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1999
NZZ
FOLIO-Thema: Singles
Lust und Last der Ungepaarten |
NZZ Folio
(1999): Singles.
Lust und Last der
Ungepaarten,
in:
NZZ
Folio. Zeitschrift der Neuen Zürcher Zeitung,
Nr.5, Mai
HELLER, Andreas
(1999): Hätschelkinder der Konsumgesellschaft.
Singles sind die, die als
erste neue Kaffeemaschinen kaufen, mehr
telefonieren, öfter in fremde Städte reisen und
auch mehr Geld zur Verfügung haben als andere,
in:
NZZ
Folio. Zeitschrift der Neuen Zürcher Zeitung,
Nr.5, Mai
ROSENBERG, Monika
(1999): Zapfsäulen der Gesellschaft.
Singles gelten gemeinhin als
asoziale Egoisten. Zu Unrecht. Sie zahlen
nämlich die Freuden der anderen kräftig mit.
Und legen auch sonst meistens drauf,
in:
NZZ
Folio. Zeitschrift der Neuen Zürcher Zeitung,
Nr.5, Mai
STIDEL,
Monique (1999): Vie en solo.
La
femme seule et le Prince charmant,
in:
Femina
Nr.18 v. 02.05.
SCHMID,
Claudia (1999): Sozialhilfe: Viele Singles
betroffen.
Acht
Städte erheben Kennzahlen zur Sozialhilfe -
Erste Resultate aus St. Galler Sicht,
in:
St.
Galler Tagblatt v. 02.07.
"Der Soziologe Stefan Hradil,
der im Auftrag des deutschen Bundeskanzleramtes die Studie »Die
Singles-Gesellschaft« verfasste, hat festgestellt, dass Singles
mit ihrem Lebensstil die Trends setzen, denen Familien später oft
folgen (...).
Tatsächlich sind sie Neuem gegenüber aufgeschlossener als
Familien. Marcel Weik, Marktforscher bei der Migros, ortet die
Singles als eine der wichtigsten Zielgruppen für Innovationen:
»Sie können mit neuen Produkten zum Umsteigen bewegt werden, da
sie in der Regel keine festgefahrenen Kaufgewohnheiten haben und
finanzstark sind.«",
erklären EMMENEGGER & ZIHLMANN.
Dem widerspricht jedoch Diana STREBEL, Präsidentin des Bundes
Schweizer Werbeagenturen:
"»Als Zielgruppe (...) sind mir
die Singles noch gar nie begegnet.« Zwar gebe es zaghafte
Versuche, in Werbespots aufgestellte allein Lebende zu zeigen, die
morgens gut gelaunt einen bestimmten Kaffee trinken, dann fröhlich
durch den Tag hüpfen und sich abends immer noch äusserst zufrieden
mit einer weiteren Tasse des Gebräus allein aufs Sofa kuscheln.
Aber ein Trend ist damit noch längst nicht eingeläutet. »Da die
meisten Singles gar keine Singles sein wollen, kann man sie darauf
auch nicht emotional ansprechen«, sagt Werbeprofi Strebel.
Stefan HRADIL beziffert den kaufkräftigen, trendsettenden Single (Yuppie)
auf höchstens 4 % der Bevölkerung:
"Hradil:
Die Singles definieren sich gegenüber anderen - und auch sich
selber gegenüber - in der Art ihres Lifestyles. Die Frage
»Wie lebe ich?« ist für sie von entscheidender Bedeutung. Für die
Wirtschaft heisst das, dass sie oft ästhetisch und qualitativ sehr
hochwertige Güter auf dem neusten Stand der Technik kaufen. Das
fängt beim schicken Cabriolet an, geht über die gediegene
Wohnungseinrichtung bis zum teuren Parfum. Alle diese Güter sind
für die Singles wichtig, weil sie sich so ein Auftreten und einen
Freundeskreis einrichten, den sie für sich selber brauchen.
Zihlmann: Der
Single ist also eine Marktmacht?
Hradil: Hier gilt zu berücksichtigen, dass nur 16 Prozent der
Bevölkerung ohne Partner leben und davon wiederum die Hälfte
entweder sehr alt oder noch zu jung ist, um als Single zu gelten.
Wenn man dann noch die Singles abzieht, die nur kurz alleine
leben, bleiben höchstens noch vier Prozent der Bevölkerung übrig.
Als Individuen sind die Singles also durchaus kaufkräftig, aber
als Zielgruppe sind sie recht klein. Viel wichtiger für die
Wirtschaft ist aber, dass die Singles durch ihr Konsumverhalten
wie Seismografen wirken. Man kann an vielen Gütern nachweisen,
dass sie diejenigen sind, die bestimmten Moden und Innovationen am
ehesten folgen. sie setzen mit ihrem Lebensstil die Trends, die
Familien ziehen dann später oft nach. Die Singles gelten durch ihr
Kaufverhalten als Multiplikatoren und sind gerade deshalb für die
Wirtschaft so interessant."
Karin OEHMIGEN kritisiert,
dass Alleinlebende in der Öffentlichkeit mit einkommensstarken
Yuppies gleichgesetzt
werden:
"Auch als psychisch
stabiler Single leidet man nach und nach unter dem Komplex,
der Gesellschaft etwas wegzunehmen. Im Restaurant zum Beispiel
wo man uns entweder an den miesesten Tisch setzt oder
irgendwo dazu. Dafür sind wir umso herzlicher willkommen,
wenn es darum geht, die sozialen Kosten mitzufinanzieren:
Schulen, Kindergarten, Familienwohnungen."
TAGES-ANZEIGER
(1999): Singles am laufenden Band.
Fremde sehen unsere Stadt (4). Die
Experten der Entwicklungshilfeorganisation Hope lassen kein
Zürcher Tabu unberührt; ein weiterer Ausschnitt
aus dem geheimen Bericht,
in:
Tages-Anzeiger
v. 27.07.
Die Verfremdung ist
näher an der Realität als die meisten
wissenschaftlichen Beschäftigungen mit
dem Thema. Und die Erkenntnis, dass
"die Analyse städtischer Singles am
"Yeti-Syndrom" leidet: Alle
wissen, dass sie existieren, jeder
beschreibt sie völlig anders, und keiner
hat sie gesehen" ist so falsch
nicht.
2000
BOSSART,
Pirmin (2000): Single: Lebensform mit Zukunft?
Beziehungsfrei,
in:
Neue Luzerner Zeitung
v. 19.01.
MAROWSKY,
Anne (2000): Er ist alleine, also kauft er.
Sie
haben mehr Geld und geben es auch gerne aus.
Trotzdem gilt der Single in der Verkaufswelt und
unter Werbetreibenden als uninteressant,
in:
Neue
Luzerner Zeitung v. 05.04.
"»Weil der Single seiner Lebensform
zwiespältig gegenübersteht, können wir ihn nicht als solchen
ansprechen«, bringt Diana Strebel von der Zürcher Marketingagentur
Publicis das Dilemma ihrer Branche auf den Punkt. Die meisten seien
unfreiwillig oder nur vorübergehend Single, deswegen eigne sich ein
Single auch nicht als Identifikationsfigur in einem Werbespot.
Entgegen der landläufigen Meinung »ist er durchaus kein Trendsetter«,
hat Strebel festgestellt. Er sei eher ein »easy adaptor«, ein
flexibler Käufer, der sich den Konsumtrends schnell anpasst.
Soziologe Hradil bezeichnet ihn daher als
Seismograph der Gesellschaft: »Der Single zeigt die Trends auf,
anstatt sie zu setzen.«", schreibt MAROWSKY. Das klang Mitte der
1990er Jahre, als Singles noch als
Pioniere der Moderne
gefeiert wurden, ganz anders.
Gilles,
Elisabeth (2000): Célibataires, vous n'êtes pas
seuls!,
in:
Construire
Nr. 15 v. 11.04.
BRÜDERLEIN, Ruth
(2000): Single Belles
Attraktiv, intelligent - und
solo. Viele Frauen finden keinen Mann, der ihren
Ansprüchen genügt. Singles zwischen
One-Night-Stand und Happy End sind ganz schön
allein.
in:
Facts
Nr.23 v. 07.06.
VOGEL, Benita (2000):
Verkuppeln zahlt sich aus.
Die Hälfte der Schweizer
Bevölkerung ist Single - die meisten nicht
freiwillig. Sie suchen übers Internet oder
Partnervermittler nach Traummann oder -frau - die
Datingbranche dankt es,
in: Neue Luzerner Zeitung
v. 06.12.
Das Denkmuster
"Single-Gesellschaft" hat sich in den Köpfen so sehr festgesetzt,
dass Meldungen, die ins Schema passen, nicht mehr überprüft werden.
Aber Statistik ist nicht die Stärke von Benita VOGEL! Sie freut
sich:
"Inzwischen sind 48,8 Prozent
der Schweizer Bevölkerung Singles. Damit hat sich die Zahl der
Ein-Personen-Haushalte seit 1960 verdreifacht".
Wer zwischen Bevölkerung und Haushalt nicht
unterscheiden kann, der sollte bei Günter BURKART nachlesen. In der
Schweiz wohnen ca. 7 Millionen Menschen, davon keine Million in
Einpersonenhaushalten. Davon
abgesehen wohnen in Einpersonenhaushalten nicht unbedingt
Partnersuchende, sondern Paare und vor allem ältere Witwen.
Partnerlose wohnen auch bei den Eltern ("Hotel Mama") oder in
anderen Mehrpersonenhaushalten. Vielleicht wenden sich Partnerlose
aber auch gleichzeitig an mehrere Partnervermittlungen, um ihre
Chancen zu erhöhen. VOGELs Partnerlosenpotenzial reduziert sich also
gewaltig...
2001
MEIER, Markus B. (2001):
Relativ reich, total glücklich.
Im besten Alter,
in festen Händen und in führender Stellung - aber ja keine
Kinder. Das ist die provokative Antwort der Wirtschaftsforschung
auf die Frage nach den Faktoren menschlichen Glücks,
in:
Facts Nr.3
v. 18.01.
Markus B. MEIER erstellt eine
Hierarchie der Glücklichen:
"Verheiratete sind glücklicher
als Singles, Frauen glücklicher als Männer, gut Ausgebildete
glücklicher als weniger Gebildete, Selbstständige sind glücklicher
als Angestellte, Berufstätige glücklicher als Arbeitslose - und:
Von der Geburt bis zum 30. Altersjahr nimmt das Glück ab, danach
steigt es wieder".
An dieser Hierarchie fällt auf,
dass man sie auf die Faktoren Erfolg und Sicherheit reduzieren kann.
Das Unglück bricht herein, wenn
Kinder kommen:
"Paare ohne Kinder sind leichter
zufrieden als solche mit Kindern im Haushalt".
Daraus zu schließen, dass
Kinderlose glücklicher sind, ist jedoch ein Trugschluss, denn MEIER
bezieht sich hier nur auf eine Familienphase und nicht auf das
"Kinderhaben" wie er nahe legt. Eltern werden ja keine Kinderlosen,
nur weil die Kinder aus der elterlichen Wohnung ausziehen, auch wenn
dies die amtliche Statistik so ausweist und die Familienpolitiker
dies so sehen.
Generell sind solche allgemeinen
Aussagen wenig sinnvoll. In einer Lebenslaufperspektive müssten eher
die Übergangsphasen in den Blick genommen werden. Dies ist das
zentrale Manko der Studien, die MEIER vorstellt.
STEFFEN,
Christine (2001): "Wer unabhängig ist, ist
auch allein".
Muss eine Dreissigjährige
ohne Mann zwangsläufig verzweifelt sein?,
in:
Tages-Anzeiger
v. 03.02.
Interview mit der
Psychoanalytikerin Maja STORCH: "Das
positive Bild der Emanzipation, wie es Alice
SCHWARZER postuliert
hat, zeichnet eine Frau, die unabhängig
von gesellschaftlichen Wertvorstellungen
lebt und ihr Selbstwertgefühl nicht
über Männer definiert. Was wir bei
diesen Frauenfiguren
am Rande des Wahnsinns sehen, ist
ein Zerrbild davon, bei dem die
Schattenseiten im Vordergrund stehen. Die
Frau, die autonom lebt, der aber dafür
die sozialen Bezüge fehlen. Sie hat die
traditionellen weiblichen Werte abgelegt,
kann nicht mehr kochen, ist nicht mehr in
der Lage, einen Haushalt anständig zu
führen, verweigert sich einem
traditionellen Bild. Die Frage ist bloss:
Was macht sie stattdessen? Dafür gibt es
leider noch wenig Modelle. Es entsteht
ein Rollenvakuum, das verunsichernd
wirken kann.
Und diese Unsicherheit löst Ängste aus?
Natürlich. Einerseits die Angst, eine
verbiesterte
alte
Jungfrau zu werden,
andererseits, irgendwann von allen
verlassen, allein zu sterben. Das ist die
Kehrseite der Autonomie. Wenn man
unabhängig ist, ist man auch allein. Der
Mensch ist aber ein zutiefst soziales
Wesen. Darum haben die Frauen in diesen
Büchern immer ein Heer von Freundinnen.
Die Freundschaftsbeziehungen ersetzen die
familiären Bande."
MOSER, Christof (2001): Wollen
wir ein Kind?
Kinder - ja oder
nein? Experten, Eltern und Kinderlose über Babyplanung und
Kinderkrach,
in:
Brückenbauer
Nr.6 v. 06.02.
BÜRER,
Barbara (2001): Ohne Partner leben, ist im Trend.
Aber nicht jedes Singledasein ist frei gewählt.
Vier Frauen berichten,
in:
Das Magazin. Beilage des
Tages-Anzeiger v. 30.06.
Neben den
Erfahrungsberichten der Partnerlosen
werden Daten über die Alleinstehenden
bzw. Alleinlebenden in der Schweiz
geliefert. Es werden die Zürcher
Soziologen Beat FUX & Doris
BAUMGARTNER sowie Anne-Françoise GILBERT
zitiert.
MORELL, Marco
(2001): "Es ist wie beim Bergsteigen:
Statistik ist der Kompass, der im Nebel den Weg
weist."
Carlo
Malaguerra über die Kunst, Zahlen richtig zu
lesen, Politiker, die sich im dichten Datenwald
verirren, und das kulturelle Kapital der Schweiz
in: SonntagsZeitung v.
12.08.
MORELL interviewt
den Direktor des Schweizer Bundesamtes
für Statistik, der u.a. auf Versuche der
politischen Einflussnahme eingeht:
"In der Schweiz gehört das
Bundesamt der Statistik zum Departement
des Innern. Die Tätigkeit unseres Amts
geht in politisch heikle Bereiche hinein.
Die Versuchung, die Art, wie wir unsere
Zahlen präsentieren, zu beeinflussen,
ist schon vorhanden."
Ein anderes
Thema ist die Fehlinterpretation bzw.
Ignorierung von statistischen Daten:
"Haben Sie nicht manchmal das
Gefühl, dass Sie Statistiken
produzieren, die niemand ernst nimmt?
Malaguerra: Ich finde Ihre Aussage zu
überspitzt. Es stimmt, dass die
statistische Kultur in der Schweiz nicht
besonders entwickelt ist. Aber
Statistiken spielen in der Politik eine
immer grössere Rolle. Schauen Sie, man
kann nicht eine AHV-Revision machen, ohne
eine statistische Grundlage zu haben.
Beim Thema Verkehr ist es genauso.
Gerade die heutigen
Probleme bei der Finanzierung der AHV
oder beim Verkehr wären aber dank Ihrer
Statistiken schon vor Jahren voraussehbar
gewesen. Trotzdem ist nichts geschehen.
Malaguerra: Sie haben Recht. Ich muss
auch Kritik an uns selbst richten. Wir
haben viele Daten produziert und
veröffentlicht. Aber das reicht nicht.
Wir müssen die Politiker bei der
Anwendung unserer Daten vermehrt beraten,
sonst finden sie sich im dichten
Datenwald nicht zurecht."
Der
Dschungelführer durch die
Haushaltsstatistik - oder warum
Durchblick in der Statistik nicht
nur für Nerds wichtig ist
IM (2001):
Mehr als 8 Millionen?
Neue Entwicklungsszenarien
für die Schweiz bis 2060,
in:
Neue
Zürcher Zeitung v.01.11.
Regula HEUSSER-MARKUN beleuchtet u.a.
die Irrtümer der Demografen:
"Prognosen aus den frühen
sechziger Jahren stellten angesichts des damaligen
Babybooms für die achtziger Jahre eine Bevölkerung
von gegen 10 Millionen in Aussicht. Schul- und
Spitalplanung richteten sich danach, manches musste
später modifiziert werden, um Überkapazitäten zu
vermeiden.
Bereits 1985 erschien dann
ein Report unter dem Titel «Sterben die Schweizer aus?», gemäss welchem um 2010 nur mehr etwas über 4 Millionen
Schweizer das Land bewohnen würden. Bevölkerungspolitische
Massnahmen wurden angeregt: Steuererleichterung,
Mutterschutz, Kinderkrippen sollten die Gebärfreudigkeit
heben.
Inzwischen leben über 7 Millionen Menschen in
der Schweiz, davon rund 6 Millionen Schweizer."
Peter GROSS kritisiert die
Einseitigkeit der Argumentation von Bevölkerungspolitikern:
"der Anteil der Älteren wird
steigen. Dieser Prozess lässt sich (...) auch mit erhöhter
Einwanderung und steigenden Geburtenraten nur kurzfristig bremsen.
Denn die Migranten und die künftig geborenen Kinder werden im Zug
der allgemein erhöhten Lebenserwartung auch wieder älter als ihre
Grosseltern und Eltern. Eine steigende Geburtenrate wirkt wie ein
Kettenbrief und führt dazu, dass jede folgende Generation mehr
belastet statt entlastet wird.
Übersehen wird außerdem meist, dass eine Erhöhung der Geburtenrate
zunächst eine Erhöhung der Ausgaben für Kinder und Jugendliche
nach sich zieht. Diese tragen in den ersten zwanzig bis
fünfundzwanzig Jahren nichts zur Finanzierung des Alters bei. Sie
zehren ebenfalls von öffentlichen Ausgaben, sei es in Form von
Kinder- und Familiengeld, sei es durch Bildung und Ausbildung. Die
Renten sind daher leichter zu finanzieren, wenn der Anteil des
Bruttosozialprodukts, der an Kinder geht, kleiner wird. Das ist
mithin der Fall, wenn es weniger Kinder gibt. Dies gilt es, wenn
immer der Ruf nach gezielter familienpolitisch sekundierter
Steuerung der Geburtenraten laut wird, zu beachten."
GROSS fordert deshalb eine neue
Sicht auf das Alter
Die beiden
Autoren stellen die neue Prognose
von
Avenir
Suisse
vor. Es wird nicht von einem
zukünftigen
Bevölkerungsrückgang in der
Schweiz ausgegangen. Grundlage
der Prognose ist die Annahme
einer geringeren Sterblichkeit im
Alter und eine höhere
Einbürgerungsrate.
2002
KESSLER, Helga (2002):
Schön alt werden.
Zwischen dem Traum von der ewigen Jugend und dem Alptraum
des langen Alters vermittelt neu das Antiaging,
in: Facts Nr.10 v. 07.03.
Bericht über die Anti-Aging-Bewegung in der Schweiz. Im
Bericht wird die Hormonbehandlung kritisch gesehen und als
Königsweg zum Altwerden ein gesundheitsbewusster
Lebensstil empfohlen. Der Soziologe
François HÖPFLINGER
wird zum Thema interviewt.
RINDLISBACHER,
Sabine (2002): Kein Rezept.
Facts-Titelgeschichte: Die
«Pille danach» soll rezeptfrei in
Schweizer Apotheken erhältlich sein. So
könnten Abtreibungen verhindert werden
in: Facts Nr.16 v. 18.04.
STECK,
Albert (2002): Erben an der Macht.
Während
andere sich als Mäzene betätigen, steigen sie
ins Geschäft ein,
in: Facts Nr.16 v. 18.04.
Albert STECK berichtet
über die Schweizer Erben der Generation
Golf.
U. a. wird der Soziologe
Michael
HARTMANN zitiert:
"Bertarelli,
Gaydoul, Gruosi-Scheufele: Die Jeunesse
dorée erntet Bewunderung und
provoziert Neid. Das Geld und das
Beziehungsnetz der Eltern haben ihre
Karriere begünstigt. Doch das allein
genügt nicht: Wer es in die
Wirtschaftselite schaffen will, braucht
die richtige Persönlichkeitsstruktur.
Der Darmstädter Professor Michael
Hartmann spricht vom «Habitus»: «Wer
in die Oberschicht hineingeboren wird,
erhält durch seine soziale Prägung die
Souveränität und die
natürliche Gelassenheit, die
es braucht, um in solchen
Spitzenpositionen zu bestehen.»"
MEIER,
Markus Diem (2002): Alles nur Berechnung.
Liebe
hat wenig mit Leidenschaft zu tun. Sie ist ein
Kosten-Nutzen-Kalkül. Ökonomen beweisen ihre
wirtschaftlichen Gesetzmässigkeiten
in: Facts Nr.18 v. 02.05.
Für alle, die ihren
Emotionen nicht trauen und statt dessen
lieber Kosten-Nutzen-Rechnungen
aufstellen. Markus Diem MEIER übersetzt alle
Emotionen in Kategorien, die auch
Ökonomen verstehen. Das Paar wird als
Unternehmen beschrieben, dessen Bilanzen
man jederzeit aufstellen kann. Ein
Problem gibt es jedoch. Die Theorie
eignet sich nicht zur Prognose, sondern
nur zur Selbstrechtfertigung. Hat man
sich getrennt, dann waren die Kosten der
Beziehung höher als der Nutzen. Lebt man
weiterhin in einer Beziehung, dann ist
der Nutzen höher als die Kosten. Der Autor
behauptet, dass Partnerschaften
ökonomischer sind als das Single-Dasein:
"Das Paarleben ist das bessere
Geschäft als die Singleexistenz. Studien zeigen: Leute, die
in festen Händen sind, leben länger, leiden weniger unter
Depressionen und sind glücklicher."
Pech
für den Autor, dass es keine Studie gibt, die das
tatsächlich beweisen kann!
NZZ FOLIO-Thema: Kindermacher
Die Zukunft der Fortpflanzung |
KAZIS, Cornelia (2002): Warum gerade
wir?
Was ein Schweizer Paar alles tut, um
eine Familie zu werden. Und was ein Heidelberger Psychologe alles
weiss über das Seelenleben von ungewollt kinderlosen Frauen und
Männern,
in: NZZ Folio
Nr.06 v. 03.06.
2003
BORTOLANI, Martina (2003): Kleine sind das Grösste!
Gute Gründe für Nachwuchs gibts derzeit mehr als genug. Martina
Bortolani über die neue Lust auf Mutterfreuden,
in: SonntagsZeitung v. 16.02.
Auch in der deutschsprachigen Schweiz geht die Angst vor dem
Aussterben um. Frauen, die mit dem Rauchen aufhören, gelten
hoffnungsvoll als schwanger. BORTOLANI hofft zudem, dass schwangere
Prominente den Mitläufer-Typus zum Kinderkriegen animieren, damit
2003 das Jahr der Windeln werden kann.
PASTEGA, Nadja & Harald FRITSCHI (2003): Suche Arbeit!
Niemand braucht sie. In der Schweiz sind 25.000 Junge ohne Arbeit -
und es werden täglich mehr. Sogar gut Qualifizierte finden keine
Stelle. Die sozialen Folgen sind gravierend,
in: Facts Nr.14 v. 04.04.
Hat hierzulande die
Jobkrise der Generation Golf die Neue-Mitte-Medien erregt, so
ist es nun in der Schweiz die Generation @, der vom Schweizer
Nachrichtenmagazin eine Coverstory gewidmet wird.
"Besonders stark von der
Erwerbslosigkeit betroffen sind junge Männer im Alter zwischen 20
und 24",
schreiben die Autoren. Die Folgen der
Arbeitslosigkeit werden folgendermaßen beschrieben:
"Wenn die junge Generation arbeitslos
wird, verliert sie mehr als einen Job. Eine eigene Wohnung liegt oft
nicht drin,
viele wohnen bei den Eltern. Kontakte zu andern Menschen,
während der Arbeit eine Selbstverständlichkeit, gibts deutlich
weniger. Plötzlich ist es schwierig, einen Partner zu finden. Für
den Ausgang, Bars, Discos und Dancings fehlt meist das Geld. Neue
Kleider kann man sich nicht mehr kaufen, Ferien werden schon gar
nicht in Betracht gezogen. Im Konkurrenzkampf mit ihren
Altersgenossen, die Geld verdienen, unterliegen sie an allen
Fronten".
HAEMMERLI, Thomas (2003): Die weisse
Illusion.
Heiraten sei "en vogue" und klassisch "in", verkünden die
Illustrierten. Doch das täuscht, sagen die Experten,
in: SonntagsZeitung v. 04.05.
HAEMMERLI hat u.a. Familiensoziologen wie Beat FUX befragt. Diese
Berufspessimisten sehen die Ehe nur aus der Sicht der Familie,
zudem hängen sie einem Ideal der bürgerlichen Familie an,
vor
dessen Hintergrund die "moderne Ehe" nur defizitär sein kann.
NEUDECKER, Sigrid (2003): Hast noch der Töchter ja.
Nicht nur für Phil Collins und Matula ist klar: Schweizer Frauen
sind einfach die besten,
in: SonntagsZeitung v. 18.05.
Sigrid
NEUDECKER verbindet Promi-Geschichten mit
einer Werbung für eine Münchner Partnervermittlung. Deren Besitzerin preist
deutsch-schweizerische Paare als optimal an, denn Schweizerinnen
spielen anders als deutsche Frauen noch richtige Weibchen. Und bei
deutschen Männer hat das patriarchale Verständnis offenbar ohne
Probleme den Alice-Schwarzer-Feminismus überstanden:
"Die Schweizerin bekommt am
Schluss, was sie will, sie stellt es nur geschickter an?
Sie setzt Weiblichkeit, Charme und Lebensklugheit ein. Während
die Deutsche von Anfang an massiv dominant auftritt. Und das törnt
ab. Männer wollen nach wie vor ein Weibchen. Und diese Kunst haben
die Schweizerinnen und die Österreicherinnen drauf, dieses Weibchen
zu spielen.
Was macht einen deutschen Mann für eine Schweizer Frau
interessant?
Die deutschen Männer sind einfach männlicher. Die haben noch das
Patriarchat in sich."
DIETSCHI, Irène (2003): Flaute im Gebärsaal.
In der Schweiz werden immer weniger Kinder geboren. Die
provisorische Zahl der Neugeborenen liegt mit 72 000 für das Jahr 2002
nochmals tiefer als im Vorjahr, als 73 509 Kinder zur Welt kamen. Der
Abwärtstrend ist seit 1992 feststellbar. Schweizerinnen haben nicht
nur weniger Kinder, sie werden auch immer später Mutter. Als Folge
nimmt der Altersquotient zu,
in: Weltwoche Nr.24 v. 12.06.
Verfechter einer
Bevölkerungspolitik in Deutschland - wie z.B. Jürgen BORCHERT -
preisen die
Schweizer Alterssicherung als vorbildlich an. Gebären
für die Rente statt Trittbrettfahren der Kinderlosen ist der Tenor
dieser neoliberalen Besitzstandwahrer. Die
Schweizerinnen strafen jedoch die Befürworter einer solchen
Bevölkerungspolitik Lügen.
OEDEHNAL, Bernhard (2003): Das Kind als Luxusgut.
Standard-Dossier:
In Zürich leben die Menschen am liebsten alleine. Wer Familie
gründen will, steht vor fast unüberwindbaren Hürden,
in: Der Standard v. 20.09.
Bernhard OEDEHNAL wirft einen Blick über die Grenze auf
das kinderfeindliche Zürich: "Zürich
ist die Singlehauptstadt der Schweiz. In fast jedem zweiten Haushalt
lebt nach der Volkszählung aus dem Jahr 2000 nur
eine Person. Gegenüber
der Volkszählung 1990 gibt es um über 12 Prozent mehr Haushalte mit
Paaren ohne Kinder. Zürcher Frauen wollten eben keinen Nachwuchs
mehr, weil »,die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schwierig ist«,
sagt der Ethnologe Frank Beat Keller"
BÜHLER, Susanna (2003):
Bevölkerungspolitische Argumente und Familienpolitik,
Schwerpunkt: Steigerung der Geburtenrate: ein Ziel der
Familienpolitik?
in: Familienfragen , Heft 4, S.2-5
BRÜDERLEIN, Ruth & Lisa STADLER (2003): Zu früh gefreut.
Die Gleichberechtigung in der Schweiz ist zum Stillstand gekommen.
Frauen verdienen weiterhin weniger als Männer, leisten mehr Hausarbeit
und haben schlechtere Karrierechancen. Daran sind sie nicht
unschuldig,
in: Facts Nr.51 v. 18.12.
Nicht nur deutsche Feministinnen, sondern auch
Schweizerinnen verwenden das Gebärstreik-Argument: "Gleichberechtigung
herrscht in Schweizer Haushalten noch lange nicht. Anfang der
Neunzigerjahre begannen Männer vermehrt Koch-, Putz- und
Kindererziehungsarbeiten zu übernehmen. Seit 1997 herrscht jedoch
Stagnation in der Arbeitsteilung. 43 Stunden pro Woche arbeitet eine
Frau für Haus und Familie; 24 Stunden der Mann.
Unter diesen Bedingungen überlegen sich Schweizer Frauen zweimal, ob
sie Nachwuchs wollen. Die Kinderzahl nimmt seit den Sechzigerjahren
ab: 1970 brachte eine Frau durchschnittlich noch 2,7 Kinder zur
Welt, im Jahr 2000 nur noch 1,5. Bei den Schweizer Akademikerinnen
sind sogar 40 Prozent kinderlos. Insofern ist Verena Müller
Pionierin einer Entwicklung, die sich im Fachjargon «Gebärstreik»
nennt.
Wer nicht streikt und die Kinder partnerschaftlich grossziehen
möchte, lebt nach einem ausgeklügelten Betreuungsplan."
TOBLER, Elsbeth (2003): Einsame Herzen in den Weiten der Netzwelt.
Partnervermittlung als Wachstumsträger,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 19.12.
"Liebe ist die
Killerapplikation", schrieb Constantin GILLIES (Welt
25.02.2003) bereits im Februar. Seitdem florieren die Geschichten
über Online-Partnersuche.
Dies
liegt aber auch daran, weil die Zeitungen und Zeitschriften selber
ein Standbein in diesem Markt haben und deshalb ein Eigeninteresse
besitzen. Elsbeth TOBLER hat nun für die NZZ, die mit
nzz.parship.ch vertreten ist, das
Lonely Hearts-Thema aufgegriffen.
Die Soziologin
Evelina
Bühler-Ilieva mit ihrer Studie über die
Entstehung von Partnerschaften online
wird genannt und der
offline-Paartherapeut Jürg WILLI darf seine Meinung kundtun, nachdem
die Autorin das Problem vorgegeben hat:
"Erhöhte Scheidungs- und
sinkende Geburtenraten wie auch die zunehmende Mobilität sind
Indikatoren für die wachsende Zahl Alleinlebender. Frauen sind
ökonomisch unabhängiger geworden. Die Individualisierung erhöht
die Autonomie und die damit verbundene Selbstverantwortung,
begünstigt aber zugleich auch die Isolation."
Der wichtigste Faktor, der das
Alleinleben forciert, fehlt jedoch: die zunehmende Langlebigkeit!
Wer sich über die Websites für Schweizer informieren möchte, der
wird von TOBLER mit einer umfassenden Liste bedient. Die Qualität
wird zwar nicht bewertet, aber für einen Überblick sind die Angaben
geeignet. Außerdem wird neuere Literatur zum Thema angegeben.
2004
FACTS-Titelgeschichte:
Es geht nicht.
Wissenschaftler entzaubern die Liebe |
KITTL, Beate (2004): Der grosse Unterschied.
Statt ewiger Liebe Streit,
Schweigen und Trennungsschmerz. Schuld ist die Natur. Zu verschieden
sind die Gehirne von Mann und Frau. Damit die Beziehung trotzdem
klappt, raten Psychologen zur Verhaltensforschung am Partner,
in: Facts Nr.3 v. 15.01.
SCHNEIDER, Markus (2004): Die Gedanken danach.
Fortpflanzung und Altersversorgung gehören zusammen wie Mann und
Frau. Was also soll der Staat mit Leuten machen, die kinderlos
bleiben wollen? Ihnen die Rente kürzen? Das Stimmrecht entziehen?
in: Weltwoche Nr.16 v. 15.04.
FACTS-Titelgeschichte:
Wozu noch Kinder?
Neue Studien bezweifeln das Glück der Eltern |
ALTHAUS, Nicole (2004): Wozu noch Babys?
Sie sind laut, Zeit raubend, unverschämt teuer: Kinder bedeuten
in der Multioptions-Gesellschaft die Wahl, die am meisten
einschränkt. Und nun zeigen Studien, dass Eltern keineswegs
glücklicher leben als kinderlose Paare. Sind Mamas und Papas
hoffnungslose Romantiker?
in: Facts Nr.19 v. 05.05.
Auch in der deutschsprachigen Schweiz bestimmt
inzwischen die bevölkerungspolitische Debatte die Sicht auf die Kinderfrage. Es trifft sich deshalb gut, dass
erst die Mindestens-Zwei-Kind-Familie so richtig glücklich ist. Joachim BESSING ist
mit seinem Rettet die Familie! ebenso
vertreten.
SOMM, Markus (2004): Lieben muss sich wieder lohnen,
in: Weltwoche Nr.28 v. 08.07.
JOEL, Antje (2004): Ein bisschen falsch verbunden.
Gegensätze ziehen sich an –
richtig ist aber auch: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Beide
Tatsachen führen zu der liebesentscheidenden Frage: Wie männlich darf
eine Frau heute sein?
in: Weltwoche Nr.43 v. 14.10.
FACTS-Titelgeschichte:
Ewige Liebe.
Ein Traum trotzt der Wirklichkeit |
BINDER, Christiane (2004): Was die Liebe zählt.
Die Gesellschaft wird der
Ehe untreu. Das Verlangen nach ewiger Liebe hingegen wächst. Was
kann das grösste aller Gefühle retten – serielle Monogamie, das
Ideal unserer Grossväter oder gar eine Pille?
in: Facts Nr.42 v. 14.10.
Alte Werte sind angesagt bei BINDERs
Titelgeschichte über "Ewige Liebe", nur mit
dem Wie happert es noch! Was Deutschland das
Ehemodell STOIBER ist, das ist der Schweiz das Modell BLOCHER: 37
Jahre lang mit der selben Frau verheiratet. Ansonsten gibt es das Übliche: Scheidungszahlen. Zu hoch! Horst W. OPASCHOWSKI, der
Sozialpädagoge wird mit seinem "Ende der Egogesellschaft" zitiert.
Die Autorin mag ihm jedoch nicht folgen.
Außerdem werden die
Paartherapeuten Michael MARY und
Eva JAEGGI sowie der Paarforscher
John GOTTMANN zum Stand der Dinge zitiert.
Der Dichter Gottfried KELLER
("Der grüne Heinrich") wird als Ehe-Feind vorgestellt. Rolf DEGEN ("Vom höchsten der
Gefühle") liefert tierische Erkenntnisse, die offensichtlich auch
für den Menschen relevant sein sollen: "Stiere (...) weigern
(sich), oft diesselbe Kuh zu besteigen".
Und nicht zuletzt muss
die TV-Serie
Sex and the City herhalten für einen
Paradigmenwechsel vom Single- zum Ehe-Glück:
"der
Mensch ist offenbar auch nicht dazu gemacht, allein durchs Leben
zu gehen. Das Wort Single ist mehr denn je Synonym für den
Suchenden. Es bezeichnet einen bedauernswerten halbierten
Menschen, der ungesund isst und sonntags
einsam im Café hinter
seiner Zeitung hervor nach Anbandelungsmöglichkeiten späht.
Anfangs haben TV-Erfolge wie «Sex and the City» das Ledigenleben
noch verklärt, doch langsam wirkt die Querbett- Gymnastik eher wie
ein Extremsport, der eine sündhaft teure Ausrüstung erfordert.
Allein was die vier fidelen New-Yorker Grossstadtjägerinnen für
therapeutische Schuhkäufe ausgeben, grenzt ans Pathologische.
So darf die Hauptfigur Carrie – Prototyp der modernen Frau, die
sich nimmt, worauf sie Lust hat – zum Happyend der laufenden
Staffel im Hafen der Ehe ankern."
FACTS-Titelgeschichte:
Rechtlose Väter, knallharte Mütter.
Das neue Scheidungsrecht ist gescheitert |
ALTHAUS, Nicole & Ruth BRÜDERLEIN (2004): Hau ab, Mann.
Trotz neuem Scheidungsrecht kämpfen Schweizer Paare brutaler denn
je um ihre Kinder. Die Väter sind fast immer die Verlierer. Nicht
einmal mit Hilfe der Polizei können sie sich gegen egoistische
Mütter durchsetzen. Nun fordern Politiker abermals eine
Gesetzesrevision,
in: Facts Nr.49 v. 02.12.
Die nächste Scheidungsopfer-Titelgeschichte
nach
Spiegel,
Profil und
Focus.
2005
FACTS-Titelgeschichte:
Die Single-Lüge.
Warum Alleinsein nicht glücklich macht |
FACTS (2005): Singuläres Unglück.
Singles seien glücklicher
und erfolgreicher als Frauen und Männer in Partnerschaften, heisst
es. Sie sollen mehr Geld haben, mehr Spass, mehr Sex. Ein Irrtum!
Weshalb der Ungepaarte zum gesellschaftlichen Verlierer abgestiegen
ist,
in: Facts Nr.19 v. 12.05.
Für die
Schweiz liegen nun die Volkszählungsergebnisse aus dem Jahr
2000 vor. CRZ
berichtet, dass der Wandel der Familienformen zwischen 1990
und 2000 schwächer ausgefallen ist als im Jahrzehnt zu vor.
Dies hat single-generation.de in ähnlicher Weise auch
für Deutschland nachgewiesen. CRZ
geht auch näher auf die Einpersonenhaushalte (Alleinlebenden)
ein:
"Wer lebt nun in
den Einzelhaushalten? In mehr als der Hälfte der Fälle
(56,4%) sind es Frauen, oft ältere und zumeist verwitwete.
Nur in der Altersklasse der 25- bis 44-Jährigen sind die
Männer in der Überzahl. Jeder bzw. jede zehnte Alleinlebende
ist verheiratet, wobei hier die Männer deutlich zahlreicher
sind als die Frauen. Dies erklärt sich unter anderem durch
Wochenaufenthalter, die am auswärtigen Arbeitsort eine
Wohnung oder ein Studio bewohnen.
Sie werden in der Statistik ebenfalls den
Alleinlebenden zugerechnet."
In der Schweiz ist der
Trend ähnlich wie in Deutschland, d.h. es dominieren bei den
Alleinlebenden ältere Frauen und Männer im mittleren
Lebensalter. Karrierefrauen,
die im Brennpunkt der Single-Debatten stehen, spielen
statistisch gesehen weder in der Schweiz noch in Deutschland
jene Rolle, die Politiker und Medien ihnen zuweisen.
Ein
Marktforschungsinstitut hat im Auftrag der
Online-Partnervermittlungsagentur Parship (mit der auch
die gesamte Mitte-Presse kooperiert) herausgefunden, dass die
Mehrzahl der 14- bis 59jährigen Schweizer Internet-Nutzer die
Online-Partnersuche gegenüber Kontaktanzeigen oder
traditionellen Vermittlungsagenturen bevorzugt.
WIRZ, Claudia (2005): Im Zeichen der Harmonisierung.
Angleichung der Fruchtbarkeitsraten in der Schweiz,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 29.12.
2006
JACQUEMART, Charlotte (2006): Noch 962 Jahre bis zur Gleichstellung.
Eine kleine Welle von Berufungen in jüngster Zeit täuscht: Frauen
sind in den obersten Firmen-Etagen weiterhin selten vertreten,
in: Neue Zürcher Zeitung am Sonntag v. 08.01.
Charlotte
JACQUEMART erläutert den Schweizern: "Der
Verzicht auf Kinder als Preis für den Aufstieg? Dann wäre es kein
Zufall, dass die drei neuen Chefinnen von Converium, ABB Schweiz und
Ruag Aerospace kinderlos sind. Und auch nicht erstaunlich, dass
Frauen immer häufiger auf Nachwuchs verzichten: Die Zürcher
Kantonalbank hat im Rahmen des Projektes «Frauen in
Führungspositionen» (...) festgestellt, dass 80% der Frauen mit
Führungsfunktionen kinderlos sind. Gesamtschweizerisch haben 38,6%
der zwischen 1960 und 1964 geborenen Frauen mit Hochschulausbildung
kein Kind.
Doch
selbst Kinderlosigkeit ist kein Garant für einen Aufstieg in höhere
Sphären. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der «NZZ am Sonntag» bei
den grössten börsenkotierten Unternehmungen der Schweiz (SMI). In
der obersten Börsen-Liga bleiben Männer auch nach dem Jahreswechsel
unter sich. Nur gerade 7 Frauen (von 237) finden sich in den
Geschäftsleitungen der 26 SMI-Firmen, davon ist gerade einmal eine
CEO, die (kinderlose) Heliane Canepa von Nobel Biocare."
FACTS-Titelgeschichte:
Im Netz der Liebe
Internet - Der effizienteste Weg zur guten Beziehung |
ZIEGLER, Julia (2006): Liebe ist, wenns klick macht.
In Bars abendelang ausharren und auf den Richtigen warten? Nicht
doch! Wer heute die Frau oder den Mann fürs Leben sucht, geht ins
Internet. Dort tasten sich Sehnsüchtige mit Vernunft in Richtung
Traumpartner,
in: Facts Nr.16 v. 20.04.
NÄGER, Doris (2006): "Die Schweiz
macht es besser".
SZ-Tagesthema: Experte Reinhardt lobt Nachbarn,
in: Süddeutsche Zeitung v. 10.07.
FACTS-Titelgeschichte:
Frau mit 40.
Eine Power-Generation entstaubt die
Schweiz |
ALTHAUS, Nicole (2006): 40 - Das
Zeitalter der Siegerinnen.
Sie sind unberechenbar, aber verlässlich, eigensinnig, doch
erfolgreich. Die heute 40-jährigen Frauen haben als erste alle
Möglichkeiten - und nutzen sie. Ihre Generation entstaubt das Land,
in: Facts v. 13.07.
ALTHAUS berichtet über die größte Schweizer Altersgruppe der
40jährigen Frauen (38-43Jahre):
"Das wohl
verblüffendste Merkmal der weiblichen Generation 40 aber ist: Sie
ist derzeit die einzige Altersgruppe, in der die Geburtenrate
steigt".
Die heutigen Zeitfragen
der NZZ kämpfen heute gegen das romantische
Bild der Patchworkfamilie und wollen deshalb das Kindeswohl im
Scheidungsrecht und bei Patchworkfamilien kritisch beleuchten.
BBU (2006): Spätere Heiraten, brüchigere Ehen.
Ergebnisse der neuesten Statistik der Bevölkerungsbewegung in der
Schweiz,
in: Neue Zürcher Zeitung online v. 19.07.
"Im
Durchschnitt hat jede Frau in der Schweiz 1,42 Kinder.
Schweizerinnen brachten 2005 im Schnitt 1,27 Kinder zur Welt,
während es bei Ausländerinnen 1,87 waren",
meldet die NZZ Online.
FACTS-Titelgeschichte:
Das Glück daheim.
Die Karriere der neuen Hausfrau |
ALTHAUS, Nicole & Michèle BINSWANGER (2006): Rolle vorwärts an
den Herd.
Sie sind souverän und bestens ausgebildet, und sie wissen genau,
was sie wollen: kochen, putzen, Kinder wickeln. Die neuen Hausfrauen
sind glücklich - und schreiben ein aufregendes Kapitel der
Emanzipation,
in: Facts Nr.40 v. 05.10.
In seinem Buch
Das Ende der Alternativen
aus dem Jahr 1985 beschreibt der Ex-Sponti und heutige
Trendguru Matthias HORX die neue Hausfrau folgendermaßen:
"Bettinas
Anspruch ist seit einem Jahr (seit der Kinderwunsch in ihr
»reifte«) anders geworden (...). »Ich sehe gar nicht ein«,
sagt sie fast böse, »warum meine wesentliche Produktivkraft
als Frau - nämlich Kinderkriegen - brachliegen sollte. Ich
habe das Gefühl, daß die Männer uns allmählich auch noch diese
Domäne klauen wollen, gerade das, was Männer und Frauen
unterscheidet. Wenn ich ehrlich bin: Ich will eigentlich
gar nicht meine Erfüllung im Beruf. Ich will Mutter sein
(...). Da gibt es immer die komischten Anmachen, wenn ich so
etwas sage, auch und gerade von Frauen. Plötzlich muß man
sogar Rollen, die man freiwillig übernehmen will,
verteidigen - weil es sie früher nur zwangsweise gab!«" (
S.94)
HORX beklagte damals - ganz im Sinne des noch ganz hippen
Differenzfeminismus (heute würde man sagen: Postfeminismus) -
das alternative Tabu Heim und Herd.
Die 68er der CDU (Peter GRAFE)
hatten den Grünen die Sache zuvor schmackhaft gemacht.
Die Beiträge von
Barbara SICHTERMANN ("FrauenArbeit", 1987),
Cora STEPHAN ("Ganz entspannt im Supermarkt", 1985) oder
Gisela ERLER ("Frauenzimmer", 1985) zur neuen
Weiblichkeit, die der
neuen Mütterlichkeit zum Durchbruch
verhelfen sollten, erschienen damals z.B. in der Zeitschrift
Freibeuter (später auch in Buchform).
1986 erschien das Buch Risikogesellschaft, in dem
Ulrich BECK, die noch bis heute gültige Frontstellung in
Sachen
Kampf der Lebensstile
formulierte. 1987 tobte dann bei den Grünen der
Streit ums Müttermanifest
(vgl. Claudia PINL "Mütterfrust
gegen Emanzen",
taz 23.03.2007). Im Buch
Die
Single-Lüge ist diese Geschichte
unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen nachzulesen.
Gut zwanzig Jahre später wird HORX im Schweizer Magazin
Facts folgendermaßen zitiert:
"Seiner Ansicht nach gehören
Frauen wie Myriam Frey zum Typus neue Hausfrau: Sie ist gut
ausgebildet, erfreut sich intakter Karrierechancen und bleibt
zu Hause - freiwillig."
Das Magazin Facts hat die Debatte um Eva HERMAN und das
Eva-Prinzip genutzt,
um die neue Hausfrau auszurufen. Vorbild für diese Kampagne
ist die USA. Die
Frage lautet jetzt nur noch: Wann wird das erste deutsche
Magazin den Trend zur neuen Hausfrau in einer Titelgeschichte
verkünden?
2007
KÖPPEL, Roger & Markus SCHNEIDER (2007): "Wir wollen sensibilisieren".
Bundesrätin Doris Leuthard über Familien, den Sinn ihres
Departements und die Frage, wie man den Volkszorn gegen Managerlöhne
bändigt,
in: Weltwoche v. 11.01.
Doris LEUTHARD u.a. über Familiepolitik in der
Schweiz:
"Zum Thema
Familienpolitik. Warum setzen Sie sich als
Volkswirtschaftsministerin nicht für eine Rehabilitierung des Berufs
Mutter ein? Erziehung ist doch eine wichtige volkswirtschaftliche
Aufgabe.
Ich habe ein liberales
Rollenbild der Frau. Jede Frau soll mit ihrem Partner das für sie
beste Modell wählen. Aber sie soll die Möglichkeit haben, sich zu
entscheiden; so wie sich auch die Väter selber entscheiden sollen,
wie viel Verantwortung sie für ihre Kinder übernehmen wollen. Es
sind beide, Vater und Mutter, gemeinsam fürs Geldverdienen
verantwortlich, es sind beide, Vater und Mutter, gemeinsam fürs
Kindererziehen verantwortlich. Der Staat soll sich nicht für ein
Familienmodell aussprechen und befehlen: Das ist die Frauenrolle,
das ist die Männerrolle. Lassen Sie mich noch anfügen: Es geht hier
auch um volkswirtschaftliche Interessen. Wir wissen, dass wir in
fünf Jahren einen Arbeitskräftemangel haben werden, vor allem für
qualifizierte Fachkräfte. Der Staat bildet heute viele Leute aus...
...gerade Frauen.
Das ist ein Potenzial, das brachliegt. Die Wirtschaft
braucht diese Frauen. Wir müssen die Strukturen so anpassen, dass
wir die Frauen im Arbeitsprozess behalten können, wenn sie Kinder
haben. Es geht auch um unsere Produktivität."
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG-Serie: Projekt
Familie (Teil 2) Kinder, Krippen, Karriere.
SZ-Korrespondenten berichten, wie die Kinderbetreuung im Ausland
funktioniert. Die Unterschiede sind gewaltig |
KIRCHNER, Thomas (2007): Gut und teuer.
Schweiz: Schon Babys kommen in die Krippe, doch die Tarife sind
hoch,
in: Süddeutsche Zeitung v. 16.03.
FACTS-Titelgeschichte:
Die Krippen-Misere.
Bürokraten verhindern Lösungen |
LANZ, Herbert & Christof MOSER (2007): Alles andere als ein
Kinderspiel.
In der Schweiz fehlen 50 000 Plätze in Krippen und Tagesfamilien.
Schuld sind der behördliche Reglementierungswahn und Rangeleien der
Parteien um die richtige Familienpolitik. Jetzt wollen zwei
Betriebswirtschafter das erste private Krippen-Netzwerk schaffen,
in: Facts Nr.17 v. 26.04.
SCHNEIDER, Markus (2007): Die goldenen Jahre vor uns.
Man wagte es kaum mehr zu erhoffen: Die Schweizer Wirtschaft
brummt, und die Experten übertrumpfen sich mit optimistischen
Prognosen für die Zukunft. Gut möglich, dass uns eine lange Phase des
Wachstums bevorsteht. Gründe gäbe es genug,
in: Weltwoche Nr.18 v. 03.05.
Die Schweiz liegt zusammen mit Westdeutschland
an der Spitze in Europa, was die Kinderlosigkeit betrifft.
Nach den nationalkonservativen Theorien, wie sie z.B. zuletzt von
Franz-Xaver KAUFMANN ("Schrumpfende
Gesellschaft") popularisiert wurden, dürfte es in solchen
Gesellschaften keine positiven wirtschaftlichen Entwicklungen geben.
Während jedoch
das kinderreiche Frankreich den
wirtschaftlichen Niedergang beklagt, sehen die Schweizer
- trotz demografischen Wandels - eher zuversichtlich in die Zukunft:
"Die Konsequenzen schlagen sich
nieder bis in die Diskussion rund um die AHV. Wie schlimm es um die
Zukunft dieses Sozialwerks steht, hängt stark von der Demografie ab:
Der Anteil der über 65-Jährigen steigt, derjenige der 20- bis
64-Jährigen sinkt. Damit die Zahl der Erwerbstätigen nicht allzu
stark absinkt, muss die Schweiz dieses Potenzial besser ausnutzen.
Um die Jahrtausendwende gab es Szenarien, die der nackte Horror
waren, mit sich öffnenden Finanzlöchern von 20, 30 Milliarden
Franken. Nun zeigt sich: All das muss nicht eintreffen. Frauen
könnten erstens besser in den Arbeitsprozess integriert werden.
Zweitens könnten neue Ausländer zuwandern. Drittens könnte die
Produktivität und damit die Reallöhne steigen. Viertens spricht
heute einiges dafür, dass alle drei vorherigen Punkte gleichzeitig
eintreffen."
Der Soziologe Karl Otto
HONDRICH hat in seinem Buch
Weniger sind mehr den
Geburtenrückgang als Glücksfall beschrieben. Diese Sicht wird
gegenwärtig eher durch die gesellschaftliche Entwicklungen in Europa
unterstützt als die Pamphlete nationalkonservativer Alarmisten.
-
WELTWOCHE-Titelgeschichte:
Die klassische Familie |
-
GUT, Philipp (2007): Geborgenheit und Herzenswärme.
Die traditionelle Familie galt als Auslaufmodell. Hausfrauen und
Mütter wurden belächelt. Die herkömmliche Arbeitsteilung zwischen
Mann und Frau kam in Verruf. Allmählich zeichnet sich eine
Emanzipation vom angeblich emanzipierten Zeitgeist ab,
in: Weltwoche Nr.19 v. 10.05.
Gemäß dem deutschen
Bevölkerungswissenschaftler Jürgen DORBRITZ ist die
Schweiz das Land, in dem neben
Westdeutschland die Kinderlosigkeit das höchste Niveau erreicht
hat. Während jedoch in der deutschen Debatte die
Single-Rhetorik vorherrscht, liest sich das in der konservativen
Schweizer Presse ganz anders:
"Die
Realität sieht – trotz gewisser Auflösungserscheinungen, relativ
hoher Scheidungsraten und einer Generation von Berufsjugendlichen,
die noch mit vierzig dem Lebensstil von Zwanzigjährigen huldigt –
anders aus. In der Schweiz lebten 1980 fast 90 Prozent der Kinder
bei ihren verheirateten Eltern, heute sind es zwar etwas weniger,
aber immer noch knapp 85 Prozent. Mit einem Elternteil zusammen
wohnen 13 Prozent der Kinder, weniger als 3 Prozent werden von
unverheirateten Eltern aufgezogen. Der Anteil der
Einelternfamilien an den Privathaushalten ist in den letzten drei
Jahrzehnten markant gestiegen, macht jedoch lediglich 5 Prozent
aus."
Philipp GUT singt das hohe
Lied auf die neue Hausfrau, die in Eva HERMAN oder Norbert
BOLZ auch in Deutschland ihre Fürsprecher hat. Da ist dann auch
der Kampf gegen den Ausbau der staatlichen Kinderbetreuung nicht
weit.
-
BLOCHER, Silvia (2007): Dem Leben verpflichtet.
Warum ich mein Studium abbrach und meinen Beruf aufgab, um mich
voll der Familie zu widmen,
in: Weltwoche Nr.19 v. 10.05.
-
SCHLAG, Beatrice (2007): Die Traumfrau am Herd.
Feiert die traditionelle Familie ein Comeback, wie vor kurzem in
der Weltwoche geschrieben wurde? Die Anzeichen sind mager. Die
Rückkehr des Heimchens ist weitgehend eine Männerfantasie,
in: Weltwoche Nr.21 v. 24.05.
Beatrice SCHLAG wendet sich gegen eine
Titelgeschichte der Weltwoche vom 10. Mai:
"Die überhitzte ideologische Debatte, die zum «Krieg der Mütter»
hochpalaverte Auseinandersetzung zwischen berufstätigen und nicht
berufstätigen Frauen, ist in Wahrheit eine Elite-Diskussion um und
zwischen Müttern, die es sich leisten können, nicht zu arbeiten. Die
einen verbringen den Tag lieber mit ihren Kindern, die andern lieber
mit Erwerbstätigkeit. Wenn sie miteinander diskutieren, kachelt es."
Am Schluss geht SCHLAG auf den Spiegel-Artikel
Das große Krippenspiel von Markus BRAUCK
über Eva HERMAN und das Familiennetzwerk ein.
2008
-
SCHLAG, Beatrice (2008): Abzocken statt sterben.
Bei der Umverteilung von AHV und Krankheitsentschädigung gewinnen
die Frauen. Sie als Profiteurinnen zu bezeichnen, ist allerdings ein
krasses Missverständnis. Für das Geld, das Männer mehr bezahlen,
leisten Frauen eine Menge Gratisarbeit, um die sich kein Mann reisst,
in: Weltwoche Nr.27 v. 03.07.
-
SORG, Eugen (2008): Bauern der Herzen.
Landwirte finden keine Frauen, weil
sie ungehobelt und dumm sind. Ein dummes Vorurteil, das gründlich
widerlegt wird durch die grossartige
Kuppelshow «Bauer,
ledig, sucht . . .» auf dem Schweizer Privatsender 3+,
in: Weltwoche Nr.34 v. 21.08.
KLINGHOLZ,
Reiner/KRÖHNERT, Steffen/HOßMANN, Iris (2008): Die
demografische Zukunft von Europa. Wie sich die Regionen
verändern, München: Deutscher Taschenbuch Verlag
JÄGGI, Sarah (2008): Glück
im Stall.
Es gibt
Schweizer Bauern, die keine Frau mehr suchen müssen. Sie haben ihre
Polin bereits gefunden. Iwona, Honorata, Anja, Agnieszka und Genoveva
arbeiten hart und sind glücklich,
in: Das Magazin des Tages-Anzeiger v. 23.08.
-
IMHASLY, Patrick (2008): Ein guter Riecher hilft beim Flirten.
Neuerdings bringen
Vermittlungsagenturen einsame Singles auch nach dem passenden
Körpergeruch zusammen. Eine Berner Firma hat dabei die Nase vorn,
in: Neue Zürcher Zeitung am Sonntag v. 14.09.
-
Patrick IMHASLY berichtet über eine Schweizer Firma,
die einen neuen Test für die Partnervermittlung entwickelt:
"Das
Ziel ist, einen Test auf den Markt zu bringen, mit dem ein Single zu
Hause seinen Geruch bequem erfassen und in Form eines Zahlencodes
mit potenziellen Partnern über eine Internet-Partneragentur
austauschen kann"
-
Zeitschrift "Stadtblick" - Infos zur Stadtentwicklung Zürich
-
MT (2008):
Partnersuche im Internet wichtiger Bestandteil im Alltag von
Singles.
Eine aktuelle Studie zeigt auf,
dass Singles überwiegend Zeit im Internet verbringen, um den
richtigen Partner zu finden,
in: Bieler Tagblatt Online v. 29.10.
-
2009
2010
KRUMMENACHER, Jörg
(2010): Die Ostschweiz im Geburtentief.
In Glarus
noch nie so wenig Nachwuchs wie 2009 - fehlen Plätze in
Kinderkrippen?
in: Neue Zürcher Zeitung v. 18.09.
In den Medien wird gerne
behauptet, dass Kinder für Hochgebildete ein Karrierehindernis
seien. Eine Studie zu 1300 Promovierten in der Schweiz, wo 40 % der
Akademikerinnen kinderlos sein sollen (Renate
SCHUBERT & Sabine LITTMANN-WERNLI: Wirtschaftliche Auswirkungen
einer alternden Bevölkerung 2005),
zeigt dagegen, dass dies so allgemein nicht stimmt:
"Promovierte Frauen verzeichnen nach der Geburt
von Kindern nur selten längere Erwerbsunterbrechungen und kehren
rasch an den Arbeitsplatz zurück. Ein indirekt negativer Einfluss
des Vorhandenseins von Kindern ergibt sich dadurch, dass längere
Abwesenheiten vom Arbeitsmarkt und die bei Müttern häufige
Teilzeitarbeit Karrierenachteile darstellen. Ein davon
unabhängiger eigenständiger negativer Effekt von Kindern auf den
beruflichen Erfolg promovierter Frauen ist allerdings nicht
erkennbar. Zum Befragungszeitpunkt sind Mütter und Frauen ohne
Kinder gleich häufig in Führungspositionen vertreten. Bei
promovierten Männern wirkt sich das Vorhandensein von Kindern auf
die berufliche Karriere positiv aus: Promovierte Väter generieren
ein höheres Einkommen und steigen schneller in Führungspositionen
auf. Von Kindern pauschal als Karrierehindernis bei Hochgebildeten
zu sprechen, erscheint auf Basis dieser Ergebnisse als nicht
gerechtfertigt."
2011
JEITZINER, Denise (2011):
Der Tanz um die Schweizer Singles.
Das Januarloch
scheint die grossen Dating-Agenturen nicht zu kümmern. Momentan werden
Hunderttausende von Franken für die Dauerwerbeberieselung für Singles
investiert. Das ist kein Zufall,
in: Tages-Anzeiger Online v. 20.01.
KAMMERMANN, Tanja (2011):
Weshalb es in Bern so viele Singles gibt.
Bern hat die
höchste Single-Dichte der Schweiz. 26,5 Prozent der Bernerinnen und
Berner leben ohne Beziehung. Warum ist das so? Einige
Erklärungsversuche,
in: Tages-Anzeiger Online v. 21.01.
Tanja
KAMMERMANN sucht Erklärungen für die hohe Single-Dichte in Bern,
die eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Partnervermittlung
Parship ergeben hat.
Die
Sozialpsychologin Nicola DÖRING hat vor kurzem in einem sehr guten
Beitrag den aktuellen Forschungsstand zum Thema
Wie wir
Liebes- und Sexpartner im Internet finden bemängelt, dass
solche Marktforschungsstudien von Partnervermittlungen in erster
Linie PR-Funktion haben und ihre Ergebnisse z.B. im Hinblick auf
eine größere Zufriedenheit von Online-Paaren mit Vorsicht zu
genießen seien.
Andererseits
haben diese Studien zumindest ins öffentliche Bewusstsein gerufen,
dass die steigende Anzahl von Einpersonenhaushalten kein besonders
guter Indikator für die Anzahl von Partnerlosen oder
Partnersuchenden ist. Insbesondere die in den 1990er Jahren
äußerst populäre Individualisierungsthese von Ulrich BECK ("Das
ganz normale Chaos der Liebe") hat wenig zur Aufklärung
beigetragen. Seit der Jahrtausendwende konnten viele
Untersuchungen zeigen, dass wir keineswegs auf eine
Single-Gesellschaft zutreiben. Auch
Das Ende der Liebe (SVEN HILLENKAMP) ist nicht zu
befürchten.
Die
hohe Single-Dichte ist eher eine Nebenfolge eines modernen
Paar-Ideals und gestiegener Lebenserwartungen, die jedoch
geschlechtsspezifisch ungleich verteilt sind, sodass Single-Phasen
im Lebensverlauf zur Normalität gehören.
HIRSCHI, Caspar (2011): Es ist Zeit für eine Universitätsreform.
Warum so viele Akademiker aus
Deutschland an Schweizer Hochschulen lehren – und welches die
eigentlichen Probleme sind,
in:
Neue Zürcher Zeitung v.
07.02.
JACOBY, Sybil (2011): Prinzen und Frösche.
Rund jeder vierte Schweizer ist
Single, das sind 1,25 Millionen Frauen und Männer. Gerade am
heutigen Tag wird ihnen der Wunsch nach einem Partner schmerzlich
bewusst. Partnersuche im Internet ist zwar vielversprechend, doch
kein Garant für die grosse Liebe. Singles berichten,
in:
St. Galler Tagblatt Online
v. 14.02.
ZELLER, René
(2011): Die Schwingerschweiz existiert.
Die Schweiz ist einem
tiefgreifenden Wertewandel unterworfen; das dokumentieren die
jüngsten Volksabstimmungen. Vor zwei Jahrzehnten zeterte die Linke
gegen den Schnüffelstaat. Heute opponiert die nationalkonservative
Rechte gegen die staatliche Vollkaskomentalität,
in:
Neue Zürcher Zeitung v.
19.02
ZIELCKE, Andreas (2011): Dignitas oder die Würde der juristischen
Person.
Im neuen
Roman von Michel Houellebecq spielt ein Schweizer
Sterbehilfeverein namens "Dignitas" eine Rolle. Sein realer
Namesvetter hat eine einstweilige Verfügung gegen das Werk
beantragt,
in: Süddeutsche Zeitung v. 12.03.
SCHLAG, Beatrice
(2011): Aufriss, Affären, Abstinenz.
Ein Viertel
aller Schweizerinnen sind ohne festen Partner. Wie sieht ihr
Sexualleben aus? Während Single-Männer bei Bedarf ins Bordell
gehen können, ist die Angelegenheit für Frauen komplizierter.
Betroffene ab dreissig berichten,
in: Weltwoche Nr.17 v. 28.04.
ALVARES DE
SOUZA SOUARES, Philipp (2011): Männer entdecken ihre Vaterrolle.
Engagement für Gleichstellung in
Fragen der elterlichen Sorge,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 20.09.
2012
WELTWOCHE-Titelgeschichte:
Hilfe, meine Oma ist schwanger.
Kinder für alle: Wo sind die Grenzen? |
GUT, Philipp & Alex
REICHMUTH (2012): Kinder für alle.
Im Kanton
Graubünden hat eine 66-jährige Frau Zwillinge zur Welt gebracht –
dank moderner Fortpflanzungsmedizin. Dass Omas Mütter
werden, liegt im Trend. Was heisst das für die Kinder? Wo
liegen die Grenzen?
in:
Weltwoche Nr.11 v.
15.03.
PASSET, Jasmim & Gil VIRY (2012): Der zunehmende Einfluss der
Bildung auf den Zeitpunkt der Erstgeburt in
Deutschland,
Frankreich und der Schweiz im Kohortenvergleich,
in:
Bevölkerungsforschung Aktuell,
Heft 3 v. 24.05.
2013
WEBER, Bettina (2013): Singles stehen alleine da.
Sie sind mit allerhand Vorurteilen
konfrontiert, aber ihr Geld nimmt man gerne: Alleinstehende zahlen
deutlich mehr für die Allgemeinheit – im Gegensatz zur Familie fehlt
ihnen die Lobby,
in: Der Bund Online v. 14.04.
Bettina WEBER berichtet über die
Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Frauen und Männer (AUF), die
sich als einzige Lobbyorganisation der Schweizer Singles
versteht. Außerdem beschreibt sie, wie Alleinstehende in der
Schweiz benachteiligt wurden bzw. werden:
"Bis vor zwei Jahren etwa
bezahlte jede alleinstehende Person bei einem Spitalaufenthalt
einen Zuschlag von 10 Franken pro Tag, eine Regelung, die
ausschliesslich für allein lebende Personen galt. (...). Im
Oktober 2010 machte Bundesrat Didier Burkhalter mit dieser
Ungleichbehandlung Schluss – jetzt bezahlen alle Erwachsenen,
ungeachtet ihrer Wohnsituation, 15 Franken pro Tag.
(...).
Und während Ehepaare untereinander steuerfrei weitervererben
können, wird die Erbschaft von ledigen, kinderlosen Personen
am höchsten besteuert – in gewissen Kantonen mit bis zu 40
Prozent. Oder bei den Pensionskassen: Die laufenden
Altersrenten werden unter anderem aus dem frei werdenden
Kapital von kinderlosen Unverheirateten finanziert, wenn diese
vor Erreichen des Rentenalters sterben."
BERGEN,
Stefan von (2013): Geht der Schwund der Familien so weiter, nimmt die
Einsamkeit im Alter zu.
Haushalte ohne Kinder sind heute in
der Überzahl. Sind die Familie und das Überleben der Schweiz bedroht?
Man habe heute bei Lebensmodellen die freie Wahl, sagt Dominik Schöbi,
Familienforscher an der Uni Freiburg,
in:
Berner Zeitung Online v. 14.07.
WEBER, Bettina (2013): Sie wollen alles – aber keine Kinder.
Vor allem gut ausgebildete Frauen bleiben zunehmend kinderlos –
gewollt. Sie werden deshalb gern abschätzig behandelt oder
bemitleidet. Dabei zeigt ihre Entscheidung ein politisches Problem
auf,
in:
Tages-Anzeiger
Online v. 13.08.
Anlässlich einer
Time-Titelgeschichte
von Lauren SANDLER beschreibt WEBER die Situation der
Kinderlosigkeit in der Schweiz:
"Fest steht, dass
gewollte Kinderlosigkeit in engem Zusammenhang mit höherer
Bildung steht. Das ist auch in der Schweiz so. Die Zahlen hier
sind nicht so dramatisch wie
in den USA oder gar
in Deutschland und
Japan, wo sich mittlerweile 30 Prozent der Frauen gegen
eine Familie entscheiden. Sie steigen sogar, aber der Anstieg
von durchschnittlich 1,38 Kindern pro Frau (2001) auf 1,52
(2011) ist kein Riesensprung. Neue Zahlen werden gemäss
Bundesamt für Statistik erst 2015 erhältlich sein, man muss
sich also mit der Volkszählung aus dem Jahr 2000 behelfen. Die
Erhebungen von damals zeigen, dass unter den 36- bis
40-jährigen Frauen 15,5 Prozent kinderlos waren. Und: Je
besser und höher die Ausbildung, desto eher bleibt eine Frau
kinderlos. Was konkret heisst: Unter Akademikerinnen haben
mehr als doppelt so viele keine Kinder (38,6 Prozent) wie bei
schlecht ausgebildeten Frauen. Das Bundesamt für Statistik
bezeichnet kinderlose Frauen als «Minorität», rechnet aber
damit, dass ihr Anteil angesichts des weiblichen Ansturms auf
die Universitäten steigen wird."
2014
ANTONELLI, Elisabetta
(2014):
"Singles tragen viel zur Gesellschaft bei".
Familienpolitik ist in aller Munde. Sylvia Locher vertritt die
Interessen der Singles. Sie setzt sich dafür ein, dass etwa die
Sozialversicherungen auch für Alleinstehende gerecht sind,
in: Der Landbote v. 17.02.
BUCHER, Gina (2014): Dichtestress.
Euroskepsis: Nicht nur rechte Kräfte
wollen die Zuwanderung in die Schweiz beschränken, auch
links-grüne - weil es eng wird,
in: TAZ v. 22.02.
FONTANA, Katharina (2014): Bindung ohne Trauschein.
Empfehlungen und Visionen für ein
neues zeitgemässes Familienrecht,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 26.06.
SCHÖCHLI, Hansueli (2014): Das Kreuz mit der "Heiratsstrafe".
Gegenentwurf zur
CVP-Familieninitiative,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 26.06.
PETERSDORFF, Winand von
(2014): Politik im Schlafzimmer.
Eine Schweizer Initiative will durch
Familienplanung das Wachstum der Weltbevölkerung senken. Gruselig,
in:
Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung v. 14.09.
Die Anzahl der Kinder, die
jedes Jahr geboren werden, stagniert bei zwei Milliarden jedes
Jahr",
behauptet Winand von
PETERSDORFF zur Geburtenzahl der Weltbevölkerung. Tatsächlich
sind es nur 136 Millionen Kinder pro Jahr.
HOFMANN, Markus
(2014): Die Verheissung der reproduktiven Freiheit,
in:
Neue Zürcher Zeitung Online v. 25.11.
"Ethikkommissionen säen, was
später politisch geerntet und rechtlich verbindlich wird. Schaut man
sich die einschlägigen Stellungnahmen der Ethikkommission an, fällt
auf, wie weit sie sich vom geltenden Recht entfernt hat. Gegenüber
dem Social Freezing zeigt sie sich
zwar kritisch, doch eine Mehrheit ihrer Mitglieder unterstützt
sowohl die Eizellen- als auch die Embryonenspende. Und sie ist der
Ansicht, dass die Leihmutterschaft grundsätzlich zugelassen werden
könne. Der Boden für weitere Liberalisierungsschritte ist bereitet",
meint Markus HOFMANN mit Blick auf die bevorstehende Zulassung der
Präimplantationsdiagnostik (PID) durch das Schweizer Parlament.
2015
THEILE,
Charlotte (2015): Ehe light.
Der Schweizer Bundesrat
überlegt, Paare mit und ohne Trauschein quasi gleichzustellen.
Ein Vorbild für Deutschland?
in:
Süddeutsche Zeitung v. 17.04.
In Deutschland sind neue und
alte Mitte in Sachen Ehe verfeindet, was sich z.B. im Kampf um
das Ehegattensplitting zeigt. Dass es in Frankreich bereits seit
1999 normal ist als Unverheirateter einen "Pacte civil de
solidaritè" (Pacs) abzuschließen, ist einer der Sachverhalte,
die beim Starren auf die französische Geburtenrate, nicht in den
Blick kommt.
Die Schweiz könnte dem
französischen Modell folgen, während im Artikel lediglich die
Grünen-Politikerin Franziska BRANTNER als Verfechterin einer
"Ehe light" zitiert wird.
MEILI, Rahel &
Heike MAYER (2015):
Zuwanderung und
Unternehmensgründungen in peripheren Berggebieten in der
Schweiz,
GR-Thema: Regionen im Schrumpfungsprozess,
in: Geographische Rundschau, September
FISCHLIN, Sabine (2015): Der letzte Klick.
Online-Dating: Sex in Paris und Sex am Strand, haufenweise
Angebote von halb so alten Männern und erstaunlich wenig
Langweiler: Wie das Online-Dating meinem Liebesleben völlig
neuen Schwung verliehen hat,
in:
Neue Zürcher Zeitung am
Sonntag v. 01.11.
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