[ Übersicht der Themen des Monats ] [ Rezensionen ] [ Homepage ]

 
       
   

Kommentierte Bibliografie

 
       
   

Späte Mütter und Väter

 
       
   

Eine Bibliografie der Debatte um die Spätgebärenden (Teil 1)

 
       
     
       
   
     
 

Einführung

Als späte Mütter werden hier Mütter bezeichnet, die noch mit 35 Jahren und später ein Kind gebären. Diese Bibliografie soll eine erste Orientierung in diesem Themenbereich ermöglichen und wird im Laufe der Zeit erweitert und aktualisiert.

Kommentierte Bibliografie (Teil 1 - 1970 bis 2009)

1970

TOFFLER, Alvin (1970): Der Zukunftsschock, München: Scherz

Der Zukunftsforscher Alvin TOFFLER sieht bereits Ende der 1960er Jahre die beschleunigte Gesellschaft heraufziehen. Die damit einhergehende erhöhte Mobilität und größere Flexibilität führt gemäß TOFFLER zu einer weiteren Familienverkürzung. Spätgebärende sind für ihn Trendsetter des neuen Kapitalismus:

"Eine Alternative zur Kinderlosigkeit könnte in der aufgeschobenen Elternschaft liegen. Männer und Frauen von heute geraten oft in eine Konfliktsituation - sollen sie sich den Kindern widmen oder ihrer Karriere? Zukünftig wird man dieses Problem umgehen, indem man die gesamte Aufgabe des Kinderaufziehens in die Zeit nach der Pensionierung verlegt. Das mag heute noch reichlich seltsam klingen. Wenn die Frage der Geburt aber erst einmal von ihrer biologischen Basis gelöst ist, kann höchstens noch die Tradition vorschreiben, daß man möglichst frühzeitig Kinder bekommen soll. Warum also nicht warten und die Embryos erst dann kaufen, wenn die berufliche Laufbahn abgeschlossen ist? Demnach wird sich die Kinderlosigkeit unter jungen Ehepaaren und auch unter Ehepaaren in den besten Jahren immer mehr verbreiten, während Kinder immer häufiger von Sechzigjährigen aufgezogen werden. Die »Ruhestandsfamilie« kann durchaus zu einer allgemein akzeptierten sozialen Institution werden."

1982

BECK-GERNSHEIM, Elisabeth (1982): Geburtenrückgang: Die wissenschaftliche Karriere eines politischen Themas,
in: Beck, U. (Hg.) Soziologie und Praxis: Erfahrungen, Konflikte, Perspektiven. Sonderheft 1 der Sozialen Welt, S. 245-275

Elisabeth BECK-GERNSHEIM sieht nicht in einer bewussten Kinderlosigkeit, sondern in einer Konkurrenz des Kinderwunsches zu anderen Lebensplänen einen Hauptgrund für den Geburtenrückgang:

"Die Frauen (...), zunehmend nach »Emanzipation« und Berufstätigkeit strebend, sind immer weniger zum Kinderhaben bereit, und die »Karrierefrauen« zumal zeigen wenig Neigung zu Mutterpflichten und Mutterglück. Das jedenfalls ist das Bild, das in der Öffentlichkeit vorherrscht, das auch die Bevölkerungswissenschaft vielfach verbreitet, und für diese Deutung scheinen ja auch die (...) Untersuchungsergebnisse zu sprechen, wonach Frauen meist weniger Kinder wünschen als ihre männlichen Partner. Aber schaut man genauer hin, so wird sichtbar, wie pauschal und mißverständlich dieses Bild ist: wie es bloß an der Oberfläche bleibt, damit die tieferliegenden Motivationen und Wünsche verdeckt. Denn es sind nur wenige Frauen, die Kinderhaben bloß als Belastung, Kinderlosigkeit als letztes und höchsten Schritt der »Befreiung« ansehen (zum Beispiel Movius 1976). Dagegen kommen bei den meisten Frauen immer wieder deutliche Kinderwünsche zum Ausdruck - dies gilt für die sogenannten Karrierefrauen (Beck-Gernsheim 1980b, S.198ff.), ja in Elementen selbst für diejenigen, die bewußt gegen Kinder sich entscheiden (Ayck/Stolten 1978). Typisch ist keineswegs eine klare Entscheidung gegen Mutterschaft, viel eher ein vehementer Konflikt zwischen Kinderwunsch und anderen Lebensplänen, der eindeutig eines signalisiert: das Vorhandensein auch eines starken Kinderwunsches."
(1982, S.262)

Nicht einen neuen Babyboom, sondern einen neuen Kinderwunsch macht BECK-GERNSHEIM angesichts des Medienhypes um die späte Mutterschaft aus:

"Mutterschaft wird zum beliebten Thema der Frauenforschung (...). Die Frauensektion amerikanischer Soziologinnen berichtet in ihrem Mitteilungsblatt (...) inzwischen auch von frischgebackenen Müttern (...). Schon wird der Trend von Massenmedien registriert: die feministische Subkultur proklamiere die »Bewegung der dicken Bäuche«; schon wird er auf eine anschauliche Formel gebracht: »Die Kugel in der Latzhose ist 'in'.
Ein neuer Baby-Boom also? Nein, zunächst einmal nur Anzeichen für einen neuen Kinderwunsch, auch auf seiten der Frauen. (...). Die autobiographischen Schilderungen aus den Reihen der Frauenbewegung sind durchaus symptomatisch: Es sind vielfach privilegierte Frauen, mit guter Ausbildung, guter Berufsposition, die sich nach Jahren des Immer-Wieder-Aufschiebens für Mutterschaft entscheiden, bevor es endgültig zu spät wird (Beck-Gernsheim 1981). Der Trend zu »später Mutterschaft« ist in den USA bereits seit ein paar Jahren bekannt, schon gibt es die entsprechende Literatur (...) schon die griffigen Formeln: »midlife mothers« und »late parenthood chic«. Die bundesdeutsche Bevölkerungsforschung nimmt ihn freiwillig noch kaum zur Kenntnis, daür wird er von den Massenmedien um so eifriger entdeckt, erst von den Frauenzeitschriften aller Art, inzwischen auch von der breiteren Presse.«"
(1982, S.263)

Die Frauenzeitschriften titeln gemäß BECK-GERNSHEIM: "Das erste Kind mit 35 - na und? (Brigitte Nr.19/1980) oder gar "Mit vierzig noch ein Kind?" (Journal für die Frau Nr.10/1980).

1991

ENGSTLER, Heribert & Kurt LÜSCHER (1991): Späte erste Mutterschaft.
Ein neues biographisches Muster der Familiengründung,
in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, H.4, S.433-460

Aufgrund eines Vergleichs der Anteile ehelich Erstgeborener von Müttern im Alter von 35 und mehr Jahren zwischen 1960 und 1988 kommen Heribert ENGSTLER & Kurt LÜSCHER in dieser ersten empirischen Untersuchung zum Phänomen später Mutterschaft zu dem Ergebnis, dass es für die massenmediale Aufmerksamkeit, die späten Müttern in Zeitungen, Frauen- und Elternzeitschriften geschenkt wird, keine statistische Entsprechung gibt. Nichtsdestotrotz zeigt das Schaubild, dass die späte erste eheliche Mutterschaft von 1960 bis Anfang der 1980er Jahre rückläufig war und seitdem wieder von ca. 10 000 auf ca. 15 000 Geburten anstieg. Bereits ENGSTLER & LÜSCHER weisen auf Datenlücken hin. Mit Hinweis auf eine Arbeit von BIRG & FLÖTHMANN aus dem Jahr 1990 halten sie jedoch Schätzungen für möglich.

1993

SPIEGEL-Titelgeschichte: Machen Kinder glücklich?
Störfall für die Liebe

SPIEGEL (1993): "Milde Form des Irreseins".
Machen Kinder glücklich? Sind sie ein Störfall für die Liebe, oder geben sie dem Leben erst einen Sinn? Heftig wie nie streiten Frauen und Männer um den verflixten Kinderwunsch. Die einst natürlichste Sache der Welt läßt sich immer schwerer mit den Anforderungen der modernen Karrieregesellschaft vereinen,
in: Spiegel Nr.20 v. 17.05.

"In der Bundesrepublik hat bereits jedes dritte Erstgeborene eine Mutter über 30, pro Jahr bekommen rund 50 000 Frauen ihr erstes Baby, wenn sie ihren 35. Geburtstag schon gefeiert haben", berichtet der Spiegel.

2000

VINCENZ, Sabine (2000): "Wenn man jung ist, sieht man alles lockerer".
Die eine ist mit 45 schon zweifache Großmutter. Die andere hat erst mit 40 ihr erstes Kind bekommen: Zwei Mütter sprechen über ihre sehr unterschiedliche Erfahrungen,
in: Brigitte v. 18.10.

Die Zeitschrift Brigitte lässt eine Früh- und eine Spätgebärende zu Wort kommen.

HINMAN, Lawrence M. (2000): Als Rentner Eltern werden?
Hinman vertritt die Auffassung, dass es keine Altersbeschränkung für werdende Mütter und Väter geben sollte,
in: Novo, Nr.49, November/Dezember

SCHINDELE, Eva (2000): Wenn der Wunsch nach Kindern zurückgestellt wird.
Weibliche Lebensentwürfe und moderne Reproduktionstechnologien,
in: Frankfurter Rundschau v. 09.12.

Eva SCHINDELE übt Kritik an der Reproduktionsmedizin, die Kinder als "Schwangerschaftsprodukt" auffasst und die "Krankheit" ungewollte Kinderlosigkeit zu heilen verspricht. Der Erfolg der Reproduktionsmedizin ist bislang gering. Nur 30 % der behandelten Frauen gebären ein Kind. Für SCHINDELE sind dagegen psychische Probleme, die sich aus einem gesellschaftlich verursachten Entscheidungsdilemma ergeben, ausschlaggebender. Die Publizistin fordert deshalb familienpolitische statt technische Lösungen, damit Kinder nicht nur gewünscht, sondern auch geboren werden.

2001

FUCHS, Ursel (2001): Fortpflanzung wird Chefsache.
Max-Planck-Präsident Mark hat gesprochen - und die "Enteignung der Mütter" schreitet voran,
in: Welt v. 26.06.

Ursel FUCHS entwirft eine Vision wie die Fortpflanzungsplanung einer Frau im Jahr 2025 aussehen könnte:

"Mit 21 lässt sie Eizellen einfrieren. Nach Ausbildung und Karriere taut sie sie auf und lässt sie künstlich befruchten. Die Embryonen werden kloniert, also Kopien gemacht. Eine davon im Acht-Zell-Stadium untersuchen Wissenschaftler in der Präimplantationsdiagnostik (PID) mikroskopisch. Hat der Embryo einen Gendefekt, werden die übrigen Embryonen repariert mittels Keimbahn-»Therapie«, Elternwünsche werden berücksichtigt, Gendaten gespeichert. Einige Embryonen werden tiefkühlkonserviert, auf Vorrat, andere der Frau eingepflanzt. Sie werden durch Pränataldiagnostik überwacht. Falls doch was schief geht: Abtreibung. Die Geburtsrate beträgt 13.9 Prozent. Sollte ein Kind später krank werden oder sterben - identischer Ersatz kann jederzeit aufgetaut und eingepflanzt werden."

SPIEGEL-Titelgeschichte: Der neue Mutterstolz.
Kinder statt Karriere

LAKOTTA, Beate (2001): Nachwuchs in der Warteschleife.
Erst Karriere, dann Kinder: Ärzte verhelfen zu später Mutterschaft,
in: Spiegel Nr.29 v. 16.07.

Beate LAKOTTA rechnet mit den kinderlosen Karrierefrauen ab. Diese Gruppe von Frauen hat statistisch gesehen einen Anteil von nicht einmal 2 % an der Bevölkerung! Eine Karrierefrau ohne Kinderwunsch ist defizitär, aber eine Karrierefrau mit spätem Kinderwunsch ist unverantwortlich:

"'Eine egoistische Einstellung: Die Frauen sehen nicht das Wohl des Kindes, sondern zuerst ihr eigenes! Nicht wenige hätten erst ein, zwei Jahre zuvor eine Abtreibung hinter sich gebracht.
Klappt es mit dem Baby dann zum strategisch günstigen Zeitpunkt nicht, soll die Medizin die verkorkste Lebensplanung retten."

Die Kritik an der Karrierefrau zielte in den 1980er Jahren auf ihre Kinderlosigkeit (vgl. Susan FALUDIs Bestseller Die Männer schlagen zurück), seit den 1990er Jahren steht die Karrieremutter im Mittelpunkt der Kritik. Sie ist nun nicht mehr nur eine Rabenmutter wegen der Unvereinbarkeit von Berufsarbeit mit Haus- und Erziehungsarbeit, sondern bereits die Karriereplanung gerät nun unter Beschuss. Nicht erst die Nichtaufgabe des Berufs beim Kinderkriegen, sondern das Recht von jungen Frauen auf eine Karriere wird mit diesem neuen Klischeebild - dessen Karriere als gesichert gelten dürfte - grundsätzlich in Frage gestellt. Erst ein Kind, dann - wenn überhaupt - Karriere. Dies ist auch die Forderung der einflussreichen Demografen Jürgen DORBRITZ und Karl SCHWARZ, die eine Familienpolitik empfehlen, die erstens Kinderlosigkeit zurückdrängt und zweitens junge Paare dazu ermutigt, mit der Geburt der Kinder nicht zu lange zu warten ("Kinderlosigkeit in Deutschland - ein Massenphänomen?", in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 1996, Heft 3). Das vom Spiegel nun verbreitete neue Klischee der Karrierefrau, die erst abtreibt, sich dann ein Kind wünscht, es nicht bekommen kann und am Schluss todunglücklich ist, zielt genau auf jene Aspekte ab, die von diesen Demographen bevölkerungspolitisch als unerwünscht betrachtet werden. Bis vor kurzem war die Vollzeitmutter das Leitbild von Journalistinnen wie Karin JÄCKEL. Mit dem Verfassungsgerichtsurteil im Rücken soll dieses Leitbild nun mehrheitsfähig gemacht werden. Da ist es natürlich ärgerlich, wenn die Reproduktionsmediziner der Karrierefrau in Nöten Abhilfe versprechen:

"Das 'Kind in der Warteschleife', so die Vorstellung der Mediziner, könnte eines Tages den Konflikt zwischen Karriereplanung und Kinderwunsch lösen: Eine Frau könnte in jungen Jahren ein Kind auf Eis legen, einen Posten ergattern und anschließend Mutter werden."

BECKER, Silke (2001): Die Katastrophe im Kopf.
Späte Mütter gehen das Projekt Familie häufig professionell an. Einige lassen bei der Geburt Blut aus der Nabelschnur einfrieren. Vielleicht können die darin enthaltenen Zellen später Krankheiten heilen, vielleicht auch nicht. Es ist ein spekulatives Geschäft mit der Hoffnung.

in: Tagesspiegel v. 05.08.

Ein Komödienthema wird neuerdings in neuer Form wieder entdeckt: die späten Mütter als Reinkarnation der überängstlichen, und deshalb überreagierenden Mütter. Die Folge: überbehütete (overprotected) Kinder.

War dies früher ein Vorwurf an eine ganze Müttergeneration, so werden nun - im Einklang mit der gegenwärtigen bevölkerungspolitischen Interessenslage - die späten Mütter zur Zielscheibe solcher Vorwürfe. Ein Thema, dessen Hochkonjunktur noch bevorsteht...

2002

HERLYN, Ingrid/KRÜGER, Dorothea/HEINZELMANN, Claudia (2002): Späte erste Mutterschaft - erste empirische Befunde,
in: Norbert F. Schneider & Heike Matthias-Bleck (Hg.) Elternschaft heute, Sonderheft 2 der Zeitschrift für Familienforschung, Opladen, S.121-143

Die Autoren skizzieren kurz die Mediendebatte und die statistische Datenlage zur späten (ersten) Mutterschaft:

"Seit Mitte der 1980ern berichten Massenmedien mit auffallend positiver Konnotation und zunehmend häufiger über Frauen, die mit fünfunddreißig und mehr Jahren zum ersten Mal Mutter werden. Die Reportagen erwecken den Eindruck einer zunehmenden Akzeptanz und dass es vor allem Prominente und beruflich sehr qualifizierte Frauen seien, die diese neue Option der Familiengründung nutzen. Nicht zu übersehen sind hierbei populärwissenschaftliche Stellungnahmen von Medizinern, die heute von weitgehend problemloser später Erstgeburt sprechen sowie die reproduktionsmedizinische Diskussion, die gerade auch späte Mutterschaft betrifft.
Der öffentlichen Rhetorik entsprechen Daten der amtlichen Statistik. Die Bevölkerungsstatistik des Statistischen Bundesamtes zeigt für die alte Bundesrepublik, dass späte Erstgeburten, nach einer langen Phase nahezu konstant geringer Bedeutung, seit 1980 kontinuierlich zunehmen: Wurden damals nur 3,5 % aller ersten ehelich lebendgeborenen Kinder von Frauen mit fünfunddreißig und mehr Jahren geboren, so sind es 1999 12,3 %. Für die neuen Bundesländer, für die die Lebendgeburten erst seit 1990 entsprechend aufbereitet werden, ist für die letzten zehn Jahre ein sogar noch stärkerer Anstieg zu beobachten, nämlich von 2,8 % 1990 auf 9,0 % 1999. Der hier trotz immanenter Messprobleme dokumentierte erhebliche Anstieg später erster Mutterschaft in West- und Ostdeutschland, setzt - und das ist hier auch zu berichten - erst fünfzehn Jahre nach dem ebenfalls deutlichen Anstieg des durchschnittlichen Erstgeburtsalters ein."

Die Autoren sind erstaunt darüber, dass zur späten Familiengründung bislang nur die empirische Untersuchung von ENGSTLER & LÜSCHER aus dem Jahre 1991 existiert. Andererseits wird von den Autoren mit Verweis auf die Bevölkerungswissenschaftler Jürgen DORBRITZ und Karl SCHWARZ dem Datendesaster aufgrund der normativen Ausrichtung auf die lebenslange Ehe keine weitere Beachtung geschenkt. In einer Fußnote heißt es dazu nur lapidar:

"Es werden nur erste Geburten in bestehenden Ehen registriert, nicht jedoch unehelich geborene oder adoptierte erste Kinder. Bei den registrierten ehelichen Kindern könnte es sich auch um zweite oder dritte Kinder der Frauen handeln, da häufig erst nach der Geburt eines Kindes geheiratet wird oder aber die Frauen zuvor schon verheiratet waren und aus diesen Ehen ebenfalls Kinder haben. Experten schätzen aber, dass die systematischen Auslassungen und die möglichen Überzählungen sich gegenseitig aufheben".

Die Autoren sehen durch ihre Untersuchung die Vermutung bestätigt, dass es sich bei den späten Müttern in erster Linie um hoch qualifizierte Karrierefrauen handelt.

HEWLETT, Sylvia Ann (2002): Creating a Life. Professional Women and the Quest for Children, Talk Miramax Books

TIME-Titelgeschichte: Babies vs. Career.
Which should come first for Women who want both? The harsh facts about fertility

GIBBS, Nancy (2002): Making Time for a Baby.
For years, women have been told they could wait until 40 or later to have babies. But a new book argues that's way too late,
in: Time Nr.15 v. 15.04.

Anlass der Coverstory ist das Erscheinen von Creating a Life: Professional Women and the Quest for Children, das neuste Buch der "Antifeministin" Sylvia Ann HEWLETT. HEWLETT stellt die Gefahren der späten Mutterschaft in den Mittelpunkt. Ihr Buch ist ein Plädoyer dafür, zuerst an das Gebären und dann erst - wenn überhaupt - an eine Karriere zu denken. Obwohl die USA die höchste Geburtenrate unter den westlichen Industriestaaten hat, stehen die kinderlosen Karrierefrauen weiterhin im Brennpunkt des s öffentlichen Interesses. Stand in den 1980ern und 1990ern noch das Thema "Heiratschancen" im Vordergrund, so steht nun seit einiger Zeit das Thema "Gebärchancen" auf der Tagesordnung. Kampagnen (Motto: "Advancing age decreases your ability to have Children") sollen Karrierefrauen ihre geringen Gebärchancen vor Augen führen. Karrierefrauen sollen aufgrund von Medienberichten über die Erfolge der Reproduktionsmedizin unrealistische Vorstellungen über ihre Fruchtbarkeit haben. Auch bei dieser Kampagne ist die Statistik ein wichtiges Instrumentarium, um den Karrierefrauen ihr Dilemma zu verdeutlichen:

"Recent Census data support Hewlett's research: childlessness has doubled in the past 20 years, so that 1 in 5 women between ages 40 and 44 is childless. For women that age and younger with graduate and professional degrees, the figure is 47%."

Die statistischen Zahlen sagen jedoch nichts über die Freiwilligkeit der Kinderlosigkeit aus. Während Feministinnen durch die Kampagnen die Wahlfreiheit von Frauen eingeschränkt sehen, gehen die Kampagnenbefürworter dagegen davon aus, dass Frauen aufgrund mangelndem Wissen über die Gebärchancen ihren Kinderwunsch so lange hinausschieben, dass sie den Zeitpunkt für ein Kind verpassen und damit ungewollt kinderlos bleiben:

"a couple that imagines fertility is no problem until age 40 and tries to get pregnant for 30 months before seeing a doctor is facing very long odds of ever becoming parents."

DRIBBUSCH, Barbara (2002): Karriere ja - aber später.
Wegen des beruflichen Drucks schieben viele Frauen das Kinderkriegen auf ein zu enges Zeitfenster zwischen dem 35. und 40. Lebensjahr - es ist notwendig, das zu entzerren,
in: TAZ v. 26.11.

Single-generation.de berichtete bereits anlässlich der Time-Titelgeschichte vom 15.04.2002 über die US-amerikanische Debatte, die das Buch Creating a Life: Professional Women and the Quest for Children von Sylvia Ann HEWLETT auslöste. Nun ist die Debatte auch bei der TAZ angekommen. Barbara DRIBBUSCH referiert zuerst pflichtgemäß die feministische Kritik von Garance FRANKE-RUTA (The American Prospect vom Juli 2002), um anschließend den Grundgedanken von HEWLETT zu verteidigen.
DRIBBUSCH kritisiert das Grundmuster der "späten Mütter" im Akademikermilieu und plädiert für die frühe Mutterschaft und späte Karrieren. Als "Role model" präsentiert sie die jetzige Familienministerin Renate SCHMIDT.

WOLFF, Uwe (2002): Oma-mma mia!
Fortpflanzungsmedizin: Mit 62 Jahren brachte Rosanna Della Corte einen Sohn zur Welt – mit 70 erfährt sie die Leiden einer sehr späten Mutterschaft
,
in: Focus Nr.26 v. 24.06.

Uwe WOLFF beschreibt die Überforderung der späten Mutter Rosanna Della CORTE, die 1994 mit Hilfe der Reproduktionsmedizin schwanger wurde und einen Sohn zur Welt brachte.

BUCHACHER, Robert (2002): "Spektakuläre Einzelfälle".
Die spektakuläre Entbindung zweier Steierinnen im Großmutteralter beschäftigt Mediziner, Rechtsgelehrte und Ethiker,
in: Profil Nr.52 v. 23.12.

2003

ZEIT-Serie: Land ohne Leute (Teil 4)

SPIEWAK, Martin (2003): Mutterglück im Rentenalter
Frauen entscheiden sich immer später für ein Kind - häufig zu spät. Dieser Trend treibt die Reproduktionsmedizin zu absurden Rekorden,
in: Die ZEIT Nr.5 v. 23.01.

Martin SPIEWAK betätigt sich als Speerspitze im Kampf gegen die späte Mutterschaft. Er findet, dass Deutschland wie Amerika eine groß angelegte Kampagne gegen kinderlose Karrierefrauen benötigt. Der Autor benötigt unnötig viele Worte für diese simple Botschaft.  Sylvie Ann HEWLETT hat mit Babyhunger in den USA und Großbritannien gezeigt, dass auch eine groß angelegte Marketingkampagne die Zielgruppe kinderlose Karrierefrau mit solchen Botschaften nicht erreicht. Trotz Medienhype, floppte das Buch grandios. Jene, die ein Baby auch im hohen Alter haben möchten, lesen lieber Ratgeberbücher, die ihnen sagen WIE es geht und jene, die gewollt kinderlos sind, sind nicht masochistisch genug, um sich so etwas anzutun. Katja KULLMANN hat zu diesem Thema alles Notwendige geschrieben..

HERLYN, Ingrid & Dorothea KRÜGER (2003) (Hg.) Späte Mütter. Eine empirisch-biographische Untersuchung in West- und Ostdeutschland, Opladen: Leske + Budrich

LEHN, Birgitta vom (2003): Frauen in der Fruchtbarkeitsfalle.
Der Zeitgeist verlangt es: Schwangerschaften lange verhüten und spät erzwingen,
in: Welt v. 04.03.

Adel verpflichtet! LEHN arbeitet an der Bevölkerungsfront. Mitte der 1980er Jahre hieß es noch, dass eine Karrierefrau mit 35 keinen Mann mehr bekommt, heute ist es das Kind, das sie nicht mehr bekommt. Das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Time und andere konservative Medien haben im letzten Jahr Sylvie Ann HEWLETT - Die Kämpferin gegen späte Mutterschaft - mit großen Medienaufwand gehypt. Ihrem Buch hat es nichts genützt!

LEHN hat nun das Thema aufgegriffen, ohne natürlich die Hintergründe zu benennen. Das "Alter als Fruchtbarkeitskiller" ist das Thema, mit dem Karrierefrauen neuerdings unter Druck gesetzt werden sollen. Ungewollte Kinderlosigkeit ist angeblich ein Tabuthema. Muss auch so sein, denn das schreibt die Ökonomie der Aufmerksamkeit vor! LEHN hat auch einige plakative Bilder zum Thema tickende biologische Uhr parat:

"Findet nicht jeder im Bekanntenkreis Beispiele für zunächst gewollte, dann ungewollte Kinderlosigkeit? Sei es die Generation-Golf-Überfliegerin, die sich der dramatischen Stimmungsflaute am Arbeitsplatz plötzlich psychisch nicht mehr gewachsen sieht, aus dem gut dotierten Job aussteigt und jetzt vergeblich der Illusion eines »ruhigen Familienlebens« hinterherrennt, weil es »nicht klappt«. Oder die erfolgreiche Diplomkauffrau, die aus heiterem Himmel mit Ende 30 an Magersucht erkrankt, weil sie den Blick in fremde Kinderwagen nicht mehr erträgt".

Und weil das noch nicht reicht:

"Über 100 000 Zugriffe monatlich verzeichnet die Website www.wunschkinder.de. »Ungewollte Kinderlosigkeit zählt gerade für Frauen zu den schlimmsten Ereignissen ihres Lebens«, weiß Professor Elmar Brähler, Leiter der Abteilung für Medizinische Psychologie der Universität Leipzig".

Die vielen Zugriffe rühren wahrscheinlich davon, dass gerade außerordentlich viele Journalisten wie LEHN über das Thema Unfruchtbarkeit recherchieren. Das ist jetzt keine Verunglimpfung derjenigen, die davon betroffen sind. Das Problem existiert, aber es existiert weder erst seit heute, noch ist es heute drängender als in den 1980er Jahren (sieht man vom erhöhten sozialen Druck ab). Umgekehrt gilt, dass es heute viel mehr Erstgebärende im Alter über 30 gibt:

"Zwar verdreifachte sich die Zahl der über 35-jährigen Erstgebärenden zwischen 1990 und 2000 von fünf auf 16 Prozent. Doch die Zahl der ungewollt kinderlos Gebliebenen über 35 liegt im Dunkeln".

Erstaunlich! Die Autorin weiß sogar was eine Dunkelziffer ist! Bei den internationalen Zahlen zu den Abtreibungen, da wusste sie es nicht, aber da hätte das auch nicht in die Argumentation gepasst. Leider interessiert das unsere Bevölkerungswissenschaftler überhaupt nicht! Sie berechnen die aktuellen Geburtenraten immer noch mit Frauen, deren Erstgebäralter wesentlich niedriger liegen. Deshalb ist die Geburtenrate für junge Frauen zu niedrig geschätzt. Ganz nebenbei bemerkt! LEHN meint, dass es ein Informationsdefizit bei Frauen gibt, und sie deshalb über die Babychancen aufklären muss. Das Defizit existiert nicht. Katja KULLMANN hat in Generation Ally klargemacht, dass das Problem woanders liegt. Und auch der überbordende Ratgebermarkt beweist das Gegenteil.

"Es mag altmodisch klingen, aber »carpe diem« lautet auch heute noch das Gebot der Fortpflanzung. Und das müsste im schulischen Aufklärungsunterricht ebenso gelehrt werden wie die Anwendung von Kondomen",

meint LEHN. Die FAZ (Katrin HUMMEL, 01.03.2003) berichtet dagegen von der Zunahme minderjähriger Mütter.

2004

HEIM, Cornelia (2004): mia mamma.
Ganz schön schwanger, die Damen. Und gar nicht mehr so jung. Doch der späte Kinderwunsch hat es in sich. Ein Report,
in: Tagesspiegel v. 01.08.

Am Anfang wirft HEIM einen Blick auf die späten Mütter von Hollywood.

"Von rund zwei Millionen ungewollt kinderlosen Paaren gehen die Mediziner aus. Jede dritte nach 1965 geborene Frau bekommt kein Kind . Von den Akademikerinnen bleiben 40 Prozent ohne Nachwuchs",

berichtet HEIM, um dann auf das Auseinanderdriften von idealem und tatsächlichem Gebäralter einzugehen:

"Das Phänomen dieser Gesellschaft: Obwohl die biologische Ausgangslage ab 30 immer schlechter wird, wollen immer weniger Frauen in ihren Twen-Jahren schon Kinder. 1990 war nur jede 20. Mutter über 35, gut zehn Jahre später schon jede sechste. Das Durchschnittsalter der Erstgebärenden stieg im Jahr 2000 erstmals auf über 30 Jahre (30,4 im Schnitt).
          
Fakt aber ist: Das ideale Gebäralter liegt zwischen 18 und 29 Jahren."

HEIM kann dem Trend zur späten Mutterschaft aber durchaus positive Aspekte abgewinnen:

"Sind die reifen Frauen allen Schwierigkeiten zum Trotz dann aber doch noch schwanger geworden, können sie für sich einige Bonuspunkte in die Waagschale werfen. Ihr Plus gegenüber den Jung-Mamas: Im Allgemeinen ist ihr Nest besser bereitet. Sie sind im Schnitt gesünder, gehören der höheren Bildungs- und Einkommensschicht an und leben in einer über die Jahre gefestigten Beziehung. Ihre gereifte Persönlichkeit (...) führt daher auch zu mehr Toleranz in der Kindererziehung. Außerdem haben ältere Frauen aufgrund ihrer Lebenserfahrung gelernt, mehrere Rollen auszuüben und kommen besser damit klar, die neu dazukommende Mutterrolle mit ihren sonstigen Lebensentwürfen zu vereinbaren.
          
Frauen sind heute biologisch jünger als es ihr tatsächliches Geburtsalter besagt und körperlich zumeist erheblich fitter als Geschlechtsgenossinnen früherer Generationen, die ohne Waschmaschine und andere technische Haushaltsdiener mit 40 deutlich abgeschlaffter waren. Hebammen versichern, dass späte Schwangerschaft wie Geburt nicht aufgrund des reiferen Alters der Frauen notgedrungen komplizierter verliefen. Schließlich wird heute gerne übersehen: Auch früher haben Frauen jenseits der 35 oder 40 Kinder in die Welt gesetzt. Der kleine Unterschied zu heute: Der Sprössling war eben nicht der erste (und meist einzige), sondern der vierte, sechste oder bisweilen auch zehnte Nachkomme."

2005

LENZEN-SCHULTE, Martina (2005): Wunschkind.de.
Frauen unter Druck: Fluch und Segen der Reproduktionsmedizin,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 25.02.

LENZEN-SCHULTE sieht in der Unwissenheit über das Wesen des Kinderkriegens den Hauptgrund der zu hohen Kinderlosigkeit und plädiert deshalb für einen Paradigmenwechsel im Aufklärungsunterricht:

"Unwissenheit ist ein Grund. Wenn Mütter heute in einem Alter Kinder bekommen, in dem sie früher oft schon Großmutter waren, entsteht der Eindruck, jenseits der Fünfunddreißig könne man sich ebensogut noch für ein Kind entscheiden wie diesseits der Fünfundzwanzig. Weit gefehlt. Mehr als die Hälfte der reproduktiven Jahre sind dann bereits verschenkt, die verbleibende Zeit ist die am wenigsten fruchtbare. (...). Alle Aufklärungsbemühungen zielten bislang darauf ab, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Man muß aufpassen, daß man keine Kinder zur Unzeit bekommt, die kommen später von selbst, lautet infolgedessen eine ebenso weitverbreitete wie medizinisch naive Vorstellung. Dem will man jetzt Rechnung tragen und die Dinge so schnell wie möglich zurechtrücken. Im Projekt »Mädchen-Frauen-Meine Tage« zum Beispiel, das innerhalb der Initiative »Natürliche Fertilität« an der Universitätsfrauenklinik in Heidelberg angesiedelt ist, werden zehntausend Mädchen in Workshops über ihre Fruchtbarkeit informiert."

In den USA hat der Kulturkampf gegen das Spätgebären bereits seit längerem eingesetzt. Mit Herwig BIRGs bevölkerungspolitischen Lektionen soll auch hierzulande der Boden für das vermehrte Frühgebären bereitet werden. Eine Nebenfolge dieser pronatalen Politik ist die rapide Zunahme von Teenager-Schwangerschaften.

BERNDT, Christina (2005): Baby-Bausatz fürs Leben.
Für manche ist es eine der großartigsten Erfindungen seit der Anti-Baby-Pille: Immer mehr Frauen lassen ihre Eizellen einfrieren - für den Fall, dass sie in späteren Jahren noch schwanger werden wollen. Doch Eizellen sind bei weitem nicht so leicht zu gewinnen wie männliches Sperma,
in: Süddeutsche Zeitung v. 28.04.

Christina BERNDT berichtet über die Gründung der Firma Extend Fertility der Harvard-Absolventin Christy JONES und die Fortschritte beim Einfrieren von Eizellen:

"Weltweit wurden aus tiefgefrorenen Eizellen noch nicht einmal 100 Kinder geboren."

BERNDT zitiert skeptische deutsche Reproduktionsmediziner wie Klaus DIEDRICH oder Ulrich SCHNEIDER.

Die Restriktionen beim Einfrieren von Embryonen haben gemäß BERNDT in Italien dafür gesorgt, dass die Forschung beim Einfrieren unbefruchteter Einzellen intensiviert wurden. Eleonora PORCU von der Uni Bologna ist der Durchbruch aufgrund einer neuartigen Flüssigkeit gelungen. Dadurch konnte die Erfolgsrate beim Einfrieren erhöht werden.

Als Folgen der Medienkampagnen gegen späte Mutterschaft sieht BERNDT den Anstieg ungewollter Schwangerschaften und eine Zunahme von Abtreibungen bei älteren Frauen:

"In Großbritannien erreichte die Zahl ungewollter Schwangerschaften unter Enddreißigerinnen vor kurzem ein Rekordhoch.
Und hierzulande haben 2002 sogar mehr über 40-jährige Frauen abgetrieben als Teenager. Sie dachten eben, in ihrem Alter könnten sie gar nicht mehr schwanger werden."

DUSCHEK, Klaus-Jürgen & Heike WIRTH (2005): Kinderlosigkeit von Frauen im Spiegel des Mikrozensus.
Eine Kohortenanalyse der Mikrozensen 1987 bis 2003
in: Wirtschaft und Statistik, Nr.8, August

Klaus-Jürgen DUSCHEK & Heike WIRTH weisen nach, dass aufgrund der Zunahme von Spätgebärenden die Kinderlosigkeit von Akademikerinnen in Deutschland überschätzt wird, wenn die Altersgruppe der 35 - 39 jährigen Frauen als Indikator für lebenslange Kinderlosigkeit herangezogen wird. DUSCHEK & WIRTH setzten dagegen die obere Altersgrenze bei den 41 - 44Jährigen an. Damit werden erstmals mittels Mikrozensus-Daten auch die bislang in die Studien zur lebenslangen Kinderlosigkeit nicht einbezogenen Spätgebärenden erfasst.

TECHNOLOGY REVIEW-Titelgeschichte: Mama mit 60?
Die neuen Wege aus der Kinderlosigkeit

HERDEN, Birgit (2005): Kinder aus dem Kühlschrank.
Die Befreiung der Fortpflanzung von biologischen Zwängen könnte die traditionelle Lebensplanung und ganze Gesellschaftsstrukturen auf den Kopf stellen,
in: Technology Review, August

NEW YORK MAGAZINE-Titelgeschichte: Titelgeschichte: Freeze Your Biological Clock

WILDMAN, Sarah (2005): Stop Time.
It’s the ultimate New York careerist dream: Work (and play) now, conceive later. Has science finally made it possible? The promises and pitfalls of putting your eggs on ice,
in: New York Magazine v. 17.10.

SALETH, Stephanie (2005): Späte Mutterschaft - ein neuer Lebensentwurf?
in: statistik.baden-wuerttemberg.de, November

2006

FOSEN-SCHLICHTINGER, Petra (2006): Späte Mütter.
Mit 40 das erste Kind? Immer mehr Frauen entscheiden sich spät für die Mutterschaft - oftmals kritisch beäugt von ihrem sozialen Umfeld. Welche Risiken sind mit später Mutterschaft verbunden? Welche Auswirkungen hat das Alter der Mutter auf die Entwicklung des Kindes?
in: Psychologie Heute, Nr.2, Februar

Die österreichische Soziologin Petra FOSEN-SCHLICHTINGER, selber Spätgebärende, verteidigt die späte Mutterschaft gegen ihre Kritiker. Die Zahlen zeigen einen deutlichen Trend zur späten Mutterschaft:

"Waren es in Deutschland 1990 noch knapp über 70000 Kinder, die von Frauen über 35 geboren wurden, so hat sich diese Zahl bis zum Jahr 2003 mehr als verdoppelt. (...). Und es handelt sich dabei nicht nur um Frauen, die bereits Kinder haben, sondern (...) vielfach um Erstgebärende."

STEINHAUER, Gisela (2006): Späte Eltern.
Im Gespräch mit Helga Krüger und Petra Mackroth,
in: DeutschlandRadio v. 04.02.

Im Artikel wird die bevölkerungspolitische Seite betont, wenn beklagt wird, dass sich der Generationenabstand erhöht. Damit ist das steigende Erstgebäralter gemeint. Andere sprechen auch von Tempoeffekten:

"Früher folgte alle 25 Jahre eine Generation, heute liegen wir bei 35 bis 40 Jahren."

LACHENMANN, Akiko (2006): Spätes Glück.
Warum Frauen so lange zögern, Kinder zu kriegen,
in: Stuttgarter Zeitung v. 18.02.

LACHENMANN stellt anlässlich der Zunahme von Spätgebärenden vier späte Mütter vor:

"Innerhalb von 13 Jahren hat sich in Deutschland die Zahl der Geburten von Müttern über 35 von jährlich 70 000 auf mehr als 140 000 verdoppelt. Vor allem in Ballungsräumen, wo die Quote der erwerbstätigen Frauen hoch ist, findet das Lebenskonzept der späten Mutterschaft zunehmend Anhängerinnen. Die Spitzenreiter in der Region Stuttgart sind der Landkreis Böblingen und die Landeshauptstadt, wo nach den aktuellsten Zahlen des Statistischen Landesamts jeweils 22,5 Prozent der geborenen Kinder von Müttern stammen, die das 35. Lebensjahr hinter sich gelassen haben. Im ländlicheren Kreis Göppingen liegt der Anteil nur bei 17,3 Prozent. Auffällig ist, dass knapp die Hälfte aller späten Mütter Akademikerinnen sind und weitere 40 Prozent zumindest Berufe mit mittlerer Qualifikation ausüben."

Da es keine stichhaltige empirische Daten über die Geburtenfolge dieser Mütter gibt, zitiert LACHENMANN die Leiterin des Stuttgarter Jugendamtes - politisch korrekt - mit dem Satz, dass es bei späten Müttern häufig beim Einzelkind bleibt.

Den oben genannten Zahlen ist jedoch nicht zu entnehmen, ob es sich um erste, zweite oder x-te Kinder handelt, da unsere Statistik normativ auf die lebenslange Ehe ausgerichtet ist, die bekanntlich seit den 70er Jahren immer weniger das dominante Modell ist. Bislang hat sich jedoch niemand - außer single-dasein.de und single-generation.de an diesem nationalkonservativen Deutungsmonopol gestört. Weder Feministinnen noch andere - angeblich fortschrittliche Kräfte dieser Republik - haben offenbar ein Interesse an objektiven Daten. Dass es sich hier um ein BEVÖLKERUNGSSTATISTISCHES DESASTER handelt, das sich nunmehr nicht einmal mehr abstreiten lässt, zeigt ein Hinweis des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. In der Online-Ausgabe vom November 2005 weist Stephanie SALETH am Ende ihres Artikels Späte Mutterschaft - ein neuer Lebensentwurf auf diese Datenlücke hin:

"Um zu klären, inwieweit die hohen Anteile der späten Mutterschaften im Westen mit der Herausbildung neuer biografischer Muster zu tun haben, erscheint es unabdingbar, Daten über die Geburtenfolge einzubeziehen. Das zu Beginn dargestellte Datenmaterial lässt zwar erkennen, dass es im Westen mehr ältere Mütter gibt, lässt aber offen, ob diese ihr erstes oder ihr drittes Kind in höherem Alter bekommen haben. Differenzierte Angaben zur Quantität der späten ersten Mutterschaft können auf der Grundlage der amtlichen Statistik jedoch nicht gemacht werden, da die gesetzliche Regelung vorsieht, dass die Geburtenfolge nur bei verheirateten Müttern erfasst wird. Darüber hinaus werden nur die ledigen Kinder der bestehenden Ehe gezählt. So werden Neugeborene in zweiter Ehe beispielsweise auch dann als Erstgeborene bezeichnet, wenn aus einer früheren Verbindung bereits Kinder existieren. Vor dem Hintergrund, dass die Zahl der nicht ehelichen Kinder regional sehr unterschiedlich ausgeprägt ist und es immer häufiger vorkommt, dass Mütter eine zweite oder dritte Ehe eingehen, können auf der Grundlage der amtlichen Statistik keine zuverlässigen Angaben darüber gemacht werden, bei welchem Anteil der 2003 geborenen Kinder mit Müttern über 35 Jahren es sich um Erstgeborene handelt.
           Auswertungen zur Kinderlosigkeit lassen im Vergleich der Altersgruppen der Kinderlosen zwar Rückschlüsse auf das Alter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes zu, sind aber ungenau, da unterschiedliche Geburtenjahrgänge zugrunde gelegt werden und so Kohorteneffekte nicht berücksichtigt werden können."

LACHENMANN geht aber noch weiter. Sie schildert den Fall einer Mathematikprofessorin, die bei ihrem ersten Kind eine schwere Geburt erlebte. Die Fallschilderung und der Artikel endet mit folgenden Sätzen:

"Wären nicht die gesellschaftlichen und finanziellen Zwänge, hätte sie gerne fünf Kinder gehabt. Nun reicht die Zeit wahrscheinlich nicht mal mehr für ein zweites."

Von der LEYEN lässt grüßen...

HAMMERL, Elfriede (2006): Mimi, kinderlos.
Warum sucht sie sich keinen bekehrten Greis, der die Vaterfreuden entdecken will?
in: Profil Nr.16 v. 15.04.

MARTENSTEIN, Harald (2006): Rentenkinder.
Harald Martenstein löst ein paar gesellschaftliche Probleme,
in: Die ZEIT Nr.17 v. 20.04.

Harald MARTENSTEIN entdeckt den späten Vater. 35 Jahre nachdem der US-amerikanische Trendforscher Alvin TOFFLER die "Ruhestandsfamilie" als Problemlösung für die beschleunigte Gesellschaft propagiert hat, sieht MARTENSTEIN nun die Kombination von Greisenvater und junger Karrieremutter als ideale Zwischenlösung. Elfriede HAMMERL hat ihre Meinung zu diesem Thema bereits im österreichischen Magazin Profil kundgetan.

BERTH, Felix (2006): Späte Mütter.
Immer mehr Frauen bekommen erst mit 40 Jahren Kinder. Warum eigentlich?
in: Süddeutsche Zeitung v. 20.05.

Felix BERTH meldet, dass 2004 der Anteil der Spätgebärenden über 20 % betragen hat. In Großstädten wie München nähert sich der Anteil der 30 %-Marke. "Wer über Kinderlosigkeit spricht, sollte die späten Mütter also nicht aus dem Blick verlieren", rät BERTH. Bereits vor 3 Jahren hat single-generation.de aufgezeigt, dass bei der Debatte um den Fruchtbarkeitsrückgang das Phänomen der Spätgebärenden nicht ausreichend berücksichtigt wird .

PFEIFER, David (2006): "Die biologische Uhr tickt auch für Männer".
Männer haben die gleichen Probleme wie Frauen. Die Lösung für beide: Man sollte einfach seinem Wunsch folgen, Kinder bekommen und die Konsequenzen trage,
in: emotion, Juli

ZITTLAU, Jörg (2006): Wenn Oma noch einmal Mutter wird.
Die Eizellenspende und künstliche Befruchtung machen's möglich: Die Mütter werden immer älter, und der Fortpflanzungstourismus boomt,
in: TAZ v. 21.07.

BRISCOE, Daren (2006): Put Those Eggs on Ice.
Fertility Treatments: Most Couples without children wait too long to have them. But Technology may have an answer,
in: Newsweek v. 04.09.

KULKE, Ulli (2006): Alter schafft keine Probleme für Schwangere.
In England ist die älteste Mutter 62. In der Türkei hat ein Frau mit 65 Jahren ihre letztes Kinde bekommen. Abgesehen von diesen Extremfällen - der Trend geht zur späten Geburt. Eine Studie weist nach: Ältere Mütter sind physisch und psychisch genauso gesund wie junge Mütter,
in: Welt v. 24.10.

"Vor 20 Jahren war etwa jede 30. Mutter eines Erstgeborenen älter als 35 Jahre, heute hat jede achte Mutter diese Grenze überschritten. Tendenz: Noch älter, berichtet KULKE anlässlich einer Studie der Universität von Südkalifornien (USC), die zum Ergebnis kommt, dass Alter keine Probleme für Schwangere schafft. Untersucht wurde der "Schwangerschaftsverlauf von 49 Frauen, die mit 50 Jahren oder noch älter ihr Kind bekamen - ein Ereignis, das in Deutschland pro Jahr nur 20 bis 30 Mal vorkommt, bei einer halben Million Geburten".

JOA, Norbert (2006): "Ich genieße, was ich ihm jetzt alles geben kann".
Generationenfragen: Die 50-Jährigen (7) - Die Psychotherapeutin Wilhelmine Rauscher-Gföhler aus Wien über die Vorzüge der späten Mutterschaft,
in: Die ZEIT Nr.45 v. 09.11.

2007

FOSEN-SCHLICHTINGER, Petra (2007): Vom Glück, spät Mutter zu werden, Patmos Verlag

FOSEN-SCHLICHTINGER, Petra (2007): ...da fängt das Leben an!
Sehr späte Mutterschaft sollte durchaus hinterfragt werden, es gibt aber wohl keinen Grund, sie per se abzulehnen,
in: Die Presse v. 07.04.

"Es ist derzeit noch eine überschaubare Zahl, die im siebenten Lebensjahrzehnt ganz von vorne beginnt und (wieder) eine Familie gründet, sie wird aber stetig wachsen. Wir werden uns an ihr Auftreten gewöhnen und unsere Vorstellungen von dem, welche Eigenschaften eine Mutter idealerweise haben soll, revidieren. Spätestens in einigen Jahren, so meine Prognose, sind Frauen, die ihre Kinder mit 66 Jahren bekommen, keine Aufregung mehr wert!" meint Petra FOSEN-SCHLICHTINGER.

BRIGITTE-Dossier: Ich wollte immer ein Kind

MARCUS, Dorothea (2007): "Thomas. 40 Jahre, verheiratet, kinderlos mit Kinderwunsch. Ehefrau gibt mich frei".
So stand es in einer Mail an ein Single-Forum im Internet. Eva schrieb diesem Thomas. Sie probierten es aus: kein Paar zu sein, gemeinsam Eltern zu werden,
in: Brigitte Nr.9 v. 11.04.

PROFIL-Titelgeschichte: Späte Mütter.
Immer mehr ältere Menschen entscheiden sich für das erste Kind. Wie hoch ist das medizinische Risiko - und wie verändert sich unsere Gesellschaft dadurch?

HAGER, Angelika/HOFER, Sebastian/STANZL, Eva (2007): Späte Mütter: Midlife-Mamas.
Die Zahl der Erstgebärenden 40+ hat sich verdoppelt. Immer mehr ältere Frauen entscheiden sich für das erste Kind. Wie hoch ist das medizinische Risiko?
in: Profil Nr.21 v. 21.05.

Bereits vor über 3 Jahren schrieb single-generation.de über die Spätgebärenden als Trendsetter einer Gesellschaft der Langlebigen und stellte die Utopie der Ruhestandsfamilie vor, die nun auch im österreichischen Nachrichtenmagazin Profil angekommen ist:

"Mutterschaft als Beschäftigungstherapie für die Pension erscheint derzeit noch als eine durchgeknallte oder beklemmende Orwell-Utopie, aber angesichts der Forschungsprognosen für das 21. Jahrhundert liegt sie durchaus im Bereich des Möglichen. Die Soziologie hat für das gesellschaftliche Novum bereits einen Begriff geprägt: die »Ruhestandsfamilie«.
             (...).
Die Vorbehalte, dass Kinder mit älteren Müttern verwöhnt, verweichlicht und Hänseleien seitens der Kindergartenfreunde ausgesetzt würden, werden von Familien- und Seelenexperten unisono vom Tisch gewischt. »Ich halte das Kriterium des Alters für problematisch«, so der Kinderpsychotherapeut Helmut Figdor. »Eine Mutter mit 45 kann genauso gut und schlecht wie eine 25-Jährige sein.«
            
Eine gestiegene Lebenserwartung von 82 Jahren für die Frau entkräftet auch das Argument vom allzu frühen Waisenkind. Der renommierte Bildungspsychologe Wassilios Fthenakis befürwortet sogar die späte Mutterschaft, »weil in dieser Phase Kinder meist viel besser sich in die berufliche Biografie einordnen lassen und Mütter ihr Kind bewusster erleben«. Die Weichen für die gesellschaftliche Akzeptanz der späten Mutterschaft wären also gestellt."

Im Buch Die Single-Lüge wird aufgezeigt, wie Nationalkonservative und ihre Sympathisanten den Trend zur späten Mutterschaft zum Anstieg der lebenslangen Kinderlosigkeit umdeuten. Frühe Mutterschaft wird als Königsweg zum Geburtenanstieg gepriesen, ungeachtet der Tatsache, dass sowohl das Bildungssystem, der Arbeitsmarkt als auch die Norm der verantwortungsvollen Mutterschaft den Trend zu älteren Müttern fördern. Der Soziologe Karl Otto HONDRICH bezeichnet deshalb in seinem Buch Weniger sind mehr die späte Mutterschaft zu Recht als moderne Mutterschaft. Im Buch Ein Leben ohne Kinder wird Kinderlosigkeit zwar im Zusammenhang mit dem Aufschub von Geburten diskutiert. Im Gegensatz zum nationalkonservativen Argumentationsmuster wird dafür jedoch nicht der Egoismus der Kinderlosen verantwortlich gemacht, sondern gesellschaftliche Strukturen (z.B. fehlende Kinderbetreuungsangebote) oder Werte (Rabenmutter-Klischee).

Inwieweit von einem bereits erfolgten bzw. zukünftigen Anstieg der Kinderlosigkeit ausgegangen werden kann, ist durchaus umstritten. Die lebenslange Kinderlosigkeit könnte bei den jüngeren Frauenjahrgängen niedriger ausfallen als dies von Nationalkonservativen um Herwig BIRG prognostiziert wurde.

DEGEN, Marieke (2007): Mit Risiko zum späten Mutterglück.
Reproduktionsmediziner Klaus Diedrich sieht späte künstliche Schwangerschaft kritisch,
in: DeutschlandRadio v. 03.12.

AKYOL, Cigdem (2007): Zu den Dritten das Erste.
Eine 64-jährige Rentnerin hat nach künstlicher Befruchtung in Aschaffenburg ihr erstes Kind geboren. Beide sind wohlauf. Aber ist, was technisch machbar ist, auch moralisch wünschenswert?
in: TAZ v. 04.12.

BARTENS, Werner (2007): Die Last der späten Mutterschaft.
Der Fall der 64-Jährigen, die in Aschaffenburg ein Kind bekommen hat, bringt die herkömmliche Vorstellungen von Familie und Generationenfolge durcheinander,
in: Süddeutsche Zeitung v. 04.12.

CHARISIUS, Hanno (2007): Eine "egoistische Lösung".
Dass eine 64-jährige Frau ein Kind zur Welt gebracht hat, wird von Berufsverbänden und Fachärzten kritisiert,
in: Süddeutsche Zeitung v. 04.12.

GASEROW, Vera (2007): Oma im Baby-Glück,
in: Frankfurter Rundschau v. 04.12.

HETRODT, Ewald (2007): Nur die Eltern sind glücklich,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 04.12.

SEIBEL, Andrea (2007): Allzu alt,
in: Welt v. 04.12.

KAST, Bas (2007): Mutterschaft auf Eis gelegt.
Frauen bekommen immer später Kinder - eine Herausforderung für Mediziner,
in: Tagesspiegel v. 06.12.

GELINSKY, Katja (2007): Reproduktionsmedizin.
Mutterglück um jeden Preis,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 06.12.

MARTENSTEIN, Harald (2007): Über die Natur des Menschen,
in: Tagesspiegel v. 09.12.

"Ich plädiere nicht dafür, dass die 60-jährige Mutter zum Normalfall wird. Aber als Ausnahme, so, wie es hin und wieder das Phänomen 60-jähriger Väter gibt, warum nicht?" schreibt Harald MARTENSTEIN.

SIEMS, Dorothea (2007): Der Anteil kinderloser Frauen steigt dramatisch.
Vor allem westdeutsche Akademikerinnen verzichten auf Nachwuchs. Das ist ein Ergebnis einer Sonderuntersuchung des Statistischen Bundesamtes. Bundesweit gilt, dass gut ausgebildete Frauen selten eine große Familie haben. Festgestellt wurde außerdem ein Trend zur späteren Mutterschaft,
in: Welt v. 19.12.

2008

WELTWOCHE-Titelgeschichte: Die nächste Revolution

MEILI, Matthias (2008): Die nächste sexuelle Revolution.
Die erste sexuelle Revolution befreite die Frauen von den Folgen des Geschlechtsverkehrs. Die nächste sexuelle Revolution gibt ihnen die Freiheit, auch im vorgerückten Alter Kinder zu bekommen. Der medizinische Fortschritt könnte unsere Gesellschaft nachhaltig verändern,
in: Weltwoche Nr.11 v. 13.03.

SPIEGEL -Titelgeschichte: Tausendmal probiert ... und nie ist was passiert.
Das Geschäft mit der Sehnsucht nach dem Kind

DEMMER, Ulrike & Udo LUDWIG (2008): Geschäft mit der Hoffnung.
Viele hunderttausend Paare bleiben in Deutschland ungewollt kinderlos - und es werden immer mehr. Die verhinderten Mütter und Väter fühlen sich von den Nachbarn mitleidig beäugt, von den Ärzten ausgenommen und von der Politik im Stich gelassen,
in: Spiegel Nr.22 v. 26.05.

SCHRIMM, Eike (2008): "Ach, das ist bestimmt Ihre Enkelin"
Wie fühlen sich Kinder, wenn ihre Eltern mit den Großeltern verwechselt werden? Eine Tochter, deren Mutter bei ihrer Geburt 49 Jahre alt war, berichtet,
in: sueddeutsche.de v. 14.06

SCHLAG, Beatrice (2008): Das Ei aus dem Eis.
Wissenschaftler reden von einer "Revolution": Schon jetzt könnten junge Frauen ihre nicht befruchteten Eier einfrieren lassen,
in: Emma, Nr.4, Juli/August

ROST, Christian (2008): Immer mehr wollen ein Münchner Kindl.
Babyboom in der Landeshauptstadt: Die Geburtskliniken melden Rekordzahlen - die Mütter werden aber zusehends später schwanger,
in: Süddeutsche Zeitung v. 11.08.

WIR-Titelgeschichte: Endlich Vater.
Warum Familienmenschen wie Lukas Podolski mehr vom Leben haben

BAUMANN, Marc (2008): Der kleine Prinz.
Es gibt Wichtigeres als König Fußball: Lukas Podolski ist erst 23, schon Vater und völlig verzaubert von seinem sieben Monate alten Sohn Louis. Ein Gespräch über Stolz, Liebe und Erziehung,
in: Wir, Heft 1 v. 05.11.

2009

OESTREICH, Heide (2009): Später Kindersegen? Nicht in Deutschland.
Studie: In ganz Europa wird das Projekt Nachwuchs oft hinausgezögert. Aber hierzulande bleibt er dann ganz aus,
in:
TAZ v. 13.01

SCHMIDT, Katja (2009): Kinderwunsch bleibt für alte Paare teuer.
Das Bundessozialgericht bestätigt, dass Frauen über 40 für ihre künstliche Befruchtung selbst bezahlen müssen. Die CDU schlägt nun eine bundesweite Stiftung vor, die Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch finanziell unter die Arme greifen soll,
in:
TAZ v. 04.03.

STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (2009): "Späte Elternschaft" liegt in Baden-Württemberg im Trend.
Bereits bei jeder vierten Geburt ist die Mutter 35 Jahre oder älter, bei jeder sechsten Geburt der Vater mindestens 40 Jahre alt,
in:
Pressemeldung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg v. 10.03.

KUPFERSCHMIDT, Kai (2009): Wie hoch ist das Risiko für Kinder älterer Väter?
Forscher haben herausgefunden, dass Kinder älterer Männer bei Intelligenztests schlechter abschneiden. Auch für psychische Krankheiten sind sie anfälliger. Wie hoch ist das Risiko älterer Väter?
in:
Tagesspiegel v. 10.03.

SZ-MAGAZIN-Thema: Ein Männerheft

STOCKER, Lisa (2009): Die Muttersucher.
Wollen Männer nur schnellen Sex? Nein, sie wollen nur schnell Kinder. Über die Torschlusspanik einer Generation, die sich plötzlich sehr, sehr alt fühlt,
in:
SZ-Magazin Nr.11 v. 13.03.

War "vierzig nicht gerade noch das neue dreißig? Hatte nicht Claudius Seidl, Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, noch 2005 in seinem Buch Schöne junge Welt die ewige Jugend ausgerufen? Das Ende der »Macht der Altersstrukturen und der Herrschaft der alten Lebensblaupausen«? – Familie? Kommt später. Das starr-bürgerliche Lebenslaufdiktat: völlig überholt.

Nur wenige Jahre später klingt das vollkommen anders. Bei einer Erhebung des Deutschen Jugendinstituts 2008 sagte der allergrößte Teil (90 Prozent) der befragten Männer zwischen 15 und 42 Jahren, dass sie gern Väter werden wollen. Wie viele es tatsächlich erreicht haben? Ein Drittel der 25- bis 59-Jährigen.

Irgendwann erwischt auch die Letzten die Angst, dass die Zeit abläuft, inzwischen gilt der unerbittliche Lauf der Natur nicht mehr nur für Frauen. So meldete die britische Tageszeitung The Guardian: »Die biologische Uhr beeinträchtigt die Zeugungsfähigkeit.« Und die Daily Mail legte nach: »Risiko für Fehlgeburten bei Männern jenseits der 35 wächst.«" meint Lisa STOCKER.

Die SZ hat gerade ihr neues Familienmagazin Wir zu Grabe getragen. Auf dem Cover ein stolzer Vater. Und Felix BERTH musste zusammen mit Ursula von der LEYEN zurückrudern: die Trendwende bei den Geburten wurde erst einmal auf Eis gelegt (vgl. SZ 10.03.2009).

Offenbar muss noch etwas Überzeugungsarbeit bei den kinderlosen Männern geleistet werden. Ob das mit solchen Geschichten klappt?

BELKIN, Lisa (2009): Your Old Man.
The Way We Live Now: Men might have biological clocks, too. What happens when they hear them tick?
in: New York Times Magazine v. 05.04.

Die Postfeministin Lisa BELKIN, die im Jahr 2003 bereits die Opt-Out-Revolution (Kind statt Karriere) ausgerufen hat, berichtet nun über die "biologische Uhr" des Mannes. Auch in den deutschen Medien ist dieses Thema bereits angekommen.

ECKARDT, Ann-Kathrin (2009): Die Last-Minute-Mütter.
Vor allem gebildete Frauen verlegen den Kinderwunsch immer weiter nach hinten - Ärzte sehen das mit Skepsis,
in: Süddeutsche Zeitung v. 14.04

DAHMS, Martin (2009): Der Tod einer besonderen Mutter,
Zweieinhalb Jahre nach der Geburt von Zwillingen ist die älteste Gebärende der Welt gestorben. Ihr Tod hat in Spanien eine heftige Debatte über Moral und Medizin ausgelöst,
in: Frankfurter Rundschau v. 18.07

"»Die Leute können denken, was sie wollen. Aber niemand hat das Recht, über mich zu urteilen«, sagte María del Carmen Bousada de Lara in einem Interview kurz nach der Geburt ihrer Zwillinge am 29. Dezember 2006. Sie war damals 67 Jahre alt und damit die älteste Gebärende der Welt. Vor wenigen Tagen ist sie gestorben, und viele fühlen sich nun im Recht, über sie zu urteilen", berichtet DAHMS.

BERTH, Felix (2009): Späte Kinder,
in: Süddeutsche Zeitung v. 30.07

SIEMS, Dorothea (2009): Bei den Geburten liegen die ostdeutschen Frauen vorn.
Nach wie vor ist der Anteil der Kinderlosen in den alten Bundesländern höher - Einwanderinnen sind häufiger kinderreich,
in: Welt v. 30.07.

STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (2009): "Späte Mutterschaft" - bereits jede vierte Frau in Baden-Württemberg ist bei der Geburt ihres Kindes 35 Jahre oder älter.
Stadtkreis Heidelberg hat mit 32 Prozent den höchsten Anteil »später Mütter«, im Schwarzwald-Baar-Kreis ist er mit 19 Prozent am geringsten,
in: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg v. 24.08.

 
     
 
       
   
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015
1971 1976 1981 1986 1991 1996 2001 2006 2011 2016
1972 1977 1982 1987 1992 1997 2002 2007 2012 2017
1973 1978 1983 1988 1993 1998 2003 2008 2013 2018
1974 1979 1984 1989 1994 1999 2004 2009 2014 2019
 
       
   

weiterführender Link

 
       
   

Zum Teil 2 der kommentierten Bibliografie (2010 - 2013)

 
       
   
 
   

Bitte beachten Sie:
single-generation.de ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten

 
   
 
     
   
 
   
© 2002-2019
Bernd Kittlaus
webmaster@single-generation.de Erstellt: 27. Februar 2006
Update: 06. Februar 2019