit ist als noch ein
Jahrzehnt zuvor."
Noch vor kurzem konnte man nach
der ersten geglückten Gebärmuttertransplantation lesen, dass eine
alte Gebärmutter kein Problem für eine Schwangerschaft sei. Dem
widerspricht LENZEN-SCHULTE nun.
Und sie wird geradezu pathetisch,
wenn sie die neurophysiologischen Vorteile einer frühen Mutterschaft
preist:
"Im Licht der
Neurowissenschaften ist das aktuelle Ansinnen für Social Freezing
(...) geradezu kontraproduktiv. Statt Müttern (und wohl auch
Vätern) den vollen Nutzen - Wissenschaftler sprechen vom
Booster-Effekt - der Elternschaft schon früh im Erwachsenenleben
zu gönnen und ihn auskosten zu lassen, will man sie zum
langjährigen Verzicht animieren."
Und weil das Social Freezing
offenbar bei der anvisierte Zielgruppe derart beliebt ist, reicht
das LENZEN-SCHULTE nicht, sondern zum Schluss muss das Leid der
kinderlosen Karrierefrau, der ihr sehnlichster Kinderwunsch versagt
bleibt, herhalten um die späte Mutterschaft bzw. den Aufschub der
Mutterschaft zu diskreditieren.
Man fragt sich angesichts dieser
geradezu panisch anmutenden Argumentation, ob das Social Freezing
wirklich derart attraktiv ist, wie das diese einseitige Darstellung
nahe legt. Führt diese permanente Diskreditierung nicht eher dazu,
das Social Freezing erst richtig populär zu machen? Bewirken solche
Artikel also nicht eher das genaue Gegenteil dessen, was sie
erreichen wollen?
DJERASSI, Carl (2014): Unbefleckte Empfängnis.
Warum es der Gerechtigkeit zwischen
Männern und Frauen dient, wenn sie Sex und Fortpflanzung voneinander
trennen,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 14.11.
Carl DJERASSI wendet
sich gegen den Begriff "Social
Freezing", aber nicht gegen die Methode des
Eizellen-Einfrierens:
"Ich lehne die deutsche
Bezeichnung »Social Freezing« ausdrücklich ab - im Gegensatz zu
der Methode an sich. Warum sage ich »deutsch«? Weil diese
englische Phrase, genau wie etwa das Wort »Handy«, nur im
Deutschen benutzt wird. Wenn Sie versuchen, »Social Freezing« in
den USA zu googeln, werden Sie nur deutsche Einträge finden. Warum
benutzt niemand den deutschen Ausdruck »gesellschaftliches
Einfrieren«? Ist er zu lang? Ist es »cool«, einen englischen
Ausdruck zu benutzen? Oder bedeuten die Fremdwörter auch eine
Verurteilung? Ich glaube, dass der Ausdruck aus dem deutschen
Wortschatz gestrichen werden sollte, bevor der Duden ihn verewigt,
so wie das Internet es jetzt schon tut. Die Phrase beleidigt alle
Frauen".
Man könnte "Social Freezing" auch
als politischen Kampfbegriff bezeichnen, denn er wird lediglich vor
dem Hintergrund der bevölkerungspolitischen Debatte um den
Geburtenrückgang plausibel. Der Begriff denunziert die späte
Mutterschaft, obwohl
im familienpolitisch angeblich vorbildlichen Frankreich das
durchschnittliche Gebäralter keineswegs niedriger ist als in
Deutschland.
HENCKEL, Elisalex (2014): "Wir werden viele aufgebrachte Frauen
erleben".
Krebs, Nierenversagen,
Unfruchtbarkeit: Die Entnahme von Eizellen birgt Risiken für Mutter
und Kind, die wir jetzt noch nicht absehen können, warnt Forscherin
Diane Tober,
in:
Welt v. 17.11.
HAHNE, Silke (2014): Cryostore konserviert den Kinderwunsch.
Unter dem Stichwort "Social
Freezing" hat das Angebot von Apple und Facebook, Eizellen ihrer
Mitarbeiterinnen auf Firmenkosten einzufrieren, eine Debatte
losgetreten. Das Unternehmen Cryostore aus Essen legt Kinderwünsche
tagtäglich buchstäblich auf Eis - beziehungsweise in Stickstoff,
in:
DeutschlandRadio v. 21.11.
FEHLING, Maya (2014): Will es. Muss es. Muss ich?
Körper:
Wie geht es einer Frau, deren Fruchtbarkeit stetig sinkt, während Kind
und passender Vater bislang fehlen? Ein Brief an die eigenen, noch
nicht eingefrorenen Eizellen,
in:
TAZ v. 06.12.
Zeitungen
suchen derzeit händeringend nach 34jährigen Frauen, denn diesen
kommt im Zeitalter der Demografiepolitik geradezu magische
Bedeutsamkeit zu. Die Magie der Zahl 34 ergibt sich aus der
Biologie, d.h. dem scheinbaren Naturzustand von Gesellschaft - vor
ihrer Korrumpierung durch technologischen Fortschritt. Kurz vor der
gesellschaftlich konstruierten Grenze zur potenziellen
Spätgebärenden, hat insbesondere in Westdeutschland, eine normale
Frau ihre biologische Uhr zu ticken hören. Die gesellschaftliche
Konstruktion der tickenden Uhr wird derzeit von der
Reproduktionsmedizin angetrieben. Die Verfallskurve der Eizellen
einer normalen Frau wird heutzutage von jeder Zeitungskanzel
gepredigt. Und kann von den Lesern entsprechend fast deckungsgleich
wiedergegeben werden, so auch von Maya FEHLING, deren Doktortitel
dem sogar noch Nachdruck verleihen soll:
"Ihr fault - langsam, aber
sicher. Eure Fruchtbarkeit - F e r t i- l i t ä t - steigt bis 25.
Danach geht es abwärts. Ab 30 rapide. Ab 40 freier Fall bis zur
Rente mit durchschnittlich 52. M e n o p a u- s e."
Und weil heute geborenen Frauen
von Demografen eingeredet wird, dass sie alle Methusalems werden,
muss das Gegenargument schon entsprechend krass formuliert werden:
"Maria del Carmen Bousada hat
mit 67 Jahren Zwillinge zur Welt gebracht. (...). Sie hoffte, so
alt wie ihre Mutter, nämlich 101 Jahre alt zu werden und so
vielleicht noch Enkel zu erleben. Als die Zwillinge zwei waren,
starb Maria an Krebs."
Seit die Reproduktionsmedizin den
Verfall der Eizellen durch Einfrieren aufzuhalten verspricht (Gegner
sprechen von social freezing) herrscht in Deutschland Panik. Ganze
Wälder müssen nun sterben, damit auch die letzte westdeutsche Frau
über den Verfall von Eizellen aufgeklärt ist.
Dazu hat die
Gelehrtenrepublik angesichts der Bedrohung der tickenden Uhr durch
sozial freezing frühzeitig aufgerufen. Denn, so offenbar die
Befürchtung, wenn westdeutsche Frauen ihre biologischen Uhren nicht
mehr hören, dann könnte der freie Fall der Geburtenrate einsetzen -
zumindest bei erfolgreichen Akademikerinnen.
Und wer ist schuld an dieser
Misere? Die
Nerds aus dem kalifornischen Silicon Valley? Die
Später-Vielleicht-Männer? Die partnerverschmähenden Frauen? Oder
führt die Schuldfrage gar nicht weiter, weil es die
gesellschaftlichen Institutionen sind, die keine angemessenen
Antworten mehr auf die Fragen des postmodernen Lebens bieten?
DESTATIS (2014): 682 000 Kinder kamen im Jahr 2013 zur Welt,
in: Pressemitteilung des
Statistischen Bundesamtes
v. 08.12.
Trotz Zunahme der späten Mütter
ist die Geburtenrate leicht gestiegen.
Ohne die über 39jährigen Mütter, die selbst noch Mitte der Nuller
Jahre als lebenslang Kinderlose galten, würde die Geburtenrate
sinken. Das Statistische Bundesamt würdigt dies nicht, da späte
Mütter bevölkerungspolitisch unerwünscht sind.
STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG
(2014): »Späte Mutterschaft« liegt im Trend.
Fast
jede vierte Frau in Baden-Württemberg ist bei der Geburt ihres
Kindes mindestens 35 Jahre alt – höchste Anteile in Heidelberg und
Stuttgart,
in: Pressemitteilung des
Statistischen Landesamtes
Baden-Württemberg v. 17.12.
"Am höchsten war der Anteil
»später Mütter« im Jahr 2013 in den Stadtkreisen Heidelberg und
Stuttgart mit jeweils rund 31 Prozent. (...).
Dieser Trend wird insbesondere mit dem Familiengründungsmuster hoch
qualifizierter Frauen in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich zeigt
sich, dass dort, wo viele Akademikerinnen leben, die Mütter bei der
Geburt ihrer Kinder tendenziell älter sind. So hat der Stadtkreis
Heidelberg mit den meisten Spätgebärenden auch den mit Abstand
höchsten Akademikerinnenanteil unter den 44 Stadt- und Landkreisen
Baden-Württembergs", meldet das Statistische Landesamt
Baden-Württemberg.
JESSEN, Jens (2014): Der neue Mensch.
Befreit von allen Fesseln der
Natur: Ein Jahresrückblick auf die Debatten um Social Freezing,
Gendertheorie und Sterbehilfe,
in:
Die ZEIT Nr.52 v. 17.12.
Jens JESSEN will einen
Epochenbruch entdeckt haben, der ausgerechnet im Jahr 2014
stattgefunden hat:
"Die Utopien von 2014 setzen
nicht mehr auf politische Befreiung von Macht und Ausbeutung,
sondern auf eine Befreiung von den Bindungen der Menschennatur."
JESSEN beklagt die Tatsache, dass
nicht mehr die "äußere Natur", sondern die "innere Natur" als
veränderbar begriffen wird. Selbstoptimierung sei das Problem. Ist
es das tatsächlich? Oder ist Selbstoptimierung nicht lediglich eine
mögliche Antwort auf eine marktkonforme Politik, deren Kennzeichen
die Demografisierung gesellschaftlicher Probleme ist? Wurde uns
nicht seit der Jahrtausendwende tagein, tagaus eingehämmert, dass
die Demografie unser Schicksal sei. Gehörte nicht die ZEIT zu
jenen Medien, die die "äußere Natur", d.h. den demografischen Wandel
zu einer unabänderlichen Tatsache stilisierte, die unsere Wirtschaft
zugrunde richtet? Und ist es deshalb nicht mehr als verlogen, wenn
JESSEN nun beklagt, dass die "innere Natur" angesichts zahlreicher
in Umlauf befindlichen Dystopien als veränderbarer erscheint?
Selbstkritik ist jedoch keine Eigenschaft unserer Eliten, viel
angenehmer ist es da schon die Dummheit der Massen zu beschwören.
BAUREITHEL, Ulrike (2014): Selbstbestimmung im Gefrierschrank.
Social Freezing - wie viel
Autonomie birgt die Technisierung der Reproduktion?
in:
TAZ v.
20.12.
Sind wir eine "wunschkindsüchtige
und gleichzeitig kinderfeindliche Gesellschaft"? Das zumindest meint
Ulrike BAUREITHEL, die angesichts der typisch deutschen Debatte um
Egg Freezing (Gegner
sprechen von Social Freezing), die Wiederkehr der 1980er Jahre
heraufziehen sieht:
"Es ist, als würden die alten
Fraktionen der Neuen Frauenbewegung wiederauferstehen: hier die
möglichst (gebärmutter)freie und autonome Frau à la Shulamith
Firestone, dort das grüne Müttermanifest".
Diese 1980er Jahre gab es jedoch
nie, denn die "radikale" Frauenbewegung, für die Shulamith FIRESTONE
stand, war längst gestorben als das grüne Müttermanifest
unterzeichnet wurde. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass
deren Buch
The Dialectic of Sex (1970) erst 1987 in Deutschland erschien.
In den 1980er Jahren war die Ablehnung der Reproduktionsmedizin
durch die veröffentlichte Meinung genauso heftig wie heutzutage die
Ablehnung des Egg Freezing oder der Leihmutterschaft.
Eine Frontstellung zwischen
kinderfreien Frauen und Wunschkindbefürworterinnen zu konstruieren,
lässt außer Acht, dass sowohl damals als auch heute
bevölkerungspolitische Interessen die Debatte bestimmen. Die
neue Mütterlichkeit war just in jenem historischen Moment in
aller Munde als die
Geburtenzahlen in Westdeutschland einen neuen Tiefstpunkt
erreicht hatte. Heutzutage besteht jedoch panische Angst davor, dass
die Erfolge einer "nachhaltigen Familienpolitik" (neudeutsch für
Bevölkerungspolitik) durch den reproduktionstechnologischen
Fortschritt zunichte gemacht werden könnten.
Selbstbestimmung sei eine Chimäre
meint BAUREITHEL. Das stimmt, aber weniger aufgrund
reproduktionstechnologischer Geschäftemacherei wie BAUREITHEL
meint, sondern aufgrund der
Demografisierung gesellschaftlicher Probleme.
2015
BILD
AM SONNTAG-Titelgeschichte:
Deutsche Lehrerin.
Ich bin 65 und erwarte
Vierlinge |
APEL, Dorothee & Kerstin QUASSOWSKY (2015): Berliner Lehrerin "Ich
bekomme Vierlinge mit 65",
in:
Bild am Sonntag v. 12.04.
HABICH, Irene
(2015):
RTL-"Extra" über
Vierfachschwangerschaft: "Meine Güte, mit 65!"
Weil sie unbedingt noch einmal
Mutter werden wollte, ließ sich eine Berlinerin mit 65 Jahren
künstlich befruchten. Nun trägt sie Vierlinge aus. Die RTL-Sendung
"Extra" klärte nicht genug über die Risiken auf, sondern bediente
bloßen Voyeurismus,
in:
Spiegel Online v. 14.04.
HALSER, Marlene
(2015):
Schnauze, Kaninchen!
Was sagt uns das? Eine 65-jährige
Berlinerin ist mit Vierlingen schwanger. Danke, Annegret,
in:
TAZ v. 14.04.
BERNDT, Christina
(2015): Kinder machen.
Medizin: Muss einer 65-Jährigen der
Kinderwunsch erfüllt werden?
in: Süddeutsche
Zeitung v. 15.04.
Späte Mutterschaft wird
hierzulande in den Medien verteufelt. Dazu werden Extrembeispiele
wie die 65jährige Berlinerin missbraucht.
Andererseits wird aber über die niedrige Geburtenrate gejammert.
Beides hängt jedoch zusammen, denn nur in jenen westeuropäischen
Ländern, in denen die späte Mutterschaft akzeptiert ist, wie z.B. in
Frankreich oder Irland, wird auch eine höhere Geburtenrate erreicht.
Nicht die Kinderlosigkeit ist in
Deutschland das Problem, sondern die Zwei-Kind-Norm und die
Verteufelung der späten Mutterschaft. Warum sollten nicht
Kinderlose, 1-, 2-, und Mehrkinderfamilien miteinander koexistieren
können? Viel wird über Diversity als Vorteil geschrieben - nur die
Familienform wird dabei ausgeklammert. Wie absurd ist das denn?
"Mütter sollten nicht überhöht,
Kinderlose nicht bemitleidet werden",
fordert Christina BERNDT. Wie
wahr! Nur was hat das alles mit falschem Anspruchsdenken
("Optimierungswahn") und Perfektionismus zu tun? Ist das nicht
größtenteils nur ein Medienphantom bzw. das Problem eines Milieus,
das fälschlicherweise mit der Mittelklasse verwechselt wird?
"Berufsfeldstudien
belegen, dass die Strategie der Selbstoptimierung hauptsächlich in
solchen Gruppen sichtbar wird, die Pierre Bourdieu als modernes
Kleinbürgertum bezeichnete (...) und die in den letzten Jahren als
»Kreative« oder »ökonomische Kulturvermittler« besondere
Aufmerksamkeit erlangten",
schreibt die Soziologin Cornelia KOPPETSCH in ihrem Buch
Die Wiederkehr der Konformität.
Vielleicht wird man bereits in
ein paar Jahren fragen, ob man damals nicht drängendere Probleme
gehabt hat...
SPIEWAK, Martin
(2015): Dubioser Rekord.
Vierlinge mit 65 Jahren? Das geht
nur unter Missachtung aller deutschen Regeln für die
Kinderwunsch-Medizin,
in:
Die ZEIT Nr.16 v. 16.04.
"Die älteste
Vierlingsmutter, das ist dein dubioser Weltrekord. Dass er
ausgerechnet in Deutschland aufgestellt wird, ist nicht ohne
Ironie. Denn nur wenige Länder regeln die Fortpflanzungsmedizin so
streng wie die Bundesrepublik",
meint Martin SPIEWAK. Bislang geht es lediglich
um eine Vierlingsschwangerschaft, von einer Vierlingsmutter kann
also noch gar nicht gesprochen werden. Ob am Ende der
Schwangerschaft auch Vierlinge lebend geboren werden, das dürfte
aufgrund des Medienrummels unter genauer Beobachtung stehen.
Und ist es Ironie, dass dies
ausgerechnet in Deutschland passiert oder nicht eher ein Beleg
dafür, dass Medien, Politik und Wissenschaft längst das Vertrauen
der Bevölkerung eingebüsst haben?
FRANKFURTER RUNDSCHAU-Tagesthema:
Mama!
Darf man Muttersein bereuen?
Eine israelische Studie hat in Deutschland neuen Schwung in die
Debatte um Rollenbilder und weibliches Selbstverständnis gebracht |
TKALEC, Maritta (2015):
Ein Teil des
Lebens.
Kommentar: Annegret R. könnte ein
Vorbild sein für Frauen, gesellschaftliche Zwänge zu ignorieren,
in: Frankfurt
Rundschau v. 17.04.
"Annegret R. hat laut Statistischem
Bundesamt eine Lebenserwartung von noch 21 Jahren. Als meine
Urgroßmutter, die slowenische Bäuerin Katharina Bobovec mit über 40
ihren
Knecht Ivan Tkalec heiratete und
mit ihm vier Kinder zeugte, lag ihre Lebenserwartung bei Geburt
meines Großvaters statistisch bei Null. Klasse-Frau, die übrigens
sehr alt wurde",
meint Maritta TKALEC (in der
Berliner Zeitung
hier), die sich der verschiedenen Vorurteile im
Fall der Annegret R. annimmt und ihn nicht
zum zukünftigen Normalfall, sondern zum Ausnahmefall stilisiert:
"Sicher ist: Es wird immer mehr
späte und sehr späte Mütter geben; die schwangere Rentnerin aber
wird keine Massenerscheinung werden."
Ungeklärt bleibt bei dieser
Aussage, ob dies darauf zurückführbar sein wird, dass entweder
aufgrund des zukünftig späteren Renteneinstiegsalter das Phänomen an
Bedeutung verliert (Betonung auf RENTNERIN) oder ob sich die Aussage
auf die Anzahl von Müttern bezieht, die jenseits der 65Jahre ein
Kind gebären werden.
JIMÉNEZ, Fanny
(2015): Späte Eltern, gute Eltern.
Die Zahl der Eltern, die Mitte 40
das erste Kind bekommen, steigt stetig. Ein Risiko für den Nachwuchs,
sagt die Medizin. Ein Segen für die Kinder, sagen dagegen Psychologen,
in: Welt am
Sonntag v. 19.04.
STRÖHLEIN, Markus (2015):
Vier gewinnt
nicht.
Zu alt? Zu selbstverliebt? Zu
leichtsinnig? Der Fall einer 65jährigen, die mit Vierlingen schwanger
ist, sorgt in Deutschland für heftige Diskussionen und offenbart
seltsame Vorstellungen von Mütterlichkeit,
in: Jungle World
Nr.17 v.
23.04.
ROEDIG, Andrea
(2015):
Der Bauch gehört ihr.
Eine fünfundsechzigjährige Frau, die
dank Reproduktionsmedizin mit Vierlingen schwanger geht, gibt derzeit
zu reden. Ist eine solch späte Erfüllung des Kinderwunsches «gegen die
Natur»?,
in: Neue Zürcher
Zeitung v. 25.04.
Mit Michel FOUCAULTs Sorge um
sich selbst als Naturäquivalent argumentiert Andrea ROEDIG gegen die
späte Mutterschaft:
"Die späte Mutter sieht die
Dinge gelassen, sie fühle sich «fit», sagt sie. Optimismus und
Fahrlässigkeit fallen da in eins, denn einen Wunderleib kann auch
Annegret Raunigk nicht haben. Zwar sind Körper verschieden und die
medizinischen Möglichkeiten mächtig, aber die Zeit selbst, das
Altern, lässt sich nun einmal nicht aufheben.
Um das zu verstehen, muss man sich nicht auf «Natur» berufen, man
könnte auf den Begriff der «Sorge» zurückgreifen, den der späte
Michel Foucault mit der Wendung «Sorge um sich» wieder hoffähig
gemacht hat".
Michel FOUCAULT gilt
Apologeten
des aktivierenden Sozialstaats als Gewährsmann. Selbstsorge
(Synonym für Eigenverantwortung) als Selbsttechnologie begründet das
so genannte Selbstunternehmertum.
STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (2015): Anteil der Zwillingsgeburten verdoppelt.
2014
kamen in Baden-Württemberg 1 750 Zwillingspaare zur Welt - Bei älteren
Müttern ist eine Zwillingsgeburt wahrscheinlicher - auch 38
Drillingsgeburten,
in:
Pressemitteilung des Statistischen
Landesamts Baden-Württemberg
v. 27.08.
"Im vergangenen Jahr waren 567
der Frauen, die Zwillinge gebaren, 35 Jahre oder älter. Das
bedeutet, dass bei den »späten Müttern« immerhin 2,5 Prozent der
Geburten und damit jede 40. Geburt Zwillingsgeburten waren. Bei den
Frauen im Alter von unter 35 Jahren lag dieser Anteil lediglich bei
1,6 Prozent. Der Anstieg der Mehrlingsgeburten in den letzten
Jahrzehnten erklärt sich somit auch damit, dass ältere Mütter
überdurchschnittlich oft Zwillinge bekommen und der Anteil der
Kinder, die von Müttern im Alter von 35 Jahren oder später geboren
wurden, stetig angestiegen ist. So hat sich der Anteil »später
Mütter« seit dem Jahr 2000 von 17 Prozent auf zuletzt immerhin
24 Prozent erhöht.
Der Hauptgrund für den Anstieg der Zwillingsgeburten dürfte
allerdings sein, dass bis zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts immer
öfter Frauen mit Hilfe der künstlichen Befruchtung schwanger wurden.
Weil sich Paare zunehmend später für ein Kind entscheiden, sind sie
häufiger auf die
Reproduktionsmedizin angewiesen. Etwa jede fünfte
Reagenzglasbefruchtung führt hierbei zu Zwillingsgeburten", meldet
das Statistische Landesamt Baden-Württemberg.
TAGESSPIEGEL-Themenseite:
Berlin Familie.
Über das Vatersein im
Großvateralter |
MARTENSTEIN, Harald
(2015): "Methusalem beim Elternabend".
Mit über 60 Vater werden - ist das egoistisch? Das findet unser
Kolumnist nicht. Hier schreibt er über sein spätes Abenteuer,
in:
Tagesspiegel v. 28.10.
ALTEN, Saara von
(2015): "Eine Scheidung hat größere Effekte als das Alter".
Sind alte Eltern ein Phänomen unserer Zeit und welchen Einfluss hat
das auf die Entwicklung der Kinder? Ein Interview mit der Soziologin
Michaela Kreyenfeld,
in:
Tagesspiegel v. 28.10.
STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (2015): "Späte Mutterschaft" weiterhin im
Trend.
Baden‑Württemberg: Fast jede vierte
Frau ist bei der Geburt ihres Kindes mindestens 35 Jahre alt – höchste
Anteile in Stuttgart und Heidelberg,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Baden-Württemberg v.
17.11.
BREITINGER, Eric (2015): Späte Kinder. Vom Aufwachsen mit älteren
Eltern Ch. Links Verlag
2016
BRIGITTE-Dossier:
Wenn Männer keine
Väter werden.
Männer haben
es gut: Bei ihnen tickt keine biologische Uhr, sie können immer
Kinder bekommen... nein, ganz so einfach ist es nicht. Auch bei
Männern sinkt ab Mitte 40 die Wahrscheinlichkeit, noch eine
Familie zu gründen. Und sie müssen einen Weg finden, damit
umzugehen |
CARL, Verena (2016): Zwischen Babyblues und Freiheitsdrang.
Wer die Entscheidung für ein Kind
nicht rechtzeitig trifft - aus welchen Gründen auch immer -, für den
entscheidet irgendwann das Leben. Und zwar meistens abschlägig. Woran
liegt es, wenn Männer kinderlos bleiben, und wie fühlen sie sich
damit?
in:
Brigitte Nr.22
v. 12.10.
"Frauen (...) gelten ab Mitte, Ende 30 als angezählt, ein paar Jahre
später als tragische Nietenzieher in der Babylotterie oder als
Karrierezicken, und ab Mitte 40 macht der Körper irgendwann nicht mehr
mit. Egal, ob Schicksal, Biologie oder freiwillige Entscheidung - ganz
kalt lässt die K-Frage keine",
erklärt uns Verena CARL, was Frauen
heute von der Gesellschaft, d.h. den Mainstreammedien und speziell der
Bevölkerungswissenschaft als Deutungsschema angeboten wird.
Schon seit Anfang des Jahrtausends
werden Spätgebärende, als die - trotz aller Fortschritte der
Reproduktionsmedizin und großer interindividueller Unterschiede
hinsichtlich der persönlichen Fruchtbarkeit, immer noch über
34-jährige Frauen gelten, als Problemfall beschrieben. Seit Mitte der
Nuller Jahre haben Postfeministinnen, Bevölkerungswissenschaft und Reproduktionsmedizin verstärkt den Mann als kinderlosen
Problemfall entdeckt. Nicht nur Verena CARL versucht deshalb das Bild
vom bis ins hohe Alter zeugungsfähigen Mann zu demontieren.
Die Kinderlosigkeit des Mannes ist
jedoch zu allererst ein sozioökonomisches und kein biologisches
Problem, denn der Mann wird - trotz oder gerade wegen der
Emanzipation? - immer noch als Familienernährer gesehen, weshalb
Männer ohne hohes Einkommen weniger Chancen bei Frauen mit
Kinderwunsch haben. Dies mit "Abgehängten" zu verwechseln ist
typisches Mittelschichtmedienverzerrung. Das Etikett "Aufschieber"
wird dagegen gerne Männern aus dem individualisierten Milieu verpasst.
Als Experten werden uns Martin BUJARD, Christian SCHMITT, Sarah DIEHL ("Die
Uhr, die nicht tickt"), Claudia ZERLE-ELSÄßER und Björn SÜFKE
("Männer! Erfindet! Euch! Neu!") präsentiert.
Mehr als die traditionelle
entwicklungspsychologische Vorstellung vom Gegensatz zwischen
Stagnation und Generativität wird uns nicht geboten. Sinn soll das
Hauptproblem von Kinderlosen sein. Wir sollten Trauerarbeit leisten:
"Jede Lebensmöglichkeit, die wir
nicht verwirklichen, will betrauert werden."
Wenn das der Fall wäre, dann würden
wir vor lauter Trauerarbeit verhungern müssen!
Mittels 5 Porträts werden
verschiedene Typen von kinderlosen Männern unterschieden:
- Der Pragmatiker (38 Jahre, Krankenpfleger, feste Partnerschaft)
- Der Trauerarbeiter (52 Jahre, Agenturchef, verheiratet)
- Der Freiheitsliebende (54, Tourismusexperte, frisch verliebt)
- Der Aufschieber (41, Journalist, Single)
- Der Entspannte (50, Jurist, verheiratet)
CARL, Verena (2016): "Die Passivität ist für Männer das Bitterste".
Gespräch mit Petra Thorn. Das Herz
sagt Ja, die Partnerin sagt Ja, der Körper sagt Nein: Wie gehen Männer
damit um, wenn sich ein Kinderwunsch aus medizinischen Gründen nicht
erfüllt?
in:
Brigitte Nr.22
v. 12.10.